27. Mai 2014
Vor ein paar Wochen besprach ich die starken Schmerzen im unteren Rücken während der Geburt meiner Tochter mit einer Heilpraktikerin, die daraufhin sagte „Wenn sie ab dem fünften Schwangerschaftsmonat jeden Tag zwei Stunden laufen, vermindert das die Schmerzen im Rücken.“ Zwei Stunden? Jeden Tag? Uff!
Viel Zeit für Sport in der ersten Schwangerschaft
In der Schwangerschaft mit unserem Mädchen bewegte ich mich unglaublich viel. Ich gab weiterhin selbst Aerobic-Kurse, besuchte einen Yoga Kurs für Schwangere und machte Aquagymnastik. Außerdem fuhr ich fast jeden Tag Rad und lief mit meinem iPod und 1000 Hörbüchern bewaffnet stundenlang durch Krefelds Straßen. Das vertrieb mir die Langeweile (ich durfte bereits zehn Wochen vor der Geburt in Mutterschutz gehen) und half mir besser einzuschlafen (mit zunehmendem Umfang wurde das nämlich schwieriger). Ich war abends eh meist allein, weil Thomas arbeitete und so lief ich abends durch die Stadt, bis ich müde wurde. Ich erzählte das der Heilpraktikerin, woraufhin sie sagte: „Na wer weiß wie stark Ihre Schmerzen ohne all diese Bewegung gewesen wären!“ Nun, das wird sich nicht mehr herausfinden lassen. Fakt ist aber, dass Ausdauertraining gut für Schwangere ist, sofern sie sich gut dabei fühlen. Es hilft Stress abzubauen und die Kondition zu halten (zu verbessern). Und Kondition brauchen wir schließlich für das Finale (die Geburt). Dass sportliche Frauen tatsächlich weniger Schmerzen bei der Geburt haben, lässt sich nicht beweisen. Allerdings benötigen sie wohl „weniger Schmerzmittel sowie geburtshelfende Eingriffe und können zudem die körperliche Anstrengung besser wegstecken“ (siehe „Sport in der Schwangerschaft„). Nun, ich habe die erste Geburt ohne Schmerzmittel überstanden, aber nur weil ich nicht in den natürlichen Geburtsprozess eingreifen wollte. Ich wollte keine PDA, was nicht heißt, dass ich sie nicht gebraucht hätte… Dafür hab ich mich direkt nach der Geburt zu dröhnen lassen, weil ich die wahnsinnigen Schmerzen im Rücken nicht mehr aushielt. Außerdem war ich nach der Geburt echt erstaunt, wie fix und alle ich mich fühlte, obwohl ich mich damals als wirklich fitte Person einstufte.
Sport mit Kind in der zweiten Schwangerschaft
Heute bestimmt jedenfalls meine dreijährige Tochter mein Sportpensum. Unser Mädchen lässt sich gerne fangen oder auf ihrem Laufrad (!) jagen, während ich zu Fuß hinter ihr herlaufe. Auf Spielplätzen rutschen wir um die Wette, wir klettern gemeinsam und toben ausgiebig. Zusätzlich zum „Mama-Tochter-Sportprogramm“ hält mich meine Schwangerschaftsdemenz auf Trab: Immer dann, wenn ich am Fuße unserer vier Etagen langen Treppe stehe, fällt mir ein, was ich wichtiges in der Wohnung vergessen habe (Sonnenmilch, Getränke usw.). Dann heißt es im Eiltempo wieder hochflitzen – auch ein nettes Workout :) Aber an zwei Stunden Bewegung pro Tag komme ich wahrscheinlich nicht ran, selbst wenn ich unsere kleinen Fahrradtouren (in die Stadt oder zum Spielplatz) und unsere Buggy-Spaziergänge (z.B. durch den Zoo) mit dazu zähle. Ich bewege mich zwar regelmäßig, aber meine Bewegungseinheiten werden permanent unterbrochen („Mami, ich hab Durst“/ „Ich muss Pipi“/ „Mir ist langweilig“). Die Heilpraktikerin sagte zwar, dass ich nicht zwei Stunden am Stück laufen muss, aber zwölf Einheiten á zehn Minuten meinte sie sicherlich auch nicht. Doch Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist und Sport in kleinen Häppchen ist schließlich besser als gar keine Bewegung. Ich fülle einfach die Lücken, die mein Tagesablauf hergibt und betragen meine Sporteinheiten insgesamt nur eine Stunde oder eine halbe Stunde, dann ist das auch ok. Ein bis zweimal pro Woche absolviere ich neuerdings ein kleines Sportprogramm zu Hause (mit Stepper und Hanteln), da ich meinen Aerobic-Kurs, den ich wöchentlich im Studio gab, vor einigen Wochen aus Zeitgründen abgeben musste. Allerdings gehört dazu sehr viel Disziplin und ich bin gespannt, ob ich diese bis zum Ende der Schwangerschaft aufbringen kann. Manchmal bin ich einfach so platt, dass ich lieber ins Bett als auf den Stepper steige. Mein Equipment für die wöchentliche Turnstunde zu Hause :) Ich hatte mich auch schon nach Sportkursen für Schwangere umgeschaut (auch um andere Schwangere kennenzulernen), aber die finden meistens in den Abendstunden statt. Das ist gar nicht gut für mich, denn Thomas arbeitet nach wie vor abends und außer ihm gibt es niemanden, der die Betreuung von unserem Mädchen übernehmen könnte. Ein Babysitter wäre vielleicht eine Option, aber das triebe die Kosten für Yoga & Co enorm in die Höhe. Dann doch lieber die eingestaubte Yoga-DVD von der ersten Schwangerschaft wieder heraus kramen. Der letzte gute Einfall kam mir neulich, als ich den zusammenklappbaren Bollerwagen einer Bekannten testen durfte. Unser Mädchen machte es sich sofort darin bequem und ließ sich über eine halbe Stunde lang bereitwillig ziehen. Mal schauen, ob ich solch einen Bollerwagen ergattern kann, dann spiele ich in Kürze Zugpferd und mache meiner Kondition zuliebe sogar gerne mit, wenn sie „Schneller, Mama!“ ruft :)