Elterngeld und Elternzeit sind eine tolle Sache. Mamas und natürlich auch die Papas können eine Zeit lang Zuhause bleiben und erhalten einen Großteil ihres Gehalts. Wer sich einmal durch den Bürokratiewust durchgearbeitet und erfolgreich einen Elterngeld-Antrag gestellt hat, kann anschließend die Zeit mit dem Baby genießen. In diesem Beitrag schildere ich Dir meine Erfahrungen mit Elternzeit als Vater – und welches Fazit ich im Nachhinein ziehe. Damit richte ich mich als Papa dieses Mal direkt an werdende Väter.
Antrag auf Elterngeld stellen
Details für den Antrag auf Elterngeld erspare ich Dir. Das würde zu weit führen. Ein paar Eckpunkte, die mir aus meiner Erfahrung wichtig erscheinen, möchte ich trotzdem erwähnen. Du solltest auf jeden Fall Elternzeit und die Bezugsdauer für Elterngeld gut planen. Unter Umständen kann das für Dich und Deine Partnerin nämlich einen Zeitraum von 24 Monaten oder länger betreffen. Das will gut überlegt sein und vor allem gut mit der Partnerin, deren Bedürfnissen und Anforderungen im Job abgestimmt sein. Einmal gut geplant, ersparst Du Dir später Stress.
Deine Zeit mit dem Baby kannst Du ganz individuell gestalten. Beachte, dass sie nicht der Zeit entsprechen muss, in der Du Elterngeld beziehst. Es ist z.B. möglich, Elternzeit zu nehmen ohne Elterngeld. Grundsätzlich gilt also: Elternzeit ist nicht gleich Elterngeld. Doch eine längere Zeit ohne Verdienst musst Du Dir leisten können.
Du solltest den Antrag auf Elternzeit auch deshalb reiflich überlegen, denn ist er erst einmal gestellt und der Arbeitgeber informiert, musst Du Dich auch daran halten. Der Arbeitgeber kann Änderungen oder Verlängerungen zustimmen, muss es aber nicht tun. Elternzeit von vornherein verwehren darf der Arbeitgeber allerdings auch nicht. Ein kleiner Hinweis noch an dieser Stelle: Durch Elternzeit kann Dein Urlaub anteilig reduziert werden. Das ist wichtig, falls Du Urlaubszeiten z.B. für eine erste Reise mit dem Baby einplanst.
Elternzeit in Raten nehmen
Ein weiterer Ratschlag, den ich aufgrund meiner Erfahrungen weitergeben möchte, ist: Ziehe in Betracht, Deine Elternzeit nicht in einem Stück komplett aufzubrauchen, sondern auf zwei oder drei Phasen aufzuteilen. Je nach Länge der ersten Elternzeit, können diese späteren Zeiträume ja dann kürzer ausfallen. Grundsätzlich kannst Du sie frei verteilen. Also ganz so, wie es Dir und Deiner Partnerin am besten passt.
Nicht jede Art von Job lässt das zu. Wenn es jedoch irgendwie machbar ist, dann ist eine Aufteilung der Elternzeit auf jeden Fall eine Überlegung wert. Eine vorausschauende Planung ist – wie oben schon erwähnt – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es ohne Probleme klappt. Weiß auch Dein Arbeitgeber früh genug Bescheid, kann er sich darauf einstellen. Die Sorge, dass Dein Arbeitgeber sich bei Deiner erneuten Verabschiedung in die Elternzeit als Vater querstellt, brauchst Du dann also nicht zu haben.
Mein Fazit aus der Elternzeit als Vater
Die Zeit unmittelbar nach der Geburt ist die intensivste, schönste und auch anstrengendste Zeit überhaupt. Ich hatte nur einen Monat Elternzeit genommen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich anders entschieden und einen längeren Zeitraum gewählt. Vielleicht drei bis vier oder gar sechs Monate. Das gehört definitiv zu den Dingen, die ich aus dieser Zeit gelernt habe.
Nicht nur, um die Mutter meiner Tochter mehr unterstützen zu können, sondern auch um für die Kleine da zu sein bzw. einfach bei ihr zu sein. Elternzeit ermöglicht es, diese Zeit intensiver erleben zu können. Ein Monat war dafür entschieden zu kurz. Abgesehen davon: Es gab in den ersten Monaten einige Nächte, in denen ich sehr wenig Schlaf abbekommen habe. Am nächsten Tag arbeiten zu gehen, war teilweise körperlich und auch geistig sehr belastend.
Lieber mehr als wenig Papa-Elternzeit nehmen
Oft hatte ich in der Zeit nach dem ersten Elternzeitmonat das Gefühl, etwas zu verpassen. Das war natürlich nicht der Fall. Jedenfalls nicht so schlimm, wie ich es mir eingebildet hatte. Aber diese erste Zeit kommt nie wieder und Du solltest sie genießen. Wenn Dein Baby noch so klein ist, passiert im positiven Sinne ständig irgendwas. Krabbeln, die ersten Zähnchen, das erste Lächeln, die ersten U-Untersuchungen, mit dem Baby in der Trage spazieren gehen, das erste Mal sitzen, die erste Fahrt im Fahrradanhänger – die Liste ist wirklich lang. Elternzeit ermöglicht es Dir, genau dann bei Deinem Kind zu sein.
Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, kann ich definitiv die Empfehlung aussprechen, direkt nach der Geburt eine längere Elternzeit als Vater zu wählen. Sechs Monate klingt nach einer langen Zeit, vor allem wenn der Arbeitgeber auf eine Rückkehr drängt. Oder Du die Befürchtung hast, im Job abgehängt zu werden. Deine Arbeit ist natürlich immer ein Kriterium, das Du in Deine Überlegungen einbeziehen musst. Trotzdem solltest Du es Dir nicht nehmen lassen, gerade in der ersten Zeit Daheim zu bleiben. Diese erste Zeit kann Dir einfach niemand wieder zurückgeben.
Direkt nach der Geburt in Elternzeit gehen
Das alles spiegelt meine Erfahrungen und Eindrücke wieder. Und Ratschläge, die sich aus meiner Elternzeit ergeben haben. Für Dich und Deine Partnerin funktioniert ein anderes Modell vielleicht besser. Am wichtigsten ist wohl, bei der Planung immer im Hinterkopf zu behalten, so viel Zeit wie möglich und so früh wie möglich nach der Geburt aufzubringen. Dann steht dieser aufregenden und spannenden ersten Zeit nichts im Wege. Ich wünsche Dir eine tolle Elternzeit!
Elternzeit als Vater – Wie war es bei Euch? Wie habt Ihr Euch die Elternzeit aufgeteilt? Schreibe es uns gern in die Kommentare.
Sehr schöner Bericht. Auch ich habe als Vater eine Elternzeit genommen, sogar 10 Monate. Trotz voriger positiver Absprache beim Arbeitgeber wurde mir direkt nach meiner Elternzeit gekündigt. Ich möchte die tolle Elternzeit mit unserem Baby nicht missen und würde es genauso wieder machen, nur möchte ich jeden sensibilisieren über etwaige Konsequenzen bewusst du sein.