Mit einem Baby zu Hause fällt einem ja schnell mal die Decke auf den Kopf. Um so schöner ist es dann, wenn man mal rauskommt und den ersten Urlaub mit der ganzen Familie planen kann. Viele scheuen sich aber davor eine größere Reise zu machen weil sie Angst vor dem Flug und dem damit verbundenen Stress haben. Dabei ist Fliegen mit Baby und Kleinkind wirklich kein Problem — zumindest wenn man im Vorfeld ein paar Dinge beachtet.
Unsere Autorin und Mama-Bloggerin Svenja erklärt Dir hier, worauf Du achten solltest
Ab wann dürfen Babys fliegen?
Die meisten Airlines erlauben das Fliegen bereits ab dem 8. Lebenstag. Ob Du Deinem Säugling einen Flug zumuten möchtest, musst Du selbst entscheiden. Überlege Dir genau, Art des Reisens die entspannteste für Euch ist — mitunter kann ein Kurzstreckenflug angenehmer sein als eine mehrstündige Autofahrt. Andererseits könnten Verspätungen und lange Wartezeiten Dich und Dein Baby unnötig unter Stress setzen. Am besten, ihr probiert es einfach mal aus.
Clever buchen
Wenn man eine Pauschalreise bucht, bei der die Flüge inklusive sind, ist das zwar einfach — man hat allerdings keinen Einfluss auf die Flugzeiten. Im Gegenteil, oft geht der Flieger in die Sonne gerade bei Pauschalreisen zu den unmöglichsten Zeiten. Sodass man oft mitten in der Nacht los muss, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Buche Flug und Hotel also lieber getrennt und suche Dir die Flugzeiten selbst aus — für uns sind Flüge um die Mittagszeit immer ideal. Dann wird noch am Flughafen das Mittagessen verspeist und der Kleine verbringt die ersten paar Stunden des Fluges mit seinem Mittagsschlaf. Auf der Langstrecke empfiehlt sich ein Nachtflug.
Augen auf bei der Sitzplatzwahl
Auch bei der Auswahl der Sitze solltest Du Dir gut überlegen, was für Euch am Besten passt. Ich sitze immer gerne ganz hinten im Flugzeug, dort stört man die anderen Passagiere weniger, wenn es doch mal etwas lauter wird, die Waschräume sind in Reichweite und man hat normalerweise schnell einen Flugbegleiter in der Nähe, wenn man etwas braucht.
Auf der Langstrecke gibt es bei den meisten Airlines spezielle Babybetten oder Babykörbchen die man reservieren kann. Diese sind allerdings begrenzt und Du musst sie wirklich frühzeitig buchen. Ich finde diese Betten allerdings sowieso nicht besonders gut. Erstens wird es auf dem eigenen Sitzplatz dadurch so eng, dass man sich kaum noch rühren kann. Zweitens muss man bei Turbulenzen das Baby jedes Mal wecken und herausnehmen um es angeschnallt auf dem Schoss zu nehmen. Vor unerwarteten Turbulenzen ist das Baby komplett ungeschützt.
Sobald das Kind einen eigenen Sitzplatz hat, gibt es auch verschiedene Gadgets, die man auf dem Sitz befestigen kann, damit das Kind schlafen kann. So etwas hatten wir bisher nie dabei. Mir war es immer am liebsten, das Kind zum Schlafen auf meinem Schoß zu haben. Das ist zwar nicht immer die bequemste, aber auf jeden Fall die sicherste Variante — und natürlich auch die kostengünstigere. Wenn Du einen Autositz hast, der für Flugzeugsitze geeignet ist, kannst Du diesen mit in den Flieger nehmen. Dort ist das Kind optimal vor Turbulenzen geschützt und schlafen klappt im Auto ja auch meistens super.
Informiere Dich am besten auf der Website Deiner Fluggesellschaft vorab über die Bestimmungen zum Reisen mit Baby. Manche Angebote sind nämlich beispielsweise nur auf Langstreckenflügen verfügbar oder bei Kurzstrecken nur in der Business Class. Normalerweise gelten Babys bis zum zweiten Lebensjahr als Kleinkinder, danach musst Du bei den meisten Airlines einen Extra-Sitz buchen.
