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Dein Kleinkind spielt nicht alleine? 5 wertvolle Montessori-Tipps


Dein Kleinkind spielt nicht alleine – und Du bekommst gefühlt nichts erledigt? Alles, was Du Dir wünschst, sind kleine Zeitfenster am Tag, um etwas Arbeit erledigen oder einfach mal durchatmen zu können? Du bist nicht alleine! Gerade heutzutage, wo so viele von uns keine Hilfe oder erweiterte Familie um sich haben, brauchen wir diese bewussten Ruhemomente für uns. Ich gebe Dir heute 9 wertvolle Tipps auf Grundlage der Montessoripädagogik, die Dir zeigen, wie Du Dein Kleinkind an das alleine spielen heranführen kannst und worauf Du dabei achten solltest.

Alleine Spielen hat Vorteile für Dein Kind     

Vorweggesagt: Schlechtes Gewissen? Bitte nicht! Das Alleinspiel ist nicht nur für Dich entlastend, sondern auch für Deinen Nachwuchs eine Bereicherung. Diese Vorteile hat es, wenn Dein Kind alleine spielen lernt:

  • Alleine spielen ermöglicht eine Auszeit von den Reizen der Umwelt und Abtauchen in die eigene Welt.
  • Lernen, Chancen ergreifen, Fehler machen und es erneut probieren: Dein Kind erlebt sich selbst als fähig und sein Selbstvertrauen wird gestärkt.
  • Alleine spielen fördert Konzentration, Kreativität und logisches Denken.
  • Sich selbst beschäftigen regt die Fantasie und Vorstellungskraft an
  • Dein Kind entdeckt seine Selbstwirksamkeit

Der letzte Punkt gilt als einer der Schlüsselelemente der Montessoripädagogik, an die meine Tipps angelehnt sind. Auch, wenn Spielen für Kinder das Natürlichste der Welt ist, funktioniert alleine spielen bei Kleinkindern in der Regel nicht durch unsere reine Aufforderung oder das Alleinlassen im Zimmer.

Dein Kleinkind spielt nicht alleine? Mach Dir keine Sorgen: Mit etwas Vorbereitung, Wissen und Bewusstsein steht dem Spielerlebnis – und einer Win-win-Situation für die gesamte Familie nichts mehr im Wege.

Tipp 1: Schaffe die richtige Umgebung zum alleine spielen

In der Montessori-Pädagogik spricht man von der sogenannten „vorbereiteten (Spiel-)Umgebung“, in der alles so eingerichtet ist, dass sich das Kind wohl fühlt und gerne darin spielt.

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Ja-Umgebung macht alleine spielen sicher

Sicherheit beim alleine spielen stellst Du zum einen durch den von Janet Lansbury geprägten Begriff der „Ja-Umgebung“ sicher. Ganz egal, ob Dein Kind im Wohnzimmer oder seinem Spielzimmer spielt: Es sollte sicher alleine spielen und erkunden können. Das heißt: alles, was gefährlich ist (oder unbedingt heile bleiben muss!), wird entweder verschlossen oder weiter oben aufbewahrt. Untere Schubladen füllst Du am besten mit Dingen, die auch mal ausgeräumt werden dürfen (z.B. Tupperware).

Erreichbar, sauber und organisiert

Niedrige Regale und Körbe nach Montessori-Art sind mein absoluter Favorit! Die Idee dahinter ist zum einen, dass Dein Kind ohne Deine Hilfe alles erreichen kann, was es für sein Spiel braucht. Zum anderen kannst Du das Spielzeug so viel besser organisieren und präsentieren. Verschiedene Spieloptionen auf einem niedrigen Regal laden Dein Kind allein durch ihren Anblick viel eher zum Spielen ein als unsichtbar in Spielzeugkisten verstautes Spielzeug.

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Ein niedriges Regal mit wenigen, ausgesuchten Spielsachen animiert Dein Kleinkind zum alleine spielen

Eine begrenzte Anzahl an Spielsachen und gelegentliches Rotieren sind der Schlüssel – simpel, einladend und abwechslungsreich anstatt überfüllt und überfordernd. Oft sind Kinderzimmer aus guter Absicht heraus nämlich viel zu vollgepackt, was unsere Kleinen eher schlecht ins Spiel finden lässt.

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So sieht unser Montessori-Regal zuhause aus
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Dieses Montessori-Regal eignet sich auch gut für Geschwister – das kleinere Kind erreicht hier nur die unten stehenden Körbe

Schau Dir hier meine besten Einrichtungstipps für ein Montessori-Kinderzimmer an!

