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Halsschmerzen in der Stillzeit: Hausmittel und erlaubte Medikamente


Gerade im Winter lassen sich Erkältungen kaum vermeiden. Als Stillende ist es allerdings nicht so leicht, damit umzugehen. Was kannst Du tun, wenn Du unter starken Halsschmerzen in der Stillzeit leidest? Bitte greife nicht einfach zu irgendwelchen Medikamenten, denn einige Arzneimittel sind für Dich aktuell tabu. Wir liefern Dir alle notwendigen Informationen, damit Du Deinen entzündeten Hals schnell und sicher loswirst. 

Halsschmerzen in der Stillzeit: Was tun? 

Zuerst einmal die gute Nachricht: Während der Stillzeit bist Du nicht anfälliger für Halsschmerzen als sonst. In der Schwangerschaft war das noch anders. Das Immunsystem wird in dieser Zeit besonders gefordert, weil es für zwei arbeitet, weshalb Schwangere anfälliger für Erkältungsviren sind.

Diese Tatsache hilft Dir natürlich wenig, wenn Du stillst und es bereits im Rachen kratzt. Sollte das der Fall sein, dann finde die Ursache für Dein Halsweh heraus. 

Mögliche Auslöser für Halsschmerzen 

Es gibt verschiedene Ursachen für Halsschmerzen in der Stillzeit. Oft sind Bakterien oder Viren dafür verantwortlich. Möglicherweise stecken aber auch Allergien, Sodbrennen, Überanstrengung oder Reizungen dahinter.

U.a. können folgende Faktoren Halsschmerzen verursachen: 

Sale
  • Allergische Reaktion (etwa auf Hausstaub, Pollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel) 
  • Entzündung der Luftröhre/ Speiseröhre/ Bronchien oder des Kehlkopfs bzw. Kehldeckels 
  • Grippaler Infekt oder Grippe 
  • Nebenwirkung bestimmter Medikamente (wie ACE-Hemmer und Inhalativa) 
  • Refluxkrankheit/Sodbrennen 
  • Reizung der Schleimhäute durch trockene Luft aufgrund von Heizung oder Klimaanlage
  • Reizung der Schleimhäute durch Nikotin, Alkohol, Staub, scharfe Reinigungsmittel, scharfe Speisen 

Die Behandlung von Halsschmerzen in der Stillzeit hängt davon ab, welchen Auslöser sie haben. Deshalb solltest Du diesen zunächst herausfinden.  

Symptome der verschiedenen Halsschmerzen 

Halsschmerzen selbst sind keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es liegt also eine Ursache wie etwa ein Grippaler Infekt vor, der das Brennen im Hals verursacht. Weil die Auslöser so unterschiedlich sind, können sich die Schmerzen in Deinem Hals auf verschiedene Arten äußern: 

  • Brennen und Stechen im Rachen/Kehlkopfbereich 
  • Häufiges Räuspern 
  • Halskratzen 
  • Heiserkeit 
  • Kloßgefühl
  • Raues, trockenes Gefühl im Mund und Hals 
  • Schluckbeschwerden bzw. Störung des Schluckvorgangs (Dysphagie) 
  • Stimmverlust (Aphonie) 
  • Verstärkte Schleimbildung 

Du musst die Halsschmerzen in der Stillzeit nicht unbehandelt aushalten. Doch es ist auch wichtig, dass Du nicht einfach zu einem beliebigen Mittel gegen Halsweh greifst. Falls Du noch Lutschtabletten im Medikamentenschrank liegen hast oder Dir welche aus der Drogerie bzw. Apotheke besorgst, dann gib gut acht. Denn einige Medikamente darfst Du während der Stillzeit auf keinen Fall nehmen.  

✅ Stillzeit und Halsschmerzen: Welche Medikamente sind erlaubt? 

Tatsächlich musst Du sowohl mit klassischen als auch pflanzlichen Mittel gegen Halsschmerzen in der Stillzeit extrem aufpassen. Denn sie können Wirkstoffe enthalten, die über die Muttermilch für Dein Baby gefährlich werden können.

Deshalb solltest Du Dich unbedingt immer von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen, bevor Du in der Stillzeit etwas gegen die Halsschmerzen einnimmst.

Hilfreich kann es außerdem sein, Dir ausführlich den Beipackzettel durchzulesen. Jedoch enthält dieser häufig keine konkrete Aussage für die Anwendung in der Stillzeit. Das hat damit zu tun, dass Stillende aus ethischen Gründen nicht an Medikamententests teilnehmen dürfen. Nimm in der Stillzeit zum Schutz Deines Babys so selten wie möglich Medikamente ein.

