Wenn ein Baby in den ersten Lebensmonaten häufig weint, unter Blähungen und Verdauungsproblemen leidet, steht schnell ein Verdacht im Raum: Laktoseintoleranz. Allerdings ist eine echte Laktoseintoleranz bei Babys relativ selten. Was viele nicht wissen: Abstillen und auf Hypoallergene Säuglingsmilch umstellen ist meist gar nicht notwendig.
Was ist eine Laktoseintoleranz?
Wer laktoseintolerant ist, kann den in Milchprodukten enthaltenen Milchzucker (Laktose) nicht richtig verdauen. Die Laktose wird nicht vollständig von Enzymen (Laktase) im Darm aufgespalten, sondern verbleibt im Verdauungstrakt. Dort wird sie von Mikroorganismen verwertet, wodurch Milchsäure und Gase entstehen.
Wie äußert sich eine Laktoseintoleranz bei Babys?
Weltweit können nur etwa 10% der erwachsenen Menschen Milchzucker verdauen. Eine Laktoseintoleranz ist bei Erwachsenen also fast normal! Dass in Nord- und Mitteleuropa sehr viele Menschen Kuhmilch relativ gut vertragen, liegt an einer weit verbreiteten Genmutation. Säuglinge hingegen vertragen die Laktose in der Regel gut — weil diese ja auch in der Muttermilch enthalten ist. Beschwerden treten in der Regel erst nach dem Kleinkindalter auf.
Wenn nicht, kann das einen von zwei Gründen haben:
Angeborener Laktasemangel
Bei Babys kann eine Milchzuckerunverträglichkeit angeboren sein, dann bleibt sie ein Leben lang erhalten. Allerdings ist das sehr selten und wird in der Regel in den ersten Lebenstagen entdeckt. Denn diese Kinder haben starke Verdauungsprobleme und Gedeihstörungen.
Sekundäre Laktoseintoleranz
Viel häufiger kommt eine vorübergehende Laktoseunverträglichkeit in den ersten Lebensmonaten vor. Wenn der Darm bei der Geburt noch nicht richtig ausgereift ist, produziert er noch zu wenig Laktase, um den Milchzucker zu verdauen. Diese sekundäre Laktoseintoleranz tritt meist in den ersten Lebenstagen auf und bessert sich allmählich. Meist sind die Symptome nach einigen Tagen oder Wochen verschwunden.
Laktoseintoleranz Symptome beim Baby sind typischerweise:
- Blähungen und krampfartige Bauchschmerzen
- (starker) Durchfall
- laute Darmgeräusche
- Verstopfung
Diese Beschwerden treten regelmäßig und zeitnah nach der Nahrungsaufnahme auf. Natürlich kann ein Baby noch nicht sagen, dass es Bauchschmerzen hat. Während Durchfall und Verstopfung für die Eltern erkennbar sind, sollten sie zusätzlich darauf achten, ob ihr Säugling nach dem Trinken
- laut und anhaltend weint
- häufig pupst
- laute Darmgeräusche wahrnehmbar sind
- der Windelinhalt unangenehm riecht
Wie wird eine Laktoseintoleranz bei Babys diagnostiziert?
Der Intoleranz-Test (Wasserstoff-Atemtest) beim Erwachsenen zieht sich über viele Stunden und erfordert Mithilfe und Disziplin vom Betroffenen. Deshalb ist der Laktoseintoleranz-Test bei Babys vergleichsweise schwierig. Trotzdem muss man bei einer starken oder angeborenen Intoleranz schnell reagieren, denn sie kann zu ernsthaften Komplikationen und Entwicklungsverzögerungen führen.
Wenn bei einem Baby der Verdacht auf laktoseintoleranz besteht, wird nach Möglichkeit erst einmal für einige Wochen spezielle laktosefreie Babynahrung auf Sojabasis (z.B. Humana SL, Milupa Aptamil SL milchfrei oder Töpfer Lactopriv) gegeben. Parallel kann ein Gentest zeigen, ob eine angeborene Intoleranz vorliegt.
Wie ernähre ich ein Baby mit Laktoserintoleranz?
Für Flaschenkinder ist die Umstellung auf hypoallergene Säuglingsmilch schnell vollzogen. Für Stillmütter stellt sich dagegen die Frage, ob sie ihr Baby trotz Laktoseintoleranz stillen dürfen.
Stillen trotz Laktoseintoleranz?
Weil Muttermilch genauso wie Kuhmilch Laktose enthält, kann ein Baby mit Laktoseintoleranz auch die Muttermilch nicht richtig verdauen.
Häufig denken Eltern, sie müssten stattdessen auf die oben genannte laktosefreie Säuglingsmilch zurückgreifen. Das ist jedoch meistens gar nicht nötig. Stattdessen gibt es mittlerweile Laktase-Präparate, die Du Deinem Kind oral verabreichen oder der abgepumpten Muttermilch beifügen kannst.
