Sobald Du weißt, dass ein kleiner Mensch in Dir wächst, achtest Du natürlich noch viel besser auf Deine Gesundheit und Deinen Lebensstil. Denn Du willst für Dein Baby nur das Beste. Am Anfang meiner ersten Schwangerschaft war ich zunächst verunsichert, als ich von zusätzlichen Untersuchungen, sogenannten IGeL-Leistungen in der Schwangerschaft, gehört habe. Welche sind sinnvoll? Ist die normale Vorsorge nicht ausreichend? Welche Kosten kommen auf mich zu? Vielleicht geht es Dir ähnlich!?
Hier erfährst Du alles rund um IGeL-Leistungen in der Schwangerschaft.
Was sind IGeL-Leistungen?
IGeL-Leistungen sind individuelle Gesundheitsleistungen. Das sind Untersuchungen, deren Kosten die Krankenkasse nicht übernimmt und die Du daher selbst zahlen musst. Fast alle Ärzte bieten solche Leistungen an. Manche IGeL-Leistungen in der Schwangerschaft sind allerdings umstritten. Gerade werdende Mütter sind oftmals verunsichert, welche Leistungen wirklich sinnvoll sind und ob die normalen Vorsorge-Untersuchungen beim Gynäkologen nicht ausreichen.
Vorweg kann kannst Du sicher sein, dass die Grundversorgung in Deutschland gut ist. Die wichtigsten Untersuchungen in Deiner Schwangerschaft werden von den Krankenkassen übernommen. Sobald es Auffälligkeiten gibt, übernimmt die Krankenkasse auch weitere notwendige Untersuchungen, etwa bei einem Spezialisten der Pränataldiagnostik. IGeL-Leistungen werden nur auf Wunsch durchgeführt und sind immer kostenpflichtig.
Die wichtigsten IGeL-Leistungen in der Schwangerschaft
Hier stelle ich Dir die fünf wichtigsten Zusatz-Untersuchungen für die Schwangerschaft und die damit verbundenen Kosten vor:
Ersttrimester-Screening
Das Ersttrimester-Screening gibt Hinweise auf mögliche Fehlbildungen oder Trisomien, wie z.B. Trisomie 21, auch als Down-Syndrom bekannt. Dabei werden die Nackentransparenz des Kindes und der Blutfluss im Ultraschall gemessen. Die Untersuchung wird deshalb auch oft als Nackenfaltenmessung bezeichnet. Ebenso dienen Deine Blutwerte sowie Dein Alter als Berechnungsgrundlage für ein etwaiges Risiko. Diese Untersuchung wird zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt.
Wenn Dein Frauenarzt nicht die nötigen Geräte für das Ersstrimester-Screening in seiner Praxis hat, überweist er Dich dafür in eine andere Praxis oder in ein Pränataldiagnostik-Zentrum. Bei diesem besonderen Ultraschall entstehen dreidimensionale Aufnahmen, mit denen der Arzt das Baby besonders gut erkennen kann.
Die Kosten für die reine Nackentransparenzmessung liegen bei etwa 30 Euro. Teilweise wird diese Untersuchung von der Krankenkasse übernommen — nachfragen lohnt sich also! Die Kosten für das komplette Erst-Trimester-Screening liegen zwischen 150 und 250 Euro. Das Testergebnis zeigt das rein rechnerische Risiko einer möglichen Erkrankung Deines Kindes. Die Untersuchung ist völlig risikofrei, aber nicht sehr aussagekräftig. Denn: Kinder mit einem geringen Risiko können trotzdem ebenfalls Erkrankungen haben. Und auch bei einem erhöhtem Risiko steht nicht fest, dass das Kind auch wirklich krank ist.
Streptokokken B-Test
Wenn wir Streptokokken in uns tragen, merken wir das manchmal gar nicht. Doch für Dein ungeborenes Baby können diese Bakterien sehr gefährlich werden. Mögliche Komplikationen sind etwa eine drohende Frühgeburt oder auch schwere Infekte wie eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung. Durch einen Abstrich der Mundschleimhaut können die Bakterien eindeutig nachgewiesen werden. Die Untersuchung dauert nur wenige Sekunden und das Ergebnis liegt schnell vor. Ist der Test positiv, bekommst Du ein Antibiotikum, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Dieser Test ist sehr sinnvoll — und bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko für eine Frühgeburt übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Schwangere ohne Risiko für eine Frühgeburt müssen für diese IGeL-Leistung etwa 50 Euro zahlen.
Zytomegalie-Infektions-Test
Zytomegalie-Viren gehören zu den Herpes-Viren. Sie sind meist völlig harmlos und die meisten Erwachsenen sind immun dagegen. Aber eine Neuinfektion in der Schwangerschaft ist gefährlich, da sie dem ungeborenen Kind schaden kann. Der Zytomegalie-Test in der Schwangerschaft kostet etwa 15 Euro und zeigt, ob es zu einer Neuansteckung kam. Diese Untersuchung empfehlen Ärzte nicht, da eine Therapie nicht möglich wäre und ein positives Testergebnis die Unsicherheit bei der werdenden Mutter nur zusätzlich erhöhen würde.
Toxoplasmosetest
Auch Toxoplasmose-Erreger können für Dein Kind gefährlich werden. Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird und vor allem Katzen befällt. Wenn Du eine Katze hast oder mit Tieren arbeitest, ist ein Test sinnvoll. Allerdings zeigt der Toxoplasmose-Test nur an, ob bereits Antikörper vorhanden sind. Falls Du keine Antikörper hast, sollten weitere Tests zur Kontrolle durchgeführt werden. Bei dem Verdacht auf eine Toxoplasmose-Infektion übernimmt die Krankenkasse die Kosten, ansonsten musst Du für diese IGeL-Leistung in der Schwangerschaft etwa 15 Euro zahlen.
Zusätzlicher Ultraschall
Die Krankenkasse übernimmt während Deiner Schwangerschaft drei Ultraschalluntersuchungen, bei Auffälligkeiten auch mehr. Wenn Du bei jedem Vorsorgetermin einen Ultraschall möchtest, musst Du das selbst bezahlen. Die Kosten variieren sehr stark und liegen zwischen 30 und 150 Euro. Bei einer gesunden Schwangerschaft sind weitere Ultraschalluntersuchungen nicht nötig, aber sie schaden dem Kind auch nicht und geben vielen Eltern ein gutes Gefühl.
Weitere IGeL-Leistungen in der Schwangerschaft
Neben diesen fünf wichtigsten IGeL-Leistungen gibt es noch weitere Untersuchungen, etwa einen zusätzlichen Glukose-Test. Diese Untersuchung ist nicht sinnvoll, da ein Glukosetest zu den Kassenleistungen zählt. Ist dieser auffällig, übernimmt die Krankenkasse auch die Kosten für weitere Tests. Auch Tests auf Ringelröteln und Windpocken können durchgeführt werden, doch auch diese werden auch als wenig sinnvoll eingestuft.
Wie Du siehst, haben wir in Deutschland eine gute Grundversorgung und nicht jede IGeL-Leistung ist wirklich sinnvoll. Allerdings können manche Untersuchungen bestimmte Risiken senken oder Dir einfach auch ein gutes, beruhigendes Gefühl geben.