Paar mit Meinungsverschiedenheit

Einseitiger Kinderwunsch – Gibt es einen Ausweg?


Ein einseitiger Kinderwunsch ist eine Belastungsprobe für die Beziehung. Er kann von beiden Partnern ausgehen und schnell dazu führen, dass sich Partner entfremden und allein fühlen. Frauen haben zudem das Problem, dass ihre biologische Uhr schneller tickt. Während ein Mann bis in ein höheres Alter Kinder zeugen kann, ist es bei einer Frau viel eher “zu spät” oder zu riskant. Doch wie kann man in einer Beziehung damit umgehen, wenn sich die Partner in dieser Frage nicht einig sind? Welche Folgen kann das für die Beziehung und die Psyche beider Partner haben? Wie lassen sich zwei unterschiedliche Lebensentwürfe vereinen? Ich gebe Dir hier einen Überblick.

Mögliche Gründe für einen einseitigen Kinderwunsch

Warum Mann oder Frau keine Kinder haben will, kann ganz unterschiedliche Grüne haben. Sie gehen meist weit über das “Einfach-nicht-Wollen” hinaus. Zudem ist es auf jeden Fall eine Entscheidung, die jeder Mensch für sich alleine treffen darf und muss. Mögliche Gründe können zum Beispiel sein:

  • Angst (vor Verantwortung, Veränderung, der Vater- oder Mutterrolle)
  • Finanzielle Sorgen oder Probleme
  • Unvereinbarkeit mit Beruf oder Karriere
  • Kinder aus einer früheren Partnerschaft
  • Gesundheitliche Bedenken
  • Erfahrungen aus der eigenen Kindheit
  • Zweifel an der Partnerschaft
  • Angst vor der zusätzlichen Belastung (emotional, finanziell und zeitlich)

Und natürlich gibt es auch Menschen, die prinzipiell keine Kinder möchten, ohne dies wirklich begründen zu können. Und das müssen sie auch nicht. Denn das Kinderkriegen ist eine ganz persönliche Entscheidung. Jeder Mensch muss diese allein für sich treffen dürfen. Ungünstig ist es natürlich, wenn in einer Partnerschaft zwei unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen und ein einseitiger Kinderwunsch besteht. 

Einseitiger Kinderwunsch – ein grundlegendes Beziehungsproblem

Die Frage, ob ein Paar ein Kind bekommen möchte, ist eine sehr grundlegende. Während man andere Ansichten meist diskutieren und akzeptieren kann, ist das bei einem einseitigen Kinderwunsch ein wirkliches Problem. Denn hier treffen 2 unterschiedliche Lebensmodelle aufeinander. Viele Menschen wissen schon immer, dass sie irgendwann mal ein Kind haben möchten. Neben dem eigenen Wollen oder Nicht-wollen besteht auch meist ein gewisser gesellschaftlicher Druck. Die meisten kennen es wohl, dass ab einem bestimmten Alter oder etwa nach der Hochzeit gefühlt jeder fragt, wann es nun endlich ein Baby geben wird. In den meisten Gesellschaften wird dieses Bild von Vater, Mutter und Kind noch immer als das „Standard-Lebensmodell“ definiert. Unsere Gesellschaft beginnt meiner Meinung erst jetzt, und viel zu langsam, mit dem Umdenken, dass auch andere Konstellationen erfüllend sein können. Mann oder Frau können auch ohne Kinder glücklich sein. 

Wenn sich nun ein Paar über diese Frage nicht einig ist, kann das sehr problematisch für die Beziehung sein. Wenn zusätzlich noch Druck von Außen kommt, kann das die Beziehung noch zusätzlich belasten. 

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Welche Folgen kann ein einseitiger Kinderwunsch für den Partner/ die Partnerin haben?

Oft zweifeln Paare jetzt an ihrer Beziehung. Sie haben Angst, dass diese den einseitigen Kinderwunsch nicht überlebt. Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Dies kann unter Umständen sogar zu Depressionen und anderen psychischen Krankheiten führen. Ich denke, vor allem für den Partner, der sich ein Kind wünscht, ist die Situation sehr schwer. Denn ab einem gewissen Alter wird man doch immer wieder mit Babynews und Babybäuchen konfrontiert. Hinzu kommt, dass Frauen in einer solchen Situationen meist ihre biologische Uhr ticken hören. 

Miteinander sprechen

Am wichtigsten ist, dass die Partner offen und ehrlich miteinander über den einseitigen Kinderwunsch sprechen. Meiner Meinung nach sind dabei zwei Dinge besonders wichtig: 

  1. Auf keinen Fall sollte man versuchen, den Partner oder die Partnerin zu überzeugen, zu erpressen oder ähnliches.
  2. Man sollte den Partner oder die Partnerin nicht vor vollendete Tatsachen stellen.

