Es gibt immer mehr Frauen, die sich für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden. Die Gründe dafür sind ganz verschieden. Manche Frauen wünschen sich schlichtweg einen Kaiserschnitt, bei anderen gibt es medizinische Gründe, die einen geplanten Kaiserschnitt notwendig machen. Außerdem soll es durch vereinbarte Termine den Kliniken erleichtert werden, ihre Arbeit zu planen. Wann der beste Zeitpunkt für einen geplanten Kaiserschnitt ist und wie sich der Kaiserschnitt-Termin berechnet, erfährst Du hier.
Was ist ein geplanter Kaiserschnitt und wann ist er nötig?
Für einen geplanten Kaiserschnitt (primäre Sectio) entscheiden sich die Eltern, zusammen mit dem Arzt oder der Ärztin, schon vor dem Beginn der Geburt. Er wird im Gegensatz zur sekundären Sectio im Voraus geplant. Gemeinsam entscheiden das medizinische Team und die Eltern, wann die Geburt stattfinden soll und berechnen vorab den Kaiserschnitt-Termin.
Es gibt verschiedene medizinische Gründe, warum ein Kaiserschnitt nötig werden kann. Dazu gehören zum Beispiel Querlage des Babys, Größe und Gewicht des Kindes, vorhergehende Kaiserschnitte oder Zwillingsgeburten. Medizinische Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt sind also die, die eine natürliche Geburt erschweren würden. Auch dann, wenn eine vaginale Geburt die Gesundheit von Mutter oder Kind bedrohen würde, wird zum geplanten Kaiserschnitt geraten.
Geplanter Kaiserschnitt und Wunschkaiserschnitt
Ein Wunschkaiserschnitt hat keine medizinischen Gründe, sondern findet aufgrund des Wunsches der Mutter oder der Eltern statt. Grund kann zum Beispiel die Angst vor der Geburt oder Geburtsverletzungen sein. Aber auch die Planbarkeit des Kaiserschnitts kann für einige Frauen eine Rolle spielen. Zum Beispiel dann, wenn es schon größere Kinder in der Familie gibt und bei einer spontanen Geburt keine Betreuung der Geschwisterkinder gewährleistet werden kann.
Wer kann sich für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden?
Natürlich darf jede Mutter sich für ihre bevorzugte Art der Geburt entscheiden. Wichtig ist jedoch, dass Du die Vorteile und Risiken kennst, genau abwägst und mit Deinem Arzt/ Deiner Ärztin oder Deiner Hebamme besprichst. Anders ist es natürlich, wenn es medizinische Gründe für einen Kaiserschnitt gibt.
Für welchen Zeitpunkt wird der Kaiserschnitt Termin berechnet?
Prinzipiell sollte der geplante Kaiserschnitt so nah wie möglich am errechneten Geburtstermin liegen. Oft legt das Ärzte-Team den Termin rund 2 Wochen vor den eigentlichen Geburtstermin. Je weiter der Termin vor dem eigentlichen Geburtstermin liegt, desto kleiner ist das Risiko einer spontanen Geburt, bzw. eines plötzlichen, ungeplanten Kaiserschnitts.
Doch ist das wirklich gesund für das Baby? Von Natur aus ist eine Schwangerschaft etwa 40 Wochen lang. Wenn diese Zeit unnatürlich durch einen geplanten Kaiserschnitt verkürzt wird, kann das Folgen für das Baby haben. Eine Studie von 2009 im „New England Journal of Medicine“ zeigt, dass Kinder, die vor dem eigentlichen Geburtstermin geboren werden, häufiger Anpassungsstörungen haben. Auch das Risiko für schwerere Komplikationen steigt. Dazu zählen zum Beispiel Unterzuckerung oder Atemprobleme.
Dem Baby die Entscheidung überlassen?
Experten gehen davon aus, dass ein Kind dabei “mitentscheidet”, ob es bereit für eine Geburt ist. Das ist dann der Fall, wenn das Baby „reif“ ist. Deshalb raten einige Fachleute dazu, einen Kaiserschnitt erst dann durchzuführen, wenn die Wehen auf natürlichem Weg einsetzen. Das bedeutet allerdings, dass sich der Kaiserschnitt Termin nicht berechnen lässt.
Aber nicht jede Frau kann auf das Einsetzen der Wehen warten. Es gibt medizinische Gründe, die einen Kaiserschnitt schon vorher notwendig machen. So kann man durchaus bis zum Einsetzen der Wehen warten, wenn zum Beispiel das Gewicht des Babys Grund für den Kaiserschnitt ist. Wenn der Grund jedoch zum Beispiel eine Plazentainsuffizienz ist, wird der Arzt oder die Ärztin den Kaiserschnitt wahrscheinlich früher durchführen. Genauer gesagt maximal 3 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin.
Du siehst, es gibt keine pauschale Formel, um den Kaiserschnitt Termin zu berechnen. Der Arzt oder die Ärztin wird alle Faktoren abwägen, und den Kaiserschnitt individuell vereinbaren. Der Termin wird sich voraussichtlich im Zeitraum von einer bis drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bewegen.
Welche Vorteile hat ein geplanter Kaiserschnitt?
Ein entscheidender Vorteil eines geplanten Kaiserschnitts und eines Wunschkaiserschnitts ist eindeutig die Planbarkeit. Zum einen für das Krankenhaus und zum anderen auch für die Familie.
Wenn ein medizinischer Grund hinter dem Kaiserschnitt steht, ist natürlich die Erhaltung der Gesundheit von Mutter und Kind der wichtigste Grund für einen geplanten Kaiserschnitt.
Welche Nachteile/ Risiken hat ein geplanter Kaiserschnitt?
Je früher ein Kaiserschnitt in der Schwangerschaft stattfindet, umso größer ist das Risiko für Komplikationen beim Baby. Ein Grund dafür ist, das der geplante Kaiserschnitt nicht auf die Wehen wartet, also der natürliche Geburtsprozess nicht eingeleitet wurde. Das kann zu zusätzlichem Stress beim Baby führen.
Auch wenn ein Kaiserschnitt heute ein Routineeingriff ist, ist es eine Operation, die zu Komplikationen führen kann. Wie auch bei anderen Operationen, kann es nach einem Kaiserschnitt zu Wundinfektionen, Thrombosen, Blutungen oder Verwachsungen der Narbe kommen.
Fazit
Die Art der Geburt ist eine ganz individuelle Entscheidung. Jede Frau, bzw. Familie sollte diese Entscheidung ganz allein treffen dürfen. Wichtig ist es aber die Vorteile und Risiken abzuwägen und den Rat des Arztes oder Ärztin anzuhören und zu berücksichtigen.
Ich möchte hier aber noch mit einem weit verbreiteten Irrtum aufräumen: Einmal Kaiserschnitt, heißt nicht, dass folgende Babys nicht vaginal geboren werden können. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie hoch hier das Risiko ist.
Kannst Du Dir vorstellen einen Kaiserschnitt für Deine Geburt zu planen? Wenn Du möchtest, teile Deine Meinung gern mit uns in den Kommentaren.
Mehr Infos dazu findest Du hier.