Der Getreide-Obst-Brei gilt als letzte der drei klassischen Breimahlzeiten für Babys. Wann du ihn das erste Mal füttern kannst, was er enthalten sollte und worauf du beim Kauf oder bei der Zubereitung achten musst, erkläre ich dir in diesem Artikel.
Wann gibt man Getreide-Obst-Brei?
Im Beikostplan, bei dem schrittweise ganze Milchmahlzeiten durch Breimahlzeiten ersetzt werden, wird der Obst-Getreide-Brei ab dem 8. Monat eingeführt. Er gilt als Nachmittagsbrei und als dritter und somit letzter Brei – nach dem Mittagsbrei und dem Abendbrei.
In den ersten zwei Beikostmonaten braucht ein Baby keine Kohlenhydrate aus Getreide. Denn diese können noch nicht richtig verdaut werden. Das heißt, es findet kaum Eisenaufnahme statt und das Getreide sättigt Dein Baby, ohne verdaut zu werden. Aus diesem Grund wird auch vor Schmelzflocken in der Säuglingmilch gewarnt!
Ich persönlich gebe meinem 8 Monate alten Baby zwar manchmal Brei, halte allerdings nichts davon, gezielt ganze Milchmahlzeiten zu ersetzen. Denn immerhin ist die Beikost beim Baby ja genau das: Eine Zusatzkost, die nebenbei gegeben wird. Hauptnahrungsmittel sollte im ersten Lebensjahr weiterhin die Milch (Muttermilch oder Säuglingsnahrung) sein. Das bestätigt auch die WHO, die zunächst empfiehlt, einen Säugling 6 Monate lang voll zu stillen. Bei einem 1-jährigen Kind dürfen dann maximal 50% der benötigten Kalorien durch Beikost ersetzt werden – also keinesfalls mehr als das.
Was ist im Getreide-Obst-Brei?
Der Obst-Getreide-Brei besteht aus vier Zutaten: Wasser, Obst, Getreide und Öl. Weitere Inhaltsstoffe, zum Beispiel Milch, Aromen oder Zucker, sollten nicht zugesetzt sein.
Im Gegensatz zum Milch-Getreide-Brei, der viel Eiweiß enthält, hat der Obst-Getreide Brei reichlich Eisen und Vitamine, aber keine Milch. Denn Milch erschwert die Eisenaufnahme im Körper, Vitamin C dagegen unterstützt diese.
Gläschen oder selber kochen?
Das Problem mit Obst-Getreide-Brei aus dem Glas ist folgendes: Meist ist zu wenig Öl, zu wenig Getreide und zu viel Zucker enthalten. Oft findest du statt reinem Getreide Zwieback oder Babykekse auf der Zutatenliste. Woraus und wie genau wiederum diese hergestellt wurden, kannst du schlecht überprüfen.
Ich persönlich greife darum nicht auf Gläschen zurück, sondern koche den Brei für mein Baby selbst. Wie genau das geht, erkläre ich Dir im nächsten Absatz.
Allerdings weiß ich auch, dass nicht jede Mama die Zeit und Lust hat, Brei selbst zu kochen. Darum solltest du bei der Auswahl von Gläschen, wenn du welche kaufst, auf folgende Punkte achten:
- In einem Gläschen (200g) sollten mindestens 20g Getreide enthalten sein.
- Wähle, wenn möglich, Vollkorn-Getreide.
- Einfache Getreideprodukte statt Zwieback oder Keksen.
- Frei von Zusätzen wie Zucker oder Aromen.
- Ein Gläschen sollte ca. 5g Öl enthalten. Wenn nicht, gib vor dem Füttern noch etwas Öl hinzu.
Was Du bei Öl für den Babybrei beachten musst, erfährst Du im passenden Info-Beitrag.
Rezept und Zubereitung von Getreide-Obst-Brei
Grundrezept und Bestandteile
Laut einer Weiterbildung der Uni Bonn sollte der Obst-Getreide-Brei immer folgenden Aufbau haben:
- 20 g Getreide(flocken)
- 90 g Wasser
- 100 g Obst
- 5 g Rapsöl
Obst ist also der Hauptbestandteil. Allerdings liefert Obst alleine nicht genügend Kalorien und Nährstoffe, um als eigenständige Mahlzeit für ein Baby zu gelten.
