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Joghurt für Babys: Ab wann Du wie viel geben darfst


Dein Baby lernt mit jedem Tag dazu und wird größer. Und auch sein Essverhalten verändert sich. Neben Muttermilch oder Milchnahrung kommen mit der Beikost Schritt für Schritt auch andere Nahrungsmittel dazu. Aber ab wann darfst Du Deinem Baby Joghurt geben? Und welche Empfehlungen gelten für Milchprodukte allgemein? Wir haben alle Infos zum Thema für Dich.

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  • Kein Joghurt für Babys unter 6 Monaten
  • Ab 6 Monaten max. 100-200 ml Kuhmilch pro Tag, i.d.R. im Abendbrei
  • Oder: Ab 6 Monaten max. 50-100g Joghurt pro Tag – dann die Milch im Brei aber weglassen bzw. entsprechend reduzieren.
  • Joghurt für Babys = am besten Naturjoghurt mit hohem Fettgehalt
  • Gesüßte / aromatisierte Joghurts sollten für Babys tabu sein

Milchprodukte für Babys: Zu viel Eiweiß belastet die Nieren

Wie bei vielen anderen Empfehlungen zur Baby-Ernährung gibt es im Laufe der Zeit immer mal wieder Änderungen oder Anpassungen. So ist es auch mit den Hinweisen zum Thema Kuhmilch und Joghurt für Babys bzw. der Zufuhr von Milchprodukten generell. Klar ist: Zu viele Proteine sind für Dein Baby nicht gesund, da sie die Nieren zu stark belasten. Denn: Überflüssiges Eiweiß wird im Körper in Harnstoff umgewandelt. Dieser wiederum läuft über die Nieren mit dem Urin aus dem Körper. Bei einem zu hohen Eiweißkonsum im Babyalter schaffen es die Nieren nicht mehr, den Harnstoff aus dem Blut zu filtern. Zu viel eiweißreiche (Kuh-)Milch wäre also schädlich – deshalb sollte Dein Baby zumindest im ersten Lebensjahr überwiegend Muttermilch oder eine altersgerechte Ersatznahrung bekommen. Denn Muttermilch enthält nur so viele Proteine, wie Dein Baby benötigt und Dein Baby kann diese auch besser abbauen und ausscheiden.

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Lies in unserem Beikostplan fürs erste Lebensjahr, wann Du welches Lebensmittel einführen kannst.

Proteinreiche Milchprodukte können zu Übergewicht führen

Und noch mehr spricht dafür, Deinem Schatz im ersten Jahr nicht zu schnell zu viele Proteine zu geben. Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München aus dem Jahr 2013 ergab, dass das Risiko, übergewichtig zu werden, mit einer frühzeitig erhöhten Proteinzufuhr ebenfalls erhöht werden kann. In einer Auswertung heißt es unter anderem: „Bereits im Alter von sechs Monaten zeigten sich erste Unterschiede in der Gewichtsentwicklung zwischen den Gruppen mit unterschiedlicher Flaschennahrung. Ein hoher Proteingehalt in Babymilch führte dazu, dass die Kinder in den ersten beiden Lebensjahren deutlich mehr Gewicht zulegten als die Mädchen und Jungen, die Flaschennahrung mit weniger Eiweiß bekamen.“

Und weiter: „Noch deutlicher waren die Unterschiede im frühen Schulalter mit sechs Jahren. Die 2014 veröffentlichte Auswertung ergab: Kinder, die in ihren ersten beiden Jahren viel Protein bekamen, hatten im frühen Schulalter ein fast dreifach erhöhtes Risiko für Übergewicht.

Milchprodukte & Joghurt: Ab wann und wie viel für mein Baby?

Solltest Du also im ersten Lebensjahr komplett auf Milchprodukte bei Deinem Baby verzichten? Die Antwort lautet: Nein – sofern Du Dich nach den aktuell empfohlenen Mengen richtest. Kuhmilch gilt auch für Babys im Beikostalter als nahrhaft, da sie wichtige Inhaltsstoffe wie z.B. Kalzium liefert.

 

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2016 lautete ein Beschluss der Nationalen Ernährungskommission Österreich in Bezug auf Milchprodukte bei der Säuglingsnahrung:

„Vor dem sechsten Lebensmonat soll gänzlich auf Kuhmilch verzichtet werden […]. Ab Beginn des 6. Lebensmonats kann Kuhmilch zur Zubereitung eines Milch-Getreide-Breies verwendet werden. Dem Baby sollte jedoch maximal einmal pro Tag ein kuhmilchhaltiger Brei (beginnend mit 100 ml Kuhmilch ab dem 6. Monat, mit zunehmendem Alter langsam ansteigend bis max. 200 ml im ersten Lebensjahr) angeboten werden. Anstelle von Kuhmilch kann der Milch-Getreide-Brei auch mit Naturjoghurt, Buttermilch oder Sauermilch zubereitet werden. Topfen und Käse, sowie gesüßte Milchprodukte (wie Puddings) sind im ersten Lebensjahr für Babys ungeeignet.“
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin bestätigt die Hinweise.