Weil die Symptome einer Laktoseintoleranz häufig mit denen einer Kuhmilchallergie verwechselt werden und die Allergie viel häufiger auftritt, ist es ohnehin sinnvoller, dass Mutter und Kind zunächst auf jegliche Kuhmilchprodukte verzichten. Erst, wenn eine Allergie und verschiedene andere Erkrankungen ausgeschlossen sind, sollte man wirklich darüber nachdenken, abzustillen.
Laktoseintoleranz und Beikost
Mit dem Beikoststart wird es sowohl bei einer Kuhmilchallergie, als auch bei einer Laktoseunverträglichkeit, weitaus schwieriger. Denn vor allem Fertigprodukte und Snacks für unterwegs enthalten häufig Kuhmilcheiweiß – auch Produkte, bei denen man es auf den ersten Blick nicht erwarten würde.
Vor allem im Hinblick auf die Kalziumversorgung besteht bei einer milchfreien Kinderernährung häufig Sorge. Was viele nicht wissen: Auch andere Nahrungsmittel verfügen über ausreichend Kalzium für die wachsenden Kinderknochen. Vor allem Nüsse und dunkelgrünes Gemüse wie Brokkoli oder Grünkohl enthalten viel Kalzium.
Hast Du Erfahrungen mit Laktoseintoleranz oder Kuhmilchallergie bei Babys? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!
Guten Abend
Mein Name ist Jana Raffel
Kann es sein das mein Sohn fast 19 Monate eine lacktose Entwicklung hat da er abends wenn er seine Flasche bekommt und nachts mich anschreit und er wenn er joghurt ist Durchfall hat pupsen tut er auch und genau wie bei mir laute darmgeräusche hat wir haben ihn jetzt umgestellt nur noch nicht die abend Milch
Wir kennen das Thema nur zu gut…
Meine Tochter kam unerwartet bei 29 +4 mit 1110gramm und 38cm zur Welt. Von Anfang an hatte sie Probleme mit der Nahrung. Am Anfang konnte ich noch abpumpen und obwohl sie Muttermilch bekam hat sie nach jeder Mahlzeit gespuckt. Da hieß es noch „speikinder gedeihkinder“. Nachdem sie nach 8 Wochen endlich nach Hause kam wurde es immer schlimmer. Zu dem spucken kamen Bauchschmerzen und blähungen.
Es wurde immer mit 3-monats Koliken abgetan. Doch die Situation wurde so schlimm dass sie 20ml trank, anfing zu schreien und sich gut eine Stunde nicht beruhigen ließ. Sie krümmte und streckte sich, schlug nach der Flasche und und und.
Wir hatten alles versucht… Wärme, Massage, tragen, sämtliche Tröpfchen etc.
Endlich wurde ich vom Kinderarzt ernstgenommen und ich bekam zwei Packungen spezielle Nahrung mit.
Was soll ich sagen : ab der zweiten Flasche waren die Probleme wie weggeblasen.
Jetzt habe ich wieder ein glückliches Kind und auch mir geht es wieder besser.
Ich kann nur jeder Mama raten : hört auf euer bauchgefühl!
Hallo Hanna,
ich hätte eine Frage zu diesem Thema: wir erwarten im November unser erstes Kind und meine Frau (gebürtig aus den Philippinen) hat eine Laktoseintoleranz. Kann man sagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass unser Baby dies auch haben wird?
Was würdest Du uns raten? Sollten wir nach Möglichkeit umgehend nach der Geburt einen Test dazu machen?
Liebe Grüße,
Claas
Hallo Claas,
schön, dass ihr euch vorab Gedanken macht über das Thema, das kann unter Umständen viel Leid ersparen.
Wenn Deine Frau von Geburt an laktoseintolerant ist, wie das in Asien ja sehr häufig vorkommt, kann das meines Wissens auch beim Baby der Fall sein. Aber: Auch asiatische Babys vertragen den Milchzucker aus der Muttermilch wunderbar, erst im Laufe der ersten sieben Lebensjahre lassen die Enzyme nach, denn dann wurde in der natürlichen Ernährung der Menschen von vor einigen tausend Jahren, an die unsere Babys immer noch angepasst sind, keine Milch mehr getrunken.
Ich würde also in jedem Fall versuchen, das Baby voll zu stillen, denn das stärkt den Darm und das Immunsystem auch für später und kann am besten verdaut werden. Dann würde ich euer Kleines beobachten. Wenn es keinerlei Anzeichen für eine Laktoseintoleranz zeigt, kommt das Thema vielleicht erst in ein paar Jahren auf (oder auch gar nicht, wenn ihr Glück habt). Bei Blähungen, Bauchschmerzen oder Koliken würde ich hellhörig werden und mit einem Arzt über das Thema sprechen.
Ich wünsche euch alles Gute,
liebe Grüße,
Hanna