„Wenn Du Dein Kind immer rumträgst, verwöhnst Du es aber!“ oder „Was, Euer Kind schläft noch in Eurem Bett? Das ist aber total verwöhnt! Das bekommt Ihr nie wieder raus!“ Solche oder ähnliche Sätze habt Ihr bestimmt auch schon gehört. Und man hat dann dabei gleich ein schlechtes Gewissen und denkt sich: „Hat mein Gegenüber vielleicht recht?“ Dabei hat es sich für Euch doch richtig angefühlt.
Was heißt eigentlich verwöhnen?
Laut Duden bedeutet „verwöhnen“: Durch besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung dafür sorgen, dass es einem anderen gut geht. Das klingt doch eigentlich positiv.
Aber warum hat das Ganze hier in Deutschland so einen negativen Beigeschmack?
Fachleute sind sich heute einig: Wenn die Bedürfnisse eines Kindes zeitnah erfüllt werden, dann wird es nicht etwa verwöhnt, sondern zufrieden. Wenn ein Kind schreit, zeigt es, dass es sich unwohl fühlt und sich selbst nicht helfen kann. Wenn die Eltern darauf reagieren, kann das Kind Selbstvertrauen aufbauen. Das ist eine gute Basis für die Entwicklung einer sicheren Bindung und seelischer Gesundheit. Wenn man die Grundbedürfnisse des Kindes nicht rasch oder nicht passend genug beantwortet, wird das Kind häufiger quengeln. Von „verwöhnen“ sprechen Fachleute dann, wenn Eltern die Bedürfnisse des Kindes nicht altergemäß beantworten, d. h. das Kind in seinen Fähigkeiten unterschätzen oder jede Unmutsäußerung mit Essen, Trinken oder dem Kauf von Spielzeug oder Süßigkeiten beantworten. Ein Neugeborenes kann sich oft noch nicht selbst beruhigen, bzw. seine Bedürfnisse selbst befriedigen. Von einem Kind mit 6 Monaten kann man auch schon mal erwarten, dass es einen kurzen Moment wartet, bis die Eltern kommen.
„Aber mein Kind ist doch satt, es hat eine saubere Windel. Jetzt muss es doch zufrieden sein!“
Nein, muss es nicht! Da muss man sich noch weitere Bedürfnisse des Kindes anschauen. Braucht es vielleicht Nähe, Körperkontakt, Bewegung oder Ruhe und Schlaf. Lasst Euch nicht verunsichern! Tut das, was Euer Gefühl Euch sagt und was Euer Baby braucht.
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