In der folgenden Tabelle findest Du ein Liste von Bonbons, Tropfen und Lutschpastillen, die Du im Normalfall laut Hersteller ✅ gegen Halsschmerzen in der Stillzeit einsetzen darfst. An dieser Stelle nochmal der Hinweis, Dich vor der Einnahme an Deine Ärztin zu wenden.

Erlaubtes Präparat Einnahme während der Stillzeit laut HerstellerHersteller-Angaben bzgl. Stillzeit 
GeloRevoice® Halstabletten Keine vorliegenden Erkenntnisse, die gegen Einnahme in der Stillzeit sprechen.Gebrauchsanweisung GeloRevoice®
ipalat® Halspastillen Honigmild Regulärer Verzehr in der Stillzeit möglich. FAQ: Einnahme von ipalat® 
Meditonsin®
Globuli und Tropfen 
Nach Rücksprache mit Arzt in der Stillzeit möglich.Häufige Fragen zu Meditonsin & Erkältung®
Emser Pastillen®
Salted Caramel 
Keine Studien zur Anwendung in der Stillzeit. Aufgrund langjähriger Erfahrungswerte des Herstellers wird davon ausgegangen, dass Pastillen in der Stillzeit angewendet werden können.  Gebrauchsanweisung Emser Pastillen®  
Dorithricin® 
Halstabletten 
Nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker erlaubt.  Beipackzettel Dorithricin®
isla® Cassis  Keine Erkenntnisse, die gegen Einnahme bei Halsschmerzen in der Stillzeit sprechen.  FAQ: Einnahme von isla® 

Tipps zur Verwendung von erlaubten Halsweh-Medikamenten

  • Verwende Medikamente gegen Halsschmerzen in der Stillzeit nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
  • Nimm die Mittel am besten direkt nach dem Stillen ein, dann sollten die Wirkstoffe bis zur nächsten Mahlzeit Deines Babys wieder einigermaßen abgebaut sein. Bei einigen Präparaten werden die Inhaltsstoffe allerdings auch mit zeitlichem Abstand freigesetzt. Dann ist ein anderer Zeitpunkt zur Einnahme besser. Lass Dich dazu am besten fachlich von einem Arzt oder Apotheker beraten.  
  • Je mehr Wirkstoffe ein Mittel enthält, desto größer ist die Gefahr für Unverträglichkeiten oder Schäden. Darum setze bitte auf Lutschtabletten, Sprays und Tropfen gegen Halsschmerzen in der Stillzeit, die möglichst nur einen Wirkstoff beinhalten.  

❌ Verbotene Medikamente bei Halsschmerzen in der Stillzeit 

Viele Arzneimittel (darunter auch natürliche Präparate) darfst Du in der Stillzeit auf keinen Fall verwenden. Denn manche Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über und werden darüber vom Säugling aufgenommen. Auf diese Weise können bestimmte Inhaltsstoffe und ätherische Öle Deinem Baby gefährlich werden, weshalb sie in der Stillzeit nicht erlaubt sind.  

Hier eine Liste mit Medikamenten, die bei Halsschmerzen in der Stillzeit tabu ❌ sind: 

Nicht erlaubtes Präparat Gegenanzeige in der StillzeitHersteller-Angaben bzgl. Stillzeit 
Dobendan® Direkt Spray Wirkstoff Flurbiprofen kann in die Muttermilch übergehen. Deshalb für Stillende nicht empfohlen.Beipackzettel Dobendan® Direkt Spray
Dolo-Dobendan® Lutschtabletten Unklar, ob einige Inhaltsstoffe in die Muttermilch übergehen könnten. Deshalb wird von Verwendung in der Stillzeit abgeraten.Dobendan in Schwangerschaft & Stillzeit
Strepsils® 8,75 mg LutschtablettenEnthält Wirkstoff Flurbiprofen. Laut Gebrauchsinformation für Stillende nur bedingt geeignet.  Gebrauchsinformation Strepsils® 8,75 mg Lutschtabletten
neo-angin® Halstabletten
– zuckerfrei
– Kirsche 
Darf während Stillzeit nicht angewendet werden.  FAQ zu neo-angin®
neo-angin® Benzydamin
– Halstabletten Zitronen-Geschmack
– Honig-Orangen-Geschmack Halstabletten
– Benzydamin Spray
Soll während Stillzeit nicht angewendet werden.  FAQ neo-angin® Benzydamin
Lemocin® Lutschtabletten Wirkstoff Lidocain kann in Muttermilch übergehen. Soll deshalb in Stillzeit nicht angewendet werden.Gebrauchsinformation Lemocin® Lutschtabletten

