In vielen Haushalten leben Hunde. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sie das Leben einfach bereichern, uns gesund halten und glücklich machen. Wenn dann aber der erste Nachwuchs ansteht, machen sich viele Hundebesitzer Gedanken, wie es wohl so wird mit Hund und Baby. Werden sich Dein Hund und Baby vertragen – und kannst Du beiden gerecht werden? Hier findest Du Antworten.
Regeln für den Hund
In der Regel gibt es zwischen Hund und Baby keine Probleme, wenn Du bereits vor der Geburt Deines Babys einige Dinge beachtest:
Erziehung ist das A und O
Nichts ist wichtiger in einem Haushalt mit Kindern als ein gut erzogener Hund! Dein Hund sollte nicht über Tische und Bänke gehen, Menschen anspringen oder sich unerlaubt Essen vom Tisch schnappen. Außerdem sollte er zuverlässig ins Körbchen geschickt werden können und draußen nicht an der Leine ziehen, damit Du mit dem Kinderwagen entspannt spazieren gehen kannst. Sollte das Erziehungspotential Deines Hundes noch ausbaufähig sein, arbeite unbedingt vor der Geburt des Babys daran, indem Du beispielsweise einige Privatstunden bei einem Hundetrainer in Anspruch nimmst.
Trainiere Deinen Hund frühzeitg vor der Geburt
Wenn Dein Hund bisher immer bei Dir im Bett geschlafen hat und auch auf das Sofa darf, Du dies mit einem Baby aber nicht mehr erlauben möchtest, solltest Du es unbedingt schon ändern, bevor das Neugeborene da ist. So bringt Dein Hund die schlechten Neuerungen nicht mit Deinem kleinen Schatz in Verbindung und außerdem hast Du ohne Baby noch mehr Zeit und Ruhe dafür.
Richte Tabuzonen für Deinen Hund ein
Du möchtest nicht, dass Dein Hund im Beistellbett schläft, seine Knochen auf der Krabbeldecke verteilt oder das Spielzeug des Babys in die Schnauze nimmt? Vielleicht soll das Kinderzimmer auch zur hundefreien Zone ernannt werden? Dann solltest Du Deinem Hund bereits in der Schwangerschaft beibringen, was verboten ist. So wird es deutlich entspannter, wenn das Baby endlich da ist.
Lade Freunde mit Kindern ein
Falls Du bereits Freunde mit Babys oder kleinen Kindern hast, lade diese regelmäßig zu Dir ein, wenn sie einverstanden sind. So gewöhnt sich Dein Hund bereits vorab an krabbelnde, laufende oder schreiende Babys und hat weniger Stress durch das Neugeborene, da er die neue Situation besser einschätzen kann.
Kein Welpe und Baby gleichzeitig
Ich kann Dir nur empfehlen mit der Anschaffung eines Welpen zu warten, bis Dein Baby älter ist! Nichts ist schwieriger als einen Welpen neben einem kleinen Baby zu erziehen. Du kannst kaum beiden gerecht werden. Wenn Du es trotzdem nicht erwarten kannst, einen Hund anzuschaffen, suche Dir einen Hund aus, der bereits einige Jahre alt und gut erzogen ist.
Hund und Baby im Alltag – Regeln
Wenn das Baby dann endlich da ist, gibt es viele weitere Punkte, die Du unbedingt beachten solltest:
Hund und Baby nie alleine lassen
Du solltest Deinen Hund und Dein Baby oder Kind niemals zusammen alleine lassen. Egal, wie gutmütig Dein Hund ist: Wenn er von Deinem kleinen Schatz bedrängt oder geärgert wird, weißt Du nie, ob er vielleicht doch mal zuschnappt. Lege Dein Baby beispielsweise in ein Laufgitter, das für den Hund unerreichbar ist, wenn Du kurz den Raum verlassen musst.
Vernachlässige Deinen Hund nicht
Ganz klar: am Anfang wird Dein geliebter Vierbeiner ziemlich zurückstecken müssen, da sich Deine Welt nun völlig um Dein Neugeborenes dreht. Dennoch ist es wichtig, dass Dein Hund draußen genügend Energie abbauen kann, um ein glücklicher und ruhiger Hund sein zu können. Vielleicht organisierst Du schon vorab ein paar Hundesitter, die sich in der ersten Zeit um Deinen Hund kümmern.
Außerdem ist es wichtig, dass Du Deinen Hund nicht ausschließt. Wenn ihr abends immer zusammen im Wohnzimmer saßt, solltet ihr dies so beibehalten und auch die regelmäßigen Kuscheleinheiten sind Deinem Hund weiterhin sehr wichtig. So wird Dein Hund nicht „eifersüchtig“ auf Dein Baby reagieren.
Sperre Deinen Hund nicht weg
Auch wenn Du Dir unsicher bist, wie Dein Hund auf das Baby reagiert, solltest Du Deinen Hund nicht wegsperren oder ausgrenzen. Du solltest Deinem Hund nach einigen Tagen ruhig erlauben, einmal vorsichtig an den Füßchen Deines Babys zu schnuppern, während Du es auf dem Arm hältst. Falls Du Angst hast, kann Dein Hund auch einen Maulkorb tragen, sofern Du ihn vorher daran gewöhnt hast. Wenn sich Dein Hund trotz Baby ganz normal im Haus bewegen kann, fällt es ihm leichter, das neue Familienmitglied zu akzeptieren und lieb zu gewinnen.
