Es ist schon etwas Zeit vergangen, seitdem die Stiftung Warentest zum letzten Mal Buggys getestet hat (wir berichteten). Umso gespannter waren wir, als sich endlich die Gelegenheit ergab, den Testsieger Smiloo Happy Plus von Gesslein genauer unter die Lupe zu nehmen. Ist der Titel verdient – und können wir als Kinderwagen-Profis den Test-Experten zustimmen? Welche Features sind besonders überzeugend? Und gibt es auch Nachteile?
In meinem ausführlichen und ehrlichen Smiloo Happy+ Test findest Du alle Antworten.
Warum wurde der Smiloo Happy Plus Testsieger?
Im Buggy-Test 2021 unterzog die Stiftung Warentest 9 Buggys und Sportwagen einer strengen Qualitätsprüfung. Ein Modell stach besonders hervor: Mit der Endnote GUT (2,2) sicherte sich der Smiloo Happy Plus von Gesslein den ersten Platz auf dem Siegertreppchen.
Die Tester lobten insbesondere:
- das gute Fahrverhalten auf verschiedenen Untergründen (Bordsteine, Treppen, Kopfsteinpflaster, Sand- und Waldwege)
- den höhenverstellbaren Schiebegriff, der für unterschiedliche Eltern leicht anpassbar ist.
- den hohen Sitzkomfort auch für ältere Kinder (3-4 Jahre)
Nichtsdestotrotz wurden auch Nachteile kommuniziert, und zwar:
- kein Regenschutz im Lieferumfang
- Griff zum Zusammenklappen ungünstig unter dem Sitzpolster angebracht.
Mein erster Eindruck vom Gesslein Smiloo Happy Plus
Ja, ich gestehe: Mein allererster Eindruck vom Smiloo Happy Plus war nicht der beste, denn beim Auspacken aus der Schutzfolie schlug mir ein starker Kunststoffgeruch entgegen. Und auch das Design kam mir vergleichsweise oldschool vor, obwohl die Farbe (Black-Tabak-Ocean Blue) mir persönlich ganz gut gefällt.
Aber: Der erste Aufbau war in weniger als 10 Minuten erledigt und ließ keine Fragen offen. Der Sitzeinhang war bereits vormontiert, ich musste also nur noch die Räder anbringen und das Verdeck sowie den Schutzbügel aufstecken. Die Bedienungsanleitung brauchst Du vermutlich also gar nicht unbedingt.
Und auch das Verladen in mein Auto für die Fahrt zum Fotoshooting war kein Problem: Obwohl im Kofferraum noch mein alter Reisebuggy lag, passte der Smiloo bequem daneben.
Der Geruch war nach dem Fotoshooting glücklicherweise schon nahezu verflogen. Ich empfehle Dir auf jeden Fall, den Buggy nach dem Kauf an der frischen Luft auslüften zu lassen. Immerhin sind die Stoffe laut Hersteller Gesslein schadstoffgeprüft und entsprechen dem Oeko-Tex® Standard 100.
Welche Vor- und Nachteile sind uns am Smiloo Happy Plus im Test aufgefallen?
Bevor wir in die Details einsteigen, das Wichtigste vorab: Die meisten Punkte von Stiftung Warentest kann ich bestätigen. Einzig die Position des Griffs, mit dem Du den Faltmechanismus bedienen kannst, habe ich anders als die Profi-Tester nicht als störend empfunden. Dadurch, dass der Griff mittig unter dem Sitzpolster angebracht ist, nutzt Du beim Zusammenklappen des Buggys die Schwerkraft und er fällt mehr oder weniger von alleine zusammen.
- Einfacher & einhändig zu bedienender Faltmechanismus
- Transportsicherung schließt sich von selbst
- Breite Achse & große Hinterräder = sehr stabil
- Angenehm ruhiges Fahrverhalten, kein Klappern
- Schiebegriff fühlt sich gut an
- Gute Polsterung auf der Sitzfläche und an der Rückenlehne
- Verstellbare Fußstütze
- Sehr großes & erweiterbares Verdeck
- Belüftungs-Öffnung im Kopfbereich
- Stufenlose, einfach einstellbare Liegeposition per Zugband
- Abnehmbare Räder
- Variabel einstellbare Gurte
- Lange Rückenlehne & breiter Sitz = lange Nutzungsdauer
- Großer, gut zugänglicher Einkaufskorb
- Zuverlässige und Schuh-schonende Bremse
- Vergleichsweise geringes Eigengewicht (9,8 kg)
- Elastischer und schnell trocknender Stoff
- Bezug darf in die Waschmaschine (30 Grad)
Dennoch muss ich auch ein paar Nachteile vermelden:
- Etwas unangenehmer Eigengeruch nach dem Auspacken
- Sitzfläche könnte für ältere Kinder etwas tiefer sein
- Verstell-Mechanismus für den Schiebegriff ist etwas ungewohnt
- Aufklapp-Mechanismus am Schutzbügel ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig
- Design könnte allgemein etwas moderner sein
Praxis-Test: Wie fährt sich der Smiloo Happy Plus?
