Ende Mai bis Anfang Juni war es endlich so weit: unser erster Urlaub zu viert. Unser Kleiner war zehn Monate alt (44.-47. Woche) und unser Großer fast vier. Wir hatten dreieinhalb Wochen zusammengelegt und fuhren mit unserem Auto nach Holland. Von dort ging es mit der Fähre über Nacht nach England und nach zweieinhalb Wochen wieder zurück nach Holland.
Die Vorbereitungsphase – chaotisch & aufregend
Die letzten Tage vor unserem Urlaub waren sehr voll. Papa hatte ein anstrengendes Arbeitswochenende in Wien hinter sich, ich war allein mit den Jungs und Montags waren wir zu einem Geburtstag eingeladen. Dienstag hatten wir dann Zeit für uns vier zu packen. Ich war froh, dass ich ca. zwei Wochen vorher angefangen hatte, alles Nützliche für den Urlaub in einem Regal zu stapeln – hauptsache alles an EINER Stelle (und am besten SOFORT). Ähnlich hatte ich es dann kurz vor der Abreise mit der Wäsche für meine beiden Spatzen und mich gemacht. Papa besteht immer darauf, seine Sachen selbst zu packen :-) Da wir mit dem Auto in den Urlaub fuhren, konnten wir mehr mitnehmen als ins Flugzeug. Das ist Segen und Fluch zugleich ;-)
Unsere Fahrt nach Holland
Seit unser kleiner Spatz geboren ist, sitzt unser großer Spatz auf seinem Autositz meist vorne auf dem Beifahrersitz. Diese Sitzverteilung finden wir so am Besten. Hinten kann man sich besser um den Kleinen kümmern und mit ihm spielen, wenn ihm langweilig wird. Der Große kann vorne besser die Autos beobachten, Hörspiele hören und ihm ist vorne noch nie schlecht geworden. Mit dieser Sitzverteilung haben wir uns dann die 650 km auf den Weg nach Holland gemacht. Unser Großer hörte vorne ein Hörspiel nach dem anderen und der Kleine spielte hinten mit Mama. Papa ist fast den ganzen Weg gefahren. Hut ab! Leider hatten wir auf unserer Fahrt nach Holland etwas Pech. Um aus Berlin raus zu kommen, haben wir zweieinhalb Stunden gebraucht. Normalerweise dauert das eine halbe Stunde. Wir hatten zwar mit mehr gerechnet, da wir unter der Woche gefahren sind und da natürlich Berufsverkehr ist, aber zum Berufsverkehr kam dann ein Unfall und schon staute es sich. Gut, dass unsere beiden Jungs lange Autofahrten schon gewohnt sind. Trotzdem kann sich jede Fahrt mit einem Baby ändern, da es ja selbst so viele Veränderungen erlebt. So war es auch auf dieser Fahrt. Unser kleiner Spatz brauchte vorm Einschlafen immer noch mal eine Pause. Also runter von der Autobahn, auf die Raststätte und kuscheln mit Mama, Lkws bestaunen und vor allem raus aus dem Auto. Die letzten eineinhalb Stunden bahnte sich bei mir dann eine Migräne an. Mit Kopfweh und Übelkeit zog sich der restliche Weg endlos und nach der Ankunft war ich kaum zu gebrauchen. Papa versorgte die Jungs und ich sprang hier und da ein. Was soll man sagen, … es gibt bessere Starts in den Urlaub. Aber von nun ab ging es besser weiter.
Unsere Zeit in Holland
In Holland erholten wir uns von der anstrengenden Anfahrt. Wir waren in einem B&B (Bed and Breakfast) nahe Amsterdam untergebracht. Das B&B war in einer ehemaligen Scheune untergebraucht und wir hatten zwei Zimmer, Küchenzeile mit Kühlschrank (!) und Bad. Perfekt für eine kleine Familie! Bei unserem ersten Hollandaufenthalt besichtigten wir Zaanse Schans, ein Freilichtmuseum, das viele Windmühlen, Häuser und Höfe aus dem 17. bis 18. Jahrhundert zeigt. Die Parkgebühren lagen bei 9 €, aber dafür war der Eintritt ins Freilichtmuseum kostenlos. Das Freilichtmuseum ist eine Augenweide! Unser Kleiner fand die Enten, Hühner und Schafe toll und unser Großer hat eine Mühle und Käserei besichtigt. Bei unserem zweiten Hollandaufenthalt machten wir einen Tagesausflug nach Amsterdam und einen an den Strand. Amsterdam war laufintensiv (außer für Buggyinsassen), aber sehr sehenswert! Ausruhen konnten wir uns dann einen Tag später am Strand.