Stattdessen den Dialog suchen und darüber reden, wo zum Beispiel Ängste begründet sind. Ob es vielleicht nur nicht der richtige Zeitpunkt ist. Ein Paar sollte darüber konkret reden und ehrlich diskutieren. Wichtig dabei: Das Thema des einseitigen Kinderwunsches von beiden Seiten realistisch angehen. Eine übertriebene Schönmalerei ist genauso kontraproduktiv wie übertriebener Pessimismus. Es ist wichtig die Meinung und Argumente des Gegenübers ernst zu nehmen. Das gegenseitige Zuhören ist eine wichtige Grundlage in dieser Situation. Und auch wenn jeder erst einmal seine Meinung hat, sollte man sich die Argumente des Anderen ehrlich anhören und sich nicht schon im voraus dagegen versperren.

Lösungen suchen und Entscheidungen treffen

Wichtig ist, den Partner oder die Partnerin bei den Gesprächen nicht unter Druck zu setzen. Doch wenn sich Beide nicht einigen können, müssen irgendwann Entscheidungen getroffen und vom jeweils Anderen akzeptiert werden. Egal welche Entscheidung getroffen wird, die Diskussion über den einseitigen Kinderwunsch sollte dann auch vorbei sein. Wenn das Thema immer wieder unterschwellig zurückkehrt, kann dies eine Partnerschaft auf Dauer zerstören. 

Es ist bei einem solchen Thema sehr ratsam, sich in einer Paartherapie Hilfe zu suchen. Dort können einem Paar neue Lösungswege aufgezeigt und bei der Entscheidungsfindung unterstützt werden. 

Kann sich ein Paar nicht einigen, sollten die Partner überlegen, ob es Sinn macht, die Beziehung weiter zu führen. Denn eine Entscheidung in diesem Ausmaß kann weitreichende Folgen haben. Denn, wenn man nicht zu 100 Prozent hinter seinem Entschluss steht, ist das eine Entscheidung gegen den eigenen Lebensentwurf. Und das beeinflusst die eigene psychische Gesundheit und belastet die Beziehung. Und auch das kann eine Trennung zur Folge haben. Deshalb ist vielleicht eine vorher getroffene Entscheidung für eine Trennung und das Umsetzen der eigenen Lebensvorstellung die bessere Wahl. 

Fazit

Der Wunsch nach einem Kind ist eine bedeutungsvolle Entscheidung im Leben eines Menschen. Wenn sich in einer Beziehung nur ein Partner ein Baby wünscht, kann das schwere Folgen für die Partnerschaft und die psychische Gesundheit haben. Wenn sich die Lebensplanung zweier Menschen so grundlegend unterscheidet, stellt sich die Frage, ob sie überhaupt zusammenpassen. Mein Tipp: Die Frage nach dem Kinderwunsch frühzeitig abklären und ehrlich besprechen. Wenn sich die Vorstellungen grundsätzlich unterscheiden, sollte man auf keinen Fall darauf hoffen, dass sich das noch ändert. Viel sinnvoller ist es, sich frühzeitig für sich selbst und den eigenen Lebensentwurf zu entscheiden. 


Warst Du schon einmal in einer Beziehung, die durch einen einseitigen Kinderwunsch geprägt war? Wie seid ihr damit umgegangen? Könntest Du Dir vorstellen für Deinen Partner/ Deine Partnerin auf ein Kind zu verzichten? Schreib uns gern Deine Meinung in die Kommentare!

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Ein Kommentar zu Einseitiger Kinderwunsch – Gibt es einen Ausweg?

  1. Hallo ihr Lieben, ich bin zwar nur die Mami unserer Tochter, aber ich will es trotzdem wissen. Anna wird 36, seit jeher wollte sie immer 3 Kinder. Sie hat für sich den tollsten und geilsten Mann kennengelernt, Hermann hat schon 2 Kinder(9 und 6) aus erster Beziehung. Sie behandelt die Burschen wie ihre eigenen, die Kinder sind auch die meiste Zeit bei ihnen, doch sie möchte 1 leibliches Kind. Hermann hat Morbus Pechteref, er muss schwere Medikamente nehmen, um seine Schmerzen im Griff zu haben. Die Ärztin sagt, er müsste 6 Monate die Medikamente absetzen, und dann erst zeugen, weil es fürs Baby gefährlich wäre. Anna leidet sehr darunter, immer wenn wieder jemand schwanger ist, reissts ihr das Herz aus der Seele. Ist das eine ausweglose Situation oder gibt es dafür auch eine Lösung?
    viele liebe Grüße Hartl Petra

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