20. Mai 2014
Lisa und unser Mädchen hochkonzentriert bei der Arbeit. Es ist kurz nach 8 Uhr und Lisa, unsere Beleghebamme, steht in der Tür. Da wir eine Hausgeburt anpeilen, übernimmt sie von nun an einige Vorsorgeuntersuchungen. Ich finde das prima, weil wir uns so ein bisschen besser kennen lernen. Außerdem ist es für unser Mädchen spannend, denn Lisa fordert von großen Schwestern (im Gegensatz zum Arzt), dass sie bei den Untersuchungen richtig mit anpacken :) Obwohl ich selbst hätte entscheiden dürfen, wer welche Untersuchung macht, fragte ich meinen Arzt, welche Termine ich an Lisa abtreten darf. Zu den Pflichtuntersuchungen beim Gynäkologen zählen eigentlich nur die drei Ultraschalltermine am Anfang, in der Mitte und am Ende der Schwangerschaft – alle anderen hätte Lisa übernehmen dürfen. Mein Arzt möchte mich allerdings öfter sehen. Er gab aber gerne zwei von den fünf Terminen (die wir bis Ende Juni vereinbart hatten) ab. Für Lisa und mich ist das völlig in Ordnung. Ich kochte uns zunächst einen großen Milchkaffee gegen die Müdigkeit und bewaffnet mit den koffeinhaltigen Getränken, nahmen wir meinen Mutterpass unter die Lupe. Lisa las mit Freude die positiven Einträge und fragte mich, ob ich etwas auf dem Herzen habe. Da ich mich rundum wohl fühle und keinerlei Beschwerden mehr verspüre, sprach ich Lisa nur auf synthetische Nahrungsergänzungsmittel und die Notwendigkeit von Femibion an (siehe „Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft“). Sie selbst steckt wohl nicht all zu tief in dieser Materie und spricht keine Empfehlungen aus. Sie vermutet aber, dass viel Geldmacherei dahinter steckt, weil in ihrem Hebammendasein die Nahrungsergänzungsmittel-Empfehlungen für Schwangere bereits mehrfach geändert wurden. In Anbetracht der Menge an Vitaminpräparaten für Schwangere auf dem Markt, hat sie sicherlich Recht. Ich bin nach wie vor unschlüssig, was dieses Thema anbelangt und werde meinen Arzt bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung ebenfalls darauf ansprechen. Bis dahin nehme ich alle zwei bis drei Tage meine Femibion Pillen. Nach unserem Plauderteil schickte Lisa mich mit einem Urinteststreifen ins Badezimmer. Den durchtränkten Streifen verglich sie im Anschluss mit einer Farb-Skala. So „lassen sich verschiedene Inhaltsstoffe im Urin nachweisen und damit Rückschlüsse auf verschiedene Erkrankungen ziehen“ (siehe auch „Urinteststreifen“). Die Färbung meines Streifens zeigte keine Auffälligkeiten, also gingen wir zum gemütlichen Teil über. Ich durfte es mir auf unserer Kuschelmatratze bequem machen, während Lisa die Lage des Babys ertastete, seinen Herzschlag aufspürte und meinen Blutdruck (100/60) nahm. Unser Mädchen beobachtete Lisa neugierig und untersuchte mich dann ebenfalls ausgiebig. Danach untersuchte sie Lisa. Und dann musste Lisa unser Mädchen untersuchen. Und am liebsten hätte die Mücke danach noch einmal von vorne begonnen, aber sie ließ sich zum Glück auf unseren nächsten Termin vertrösten. Lisa ertastet das Baby. „Es ist so zart, dass man wissen muss, dass da etwas ist“ erklärte sie mir. Zum Schluss zückte Lisa das Maßband und meine Kugel wurde vermessen. Stolze 82 Zentimeter, ohne dass ich an Gewicht zugenommen habe! Wow! Vier Tage vor der Geburt unseres Mädchens hatte ich einen Umfang von 94 Zentimeter – das wird dieses Mal aller Wahrscheinlichkeit nach mehr. Der Beweis – schwarz auf weiß! Lisa sehen wir erst in sechs Wochen wieder. Dazwischen liegen eine normale Vorsorgeuntersuchung beim Arzt (in drei Wochen) und das zweite große Ultraschall-Screening in der 20. Woche (in 5 Wochen). Warum mich mein Arzt so oft sehen möchte, obwohl meine Schwangerschaft so super verläuft, ist mir unklar. Ich beschwere mich aber nicht, schließlich freue ich mich über jedes zusätzliche Baby-Foto :)