Bestnoten beim Fahrkomfort
Ich habe wirklich schon dutzende Buggys und Kinderwagen probegefahren und kann sagen: Ein gutes Fahrverhalten ist nahezu das wichtigste Qualitätskriterium. Insbesondere natürlich für einen Buggy, den Du jeden Tag in Gebrauch hast und z.B. nicht ausschließlich für die Reise nutzen möchtest. Der Smiloo ist so ein Allrounder, der Dich in Deinem Alltag begleitet, sobald Dein Kind selbstständig sitzen kann und auch mit einer vorwärtsgerichteten Fahrweise gut zurechtkommt. Gesslein gibt als Altersempfehlung übrigens ca. 9-48 Monate an.
Seine Räder laufen auf sämtlichen Untergründen angenehm ruhig und klappern quasi überhaupt nicht, das habe ich bei unseren letzten Tests (abgesehen vom TFK Mono 2) kaum erlebt. Obwohl nur die Hinterräder gefedert sind, sind Schlaglöcher kaum spürbar. Aufgrund der breiten Hinterachse ist der Wagen sehr stabil und kippsicher. Dennoch habe ich ihn im Test als flink und wendig empfunden, z.B. das Manövrieren in unserem kleinen Büro-Aufzug gelang problemlos.
Zuverlässige und rutschfeste Bremse
Auch die Fußbremse habe ich als sehr zuverlässig empfunden. Anders als bei einigen anderen Buggys kannst Du sie „von oben“ wieder lösen, das ist vor allem mit offenen oder empfindlichen Schuhen ein Vorteil.
Robuste Räder
Der Smiloo Happy+ hat robuste Luftkammerräder mit Gummiprofil. Diese musst Du im Gegensatz zu Luftreifen nicht aufpumpen und Scherben oder Dornen können ihnen nichts anhaben. Die schwenkbaren Vorderräder kannst Du bei Bedarf feststellen, z.B. wenn Du über einen geschotterten Feldweg fährst.
Auch Treppen sind kein Hindernis
Um das Treppensteigen mit dem Smiloo Happy Plus zu testen, habe ich meine 15 kg schwere Tochter hineingesetzt und mir die Hebelwirkung des verstellbaren Schiebers zunutze gemacht. Um Stufen hoch- und herunterzusteigen, klappst Du diesen in die höchste Position und drückst den Buggy anschließend um ca. 45 Grad nach unten. Funktioniert einwandfrei und spart Kräfte!
Wie komfortabel ist der Smiloo Happy plus für Dich und Dein Kind?
Geräumig & bequem
Ebenso wichtig wie ein vernünftiges Fahrgestell ist – ganz klar – ein bequemer Sitz für Deinen Nachwuchs. Es gibt schließlich nichts Nervigeres als ein quengelndes Kleinkind, das sich in seinem Buggy unwohl fühlt.
Ein Pluspunkt ist hier definitiv die breite, weich gepolsterte Sitzfläche und die vergleichsweise lange Rückenlehne. Die Sitzfläche ist zwar relativ breit, allerdings nicht besonders tief – was meine 99 cm große, 3 Jahre alte Tochter im Test aber nicht zu stören scheint. Im Gegenteil: Sie möchte gar nicht wieder aussteigen. Unter dem Verdeck hat sie sogar noch etwas Luft nach oben. In Liegeposition zurückgeklappt ragen die Beinchen allerdings ein Stückchen über die Fußstütze heraus.
Gepolstertes & sicheres Gurtsystem
Der 5-Punkt-Gurt ist gut gepolstert und es gibt verschiedene Verstellmöglichkeiten, damit es Dein Kleinkind in jedem Alter bequem hat. Er lässt sich von einem Erwachsenen mit leichtem Druck öffnen und schließen, Dein Kind bekommt die Schnalle aber nicht so einfach auf.
Vor Sonne und Wind geschützt – in jeden Winkel
Dass Babys und Kleinkinder es verabscheuen, von der Sonne geblendet zu werden, das haben inzwischen auch sämtliche Buggy-Hersteller verstanden. Und wetteifern schon seit einer ganzen Weile im Kampf um das größte und variabelste Verdeck. Hier ist der Smiloo Happy+ vorne mit dabei, denn sobald Du das Sonnenverdeck komplett ausgeklappt hast, versteckt es Dein Kind quasi gänzlich unter einer Zelt-ähnlichen Kuppel. Es schließt sich ohne Kraftaufwand und verursacht keine störenden Geräusche.
Gute Belüftung im Sommer
In der warmen Jahreszeit kannst Du das Verdeck noch durch ein elastisches Belüftungsfenster vergrößern. Zusätzlich kannst Du an ganz heißen Tagen den Bereich über der Rückenlehne komplett öffnen – ein tolles Feature, dass sonst kaum ein Buggy zu bieten hat.
Unkompliziertes Zusammenfalten
Der eingangs erwähnte Faltmechanismus ist keine Erfindung von Gesslein – ich kenne das System bereits vom altbewährten Joie Mytrax und finde es ziemlich genial:
- Du ziehst den Griff unter der Polsterung hervor.