Darum musst du unbedingt Getreide hinzufügen. Viele Eltern verwenden dafür immer noch industriell hergestellte Schmelzflocken, die sich sich in Wasser auflösen. Allerdings sind Schmelzflocken nichts anderes als gemahlenes, mit Wasser verrührtes und getrocknetes Korn. Du kannst also genauso gut Mehl oder Haferflocken verwenden. Ich persönlich verwende gerne Hafer, aber auch Dinkel oder Weizen eignet sich für Babys.
Als dritter Bestandteil des Getreide-Obst-Breis ist Öl bzw. Fett wichtig. Denn das wird zur Aufnahme der Nährstoffe benötigt, vor allem der fettlöslichen Vitamine. Welches Beikostöl du verwendest, ist einerseits Geschmackssache. Allerdings solltest du unbedingt auf die Qualität achten. Laut einem Test der Ökotest sind leider die meisten als solche verkauften Beikostöle von minderer Qualität. Besser wäre es also, auf hochwertige Bio-Öle, zum Beispiel Bio-Rapsöl oder Bio-Sonnenblumenöl zurückzugreifen. Von Olivenöl nimmt man an, dass Babys es nicht gut verdauen können.
Zubereitung
Bei der Zubereitung des Getreide-Obst-Breis gehst du folgendermaßen vor:
- Das Obst reiben, zerdrücken oder klein schneiden.
- Wasser und Getreide in einem Topf aufkochen.
- Das Obst dazugeben und dünsten.
- Den Brei vermischen und abkühlen lassen.
- Vor dem Füttern das Öl einrühren.
Natürlich kannst du den fertig gekochten Brei auch portionsweise einfrieren und bei Bedarf wieder auftauen.
Welches Obst für Obst-Getreide-Brei?
Welches Obst du verwendest, ist zum Teil Geschmackssache. Allerdings solltest du ein paar Dinge über Obst für Babys wissen.
- Das Obst sollte immer Bio-Qualität haben, denn dadurch vermeidest du belastende Pestizide und Kunstdüngerrückstände.
- Regional angebautes und saisonales Obst ist immer besser. Denn dieses hat kurze Transportwege und wenig Lagerzeit hinter sich. Dadurch ist es frischer und gesünder.
- Erst etwa ab dem 8. Monat können Säuglinge Obstschale, z.B. bei Äpfeln oder Birnen, gut verdauen. Vorher solltest du sie unbedingt schälen.
- Die meisten Vitamine im Obst sind wasserlöslich. Die beste Zubereitungsart ist darum das dünsten.
- Vermeide zu langes kochen – je kürzer, desto besser.
- Obst enthält viel Säure. Darum bekommen manche Babys von manchen Obstsorten einen wunden Popo. Birne, Apfel und Banane werden meist gut vertragen. Auch Pflaume, Pfirsich oder Aprikose eignet sich gut für den Anfang.
- Wenn dein Kind mit Hautausschlägen, Bauchschmerzen oder anderen allergischen Symptomen reagiert, kann das ebenfalls am Obst liegen. Denn Obst enthält häufig auch Allergene. Einige davon werden durch kochen zerstört, andere bleiben erhalten.
- Zitrusfrüche und Südfrüchte solltest du erst später geben. Sie enthalten oft besonders viel Säure, Allergene und sind außerdem meist stark mit Pestiziden belastet.
Getreide-Obst-Brei aus dem Thermomix
Natürlich kannst du Obst-Getreide-Brei auch im Thermomix zubreiten. Die Zusammensetzung bleibt dieselbe, also auch hier.
- 20 g Getreide(flocken)
- 90 g Wasser
- 100 g Obst
- 5 g Rapsöl
Du kannst das Getreide als ganze Körner im Thermomix mahlen (20 Sekunden, Stufe 10), danach die Obststückchen zugeben und zerkleinern (wenige Sekunden, Stufe 5). Dann rührst du kurz das Wasser ein und lässt das Ganze bei 100 °C ca. 6 Minuten garen (Stufe 3). Auch hier lässt du den Brei auf Esstemperatur abkühlen, bevor du das Öl unterrührst.
Der Vorteil am Getreide-Obst-Brei im Thermomix ist, dass die Temperatur und Kochzeit genau eingehalten werden kann. Dadurch wird niemals mehr oder länger erhitzt, als unbedingt nötig – und es bleiben möglichst viele Vitamine erhalten.
Quellen:
- ( Fort- & Weiterbildung | Säuglingsernährung M716 Ernährungs Umschau | 12/2016 DOI: 10.4455/eu.2016.053 ) https://www.ernaehrungsepidemiologie.uni-bonn.de/forschung/donald-1/publikationen/eu12-2016-update-sauglingsernahrung.pdf
- ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie 2019