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Erleichtern Datteln die Geburt? Studien sagen ja!


Datteln essen vor der Geburt? Ist das nicht wieder so ein unbelegter Hebammen-Tipp? Die Details und Studienergebnisse erfährst Du gleich, aber soviel kann ich verraten: Wahrscheinlich wirst Du nach diesem Artikel Datteln in größeren Mengen einkaufen.

Was bringen Datteln als Geburtsvorbereitung?

Verschiedene Studien bestätigen nämlich den Effekt von Datteln vor der Geburt. Im Detail haben sie folgende Vorteile herausgefunden:

  • schnellere Geburt durch kürzere Latenz-, Austreibungs- und Nachgeburtsphase
  • Schnellere Öffnung des Muttermundes
  • weniger Einsatz von Hormonen (Oxytocin, Prostaglandin) während der Geburt
  • Fruchtblase bleibt länger intakt, d.h. weniger vorzeitige Blasensprünge
  • bessere APGAR-Werte des Babys nach der Geburt

Und das Ganze völlig ohne Risiken oder Nebenwirkungen! Das hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein, oder?

Ab wann und wie viele Datteln vor der Geburt?

Jetzt möchtest Du sicherlich wissen, ab wann und wie viele Datteln am Tag Du vor der Geburt essen musst, um solche Ergebnisse zu bekommen. Die Studien, die ich Dir gleich näher erkläre, legen folgende Empfehlung nahe:

  • 70-76 g bzw. 6 Datteln täglich
  • ab der vollendeten 36. SSW

Ob frische oder getrocknete Datteln in der Schwangerschaft besser funktionieren, ist dabei nicht zu erschließen. Es ist aber davon auszugehen, dass frische Datteln dieselbe Wirkung haben, Du aber entsprechend ein höheres Gewicht brauchst, weil sie eben noch viel Flüssigkeit enthalten im Vergleich zum Trockenobst.

 

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Auch zur Sorte der Datteln gibt es in den Studien oft keine Angaben. Deshalb sind 70-76 g Datteln eine bessere Angabe als 6 Datteln, denn Medjool Datteln sind z.B. sehr groß, da reichen schon drei Stück.

Um von der positiven Wirkung der Datteln für eine schnellere Geburt zu profitieren, musst Du sie übrigens nicht pur essen. Du kannst sie auch zu Stillkugeln, Muffins oder einem Dattel-Shake vor der Geburt verarbeiten. Hier findest Du passende Rezepte mit Datteln.

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Auch wenn Datteln Wehen fördern sollen, vorzeitige Wehen lösen sie nicht aus!

Datteln vor der Geburt – die Studienlage

Studien zu Datteln, Schwangerschaft und Geburt wurden bisher in arabischen Ländern durchgeführt, wo Datteln traditionell als gesund für Schwangere und Mütter gelten. Die erste Studie (Al-Kuran, O. et al.) fand 2011 in Jordanien statt und es wurden 69 Schwangere, die ab der vollendeten 36. SSW täglich 6 Datteln gegessen hatten, beobachtet. Die Resultate:

  • signifikant kürzere Latenzphase (die Phase, in der die Wehen regelmäßig und schmerzhaft sind, aber noch nicht nennenswert muttermundsöffnend)
  • Muttermund öffnet sich schneller
  • Fruchtblase bleibt länger intakt
  • 20% weniger Einsatz von Hormonen während der Geburt (Oxytocin, Prostaglandin)

2017 wurde dann im Iran mit 182 Erstgebärenden unter 35 untersucht, wie sich 70-76 g Datteln (ca. 6 Stück) täglich auf die Geburt auswirken (Kordi et al.). Die Ergebnisse der ersten Studie bestätigten sich, zusätzlich wurde festgestellt:

  • auch die Austreibungsperiode und die Zeit bis zur Geburt der Plazenta sind kürzer
  • es sind keine Nebenwirkungen zu beobachten

Eine Studie aus 2017 (Razali et al.) bestätigte anhand 77 erstgebärender Frauen, die in den Wochen vor der Geburt Datteln gegessen hatten, dass diese

  • weniger wehenfördernde Medikamente

benötigen als die Kontrollgruppe. Die Ergebnisse früherer Studien wurden bestätigt.

Eine Studie aus 2018 (Ahmed et al). untersuchte 58 Frauen, die vor der Geburt Rutab-Datteln verzehrten. Demnach hatten die Datteln

  • positiven Einfluss auf die Entwicklung des mütterlichen sowie fetalen Wohlbefindens und
  • begünstigten einen gesunden Milchfluss,
  • den fetalen Herzschlag,
  • sowie den AGPAR Wert 5 Minuten nach der Geburt.

Nicht bestätigt wurde diesmal ein Effekt auf die Öffnung des Muttermunds, Blasensprung, Stärke, Häufigkeit oder Regelmäßigkeit der Wehen.

Warum fördern Datteln Wehen?

Welcher Wirkstoff für die eben beschriebenen Effekte auf die Geburt verantwortlich ist, weiß man bis heute nicht. Ein Placebo-Effekt ist grundsätzlich in Teilen denkbar. Vermutet wird aber, dass Datteln einen positiven Einfluss auf die Hormonentwicklung, also die Ausschüttung von Oxytocin und Prostaglandinen haben.

Ansonsten sind Datteln bis auf den hohen Zuckergehalt sehr gesund: Sie enthalten Fettsäuren wie Öl- und Linolsäure, Ballaststoffe, Mineralien (Kalium, Kalzium, Magnesium) und Vitamine. Am besten solltest Du sie im Kühlschrank aufbewahren, so bleiben sie länger weich.

Datteln trotz Louwen Diät?

Vielleicht hast Du auch schon von gehört, dass eine Ernährung nach Prof. Dr. Louwen die Geburt positiv beeinflussen kann. Dabei geht es darum, Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Datteln lassen aber den Blutzucker relativ schnell ansteigen – getrocknete Datteln haben einen Glykämischen Index von 100, frische von 70. Datteln für die Geburt lassen sich also grundsätzlich nicht mit der Louwen Diät vereinbaren.

Trotzdem kannst Du beides kombinieren, angeblich befürwortet das Prof. Dr. Louwen sogar. Wenn Du kannst, nimm frische Datteln und kombiniere sie mit anderen Lebensmitteln, die weniger schnell verstoffwechselt werden – z.B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte usw.

Datteln vor Geburt: Erfahrungen von Müttern

So viel also zur Theorie. Aber wie ist das im „echten Leben“? Viele Mütter berichten nach der Geburt, ab wann sie Datteln zur Geburtsvorbereitung gegessen haben und wie sie im Anschluss eine relativ schnelle, interventionsarme Geburt erleben durften. Das macht auf jeden Fall Mut – eine Garantie ist es allerdings nicht. Es gibt viele weitere Faktoren, die die Geburt beeinflussen können. Wenn Du also trotz Datteln Komplikationen bei der Geburt erlebst, hast Du nichts falsch gemacht – zumindest nicht im Bezug auf Deinen Dattelkonsum.

Quellen:

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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