- Dann schiebst Du den Knopf zur Seite und hebst den Buggy gleichzeitig ruckartig nach oben an.
- Der Wagen klappt beinahe von selbst zusammen.
- Die Faltverriegelung (hinten links) schließt sich von selbst.
- Der Buggy steht zusammengefaltet frei.
Um den Buggy wieder aufzustellen, musst Du die Transportsicherung lösen – das erfordert ein bisschen Kraft; dafür kann der Wagen nicht versehentlich plötzlich aufklappen.
Leichtes Alu-Gestell & dünne Stoffe
Mit einem Gewicht von weniger als 10 Kilo ist der Smiloo Happy Plus relativ leicht. Natürlich kann er es in puncto Gewicht nicht mit einem ultraleichten Reisebuggy aufnehmen, dennoch lässt er sich dank seines Alu-Gestells und der extrem leichten Bezugsstoffe problemlos heben und z.B. in Dein Auto wuchten.
Smiloo Happy Plus: Weitere Features im Test
Höhenverstellbarer Schieber
Der relativ ausladende Schiebegriff des Smiloo Happy+ ist mit braunem, griffigen Kunstleder bezogen und lässt sich in der Höhe zwischen 80 und 109 cm verstellen. Unterschiedlich große Eltern können den Buggy also bequem schieben.
Die Einstellung der Höhe selbst fand ich im Test etwas ungewohnt: Du musst rechts und links zwei Hebel umklappen, um den Griff positionieren zu können.
Stufenlos verstellbare Rückenlehne
Die Rückenlehne lässt sich beim Smiloo Happy Plus stufenlos per Zugband verstellen, das funktioniert auch gut mit einer Hand. Auf meinen Fotos kommt die Liegeposition übrigens nicht so gut heraus – wenn Dein Kind im Wagen liegt und das Gewicht seines Kopfes auf die Rückenlehne drückt, liegt es aber tatsächlich ganz flach.
Viel Stauraum im Einkaufskorb
Der Einkaufskorb des Smiloo Happy+ ist laut Hersteller bis 5 kg belastbar und Du erreichst ihn auch einigermaßen gut, während Dein Kind im Buggy schläft.
Dank der Netzfenster an beiden Seiten hast Du einen guten Überblick über Deine Einkäufe. Weiterer Vorteil: Du brauchst den Buggy (natürlich ohne Kind) nur leicht zur Seite zu kippen, um Sand und Staub aus dem Korb herauszuschütteln.
Die wichtigsten Eckdaten des Gesslein Smiloo Happy+ im Test
In der folgenden Tabelle habe ich Dir noch einmal alle Abmessungen und Gewichtsangaben zusammengefasst:
| Abmessungen (Gestell) | 87 x 59 x 109 cm |
| Faltmaß | 78 x 59 x 28 cm |
| Gewicht | 9,8 kg |
| ⌀ Räder | 25 cm; 19,5 cm |
| Belastbarkeit Gestell | 20 kg |
| Belastbarkeit Korb | 5 kg |
| Länge Rückenlehne | 54 cm |
| Liegefläche | 87 x 34 cm |
| Schieberhöhe | 80 -109 cm |
Smiloo Happy Plus Test: Mein Fazit
Nach ausführlichem Testen und Begutachten des Buggys kann ich sagen: Der Smiloo Happy Plus hat seinen Titel als Testsieger meiner Ansicht nach verdient. Einfach, weil er sich wirklich extrem gut schieben und zusammenfalten lässt. Und natürlich, weil Dein Kind gut gepolstert sitzt und ausreichend Platz hat, und das auch noch im gesamten 4. Lebensjahr.
Der Smiloo Happy Plus ist rein optisch betrachtet kein Statussymbol – sondern eher ein funktionaler Alltagsbegleiter, der alles mitbringt, was ein Buggy braucht. Den aktuellen Preis finde ich vor allem in Hinblick auf die lange Nutzungsdauer gerechtfertigt.
Ich hoffe, ich konnte alle Deine Fragen im Smiloo Happy Plus Test beantworten! Du möchtest Dir noch weitere Buggys anschauen? Hier geht’s zu unserer Buggy-Bestenliste, die ständig mit neuen Produkten aktualisiert wird.
Danke für den ausführlichen Test.
Ergänzung:
Allerdings sind – im Gegensatz zu der im Test getätigten Aussage – die Hinterräder nicht gefedert, sondern lediglich die kleineren Vorderräder (und auch das nur minimal).
Insgesamt finden wir die Gesamtfederung aller Komponenten als fast nicht vorhanden, was uns angesicht des Stiftung Warentest-Urteils überrascht.
Negativ (und das wird auch hier im Test erwähnt) ist für uns auch die geringe Sitztiefe von nur 20cm. Für kleinere Kinder ist das sicherlich von Vorteil, für Größere vermutlich jedoch nicht.
Ebenfalls negativ finden wir, dass die „geradeste“ Position der Rückenlehne immer noch relativ „schief“ (=großer Öffnungswinkel von gefühlt über 120°) ist, so dass das Kind nicht natürlich sitzen kann, sondern immer eher liegt oder sich „hinlummelt“.