Das Familienbett gehört zu den Themen, welches häufig diskutiert wird. Die einen lieben es, andere betrachten dieses Thema sehr skeptisch. Wenn Du Dich gerade mit dem sogenannten Co-Sleeping beschäftigst, wirst Du Dich fragen, ob alle Beteiligten damit glücklich sind oder ob es Gefahren und Spätfolgen mit sich bringt. Ich habe die Vor- und Nachteile gesammelt und erkläre Dir alles, was Du zum Familienbett wissen musst.
Welche Vorteile hat das Familienbett?
- Um Dein Kind zu stillen, musst Du als Mama nicht ständig aufstehen. Du hast es direkt neben Dir liegen.
- Der Schlafrhythmus zwischen Dir und Deinem Kind gleicht sich an.
- Das Familienbett sorgt oft für entspanntere Eltern, da das Kind direkt neben ihnen liegt und sie nicht immer nachsehen müssen, ob alles in Ordnung ist.
- Dein Baby wird im Elternbett häufiger gestillt. Über Stillkinder wird gesagt, dass sie einen höheren IQ haben. Ausserdem ist nächtliches Stillen gesund, da die Hormone Oxytocin und Prolaktin in der Nacht stärker sind. Oxytocin stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind, Prolaktin ist für die Milchbildung zuständig.
- Weint das Baby nachts, kann schneller reagiert werden. So werden Geschwisterkinder nicht wach.
- Laut Studien wachen Kinder, die im Familienbett schlafen, seltener auf und schlafen schneller wieder ein.
- Ängstliche Kleinkinder finden bei Mama und Papa im Bett schneller und leichter zur Ruhe.
Welche Nachteile hat das Familienbett?
- Eltern, die später ins Bett gehen, könnten die Kinder wecken.
- Mama und Papa müssen auf Zweisamkeit verzichten (sofern sie nicht auf andere Räume ausweichen wollen).
- Kinder, die an das Familienbett gewöhnt sind, könnten später Schwierigkeiten haben, alleine zu schlafen.
- Eltern mit einem leichten Schlaf können durch die Bewegungen des Kindes geweckt werden. Kinder schlafen nämlich generell unruhiger als Erwachsene und bewegen sich viel mehr.
- Das Familienbett muss gesichert werden, wenn das Baby alleine darin schlafen sollte (zum Beispiel, weil die Eltern später ins Bett gehen).
Bed-Sharing und plötzlicher Kindstod
Das wichtigste Argument gegen ein Familienbett, vor allem im ersten Lebensjahr, ist die Gefahr des plötzlichen Kindstodes (SIDS). Kinderärzte, Wissenschaftler und Hebammen sind hier immer noch geteilter Meinung. Wer für das Familienbett ist, meint, dass die körperliche Nähe zwischen Eltern und Kind für einen ruhigeren Atem sorgt und dem SIDS vorbeugt. Zudem haben die Eltern mehr Kontrolle über das Baby und könnten bei Abweichungen schneller reagieren.
Es gibt jedoch neue Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und dem Familienbett sehen. Die Gefahr, darin zu überhitzen oder von den Eltern unbewusst überrollt zu werden, ist groß. Auch ein Sturzunfall kann hier schnell passieren. Als stillende Mama hast Du natürlich den Vorteil, dass Du von der direkten Nähe profitierst, aber mehr Sicherheit bieten Beistellbetten, Stubenwagen oder andere separate Schlafmöglichkeiten neben dem Elternbett. Ist das Kind über den sechsten Monat hinaus, ist die Gefahr des SIDS nur noch zweitrangig.
Voraussetzungen für das Familienbett:
Größe
Ein erholsamer Schlaf und Sicherheit ist für alle erst dann garantiert, wenn jeder genug Platz hat. Das Bett sollte mindestens 200 x 200 cm groß sein, 70 cm Breite pro Elternteil und Kind wären ideal.
Matratzen
Feste, nicht durchgelegene Matratzen. Wasserbetten sind nicht geeignet.
Sicherheit für das Baby
- Keine Spalten oder Kuhlen, in denen das Baby durchrutschen oder ersticken kann.
- Dort, wo das Baby liegt, sollten sich keine Kissen, Decken oder andere Gegenstände befinden.
- Das Baby schläft in seinem eigenen Schlafsack.
- Achte auch darauf, dass das Baby neben Dir liegt und nicht zwischen Dir und Deinem Partner. Männer haben übrigens einen tieferen Schlaf und könnten das Baby nachts nicht bemerken.
- Nimmt einer von Euch starke Medikamente ein oder hat jemand Alkohol getrunken, sollte das Baby nicht im Elternbett schlafen. Das gleiche gilt auch für Raucher.
- Bringe einen Rausfallschutz an jeder Seite an.
Ja oder Nein zum Familienbett?
Diese Frage müsst Ihr für Euch selbst beantworten. Es gibt Kinder, die ein größes Bedürfnis nach Nähe haben und besser bei Mama und Papa schlafen. Es gibt aber auch Kinder, die in ihrem eigenen Bett ruhiger schlafen können. Grundsätzlich gilt, dass alle Familienmitglieder im Familienbett gut schlafen und morgens erholt aufwachen können. Verschlechtert das Co-Sleeping die nächtliche Ruhe dauerhaft, so ist das Familienbett keine Lösung für Euch. Passen die Schlaf-Typen jedoch zueinander, klingelt der Wecker zur gleichen Zeit und stimmen alle dem Projekt „Familienbett“ zu, steht diesem nichts im Wege.
Habt Ihr Erfahrungen mit dem Thema Familienbett / Co-Sleeping? Dann freuen wir uns über Eure Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!