Eifersüchtig aufeinander zu sein, ist ein vollkommen normales Gefühl zwischen Geschwistern.
Eifersucht in der Schwangerschaft
Eifersucht entwickelt sich nicht erst, wenn das kleine Baby geboren ist, sondern wächst schon in der Schwangerschaft. Häufig spüren Kinder relativ früh, dass da noch jemand Platz und Aufmerksamkeit in der Familie beansprucht. Dies verunsichert Eure Kinder. Da viele Kinder noch zu klein sind um dieses komische Gefühl von Eifersucht zu verbalisieren, teilen sie sich häufig auf andere Art und Weise mit. Oft nässen sie wieder ein, benötigen wieder einen Schnuller, wollen wieder eine Abendflasche oder kommen jede Nacht wieder, um bei Euch zu schlafen. Sie haben einen siebten Sinn dafür, dass etwas im Busch ist… Viele Eltern fragen mich ganz erstaunt, ob Ihre Beobachtung richtig ist und Ihr Kind wirklich das kleine Wesen schon wahrnimmt?! Dies kann ich nur bestätigen. Das ist vollkommen normal. Reagiert gelassen, diese Rückentwicklungen halten in der Regel nur ein paar Wochen an. Je weniger Ihr darum ein Aufsehen macht, desto schneller vergehen sie wieder – auch wenn das Baby schon auf der Welt ist. Auch in Ordnung ist es, wenn Euer Kind nicht begeistert ist, wenn Ihr voller Freude ihm ein Geschwisterchen ankündigt. Als Vorbereitung ist es gut, mit ihm dann Bücher zu dem Thema zu lesen oder auch einen Geschwisterkurs zu machen. Das erfüllt die Kinder mit Stolz.
Eifersucht in den ersten acht Monaten nach der Geburt
Ist Euer Baby geboren, ist in der Regel die Freude groß! Ein kleines Geschenk von Euch zur Geburt des Geschwisterchens steigert diese noch. Gut ist es auch, sich in der Schwangerschaft mit Verwandten und Freunden zu besprechen, dass es schön wäre, wenn das große Kind auch ein kleines Präsent bekommt, nicht nur das Baby. Das verringert das Gefühl des Aufmerksamkeitsverlustes. Auch Geschwister müssen erst Bindung miteinander aufbauen. Dies fördert Ihr, indem Ihr das größere Kind so schnell wie möglich mit dem frischgeborenem Baby in Körperkontakt bringt. Entweder legt Ihr es Eurem Kind in die Arme oder falls es noch zu klein ist, legt eine gemeinsame Kuschelrunde ein. Euer großes Kind muss das Baby riechen und fühlen, um Bindung aufzubauen. Die Begeisterung für die kleine Schwester oder den kleinen Bruder hält in der Regel so vier Wochen lang an. Dann dämmert es dem großen Bruder oder der großen Schwester, dass dieses kleine Ding, welches ständig an der Mama hängt, bleibt. Häufige Sätze sind dann:
„Können wir es weiter verschenken?“ „Hebamme, magst Du es mitnehmen? Du kannst es haben.“ „Das soll jetzt weggehen!“
Bleibt entspannt, Geschwisterliebe entwickelt sich im Laufe der nächsten Monate und Jahre und in der Regel wollen sie sich später nicht mehr missen. Aus Erfahrungsberichten ist bekannt, dass es für die größeren Kinder wichtig ist, dass das Baby gut versorgt wird, sonst fühlen sich diese in der Verantwortung und es gibt Ihnen ein schlechtes Gefühl. Wenn Euer Kind rum mault, dass das Baby schon wieder gestillt oder gefüttert werden muss, dann zeigt Verständnis und erklärt ihm gleichzeitig, dass dieses kleine Wesen sich noch nicht selber helfen kann und Euer Kind, als es noch ein Baby war, ja genauso liebevoll betreut worden ist. Das zeigt den Großen auch, wie sie als Baby behandelt wurden.