Schütze Deinen Hund vor dem Baby
Du liest richtig: Du musst nicht nur aufpassen, dass Dein Hund Dein Baby nicht zu aufdringlich begrüßt, sondern auch, dass Dein Baby Deinen Hund nicht zu sehr belästigt. Das Hundekörbchen sollte für Dein Baby auf jeden Fall tabu sein, damit Dein Hund einen Rückzugsort hat. Außerdem muss Dein Baby lernen, dass es Deinem Hund nicht an Schwanz und Ohren ziehen oder grob anfassen darf.
Gehe regelmäßig zum Tierarzt
Damit Dein Kind unbesorgt mit Deinem Hund schmusen kann, solltest Du unbedingt regelmäßig einen Gesundheitscheck beim Tierarzt machen. Es gibt einige Krankheiten, die sich von Tieren auf Menschen übertragen können (Zoonosen). Dazu zählen beispielsweise Würmer, Flöhe, Pilze und Chlamydien. Ich bin mir sicher, dass Du nicht möchtest, dass sich Dein kleiner Schatz mit einer der Krankheiten ansteckt.
Du bist der Chef
Es ist sehr wichtig Deinem Hund klar zu machen, dass er nicht für das Baby verantwortlich ist! Es ist zwar süß anzusehen, dass Dein Hund keine Fremden an den Kinderwagen heranlässt und Deinem Baby auf Schritt und Tritt folgt. Allerdings wird Dein Hund dann eventuell auch glauben, dass er für Dein Baby verantwortlich ist – das kann im schlimmsten Fall ernste Folgen haben. Vermittle Deinem Hund deshalb vom ersten Tag an, dass er nicht für das Baby zuständig ist.
Bitte lasse Deinen Hund nach der Ankunft des Babys auch nicht sofort an einer Windel oder einem Strampler Deines Babys riechen, da er so verstehen könnte, dass er sich nun um das kleine Lebewesen kümmern muss. Die meisten Hundetrainer empfehlen, den Hund die ersten Tage nicht direkt an das Baby zu lassen, um den Hund zu zeigen, dass das Baby Aufgabe der Menschen ist. Nach einigen Tagen kann dann eine vorsichtige Annährung erfolgen.
Kinderliebe Hunderassen
Vielleicht bist Du aber auch schon Mutter und ihr möchtet euer Leben zukünftig mit einem Hund verbringen? Dann solltest Du Dir vorab unbedingt Gedanken machen, welche Hunderassen für Kinder besonders gut geeignet sind.
- Golden Retriever und Labrador Retriever sind perfekte Begleiter für Babys und Kinder, da sie freundlich, ruhig, gelassen und sehr gelehrig sind. Sie sind kaum aus der Ruhe zu bringen, selbst wenn Dein kleiner Schatz mal am Schwanz ziehen sollte.
- Collies sind sehr sanft und anhänglich. Besonders für zurückhaltende oder ängstliche Kinder sind sie eine gute Wahl, da sie nicht so überschwänglich wie die Retriever sind.
- Shelties: Falls Du auf der Suche nach einem kleineren Hund bist, käme auch der in Frage, der u.a. vom Collie abstammt und ein ähnliches Wesen hat.
- Pudel sind gelehrig, freundlich und durch die verschiedenen Größen ist für jeden der Richtige dabei. Ein großer Vorteil ist, dass der Pudel kaum haart und allergikerfreundlich ist.
- Beagle: Nicht zu Unrecht begleiten sie in vielen Filmen Kinder. Beagle sind unerschrockene und taffe Hunde, die immer Lust auf ein Spiel haben. Da der Beagle zu den Jagdhunden gehört, benötigt er viel Auslauf und Training.
Weitere kinderliebe Hunderassen
Es gibt noch viele weitere Rassen, die als sehr kinderlieb gelten: Cavalier King Charles Spaniel, Neufundländer, Berner Sennenhund, Bobtail, Border Terrier, Dalmatiner und Bolonka Zwetna.
So findest Du den richtigen Familienhund
Aber nicht nur die Rasse, sondern auch der Charakter und das Temperament des Hundes spielen eine große Rolle. Wenn Deine Kinder sehr laut und wild sind, könnte ein sehr sensibler und ängstlicher Hund unter der Situation leiden. Auf der anderen Seite besteht bei einem jungen und sehr lebhaften Hund die Gefahr, dass er die Kinder als Spielpartner sieht und vielleicht im Spiel einfach mal zuschnappt. Deshalb ist es unerlässlich, dass der Hund – welcher Rasse auch immer – gut erzogen wird und seinen Platz im „Familien-Rudel“ kennt.
Beachtung solltest Du auch der Körpergröße des Hundes schenken: Wenn Du möchtest, dass Dein Kind den Hund beim Spaziergang selbst halten kann, solltest Du Dich lieber für eine kleine, leichte Rasse entscheiden.
Es muss nicht immer ein Welpe sein. Die Auswahl eines erwachsenen, kinderfreundlichen Hundes nimmt Dir sehr viel Arbeit ab, wenn dieser bereits gut erzogen ist.
Leben mit Hund und Baby
Keine Frage – ein Leben mit Hund und Baby ist nicht immer einfach und Du musst einiges beachten. Wenn aber alle Familienmitglieder auf das Wohl von Hund und Baby achten und respektvoll miteinander umgehen, kann die Beziehung zwischen Hund und Baby eine große Bereicherung für alle sein. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, denn mein 1,5-jähriger Sohn liebt unsere Pflegehündin über alles und ist super lieb zu ihr!
Hast Du noch weitere Tipps, die das Zusammenleben zwischen Hund und Baby einfacher machen? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar.