Baby Taufe

Keine Taufe für unser Baby – unsere Alternative


Ich bin in einer ländlichen Region Bayerns groß geworden und da ist eines so sicher wie das Amen in der Kirche: ein Kind wird in der katholischen Kirche getauft, wenn es ca. 6 Monate alt ist. Nun bin ich schon vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten – als einzige aus unserer Familie. Natürlich wird es damit für unseren Benjamin, der jetzt 3 Monate alt ist, keine solche traditionelle Taufe geben. Was wir uns stattdessen wünschen, könnt ihr hier lesen.

Die Taufe als Tradition

Traditionen sind wichtig. In unserer Gesellschaft und auch in unserer Familie. In Bayern haben viele dieser Traditionen mit der katholischen Kirche und ihren Bräuchen zu tun, z.B. eine kirchliche Hochzeit, Taufe, Erstkommunion oder eine Beerdigung. Dass ich mich mit einem Austritt aus der Kirche gegen einige Traditionen gestellt habe, war mir schon bewusst. Für mich waren aber die Gründe für den Kirchenaustritt zu gravierend und ich habe mich trotzdem so entschieden.

Vor allem für die ältere Generation in unserer Familie ist es schwer zu verstehen, wie eine Hochzeit ohne Pfarrer funktionieren soll oder wie ein ungetauftes Kind in unserer Gesellschaft leben kann. Deshalb versuchen wir, nicht-kirchliche Alternativen für diese Feierlichkeiten zu finden. Nicht nur meinen Großeltern zuliebe, sondern auch um uns und unseren Sohn nicht gänzlich aus diesen Traditionen auszuschließen. Statt einer kirchlichen Trauung werden wir deshalb nächstes Jahr ein großes Fest mit freier Trauzeremonie feiern.

Unsere Namensgebungsfeier

Und auch für die katholische Tauffeier möchten wir so ein Äquivalent schaffen. Eine Feier, die allen Verwandten die Möglichkeit gibt, den Kleinen kennzulernen und seine Ankunft in unserer Welt zu feiern. Diese Feier möchten wir in Bayern abhalten, sodass mein Teil der Familie, der (noch) nicht die Möglichkeit hatte, nach Berlin zu kommen, auf jeden Fall teilnehmen kann. Es gibt die Möglichkeit, einen freien Redner für eine sog. „freie Taufe“ zu engagieren. Mir wäre es allerdings lieber, wenn z.B. meine Mama eine kleine Rede hält. Was nicht fehlen soll, ist ein Patenonkel, in unserem Fall mein Bruder. Ich finde es eine schöne Tradition, dass jedes Kind mit einem anderen Familienmitglied oder gutem Freund/in etwas enger verbunden ist und von ihm nach Möglichkeit ein Leben lang begleitet wird. Auch der goldene Taufring, den mein Mann von seiner indischen Familie geerbt hat, soll zum Einsatz kommen.

Außerdem möchte ich unserem Benjamin etwas schenken, was ihn später an den Tag und alle Menschen erinnert. Dafür will ich ihm eine Patchwork-Krabbel-Decke nähen, für die jedes Familienmitglied und enge Freunde ein Quadrat beisteuern können, wenn sie möchten. Das kann nur ein schönes Stück Stoff sein, ein Teil vom Lieblingstshirt, oder ein liebevoll gestaltetes Quadrat – je nachdem, wie viel Zeit und Kreativität jemand besitzt. Vor dem Zusammennähen würde ich die Stoffquadrate fotografieren und mit Namen versehen. So kann der Kleine eines Tages zuordnen, welches Quadrat von wem kommt. Eines soll außerdem von seiner bereits verstorbenen Ur-Oma väterlicherseits sein, die uns mal ein kleines Handtuch mit Mond und Sternen darauf geschenkt hat. Sie durfte unseren kleinen Schatz leider nicht mehr kennenlernen, hätte ihn aber mit Sicherheit sehr lieb gehabt!

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