In den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt litt meine Tochter unter starken Bauchschmerzen. Sie schrie deshalb viel und oft. Wir wussten uns nicht mehr zu helfen und suchten im Internet nach Lösungen. Dabei kamen wir mit dem Fliegergriff bei Babys in Berührung. Tatsächlich hat diese Tragemethode meiner Kleinen gut geholfen und vor allem der Papa hat sie begeistert angewendet.
Was ist der Fliegergriff für Babys?
Bei der Fliegerposition befindet sich das Baby in Bauchlage auf Deinem Unterarm. Diese Trageposition soll laut Hebammen und Kinderärzten besonders Neugeborene wirksam beruhigen.
Der Fliegergriff kann bei Bauchschmerzen und den 3-Monats-Koliken helfen. Die Stellung ist zudem für Schreibabys und unruhige Säuglinge geeignet. Der Fliegergriff wird außerdem für Babys empfohlen, die Schwierigkeiten mit dem Einschlafen haben.
Die Bauchlage bei der Stellung ist gerade bei Bauchschmerzen angenehm. Durch den Druck auf den Unterleib und die waagerechte Position kann aufgestaute Luft leichter abgehen, weshalb Bäuerchen und Pupse sich schneller und einfacher lösen. Auch Babys mit unregelmäßigem Stuhl profitieren vom Fliegergriff.
Ab wann darf der Fliegergriff beim Baby angewendet werden?
Du kannst Dein Baby ab der Geburt an den Fliegergriff gewöhnen. Die Stellung darf bereits bei Neugeborenen angewendet werden. Manchmal dauert es allerdings ein wenig, bis sich Eltern und Babys damit wohlfühlen.
Leg Dir deshalb Dein Kind einfach immer wieder für einige Minuten bäuchlings auf den Unterarm. Wenn Du Dich einmal an den Fliegergriff beim Baby gewöhnt hast, möchtest Du ihn bestimmt nicht mehr missen.
Du kannst ihn allerdings nur so lange anwenden, wie Dein Baby bequem auf Deinen Unterarm passt. Außerdem darf Dir Dein Kind natürlich nicht zu schwer werden. Es ist wichtig, dass der Fliegergriff für Dich und Dein Kind gleichermaßen bequem ist.
Fliegergriff Babys: 6 Vorteile
Wenn Du den Fliegergriff bei Deinem Baby regelmäßig anwendest, kommst Du in den Genuss folgender Pluspunkte:
1✈️ Muskeln stärken
Die Bauchlage fördert die Entwicklung von Babys: Säuglinge sollen tagsüber immer wieder in die Bauchlage gebracht werden, damit sie ihre Muskulatur stärken.
Nur durch gekräftigte Rücken- und Nackenmuskeln können sie ihr Köpfchen mit rund 4 Monaten selbstständig halten, den Oberkörper irgendwann anheben und später krabbeln.
2✈️ Entlüftung
Im Fliegergriff kann die Luft aus dem Verdauungstrakt besser entweichen. Das funktioniert in Richtung Windel genauso wie beim Bäuerchen.
3✈️ Ideale Papa-Position
Papas können mit dem Fliegergriff Körperkontakt und Nähe zu ihrem Baby herstellen, ohne dass es reflexartig nach der Brust zum Trinken sucht. Denn das Köpfchen des Säuglings liegt körperabgewandt und der Arm riecht natürlich auch nicht nach Milch.
Manch ein Baby nuckelt sich im Flieger zufrieden am Unterarm fest und döst dabei ein.
4✈️ Körperwärme zur Entspannung
Babys liegen im Fliegergriff eng am Körper des Erwachsenen. Wie bei einer Wärmflasche hilft die Körperwärme, dass sich der Bauch des Babys entspannt, was bei Schmerzen und Blähungen hilfreich ist.
5✈️ Eine Hand frei
Wenn Du Dein Baby im Fliegergriff hast, bleibt die andere Hand frei. Damit kannst Du das Kleine streicheln, massieren oder zusätzlich stützen. Und wenn Du Deinen Säugling schon sehr geübt in der Fliegerposition hältst, hast Du die zweite Hand sogar für andere Tätigkeiten frei.
6✈️ Wohlfühl-Position für Schreibabys
Viele Babys fühlen sich im Fliegergriff besonders wohl, weshalb dieser besonders für Schreibabys empfohlen wird. Es ist vermutlich eine Kombination der vielen Vorteile, die den Säuglingen so gefällt: Körperkontakt, Wärme, das Gefühl des Getragenwerdens, die Entlastung des Bäuchleins und eine gewisse Ablenkung durch den Blick nach vorne oder unten.
Fliegergriff Babys: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Falls Du noch nie ein Baby im Fliegergriff gesehen hast, stelle Dir einfach einen Tiger vor, der entspannt auf einem Ast liegt. Je rechts und links vom Ast hängen zwei Beine herunter. Der Kopf liegt entspannt auf. Dein Baby ruht beim Fliegergriff auf ähnliche Weise. Wahrscheinlich heißt der englische Ausdruck für diese Trageposition deshalb “Tiger in a Tree” (Tiger in einem Baum).
Mit der folgenden Anleitung klappt der Fliegergriff auch mit Deinem Baby auf Anhieb:
- Lege Dein Baby mit dem Bauch nach unten auf Deinen Unterarm.
- Greife mit der Hand, auf dessen Arm das Baby liegt, zwischen die Beine des Säuglings. Das sorgt für besseren Halt.