Handgepäck
Das Packen des Handgepäcks ist immer eine Gratwanderung zwischen „alles dabei haben“ und „bloß nicht zu viel schleppen“. Überlege Dir also ganz genau was du wirklich brauchst. Das hängt natürlich von der Länge des Fluges ab. Auf der Kurzstrecke haben wie nie viel dabei. Natürlich immer die Wasserflasche, ein Brötchen, etwas Obst und Kekse. Und natürlich die Grundausstattung an Windeln. Viel Spielzeug braucht man auf der Kurzstrecke eigentlich nicht, denn im Flugzeug und am Flughafen gibt es genug zu gucken und anzufassen. Plane auch immer mögliche Verspätungen ein. Die meisten Airlines haben übrigens Babygläschen und auch Windeln an Bord, also keine Panik wenn mal etwas ausgehen sollte. Auch mitgebrachter Brei wird normalerweise gerne von der Crew erhitzt.
Übrigens: Sobald Du mit Baby oder Kleinkind unterwegs bist, gilt das Flüssigkeitsverbot nicht mehr. Mit Baby ist es überhaupt gar kein Problem Wasserflaschen, Brei oder ähnliches durch die Sicherheitskontrolle zu bringen. Sogar den Buggy darfst Du normalerweise bis zum Gate mitnehmen und erst dort kostenlos aufgeben. Um eventuelle Wartezeiten an der Sperrgepäck-Ausgabe zu vermeiden, empfiehlt sich ein Reisebuggy, der mit in die Kabine darf. Wenn Du mit Deinem Baby alleine reist, ist ein Tragetuch ein unverzichtbarer Begleiter, etwa, wenn Du am Gepäckband warten musst.
Gesund an Bord
Sprich vorab mit Deinem Kinderarzt ob er irgendwelche Bedenken gegen den Flug hat — vor allem, wenn Dein Baby ein Frühchen war, jünger als 6 Monate ist oder häufiger Probleme mit den Atemwegen hat. Normalerweise sollte das nicht der Fall sein, aber gehe lieber auf Nummer sicher. Unsere Kinderärztin hat uns für Start und Landung immer Nasentropfen empfohlen. Die haben wir aber nie gebraucht. Um Deinem Baby bei Start und Landung den Druckausgleich zu erleichtern, kannst Du es stillen, ein Fläschchen geben.
Auch über nötige Impfungen für Dein Reiseziel solltest Du Dich im Vorfeld erkundigen.
Achte darauf, dass sich Dein Baby bei der mitunter kühlen Klimaanlagenluft nicht erkältet. Statt einer Decke tut es zur Not auch ein großer Schal von Dir. Gib ihm unterwegs genug zu trinken, da die trockene Luft die Schleimhäute reizt und anfällig für Infekte macht.
Papierkram nicht vergessen
Buche niemals eine Reise ohne Reiserücktrittsversicherung! Kinder werden schnell krank und schon ein kleiner Infekt könnte die Reisepläne durchkreuzen. Ohne Versicherung kann es dann teuer werden.
Innerhalb der EU reicht für Dich ein Personalausweis. Denke auch daran, für das Baby frühzeitig einen Kinderreisepass zu beantragen, den brauchst Du nämlich auch für Reisen innerhalb der EU. Wenn es weiter weg geht, reicht der Kinderreisepass möglicherweise nicht aus. Für die USA zum Beispiel benötigt auch das Kind einen richtigen Reisepass. Andere Länder verlangen möglicherweise zusätzlich ein Visum. Erkundige Dich am Besten schon ganz zu Beginn der Reisplanung nach den Einreisebestimmungen des Ziellandes, damit Du alles in Ruhe beantragen kannst und später keinen Stress bekommst.
Wie immer das Wichtigste zum Schluss: Freu Dich auf den Urlaub und mach Dir nicht zu viel Gedanken. Wenn du entspannt bist, ist es das Kind auch und Ihr habt eine tolle Zeit zusammen als Familie. Wir haben übrigens, ganz entgegen so mancher Vorurteile, bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Mit der Hilfsbereitschaft und auch dem Verständnis für ein dann doch mal quengelndes Kind. Das gilt sowohl für das Personal der Airline als auch für mitreisende Passagiere.