Die Vorstellung, dass Du als Mama oder Papa ständig mit dem Rettungs-Helikopter über dem Kopf Deines Kindes herumfliegst und es beschützen möchtest, ist schon ganz witzig, wenn man sich die Bezeichnung Helikopter-Eltern bildlich vor Augen führt. Gleichzeitig natürlich auch ein wenig absurd: Wie verbissen müssten wir als Eltern wirken, wenn es wirklich so wäre. Und wie eingeengt müssten sich unsere Kids fühlen.
Ebenso unterhaltsam ist die Vorstellung, dass Du als Elternteil wie beim Eisstockschießen Probleme aus dem Weg wischst – so wie es der Terminus Curling-Eltern metaphorisch zusammenfasst: Mit schwarzen Balken unter den Augen visierst Du jedes Hindernis an, das sich Deinem Schatz in den Weg stellt und beseitigst es – sehr überspitzt und bildlich gesprochen.
In diesem Beitrag stelle ich Dir 5 Metaphern für übertriebenes Erziehungsverhalten vor – und erkläre, was Du davon für Deinen eigenen Erziehungsstil mitnehmen kannst.
Helikopter-Eltern, Rasenmäher-Eltern und Co.: Das steckt dahinter
Mittlerweile gibt es so einige Begriffe, die Dich als Elternteil in Schubladen stecken und Deine Art beschreiben sollen – manchmal etwas überzogen und oftmals nicht gerade positiv konnotiert. Wir erklären, was hinter den verschiedenen Termini steckt, warum Du Dich davon nicht verrückt machen lassen solltest – und wieso hinter so manchem an diesen überspitzten Bildern sogar ein hilfreicher Impuls für die Erziehung Deines Kindes steckt.
1. Helikopter-Eltern – kreisen ständig über dem Kind
Einer der gängigsten und vielfach verwendeten Begriffe ist sicherlich der der Helikopter-Eltern. Von ihm ist die Rede, wenn Du Dein Kind vor allem beschützen möchtest und dieses Verhalten schon auffällig ist: Du magst es kaum aus den Augen lassen, umgibst es in jeder Situation und erfüllst ihm am liebsten jeden Wunsch umgehend. Alles, was Dein Kind macht, befindet sich auf Deinem Radar. Gleichzeitig fällt es Dir schwer, die Kontrolle abzugeben und Du traust es ungern jemand anderem zu, ein Auge auf Deinen Schatz zu haben.
Um es nicht falsch zu verstehen: Einiges davon ist genau richtig und es ist notwendig, dass Du Deinem Kind zeigst, dass Du immer da bist und dass seine Bedürfnisse wichtig und ernst zu nehmen sind. Im Extremfall ist so ein Verhalten aber nicht hilfreich für Dein Kind, denn Du entziehst ihm damit die Möglichkeit, sich selbstständig zu entwickeln und packst es in Watte. Wenn es älter wird, wird schließlich auch nicht ständig der Rettungsheli auf Abruf sein – das sollte es bereits früh lernen.
2. Rasenmäher-Eltern – mähen jedes Hindernis kurz und klein
Die leicht hysterische Mama, die mit dem Rasenmäher alles kurz und klein mäht, was sich an Problemen in den Weg des eigenen Kindes stellt: So sieht das Bild zum Terminus der Rasenmäher-Eltern aus. Klingt ganz schön unentspannt – und so ist es auch gemeint. Der Begriff beschreibt nämlich Eltern, die – extremer als beim Helikopter-Bild – nicht nur ständig über das Kind wachen, sondern aktiv mitten im Geschehen agieren. Anstatt, dass Dein Kind sich selbst mit Hindernissen oder Niederlagen auseinandersetzt, räumst Du alles schon vorab aus dem Weg.
Rasenmäher-Eltern lösen beispielsweise den Streit mit dem Nachbarskind, bevor das eigene Kind realisiert hat, dass es überhaupt gekracht hat; und erledigen die Hausaufgaben, bevor der Schützling den Stift in die Hand nehmen konnte. All das aus der Sorge heraus, dass ihr Kind Enttäuschung oder negative Erfahrung erleben könnte. Dass das sicherlich nicht dazu beiträgt, ein selbstbewusstes Kind heranzuziehen, ist einleuchtend.
3. Curling-Eltern – feudeln dem Kind den Weg frei
Der Begriff der Curling-Eltern kam in Dänemark auf und beschreibt im Grunde genau das Verhalten der Rasenmäher-Eltern – nur dass hier sinnbildlich Probleme mit dem Spezialbesen weggewedelt werden (denn Curling ist ein schottischer Wintersport, der dem Eisstockschießen ähnelt). Damit der Sprössling sein Ziel schnell und ohne Umwege erreicht, feudelt Mama oder Papa ihm stets den Weg frei.
Dieser Begriff richtet sich insbesondere an die Mütter oder Väter, die dem Kind besonders in der Schule unter die Arme greifen möchten – mit ihrem Verhalten aber tatsächlich verhindern, dass der Nachwuchs aus eigener Initiative Erfolge feiern und daran wachsen kann. Oder aus Enttäuschungen lernt. Die Curling-Metapher ist hier besonders passend. Denn oft geht es auch darum, mit anderen Eltern zu konkurrieren, die ihren Kindern genauso ehrgeizig den Weg ebnen, sodass sich andere Eltern ebenfalls zu diesem Wettkampf gezwungen fühlen.