- Der Kopf zeigt in Richtung des Ellbogens und liegt entspannt in der Armbeuge. Die Wange liegt auf Deinem Unterarm auf. Das Kind blickt von Dir weg.
- Die Arme und Beine hängen – wie beim Tiger – einfach an den Seiten herunter.
- Verwende die zweite Hand, um sie wahlweise auf den Rücken zu legen oder sie ebenfalls unter den Bauch des Babys zu führen. Dadurch erzielst Du eine noch bessere Stützwirkung. Das ist vor allem bei schwereren Kindern hilfreich oder wenn Du noch ungeübt bist.
In folgenden Video erklärt Hebamme Anna-Maria das Handling eines Säuglings. Dabei zeigt sei auch den Fliegergriff bei Babys (ab 3:20 Minuten):
Hilfreiche Tipps für die Anti-Bauchweh-Position
Mit ein paar wenigen Ratschlägen kannst Du den Fliegergriff variieren und/oder optimieren:
- Wechsle ab und zu die Position. Leg Dein Baby mal mehr bäuchlings, mal mehr seitlich in die Fliegerposition und wechsle auch Deine Arme ab. Dadurch entlastest Du Dich selbst und Dein Baby gewöhnt sich nicht nur an eine Stellung.
- Lege ein warmes Kirschkernkissen unter den Bauch oder auf den Rücken des Babys im Fliegergriff. Dadurch verschwinden Blähungen meistens schneller. Aber aufgepasst: Das Kissen darf nicht zu heiß sein.
- Bleibe entspannt. Je gelassener Du den Fliegergriff durchführst, desto ruhiger wird Dein Baby. Falls Du Angst hast, Dein Baby fallen zu lassen, verwende beide Hände oder probiere die Position zunächst im Sitzen aus.
- Bleibe dran. Manchmal dauert es, bis sich die Kleinen und auch die Eltern an die Stellung gewöhnen. Übe den Fliegergriff mit Deinem Baby immer wieder für kurze Zeit.
- Biete Hautkontakt. Der Fliegergriff eignet sich ideal, um engen Hautkontakt mit Deinem Baby zu haben. Du kannst Dein Kleines einfach bis auf die Windeln ausziehen. Du selbst bist ebenfalls am Oberkörper nackt oder nur mit einem BH bekleidet. Babys lieben direkten Körperkontakt und lassen sich dadurch besser beruhigen.
- Flieger vorbeugend nutzen: Zwar hilft der Fliegergriff vielen Babys gegen ihre Koliken, noch besser ist es aber, wenn Dein Kind erst gar keine Schmerzen bekommt. Setze deshalb den Fliegergriff gerne ein, bevor Dein Kind schreit oder Schmerzen hat.
Vorsichtsmaßnahmen: Das solltest Du beachten
Bevor Du jetzt direkt den Fliegergriff bei Deinem Baby ausprobieren möchtest, solltest Du auf 3 Dinge achten. Wenn Du darauf aufpasst, kann beim Fliegergriff nichts schieflaufen.
- Hat Dein Kind gerade getrunken oder gegessen? Dann lass mindestens 30 Minuten Pause zwischen dem Fliegergriff und der letzten Mahlzeit. Sonst kann es sein, dass Dein Baby spucken muss.
- Stütze den Kopf gut. Manche Eltern halten Babys im Fliegergriff anders herum, sodass das Köpfchen in der Hand liegt und die Beine in Richtung Ellenbogen zeigen. Egal, für welche Richtung Du Dich entscheidest, stelle sicher, dass der Kopf Deines Kindes sicher aufliegt und seine Atmung problemlos funktioniert.
- Bei Neugeborenen solltest Du die Füßchen mit Deiner freien Hand etwas stützen. Durch das freie Hängen ziehen die Beine nämlich an der Wirbelsäule, was unangenehm sein kann.
Welche Alternativen zum Fliegergriff gibt es?
Für den Fall, dass Du den Fliegergriff nicht magst oder er Dir auf Dauer zu anstrengend wird, gibt es einige Alternativen.
Du kannst Dir das Baby auch mit dem Bauch auf die Brust legen. Wer mag, zieht sich selbst und das Kind dabei aus, um für Hautkontakt zu sorgen. Auch dadurch kann sich Dein Baby beruhigen und Blähungen leichter loswerden.
Vielleicht hast Du einen Gymnastikball aus der Geburtsvorbereitung oder der Rückbildungsgymnastik? Diesen kannst Du jetzt auch zum Wohle Deines Kindes einsetzen, indem Du es bäuchlings darauflegst. Die Arme und Beine bleiben entspannt. Nun kannst Du das Baby sanft mit dem Ball hin- und herbewegen.
Alternativ rollst Du ein Handtuch oder eine Decke ein und legst das Baby darauf. Die Stellung ist ähnlich wie beim Fliegergriff, weshalb Du damit ähnliche Effekte erzielst.
Grundsätzlich gilt: Die Kinder bevorzugen immer Positionen, bei denen sie möglichst nah bei Mama oder Papa sind.
Probieren geht über Studieren – auch beim Fliegergriff
Du bist Dir unsicher, ob der Fliegergriff die richtige Position für Dich und Dein Baby ist? Dann nichts wie los! Viele Dinge findet man nicht durch Nachdenken, sondern nur durch Machen heraus. Das gilt auch beim Fliegergriff. Die Stellung ist fürs Baby nicht schädlich und bringt, wenn Du die wichtigsten Punkte beachtest, keinerlei Nachteile. Du kannst sie also einfach ausprobieren.
Hast Du den Fliegergriff schon ausprobiert? Wie geht es Dir und Deinem Baby damit?