Weitere verbotene Wirkstoffe in der Stillzeit

Die Liste mit verbotenen Präparaten ist nicht vollständig. Folgende Wirkstoffe darfst Du bei Halsschmerzen während der Stillzeit nicht einnehmen: 

  • Schleimlösende oder abschwellende Wirkstoffe, denn sie können dafür sorgen, dass Du weniger Milch produzierst 
  • Codein 
  • Alkohol 
  • Guaifenesin 
  • Phenylephrin 
  • Phenylpropanolamin 
  • Bestimmte ätherischen Öle: Menthol, Eukalyptus oder (Pfeffer-)Minze können zu Kehlkopfkrämpfen beim Baby führen. Pfefferminze kann außerdem die Milchproduktion negativ beeinflussen.  

Auch Salbei wird bei Halsschmerzen gerne genommen. In der Stillzeit solltest Du damit aber nur gurgeln. Wenn Du Salbeitee trinkst, kann sich das negativ auf Deine Milchbildung auswirken.  

Auf der Seite Embryotox.de findest Du mehr als 400 Wirkstoffe aufgelistet, deren Verträglichkeit für Schwangere und Stillende erklärt wird.  

Halsschmerzen Stillzeit: Hausmittel, die Dir helfen 

Glücklicherweise gibt es verschiedene Hausmittel, die gegen Halsschmerzen in der Stillzeit helfen und problemlos anwendbar sind.

So viel Schlaf wie möglich 

Zunächst einmal solltest Du Dir so viel Ruhe und Schlaf wie möglich gönnen. Das ist leichter gesagt als getan, wenn man ein Baby stillt, aber versuche es trotzdem. Vielleicht können Dein Partner / Deine Partnerin, Freunde oder Großeltern auf Dein Baby aufpassen, sodass Du Dich ausruhen kannst. Dein Körper benötigt Energie für die Heilung und dafür sind Ruhe und Schlaf essenziell.  

Viel Trinken bei Halsschmerzen in der Stillzeit 

Ein weiterer ganz einfacher Tipp ist Trinken. Versorge Dich so gut wie möglich mit Flüssigkeit. Dabei solltest Du vor allem auf Wasser und Tees setzen. Achte bei Kaltgetränken darauf, dass sie Zimmertemperatur haben. Wähle bei den Tees Kräuter aus, die Reizungen und Schmerzen im Hals lindern können. Dazu zählen: 

  • Kamillentee: Kamille ist in der Stillzeit unbedenklich, solange Du keine Allergie dagegen hast. 
  • Eibischtee: Es gibt keine bekannte Gegenanzeige bei Eibisch in der Stillzeit. Dennoch wird empfohlen, die Verwendung von Eibischtee sicherheitshalber vorher mit dem Arzt zu besprechen.  

Malve und Spitzwegerich werden ebenfalls bei Halsschmerzen empfohlen. Allerdings sind die Untersuchungen bei Stillenden nicht ausreichend. Deshalb wird eher von der Einnahme abgeraten.  

Wenn Du möchtest, dann kannst Du den Tee mit einem kleinen Löffel Honig süßen. Die goldene Flüssigkeit ist antibakteriell und wohltuend für Deinen Hals.  

Gurgeln gegen Halsweh in der Stillzeit 

Befeuchte die Schleimhäute in Deinem Hals regelmäßig. Meine Heilpraktikerin hat mir letztens zum Gurgeln mit normalem Wasser geraten. Die Flüssigkeit befeuchtet den Hals, reizt ihn aber nicht. Anders ist es bei Salzwasser, es kann Reizungen verursachen. Gleichwohl wird es bei Halsschmerzen in der Stillzeit eingesetzt und empfohlen, denn Salz wirkt desinfizierend.  

Für das Salzwassergurgeln löst Du einen Teelöffel normales Kochsalz in lauwarmem Leitungswasser (250 ml) auf. Danach nimmst Du eine große Portion in den Mund und gurgelst damit. Anschließend ausspucken.  

Schonender als Salz ist Salbeitee. Du solltest ihn zwar nicht trinken, kannst aber gerne damit Mund und Hals spülen. Du kannst stündlich mit Wasser, Salzwasser oder Salbeitee gurgeln, um die Halsschmerzen in der Stillzeit zu bekämpfen.  

Wickel gegen Halsschmerzen 

Es gibt sowohl kalte als auch warme Wickel, die gegen Halsweh helfen. Ob Du eine warme oder kalte Anwendung wählst, hängt von Deinen Beschwerden ab.  