Mit der Autofähre über Nacht nach England – und zurück
Mit dem eigenen Auto von Holland mit der Fähre nach England zu fahren ist eine gute Alternative zur Anreise mit Flugzeug und Mietwagen. Was wir bei unseren zwei Fährfahrten gelernt haben und wie alles abgewickelt wurde, könnt Ihr Euch hier durchlesen: Per Autofähre über Nacht nach England
Unsere Zeit in England, Northumberland
Welche Unterkunft mit Kindern?
In England hatten wir ein kleines aber feines Cottage gemietet, welches für Familien mit Kindern sehr gut ausgestattet war. Hier verbrachten wir schon unseren ersten Urlaub zu dritt. Unser Cottage war zwar recht teuer, aber dafür mit Waschmaschine, Spülmaschine, Hochstuhl, Spielzeugen, Wippe und vielem mehr ausgestattet. Außerdem hatten unsere Spatzen jeweils ein eigenes Schlafzimmer. Wir waren mit unserem kleinen, gemütlichen Zuhause sehr zufrieden und konnten schalten und walten, wie wir wollten. Die letzten drei Tage waren wir dann in einem B&B in einer Farm untergebracht. Wir hatten ein Zimmer mit einem separaten Bad. Dass praktische an einem B&B ist, dass man einfach zum Frühstück gehen kann, anstatt alles selbst richten und abräumen zu müssen. Man bekommt ein gekochtes Frühstück und kann wählen, ob man Tomaten, Pilze, Bohnen, Rührei/Spiegelei/gekochtes Ei, Würstchen und Schinken essen möchte. Bevor das warme Essen fertig ist, kann man sich ein Müsli holen. Manchmal wird auch frisches Obst angeboten. Toast bekommt man zum warmen Essen serviert. Unser Kleiner hat Obst und Buttertoast gegessen und unser Großer Cornflakes, Obst und Marmeladentoast. Ich muss sagen, dass wir keine riesigen Fans des englischen Frühstücks sind, aber für ein paar Tage war es bisher immer eine gute Abwechselung. Wenn man mindestens eine Woche bleibt, finden ich ein Cottage viel praktischer, da man mehr Platz und eine eigene Küche hat.
Mit dem eigenen Auto links fahren?
Anfangs war ich skeptisch, was das Linksfahren mit dem eigenen Auto betrifft. Immerhin sitzt man ja quasi auf der falschen Seite. Doch wie wir nach kurzer Fahrtzeit auf den Straßen Englands merkten, kann man sich viel besser aufs Linksfahren konzentrieren, da man sein gewohntes Auto fährt. Bei einem Mietwagen passt das Auto zwar zum Linksverkehr, aber man muss sich natürlich auch ans rechts sitzen und links schalten gewöhnen. Beim Überholen hat man tatsächlich eine schlechtere Einsicht, aber muss man einfach mehr Abstand zum Vordermann halten. Fährt man in ein Parkhaus, muss der Beifahrer das Fenster runter fahren lassen. Wenn da das Kind sitzt, muss halt jemand aussteigen, das geht auch.
Ausflüge und Wanderungen mit Baby und Kind?
Bei unseren Ausflügen und Wanderungen habe ich für unseren kleinen Spatz oft das Tuch benutzt. Anfangs wollte er nicht eingewickelt werden, aber sobald ich loslief, war er froh über die Aussicht. Nachdem er genug besichtigt hatte, kuschelte er sich immer an mich und schlief ein. Durch unser Tuch konnten wir ein Stück am Hadrianswall (römische Steinmauer) entlang wandern (klettern), Strände, Bamburgh Castle und Goathland Station besichtigen, um nur einiges zu nennen. Hin und wieder nahmen wir den Buggy für einen Spaziergang. Aber oft wurde der Weg dann irgendwann sehr steinig und steil und wir bereuten unsere Wahl. Bei Städtebesichtigungen, wie z. B. Alnwick, passte der Buggy dann wiederum sehr gut. Unser Großer (fast vier) ist tapfer mitgelaufen. Wenn es dann doch mal zu lang wurde, durfte er sich auf Papas Schultern ausruhen.
Unsere Highlights
Die Highlights unseres großen Spatz waren der Abenteuerspielplatz in Holland, Steine in den Fluss werfen, Vögel beobachten im Birdhide, am Strand durchs Wasser laufen, Sandburgen bauen und seine ersten Fotos zu knipsen. Für unseren kleinen Spatz waren die Highlights im Tuch mitwandern und schlafen, mit Sand spielen, das Auf-und-zu-Spiel sowie Tierstimmen hören von Mama und Papa. Die Highlights von Mama und Papa waren die tollen Fotos unseres Großen und das erste Wort unseres Kleinen: „auf“. Wir gönnten uns jeweils vier Stunden allein in Alnwick, um in Barters Book Shop herumzustöbern. Glücklich stellten wir fest: In England wandern geht auch mit zwei Kindern! Viel Spaß bei Euren Reisen mit Kind(ern)! Eure Anne
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