Unsere Autorin und Mama-Bloggerin Mareike ist nun seit fast einem Jahr Mama. Und es hat sich in ihrem Leben einiges geändert. Wie sie gelernt hat, mit dem Familienstress umzugehen und in schwierigen Situationen gelassen bleibt, hat sie für Dich aufgeschrieben.
Akzeptieren, dass die Schonzeit vorbei ist
Als mein kleiner Mann das erste Mal in meinen Armen lag, habe ich es deutlicher gespürt denn je: Ich habe nun eine große Verantwortung. Für die Zukunft meines Kindes. Und für die Zukunft meiner eigenen Familie. Ich muss Liebe zeigen, Strukturen schaffen, aber auch mal durchgreifen und konsequent sein. Gleichzeitig muss ich aber auch lernen, mal gelassen zu sein. Denn nur mit Plänen kommt man nicht weiter. Vor allem nicht, wenn sie so gar nicht hinhauen.
Die ersten Monate als Mama schwebt man ja sowieso noch auf einer Wolke. Da liegt dieses süße kleine Wesen vor Dir, guckt Dich mit seinen großen Augen an, möchte im Grunde nur kuscheln, Nähe, Liebe. Toll! Papa ist auch noch ganz verliebt, umsorgt Mama und Kind liebevoll und alles ist harmonisch. Da ist es doch kein Wunder, dass man als Mama in der ersten Zeit durch die rosarote Brille schaut. Wenn es dann aber soweit ist, dass die kleinen Mäuse nicht mehr nur noch kuscheln wollen, sondern die Welt entdecken, krabbeln, laufen, Blödsinn machen, dann merkst Du: Langsam aber sicher ist es mit der Ruhe vorbei. Los geht es mit Erziehung, los mit Stress, los mit Regeln, los mit dem Aufrechterhalten des „perfekten Familienlebens“.
Alte Klischees über Bord werfen
Papa zieht sich ein wenig aus der Affäre, weil er ja Geld verdienen muss. Ist doch klar. Und wenn der arbeitende Mann nach Hause kommt, soll gefälligst schon das Essen auf dem Tisch stehen, die Wohnung blitzeblank und das Kind glücklich und zufrieden sein. Gut, das klingt jetzt nach den typischen Mama-Problemen, die viele Frauen kennen. Ich finde aber: Das muss nicht sein. Wir müssen uns diesen Stress nicht machen, dann noch streiten, weil wir Mamas 24/7 arbeiten und verantwortlich sind. Und uns ärgern, dass die Kids nicht so spuren, wie wir wollen, und auch der Mann noch zusätzlich Stress macht. Wir dürfen auch einfach mal alles liegen lassen und uns zurücklehnen.
Im Ernst, wir müssen doch nicht immer die perfekte Mama und Hausfrau sein. Denn an erster Stelle kommt unsere Zufriedenheit. Erst dann kommen Sauberkeit und Co. Also habe ich aufgehört, meinen Freund anzugehen, wenn er mit dreckigen Schuhen in die gerade geputzte Wohnung kommt oder mal wieder erst super spät von der Arbeit kommt, sich vorm Windelwechseln drückt. Mir egal! Ich mach das schon. Zu meiner Zeit und nach meinem Rhythmus. Denn wenn wir ehrlich sind, machen wir uns den Stress oft selbst. Wenn wir gelassener werden, werden auch die vermeintlichen Probleme kleiner und unser Leben entspannter.
Erwartungen runterschrauben – vor allem die an mich selbst
Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich zwei gesunde Männer habe, ein gutes Leben. Da habe ich keine Lust, mich über Kleinigkeiten zu ärgern oder Streit zu suchen, den man eigentlich umgehen kann. Ich mache das mittlerweile anders, schraube meine Erwartungen runter und denke realistischer: mit Kind, Freund, Blog und anderen Verpflichtungen ist es völlig in Ordnung, etwas nicht so zu schaffen, wie ich das früher gekonnt und gewollt hätte. Wie ich mir des Öfteren einrede, dass es laufen müsste. Für alle Mamas, die genau so perfektionistisch sein wollen und sich selbst damit stressen: Macht euch bitte nicht kaputt!
Erst kürzlich habe ich in einem Buch („Die Fibel der Gelassenheit“) gelesen:
„Der Anspruch ist einfach zu hoch. Wenn ich mir einrede, ich müsste immer geduldig, immer die Ruhe selbst, immer fröhlich sein, dann kann ich das im Alltag mit Familie nicht halten. Und der Anspruch führt zu Schuldgefühlen, Enttäuschung über sich selbst und Erschöpfung. Völlig ausgebrannt verlieren wir uns in Machtkämpfen. Wenn wir sehr angestrengt sind, dann nicht, weil wir so viel Arbeit haben, sondern weil wir mit der Arbeit etwas über uns beweisen wollen. Das macht es so anstrengend. Wir wollen alles richtig machen und immer alles unter Kontrolle halten. Das geht mit Kindern nicht und im Leben sonst auch nicht. Und das ist gut so.“
Wahre Worte, die wir Mamas uns ruhig mal zu Herzen nehmen dürfen.
Das Leben darf ruhig einfach sein!
Wir Mamas dürfen mal die Kontrolle verlieren, mal unsere Arbeit perfekt machen, mal alles liegen lassen und Spaß haben. Das ist Leben. Natürlich sollst Du nicht im Saustall leben oder keine Regeln und Konsequenz in Deiner Erziehung haben. Das ist auf jeden Fall notwendig. Aber, ich zitiere erneut:
„Erziehungsmethoden können auf einer oberflächlichen Ebene hilfreich sein. Im Kern aber geht es um die Liebe zum Kind und zu sich selbst.“
So ist es. Ein gesundes Familienleben, ein gesundes Verhältnis zum Leben, zu sich selbst sorgt dafür, dass man zufrieden ist. Und durch Zufriedenheit läuft auch der Rest fast von allein. Weg von den Vorstellungen eines „perfekten Familienlebens“, einfach mal durchatmen. Wir sollten wissen, dass auch bei anderen nicht immer alles glatt läuft. Das muss es auch nicht! Das Familienleben braucht einen Mix aus Strenge und Lockerheit, aus Regeln und Spiel, aus Konsequenz und Liebe. Ein wenig mehr Gelassenheit und weniger Stress machen das Leben schöner und leichter. Und ein leichtes Leben ist ein glückliches. Meinst Du nicht auch?
Wie gehst Du mit Familienstress um? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!