In einer Ergänzung zum Dokument Österreichische Beikostempfehlungen heißt es zudem, dass mit Milchprodukten zubereiteter Brei nicht mit einer Fleischmahlzeit kombiniert werden solle – denn Milchprodukte hemmen bekanntlich die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung. Außerdem, dass sich im ersten Lebensjahr Kuhmilch nicht als Ersatz für Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung eignet und dass aus hygienischen Gründen im Säuglings- und Kleinkindalter auf Roh- oder Vorzugsmilch strikt zu verzichten sei.

Ab wann darf mein Baby Joghurt essen?

Wie zu Anfang erwähnt, ändern sich manche Empfehlungen allerdings. Im Laufe der Jahre sind die Angaben in vielen Berichten etwas abgewandelt worden und einige Eltern sind lieber vorsichtig. Experten raten, frühestens ab etwa sieben Monaten maximal 100 Gramm Naturjoghurt am Tag zu geben. Dabei wird empfohlen, den Joghurt nicht pur, sondern als Zusatz zum Brei zu geben, anstelle von Kuhmilch. Du kannst den Joghurt z.B. mit Instantflocken anrühren (Verhältnis 1:1) und mit etwas Obstmus verfeinern.

Du kannst Dich in etwa an diesen Mengenangaben orientieren:

Frühestens ab dem 6. Mo­nat:

  • Ma­xi­mal ein­mal pro Tag 50 bis 100 Gramm Jo­ghurt oder Kuhmilch (empfohlen z.B. im Getreide-Obst-Brei)

Ab dem 9. Mo­nat:

  • Ma­xi­mal ein­mal pro Tag 100 Gramm Jo­ghurt oder Kuhmilch, weiterhin als Zusatz im Brei

Ab zwölf Monaten:

  • Maximal zwei bis drei Mal pro Tag eine Portion à 100 Gramm Milch oder Jo­ghurt (als Zusatz zum Brei oder pur).
    Zusätzlich an Milchprodukten sind 15 Gramm Hart­kä­se oder 30 Gramm Weich­kä­se erlaubt. Die Empfehlung vom Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg liegt bei 300 bis 330 Milliliter Kuhmilch zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr.
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Schau beim Thema Milchprodukte bwz. Joghurt für Babys immer auf die Gesamtmenge, die Dein Kind über den Tag verteilt zu sich nimmt.
Behalte ebenfalls im Blick, ob Dein Baby auch Fleisch im Mittagsbrei bekommt. Denn auch der klassische Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei enthält natürlich Proteine.

Welcher Joghurt eignet sich ab wann fürs Baby?

Wie erwähnt, ist reiner Naturjoghurt die richtige Wahl für Dein Baby ab dem sechsten oder siebten Monat. Meist sind Joghurts mit Fruchtzusatz oder anderen Geschmacksrichtungen nämlich gezuckert – darauf solltest Du in jedem Falle im ersten Jahr verzichten. Auch auf Joghurt mit einem reduzierten Fettgehalt solltest Du verzichten. Du kannst ruhig zum klassischen Joghurt mit einem Fettgehalt von 3,5 oder 3,8 Prozent Fett greifen. Denn neben Proteinen in Maßen und Kalzium ist auch der Fettgehalt wichtig für das Wachstum Deines Kindes. Zudem sättigen fettreiche Lebensmittel Dein Baby nachhaltiger, und manche Vitamine können in Kombination mit Fetten besser aufgenommen werden.

Sind pflanzliche / vegane Joghurts für mein Baby geeignet?

Wenn Du Dich vegan ernährst und Deinem Baby auch gerne Milchalternativen anbieten möchtest, solltest Du damit etwas geduldig sein. Joghurtalternativen aus Hafer, Soja oder Kokos eignen sich aufgrund der vielen Zusatzstoffe für Babys noch nicht. Insbesondere Soja ist für Babys noch nicht geeignet, weil die Bohnen hormonähnlich wirkende Isoflavone enthalten.

