Viele werdende Mütter setzten sich mit dem Stillen auseinander. Sie besuchen Stillvorbereitungkurse, sprechen mit Partner, Freundinnen, Familie, Arbeitskolleginnen etc. über das Stillen und bilden sich bis ans Ende der Schwangerschaft eine persönliche Meinung. Es gibt auch Frauen, die das Thema ganz ausklammern und die Geburt und das Stillen auf sich zukommen lassen. Allerdings gelangt der größere Teil der Frauen bis am Ende der Schwangerschaft zu einer eigenen Meinung. Stillen oder nicht Stillen oder Teilstillen…
Aber wie wirkt sich nun das Umfeld und dessen Einflussnahme auf das Stillen in den ersten Wochen aus?
Da das Stillen ein hormongesteuerter Prozess ist und diese Hormone störbar aber auch unterstützbar sind, hat ein dem Stillen zugewandtes Umfeld genauso Auswirkungen, wie ein Umfeld, das dem Stillen mit Abwehr oder Ablehnung entgegen steht. Das ermutigende Umfeld wird die Stillhormone Oxytocin und Prolaktin durch liebevolle Beziehungen, Ermutigung, praktische Hilfe und Unterstützung mit zur Ausschüttung bringen. Das ablehnende, anstrengende Umfeld wird durch die Ausschüttung von Stresshormonen die Stillhormone sinken lassen oder in ihrer Produktion hemmen, so dass das Stillen eindeutig beeinträchtig in manchen Fällen sogar gefährdet sein kann. Jede von euch kennt Erzählungen von Freundinnen oder anderen Müttern, die sich im Wochenbett gestresst und blockiert fühlten durch die Art, wie man im Krankenhaus mit ihnen umging, die Reaktionen des Partners, die belastenden Bemerkungen von Mutter, Schwiegermutter, Tanten oder Omas, oder irgendwelchen unangenehmen Telefonaten oder Begegnungen und die dann im gleichen Atemzug von größeren oder kleineren Stillproblemen erzählten. Als Hebamme stelle ich über die Jahre fest, dass diese Stillprobleme dann mit den Erlebnissen aus dem Umfeld direkt zusammenhängen und wenn diese Stressfaktoren ausgeschaltet und beseitigt werden, eine Stabilisierung und Bewältigung der Stillprobleme meist sogar rasch vor sich geht.
Ursachen der Einflussnahme
Wie stark sich nun die jeweiligen Situationen auswirken, hat natürlich in erster Linie mit den körperlichen, hormonellen und psychischen Gegebenheiten einer Mutter, dem Baby, dem Schwangerschaftsalter, der Art der Geburt usw. zu tun. Eine Mutter mit einem gesunden Körper, einer unauffälligen Geburt und einem reifen Neugeborenen wird durch Störungen aus dem Umfeld sicher weniger stark in ihrer Stillfähigkeit gestört werden, als eine Mutter, die gesundheitliche Probleme, einen Kaiserschnitt und vielleicht auch noch ein Frühgeborenes hat. Dennoch zeigt die Praxis immer wieder, dass auch in schwierigen Situationen ein positives Umfeld sehr zum Gelingen einer Stillbeziehung helfen kann, auch über Hürden hinweg. Und eine Mutter, die beste Voraussetzungen hat, durch ein negatives Umfeld in ihrer Stillfähigkeit stark eingeschränkt werden kann.
Wie schaffe ich mir ein positves Stillumfeld?
1. Es ist wichtig und sehr hilfreich über das Stillen gut informiert zu sein. 2. Ich suche mir eine Geburtsklinik, in der Stillförderung groß geschrieben wird. 3. Ich bespreche das Thema mit meinem Partner und erkläre ihm, wie wichtig seine Unterstützung ist. 4. Ich organisiere für die Zeit des Wochenbettes Entlastungsmöglichkeiten und halte mir so gut es geht Stress und unangenehme Menschen fern. 5. Ich schließe mich einer Stillgruppe an. 6. Bei Problemen suche ich mir fachkundigen Rat bei einer Hebamme und oder Stillberaterin und falls das Problem sich nicht so einfach lösen lässt oder die Chemie nicht stimmt, suche ich weiter, bis ich jemand gefunden habe, mit dem ich das Stillproblem lösen kann. Wenn ihr euch euer Umfeld so gestalten, wird es euch während eurer Stillzeit zu einer Quelle der Hilfe, Ermutigung und Unterstützung werden und dies kommt euch und eurem Kind zugute. Ich wünsche euch von Herzen so ein unterstützendes wohlwollendes Umfeld.