Tut Dein Hals beim Schlucken weh, dann machst Du am besten einen kalten Quarkwickel. Der Wirkstoff Casein im Quark wirkt wie eine Zugsalbe. Er zieht die Entzündung aus dem Hals und kühlt den Bereich gleichzeitig. Streiche eine 0.5 bis 1 cm dicke Schicht Magerquark auf ein Baumwoll- oder Leinentuch. Lege das Tuch um Deinen Hals. Der Quark soll dabei den vorderen Teil und die Seiten Deines Halses bedecken.

Falls Du keinen direkten Hautkontakt möchtest, dann schlage den Quark einmal komplett in das Tuch ein und lege es anschließend um den Hals. Binde Dir einen Schal darüber, damit alles an Ort und Stelle bleibt. Du kannst das Ganze 20 bis 40 Minuten einwirken lassen. Wende den kalten Quarkwickel zwei- bis dreimal täglich an.  

Für warme Wickel werden unter anderem Kartoffeln, Thymian- oder Kamillentee genutzt. Gib die heißen, zerdrückten Kartoffeln in ein Tuch. Schlage das Ganze ein und umwickle es mit einem Schal. Leg den Wickel um Deinen Hals, aber pass auf, dass Du Dich nicht verbrennst. Wenn die Anwendung zu heiß ist, dann warte lieber etwas ab oder lege eine weitere Schicht Tücher um Deinen Hals.  

Reize vermeiden 

Versuche Deinen Hals außerdem so gut wie möglich zu schonen:

  • Verzichte deshalb auf scharfe Speisen.
  • Sprich möglichst wenig, damit Du Deine Kehle nicht anstrengst.
  • Meide auch andere Reize wie z.B. Rauch.  

Kannst Du trotz Erkältung stillen? 

Bevor wir auf die Behandlungsmethoden bei Halsschmerzen in der Stillzeit eingehen, kommt noch ein wichtiger Punkt. Denn viele Stillende fragen sich, ob sie bei Halsweh überhaupt noch stillen dürfen.  

Bitte stille Dein Baby auf jeden Fall weiter, auch wenn Du unter Halsschmerzen leidest. Die Muttermilch enthält wichtige Antikörper und gibt Deinem Baby gewisse Abwehrkräfte gegen den Erreger mit. Das bedeutet nicht, dass gestillte Säuglinge nicht krank werden können, aber sie besitzen in der Regel einen guten Nestschutz. Außerdem musst Du wissen, dass in der Muttermilch keine Krankheitserreger enthalten sind, selbst wenn Du in der Stillzeit unter Halsschmerzen leidest.

Tipp: Wenn Du möchtest, kannst Du vorsichtshalber einige Beutel Muttermilch einfrieren, wenn Du gesund bist. Dann hast Du einen Vorrat für Situationen, in denen Du während der Stillzeit Medikamente einnehmen musst und Dein Baby währenddessen nicht stillen darfst.

Achtung Ansteckungsgefahr: Maßnahmen, damit Dein Baby nicht krank wird 

Auch wenn die Muttermilch nicht mit Keimen belastet ist, werden Viren und Bakterien durch den engen Körperkontakt zwischen Mutter und Kind schnell weitergegeben. Deshalb ist eine gute Hygiene wichtig, wenn du Halsweh hast und krank bist. Hier einige Empfehlungen: 

  • Huste und niese nicht in die Richtung Deines Babys. Drehe Dich weg und bedecke Deinen Mund- und Nasenbereich mit einem Tuch oder der Beuge Deines Ellenbogens. 
  • Wasche Dir die Hände gründlich und regelmäßig.  
  • Wenn du krank bist, vermeide es, Dein Baby zu küssen und zu eng mit ihm zu kuscheln. Denn viele Bakterien und Viren werden per Tröpfcheninfektion übertragen.  

Sorge dafür, dass Dein Baby so gesund wie möglich ist. Stillen liefert dazu einen wichtigen Beitrag. Dein Kind sollte auch regelmäßig an die frische Luft. Falls Du selbst zu krank bist, dann stelle sicher, dass Dein Partner oder eine andere Person mit dem Säugling spazieren geht.  

➔ Kollegin Sophie hat diesen hilfreichen Beitrag verfasst: “Erkältet stillen – das solltest Du beachten”. Hier findest Du weitere Informationen & Tipps.

Falls Du auf diesen Beitrag gestoßen bist, weil es Du gerade unter Halsschmerzen in der Stillzeit leidest, dann wünsche ich Dir gute Besserung. Kannst Du noch andere Haus- oder Arzneimittel für Stillende empfehlen? Hinterlasse gerne einen Kommentar.  


Quellen: 

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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