Hüftdysplasie

Hüftdysplasie beim Baby: Alles, was Du wissen musst


Ungefähr jedes dritte Neugeborene kommt mit einer Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne zur Welt. Erfahre im Folgenden, warum der Kinderarzt die Hüfte Deines Babys bei den Vorsorgeuntersuchungen so genau unter die Lupe nimmt und was Du tun kannst, wenn Dein Kind mit einer Hüftdysplasie zur Welt kommt.

Eine Hüftdysplasie: Was bedeutet das?

Wenn der Hüftkopf des Oberschenkels in der Hüftgelenkpfanne keinen Halt findet, bezeichnen Mediziner diesen Zustand als Hüftdysplasie. Eine solche kann angeboren sein oder auch erworben werden. Mädchen sind bei der Geburt sechsmal häufiger von einer Hüftdysplasie betroffen als männliche Neugeborene.

Springt der Hüftkopf komplett aus der Gelenkpfanne, so wird dies als Hüftluxation bezeichnet. Sie ist die schwerste Form der Hüftdysplasie und muss unbedingt behandelt werden. Bei beiden Formen handelt es sich um eine Entwicklungsstörung der Hüfte, bei der die Hüftgelenkpfanne (noch) nicht vollständig ausgereift ist.

Wie wird eine Hüftdysplasie festgestellt?

Hüftscreenings bei den U-Untersungen

Da Hüftdysplasien vergleichsweise häufig vorkommen und es wichtig ist, diese frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, geschieht die erste Untersuchung der Hüfte bereits bei der U2-Untersuchung zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag. Dabei wirft der Kinderarzt einen geschulten Blick auf die Hüfte des Babys. Spreizt Dein Baby seine Beinchen ungleichmäßig ab, ist ein Bein verkürzt oder erscheinen die Gesäßfalten asymmetrisch, so können dies Anzeichen für eine Hüftdysplasie sein. Stellt Dein Arzt bei der körperlichen Untersuchung solche Unregelmäßigkeiten fest, wird er die Hüften Deines Babys mit dem Ultraschallgerät genauer untersuchen.

Auch wenn bei der U2 keine Auffälligkeiten festgestellt werden, findet bei der U3 – Dein Baby ist jetzt zwischen drei und sechs Wochen alt – immer ein Ultraschallscreening der Hüften (Hüft-Sono) statt. Bei dieser Untersuchung prüft der Kinderarzt, ob die Hüftgelenkpfanne richtig ausgebildet und altersgerecht entwickelt ist.

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Wie kann die Hüftdysplasie behandelt werden?

Die gute Nachricht: Bei acht von zehn Kindern, bei denen eine Hüftdysplasie festgestellt wird, heilt diese in den folgenden zwei bis drei Monaten komplett aus. Wie und ob der Kinderarzt die Dysplasie bei Deinem Baby behandelt, hängt vom Schweregrad der Fehlentwicklung ab.

Leicht ausgeprägte Hüftdysplasie

Bei einer nur leicht ausgeprägten Dysplasie empfehlen Ärzte vielmals das klassische Breitwickeln. Auch Deine Hebamme kann Dir dazu einige Kniffe und Tricks zeigen. Breit wickeln kannst Du zum Beispiel, indem Du Deinem Kind zwei Windeln übereinander anziehst oder ein gefaltetes Handtuch, das Du zwischen die Beinchen Deines Babys legst, zusätzlich einwickelst.

Stärker ausgeprägte Hüftdysplasie

Wenn die Fehlentwicklung der Hüfte bei Deinem Kind stärker ausgeprägt ist, wird der Kinderarzt eine Spreizhose oder eine Hüft-Beuge-Schiene verordnen. Diese muss Dein Baby über mehrere Wochen oder Monate tragen bis seine Hüfte(n) richtig ausgebildet sind.

Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine Operation notwendig werden. Dies ist allerdings nur selten der Fall.

Welche Spätschäden können durch eine zu spät erkannte Hüftdysplasie auftreten?

Es ist wichtig, dass die Entwicklungsstörung der Hüfte möglichst frühzeitig erkannt wird. Je früher Du mit einer Behandlung Deines Babys beginnst, desto wahrscheinlicher ist es, dass Dein Kind keine Spätschäden davonträgt und die Hüftdysplasie folgenlos ausheilt.

Wenn die konservative Behandlung (Breitwickeln, Spreizhose usw.) nicht anschlägt, muss in der Regel eine Operation stattfinden. Wird die Hüftdysplasie gar nicht oder viel zu spät erkannt, kann dies Auswirkungen auf den späteren Gang und die Haltung Deines Kindes haben (Watscheln, Hohlkreuz). Die Gelenkpfanne bildet sich nicht korrekt aus, so dass es zu Gehbehinderungen kommen kann. Auch droht ein vorzeitiger Verschleiß des Hüftgelenks in Form von Arthrose.

Können Eltern einer Hüftdysplasie bei ihrem Baby vorbeugen?

Eine Hüftdysplasie bildet sich oftmals aus, wenn das Baby im Mutterleib in einer ungünstigen Lage verweilen musste. Steiß- und Beckenendlage begünstigen die Fehlentwicklung. Auch die Enge im Mutterleib bei Mehrlingen kann zu einer Fehlentwicklung der Hüfte führen.

Leider kannst Du einer Hüftdysplasie nicht vorbeugen. Wenn Dein Baby betroffen ist, solltest Du Dich aber an die Anweisungen des Arztes und Deiner Hebamme halten, damit die Behandlung möglichst gut anschlägt. Spreizhose und Hüft-Beuge-Schiene sind im Alltag zwar oft unpraktisch und schränken die Beweglichkeit Deines Babys ein – um möglichst gute Erfolge bei der Behandlung zu erzielen, ist es für Dein Kind wichtig, dass es beide Systeme möglichst häufig trägt.

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