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Hygiene im Wochenbett: 4 Produkte, die wirklich sinnvoll sind – und wovon ich abrate


Gerade in den letzten Wochen der Schwangerschaft beginnen viele Frauen, sich zunehmend auch mit der ersten Zeit nach der Geburt, dem sogenannten Wochenbett zu beschäftigen. Mir geht es heute ganz konkret um das Thema Hygiene im Wochenbett.

  • Welche Anschaffungen für die Wochenbett-Hygiene sind sinnvoll?
  • Worauf solltest Du grundsätzlich bei der Hygiene im Wochenbett achten?
  • Welche Produkte sind überflüssig oder gar kontraproduktiv?

Diese Fragen beantworte ich Dir heute.

Welche Dinge brauche ich auf jeden Fall für die Hygiene im Wochenbett?

Binden oder Vorlagen, die „atmen“

Diese sollten möglichst keine Beschichtung und keinen Plasikklebestreifen haben. Am Besten sind Flockenwindeln (z.B. „Pelzy“), Wöchnerinnenvorlagen aus der Apotheke oder unbeschichtete Binden aus dem Bioladen (z.B. „Natracare“).

Viele viele Stilleinlagen

Ob Du lieber auf Einmalprodukte oder waschbare Stilleinlagen zurückgreifst, ist Geschmackssache. Inzwischen gibt es wirklich gute Alternativen zu Einmalstilleinlagen, die im Sinne der Nachhaltigkeit sicher einen zweiten Blick wert sind.

Wickelunterlagen, Inkontinenzeinlagen oder Moltontücher für Dein Bett

Als Unterlage im mütterlichen Bett auf jeden Fall empfehlenswert. Gerade nachts, wenn Du die Vorlagen seltener wechselst und diese durch Bewegung auch leicht mal verrutschen, kann es die ein oder andere Panne geben. Dann ist Deine Matratze schlimmstenfalls hinüber.

 

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Viele Frauen empfinden komplette Schonbezüge auf der ganzen Matratze nicht so angenehm, weil sie oft das Schwitzen begünstigen. Und damit haben viele stillende Mamas sowieso schon stark zu kämpfen.

Bequeme Still-BHs oder Stilltops

Bei Still-BHs oder Stilltops solltest Du nicht zu sehr sparen, denn gerade zu Anfang läuft die Milch oft unkontrolliert und Du musst Dich vielleicht Umziehen. Ich persönlich würde immer zu bügellosen Still-BHs oder Stilltops raten (z.B. von Medela) und ruhig vier bis fünf bequeme Oberteile parat haben.

Was brauche ich für die Hygiene im Wochenbett (wahrscheinlich) nicht?

Intimwaschgel im Wochenbett?

Vielleicht hast Du im Wochenbett das Gefühl, durch den Wochenfluss, das ständige Tragen von Binden und die starke Schweißproduktion nie so richtig „sauber“ zu sein. Und überlegst, ob ein Intimwaschgel da Abhilfe schaffen kann. Ich persönlich würde davon im Wochenbett die Finger lassen. Am besten und hautschonendsten ist das Reinigen mit klarem, lauwarmen Wasser und abschließendes vorsichtiges Trockentupfen.

Sitzbäder für die Dammnaht – ja oder nein?

Der Markt ist voll von Zusätzen für Sitzbäder, die im Wochenbett schnellere Wundheilung und ein trockeneres Hautgefühl versprechen. Ich empfehle seit Jahren keine Sitzbäder bei Wöchnerinnen mehr. Gerade die früher oft eingesetzten Produkte auf Kamillenbasis sind hochgradig allergen und führen im Wochenbett oft zu schmerzhaften Hautirritationen. Hinzu kommt, dass wohl die wenigsten Menschen den Impuls verspüren, eine schlecht heilende Schnitt- oder Risswunde stundenlang in warmes Wasser zu tauchen – warum solltest Du das also bei einer Dammnaht machen?

Was ich gerne empfehle, ist das Abspülen mit Sitzbädern, ohne die Haut wirklich lange einzuweichen oder sich komplett reinzusetzen. Als Hilfsmittel eignet sich ein alter Messbecher oder (meine neueste Lieblingsempfehlung) eine Popodusche (z.B.von Happypo).

Bitte keine Feuchttücher

Gerade bei einer Dammnaht solltest Du auf jeden Fall auf feuchtes Toilettenpapier verzichten, da dieses die Haut reizen, die Wundheilung verzögern und Hämorrhoiden begünstigen kann.

Die seit kurzem im Fachhandel erhältlichen Brustdesinfektionstücher fallen für mich eindeutig in die Kategorie „Dinge, die die Welt nicht braucht“ und sind in meinen Augen völlig überflüssig.

Generelle Tipps zur Hygiene im Wochenbett

Vermeide Vollbäder, bis der Wochenfluss komplett versiegt ist

Das Wochenflussblut gilt immer noch als potentiell infektiös, deshalb sollten, gerade wenn Du stillst, Brust und Unterleib nicht im gleichen Wasser sein. Warte also ab, bis kein Ausfluss mehr kommt (auch kein gelblicher) – und lass Dir gegebenenfalls bei der Abschlussuntersuchung bei Deinem Gynäkologen bestätigen, ob baden wieder erlaubt ist.

Auch nach einem Kaiserschnitt oder wenn Du nicht stillst, würde ich die Wochenbettzeit (mindestens 6 Wochen) abwarten, weil erst dann die Wundheilung wirklich abgeschlossen ist. Bei einer Kaiserschnittnaht kann es bis zu 12 Wochen dauern, bis die Haut komplett verheilt ist.

Tausche Handtücher und Waschlappen regelmäßig aus

Wenn Du Dich mit Waschlappen wäschst, solltest Du einen für den Ober- und einen für den Unterkörper verwenden, spätestens alle zwei Tage austauschen und bei mindestens 60 Grad waschen.

Gleiches gilt für Handtücher zum Duschen.

Wechsle Stilleinlagen, Vorlagen und Unterwäsche, wenn sie feucht sind oder riechen

Feuchtigkeit und Wärme bieten einen idealen Nährboden für Keime. Deshalb wäre ich auch da eher großzügig mit dem Wechseln und würde lieber einmal zu häufig eine frische Vorlage oder Stilleinlage empfehlen.

Häufiges Händewaschen für Dich und Dein Baby

Nach dem Wickeln, vor dem Stillen, nach dem Heimkommen von Spielplatz oder Einkaufen sollte gründliches Händewaschen eine Selbstverständlichkeit sein. Für unterwegs tut es zur Not auch mal ein Desinfektionsgel aus der Drogerie (wobei die meisten sehr stark riechen) ansonsten reichen milde Seife und warmes Wasser.

Schlimme Infektionen im Wochenbett sind selten

Wirkliche Infektionen mit schwerwiegenden Folgen im Wochenbett sind heutzutage wirklich sehr, sehr selten. Meine Tipps zur Hygiene im Wochenbett sollen also wirklich nur als Anhaltspunkt dienen und Dir keinesfalls das Gefühl vermitteln, dass Du da viel falsch machen kannst. Intuitiv machen die meisten Frauen nämlich auch hier vieles richtig – also vertrau‘ Deinem Gefühl und lass Dir nicht allzu viel rein reden ;-)

Weitere Tipps zum Wochenbett

Wenn Du genau wissen möchtest, was das Wochenbett überhaupt genau ist und was während dieser Zeit in Deinem Körper passiert, wirst Du hier im Magazin einige Artikel zu diesem Thema finden.

Auch unsere Hebamme Anna-Maria verrät ihre besten Tipps fürs Wochenbett – hier im Video

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