Auch andere Milchalternativen sollte Dein Baby nur zusätzlich zu einem ausgewogenen Ernährungsplan bekommen, in dem Vitamine, Mineralien und Protein ausreichend zugeführt werden. Also nicht als Ersatz für Muttermilch, Milchnahrung oder Milchprodukte, bei denen die Zusammensetzung anders ist. Im Zweifelsfall kannst Du Dich mit Deinem / Deiner Kinderarzt / -ärztin besprechen und den Ernährungsplan ab dem ersten Lebensjahr entsprechend ausgewogen gestalten.

Kann Joghurt bei Babys Allergien auslösen?

Nicht nur in Bezug auf die Nährstoffversorgung, auch im Hinblick auf Allergien ist es sogar ratsam, Deinem Baby ab dem sechsten Monat langsam Joghurt oder andere Milchprodukte zuzuführen. Laut dem Allergie-Informationsdienst heißt es dazu:

„Die aktuelle Leitlinie zur Allergieprävention empfiehlt, ebenso wie die Nationale Stillkommission, Babys ab dem fünften und nicht später als bis zum Beginn des siebten Lebensmonats an Lebensmittel zu gewöhnen. Das bedeutet, nach und nach – orientiert an der Entwicklung, den motorischen Fähigkeiten und dem Interesse des Kindes – geeignete Lebensmittel anzubieten. In diesem Zeitraum akzeptiert nicht nur das Kind, sondern auch sein Immunsystem unbekannte Nahrungsmittel am besten. Es nützt nichts, Lebensmittel, die häufig Allergien auslösen, im ersten Lebensjahr des Kindes zu meiden.“

Konkret zu Milchprodukten lautet es weiter:

Selbst potentielle Allergieauslöser wie Kuhmilch, Ei, Weizen, Fisch, Möhren und Nüsse dürfen und sollen ab dem fünften Lebensmonat schrittweise und wie es das Baby zulässt, auf dem Speiseplan stehen – auch bei allergiegefährdeten Kindern.“

Wenn Dein Baby allerdings bereits unter einer ärztlich bestätigten Kuhmilchallergie leidet, solltest Du ihm logischerweise keinen Joghurt geben. Auch Produkte aus Schafs- oder Ziegenmilch sind hier keine geeignete Alternative, erklären die Ernährungsexperten der BzgA.

Weitere Hinweise zum Thema Joghurt füttern bei Deinem Baby

  • Lasse angebrochenen Joghurt für Dein Baby nicht zu lange im Kühlschrank stehen, sondern füttere am besten frisch.
  • Behalte auch immer andere Lebensmittel mit hohem Milchproteingehalt im Blick, auch nach dem ersten Geburtstag Deines Kindes.
  • Beobachte immer, wie Dein Schatz auf die Zufuhr von Milchprodukten reagiert. Manche Kinder leiden an einer Milcheiweißallergie oder reagieren schon früh auf Laktose. Passe bei Bedarf und in Absprache mit Kinderarzt / Kinderärztin den Ernährungsplan an.

Quellen:

  • Allergie-Informationsdienst (2019): „Frühkindliche Ernährung gegen Allergien: Stillen, Muttermilch-Ersatznahrung und Beikost“. URL: https://www.allergieinformationsdienst.de/vorbeugung-und-schutz/allergien-vorbeugen/ernaehrung-im-kindesalter (aufgerufen am 9.8.2024).
  • Apotheke Adhoc (2018): „Kinderärzte warnen: Kein Soja bei Babys“. URL: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/kinderaerzte-warnen-kein-soja-bei-babys-babynahrung-saeuglingsnahrung/ (aufgerufen am 16.8.2023).
  • BzGA (2023): „Kann ich meinem Kind auch andere Milch, wie z. B. Ziegen- oder Mandelmilch, geben?“. URL: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/faq/kann-ich-meinem-kind-auch-andere-milch-wie-z-b-ziegen-oder-mandelmilch-geben/ (aufgerufen am 16.8.2023).
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (2021): „Gesunde Ernährung für mein Baby“. URL: https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-sicherer-schlaf-1 (aufgerufen am 16.8.2023).
  • Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg (2020): „Milch und Milchprodukte für kleine Kinder“. URL: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/milch-und-milchprodukte-fuer-kleine-kinder (aufgerufen am 16.08.2023)
  • LMU München, Medizinische Fakultät (2014): „Zu viel frühes Protein – zu viel späteres Fett“: URL: https://www.med.lmu.de/aktuell/2014/artikel_protein/index.html (aufgerufen am 16.8.2023)
  • Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (2013): „Richtig essen von Anfang an! Empfehlungen zum Kuhmilchkonsum im ersten Lebensjahr.“ URL: https://www.richtigessenvonanfangan.at/wp-content/uploads/2023/10/Langversion_Kuhmilchempfehlung_final.pdf (aufgerufen am 9.9.2024)



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