Dein Kind geht noch nicht in die Schule – aber Du ertappst Dich dabei, dass Du ihm sein Leben so einfach wie möglich machen willst (vom Schuhe anziehen bis hin zum selbstständigen Essen)? Willkommen im Club der Curling-Eltern ;-)
4. Gießkannen-Eltern – überschütten den Sprössling mit Lob
Ähnlich übermotiviert, allerdings in eine andere Richtung gehend, sind Gießkannen-Eltern: Zählst Du dazu, überschüttest Du Deinen Schatz wahrscheinlich sehr gern und sehr häufig mit Lob. Egal, was es tut, es bekommt ein super oder toll gemacht von Dir. Es ist toll, wenn Du hinsiehst, was Dein Kind alles kann – und sicherlich tun ihm bestärkende Worte auch mal gut. Allerdings solltest Du mit Lob nicht inflationär umgehen. Denn ansonsten erwartet Dein Kind es jedes Mal und misst sich nur noch an seinen Leistungen, die stets auch gelobt werden müssen, sonst stimmt ja etwas nicht. Und das ist problematisch, denn es soll sich ja nicht so fühlen, als bekäme es nur noch Zuneigung (in Form von Lob), wenn es abliefert – und nicht um seiner selbst Willen.
5. U-Boot-Eltern – tauchen ab, wenn es Probleme gibt
Anders als die stark eingreifenden Helikopter-, Rasenmäher- oder Gießkannen-Eltern verhalten sich dagegen U-Boot-Eltern. Sie sind eher das Kontrastprogramm: Greifst Du nur ein, wenn es wirklich große Probleme gibt, etwa die Versetzung Deines Kindes gefährdet ist oder es eine schlechte Note bekommen hat? Vorher warst Du aber kaum bei schulischen Terminen dabei oder hast Deinen Schatz bei den Hausaufgaben unterstützt, wenn es Hilfe brauchte? Sondern Du tauchst erst aus dem Wasser auf, wenn Alarmstufe Rot ertönt? Auch dieses Verhalten wird als problematisch eingestuft. Denn solche Problem-Situationen hättest Du mit dem richtigen Maß an Unterstützung vorher meist verhindern können.
Überspitzte Erziehungs-Metaphern können hilfreich sein
Oftmals werden die oben beschriebenen Begriffe verwendet, um Dich als Elternteil darauf aufmerksam zu machen, dass Du vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein wenig lockerer werden könntest oder in Deinem Verhalten etwas extrem bist. Manchmal werden solche Begriffe inflationär und zu Unrecht gebraucht, besonders, wenn man sein Gegenüber kaum kennt und nur Bruchstücke der Erziehung mitbekommt – und Du Dich eigentlich nur rollengemäß verhältst. Aber auch, wenn es kaum etwas Sensibleres gibt, als die elterliche Rolle zu kritisieren, kannst Du aus diesen übertriebenen Kategorisierungen auch etwas mitnehmen und sollte solche Hinweise nicht nur belächeln.
Wurdest Du schon mal als Helikopter-Mama bezeichnet?
Hörst Du den Begriff Helikopter-Eltern beispielsweise öfter, kannst Du es als Anlass nehmen, einmal in Dich hineinzuhören und zu überlegen, ob vielleicht etwas Wahres dran ist. Schau mal mit etwas Abstand auf Dich selbst – so wie es Außenstehende tun: Lässt Du Deinem Schatz unbewusst vielleicht tatsächlich zu wenig Raum, um selbst wachsen zu können? Und kann es Deinem Kind trotz bester Intention womöglich sogar schaden?
Wenn ja: Warum denkst Du, Dich so verhalten zu müssen? Hat es etwas mit Deiner eigenen Vita zu tun? Sowieso hilft es, sich die Definitionen einmal genauer durchzulesen und Deinen eigenen Erziehungsstil zu hinterfragen:
- In welchem Bereich bin ich möglichweise zu extrem?
- Bin ich beim morgendlichen Kita-Abschied vielleicht trauriger als mein Kind selbst?
- Erfülle ich unnötige Wünsche schon, bevor sie komplett ausgesprochen wurden?
- Löst Du Streits zwischen den Kindern selbst und lässt ihnen vielleicht gar keine Chance, sie selbst anzugehen?
- Oder hältst du Dich andersrum vielleicht zu sehr zurück, weil es Dich anstrengt, Dich in schwierigen Situationen einzuschalten oder Dich Konflikten zu stellen?
- Dann solltest Du Dich im nächsten Schritt fragen: Hilft das meinem Kind wirklich – oder eigentlich eher mir selbst? Woher kommt dieses Verhalten? Hat es eventuell etwas mit der eigenen Kindheit zu tun?
Manche Eigenschaften der unterschiedlichen Eltern-Typen können Dir also aufzeigen, dass es ab und zu sinnvoll ist, den Erziehungsstil stetig zu hinterfragen und nicht aufzuhören, sich selbst zu reflektieren.
Und manchmal kannst Du auch einfach nur über die Begriffe lachen – denn auch das sollten wir als Eltern viel öfter tun: Uns auch mal mit einem Funken Selbstironie zu betrachten und auf die Meinungen von anderen Papas und Mamas pfeifen.
Ich stimme bei vielen Themen zu grundsätzlich lassen sich viele stressfreie Tage mit den kleinen haben wenn man alles liest , danke
Unsere kleine Maus baut gerade ihre kognitiven Fähigkeiten aus dabei achten wir darauf das sie ihre Erfahrungen auch selber machen kann, im Rahmen dessen was für uns ok ist.
Es gibt natürlich klare rote Linien wie zb mit Dingen spielen die nicht kindgerecht erscheinen , ansonsten darf sie auch nicht nur im Kinderzimmer sein sondern auch in der Wohnung.
Wir dachten die ersten Tage Eltern sein wäre einfach.
Sie ist gut. Schläft gut.und kommt oft mit.
Mama