Ein schief geformter Babykopf (Plagiozephalie) kann vor der Geburt und auch danach entstehen. Vor der Geburt ist häufig eine frühe Verknöcherung die Ursache – hier ist meist eine operative Korrektur notwendig. Nach der Geburt entstehen Kopfverformungen dagegen in Folge von bevorzugter, einseitiger Lagerung. Hat Dein Baby also eine Lieblingsseite, kann sich das auf die Form seines Kopfes auswirken, denn der Kopf wächst im ersten Lebensjahr besonders schnell. Vorbeugend helfen Lagerungskissen. Ist die Verformung dagegen schon vorhanden und noch dazu sehr ausgeprägt, bringt der Kinderarzt irgendwann die Möglichkeit der Helmtherapie ins Spiel.
Das passiert in der Helmsprechstunde
Vor dem Beginn der Helmtherapie ist zunächst ist der Gang ins Kinderkrankenhaus erforderlich. Und zwar in eines, das sich mit der entsprechenden Therapie auskennt und spezialisierte Sprechstunden anbietet. In der Helmsprechstunde wird zunächst der Kopf ausgemessen und eine Empfehlung gegeben. Ist die Helmtherapie wirklich notwendig oder raten die Ärzte ab?
Alternativen zur Helmtherapie
Ist die Therapie nicht nötig, werden die Ärzte vermutlich zu anderen therapeutischen Ansätzen raten. Etwa Krankengymnastik, Osteopathie etc.. Diese Ansätze eignen sich gut, um die Beweglichkeit der kindlichen Halswirbelsäule zu verbessern. Außerdem verbessert sich so unter Umständen die Motorik. Die Verformung selbst können diese Behandlungen jedoch nicht korrigieren.
Das Baby braucht einen Helm: So wirkt er
Raten die Fachleute hingegen zur Helmtherapie, bedeutet das folgendes:
Zunächst wird eine individuelle Kopforthese für das Baby hergestellt. Der Helm muss 23 Stunden am Tag getragen werden. Denn schließlich soll das Wachstum zu jeder Minute des Tages ausgenutzt werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Der Helm ist nicht so unbequem, wie man denken mag. Laut Uni-Klinikum Gießen gewöhnen sich die kleinen Patienten relativ schnell daran und haben höchstens eine Adaptationszeit von etwa 1-2 Tagen. Für die Helmreinigung verbleibt am Tag eine Stunde.
Der Helm wird durchschnittlich 4 Monate getragen. Dabei gilt: Je früher die Therapie startet, desto besser sind die Ergebnisse. Und desto geringer ist auch die Behandlungszeit.
Bezahlt die Krankenkasse?
Die Helmtherapie gehört leider noch nicht zum Leistungsumfang gesetzlicher Krankenkassen. Trotzdem lohnt es sich, mit der Krankenhasse in Kontakt zu treten. In Einzelfällen wird die Kostenübernahme gewährt – abhängig von der Diagnose und von der Ausprägung der Kopfverformung.
Entscheidung gegen die Helmtherapie: Das müssen Eltern wissen
Ohne Helmtherapie bei ausgeprägtem Befund sind Verzögerungen im Bereich der Sprachentwicklung, der kognitiven Entwicklung und der Psychomotorik möglich. Außerdem wird durch die Verschiebung der Ohrachse der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt. Das erschwert wiederum die motorische Entwicklung. Zusätzlich kann die Belüftung des Mittelohres durch die Eustachische Röhre eingeschränkt sein – was mitunter das Hörvermögen vermindert. Wird Dein Baby später einmal Brillenträger, kann die Anpassung sehr aufwändig werden, wenn der Nase-Ohr-Abstand auf beiden Seiten unterschiedlich ausfällt. Auch eine kieferorthopädische Behandlung kann eine Spätfolge im Jugendalter sein.
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