Mein kleiner Spatz war gerade 14 Monate alt, als seine Fremdelphase begann. Zum ersten Mal nahm ich sie bewusst wahr. Die erste Fremdelphase, die mit sechs Monaten sein soll, haben wir irgendwie ausgelassen. Vielleicht waren die Zeichen meines Kleinen auch nicht so ausgeprägt, oder ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern. In diesem Fall kann ich es sogar noch auf die Stilldemenz schieben ;-)
Schleichender Anfang
Wir waren gerade bei meinen Eltern zu Besuch, als in mir die Vermutung aufkam, dass mein kleiner Spatz in einer Fremdelphase sein könnte. Es waren kurze Momente, welche diese Vermutung immer stärker werden ließ.
Meine Mutter passte auf den Kleinen auf, während ich kurz einkaufen ging. Als ich zurückkam, war mein Kleiner erleichtert mich zu sehen und kam mir entgegen gekrabbelt. Bisher schien es immer so, als ob er meine Abwesenheit gar nicht gemerkt hat. Diese Reaktion war also neu.
Gegen Ende meines Heimaturlaubes bemerkte ich immer wieder, dass er zurück in meine Arme wollte. Selbst wenn er bei guten Freunden oder Verwandten auf dem Arm war. Zurück auf meinem Arm schien er immer selbstsicherer zu sein. Das war eine weitere deutliche Veränderung, denn bisher störte ihn das nicht.
Abschied ist schwer …
Zurück in Berlin sind unsere beiden Jungs wieder in die Kita gegangen. Ich machte mir bereits Gedanken, wie die Verabschiedung im Kindergarten werden würde. Vielleicht erinnert Ihr Euch daran, dass ich bei der Eingewöhnung froh war, dass er die Trennungen so gut hinnahm. Allerdings schwante mir da schon, dass noch eine Fremdelphase kommen würde.
Wie dem auch sei, Papa brachte die Jungs morgens in die Kita und ich konnte mich der Blogarbeit und den Bewerbungen widmen. Zurück zu Hause, berichtete mir Papa dann, dass unserem Kleinen der Abschied schwergefallen ist. Also hatten sich meine Befürchtungen leider bewahrheitet.
Natürlich war mir klar, dass unser Kleiner sich nach zwei Wochen Mama, Papa, Bruder und Großeltern erst wieder an den Alltag gewöhnen muss. Nun kam auch noch die Fremdelphase dazu. Das war natürlich doppelt schwer. Die ersten zwei Wochen, fiel unserem kleinen Spatz der Abschied nicht leicht. Am liebsten hätte ich ihn immer wieder gern zurück zu mir auf den Arm genommen. Aber das hätte es für ihn noch schwerer gemacht. Eine der beiden Erzieherinnen nahm ihn oft zu sich auf den Arm, bis er sich wieder mehr lösen konnte. Ich bin ihr so dankbar dafür und froh, dass dies in unserer Kita möglich ist!
Mittags beim Abholen viel mir mein Kleiner dann quasi in die Arme. Innerhalb kurzer Zeit war er gut drauf und freute sich auf Mama-Zeit Zuhause. Und ich erst!
… Einschlafen auch
Zu Hause war unser Spatz anhänglicher als sonst. Vor allem abends beim Insbettbringen. Nach Sandmännchen, Bad und Buch angucken ist unser Kleiner meist müde. Er gähnt, reibt sich die Augen oder quengelt etwas und kuschelt sich dann noch mal an mich.
Auch während der Fremdelphase war das so. Ich achtete deshalb besonders drauf, da diese Müdigkeitsanzeichen wie weggefegt waren, sobald ich ihn ins Bett legte. Im ersten Moment merkte ich es nicht und dachte jeden Abend aufs Neue, „Also heute ist er wirklich müde und wird bald einschlafen!“. Doch während ich ihn streichelte oder leise sang, fing er an zu plappern. Was soll ich sagen, er klang so wach wie morgens nach dem Aufstehen. Puh, Ihr könnt Euch meine Enttäuschung sicher vorstellen. Es ist, als ob man ein Stück Schokolade vor sich liegen hat und eigentlich nur reinbeißen müsste und im nächsten Moment scheint die Schokolade eine Joggingrunde weit weg zu liegen. Also stellte ich mich jeden Abend erneut auf längeres Einschlafbegleiten vor. Zu meinem Glück dauerte es dann meist nicht so lange, wie im ersten Moment befürchtet.
Fremdelphase geschafft!
Nach zwei Wochen tat sich mein Kleiner dann deutlich leichter beim morgendlichen Abschied in der Kita. Das änderte gottseidank auch eine Woche Erkältung mit Husten nicht.
Letzte Woche Montag war der Nikolaus in der Kita. Anstatt sich zu fürchten, ist mein kleiner Spatz auf den Nikolaus zugekrabbelt und hat sich sein Geschenk abgeholt. Da wusste ich dann, die Fremdelphase ist vorbei!
Jetzt, nach der zweiten Hustenrunde, setzten wir die nächste Erkältungswelle hoffentlich aus ;-)
Drück‘ Euch und Euren Knirpsen die Daumen, dass Ihr nicht krank werdet! Allen bei denen das zu spät kommt, gute und baldige Besserung!!!