Dein Kind spielt nicht alleine? Schaffe räumliche Nähe

Kinder sind geborene Lerner und erkunden mit zunehmendem Alter ganz natürlich ihre Umgebung. Wichtig für das alleine spielen ist, dass Dein Kind weiß, wo Du bist und sich sicher fühlt. Denn nur dann kann es sich unbeschwert in sein Spiel vertiefen. Auch wenn vielfach gesagt wird, man solle sein Kind möglichst alleine im Zimmer spielen lassen, muss das nicht Dein Weg sein. Für das eine Kind mag es reichen, wenn es weiß, dass Mama im Nebenraum in Hörweite ist, ein anderes Kind braucht sie in Sichtweite, um sich wirklich ins Spiel vertiefen zu können. Eine gute Überlegung kann daher sein einen Spielbereich im Wohnzimmer zu schaffen. Hast Du sogar mehr Platz zur Verfügung? Dann ist ein kleines Spielzimmer in der Nähe des Wohnzimmers oder der Küche eine Überlegung wert.

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Ein Spielbereich in Deiner Nähe hilft Deinem Kleinkind, wenn es nicht gerne alleine in seinem Kinderzimmer spielt

Weitere Ideen für den Spielbereich nach Montessori und die passenden Möbelstücke zeigt Dir Autorin Hanna hier:

Tipp 2: Welches Spielzeug zum alleine spielen?

Kann die Wahl Deines Spielzeugs wirklich beeinflussen wie gut Dein Kind alleine spielt? Oh ja! Schon Magda Gerber, die Expertin für frühkindliche Bildung war, sagte:

„Active toys make passive babies, passive toys make active babies.”

Magda Gerber

Spielzeugläden und das Internet sind voll von Spielzeug, das uns als besonders unterhaltsam vermarktet wird und Dir als Elternteil scheinbar schnell und unkompliziert die 10 Minuten Ruhe gibt, die Du für Deine Mails brauchst. In Wahrheit bewirkt es – zumindest langfristig betrachtet – aber das Gegenteil. Dein Kind glaubt dadurch schnell, dass das Spielzeug etwas für es machen soll. So viel Spaß die grellen, bunten Farben und Geräusche anfangs machen, so schnell langweilen sie die Kleinen auch. Berieselung und Passivität anstatt eigener Entdeckungen.

Kleinkind spielt nicht alleine? Besorge passives Spielzeug

Wenn Dein Kleinkind nicht alleine spielt, kaufe ihm also möglichst „passives“ Spielzeug. Am besten kannst Du die Fantasie deines Schatzes anregen, wenn Du nach offenem Spielzeug suchst, das kein „Endziel“ hat.

Das können sein:

Hin und wieder neben Deinem Kind zu sitzen und es zu beobachten lohnt sich übrigens! So kannst Du eher Spielzeug wählen, das seinen Interessen entspricht und die passende Herausforderung bietet. Ist die Aktivität nämlich zu einfach, entsteht Langeweile. Ist sie zu schwer, kommt schnell Frustration auf.  

Tipp 3: Überdenke Deine Rolle als Mama

Dein Kleinkind spielt nicht alleine? Sei die Beobachterin

Sieh Dich selbst als Beobachterin und Assistentin. Lass Dein Kind aber entscheiden, wie gespielt wird. Manche Eltern fühlen sich schnell dazu verleitet, ihrem Kind zu erklären, wie es mit einem bestimmten Spielzeug spielen kann oder aufkommende Probleme für das Kind zu lösen.

Setz Dich stattdessen einfach daneben und bringe Dich nur ein, wenn Dein Kind danach fragt. Ist es in eine Aktivität vertieft, kannst Du dich etwas von ihm entfernen während Du (erst einmal) im Raum bleibst. So findet Dein Kleinkind schrittweise ins alleine spielen.

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Beobachte Dein Kind beim alleine spielen: Was macht ihm Spaß, in welchen Spielen blüht es auch ohne Dein Einmischen auf?

Lobe nicht zu viel!

Übermäßiges Loben unterbricht unsere Kinder nicht nur im Flow, sondern kann auch dazu führen, dass sie beginnen für die externe Belohnung zu spielen anstatt aus der eigenen Freude heraus. Gerade die intrinsische Motivation (Freude am Tun) ist aber grundlegend für ein andauerndes und regelmäßiges Alleinspiel.

Ein „Toller Turm!“ oder „Wow, so ein schönes Bild!“ kann also die Kreativität hemmen. Ihr Fokus kann sich vom reinen Spaß an der Sache zur Orientierung am passenden Ergebnis verschieben. Das kann auf lange Sicht mehr Angst vor Fehlern und weniger Lust Neues auszuprobieren bedeuten.

Echtes Interesse wirkt besser als Loben

Wenn Dein Kind Dich anspricht, konzentriere dich auf seinen Prozess. Ein “Ich sehe was für eine Mühe Du Dir mit dem Turm gegeben hast/ was für eine Freude Du beim Bauen hattest” zeigt Dein Interesse, hält aber die Bewertung des Endergebnisses außen vor. So wird Dein Kind in Zukunft seltener nach jedem Spielzug Lob und Bestätigung einfordern.

Tipp 4: Dein Kind spielt nicht alleine? Plane Bindungszeit ein

Ein absoluter Gamechanger, wenn es darum geht, Dein Kleinkind beim alleine spielen zu unterstützen, kann die Bindungszeit vor den Alleinspielphasen sein. Ist der „Bindungs-Tank“ Deines Schatzes voll, wird er sich viel leichter von Dir lösen, in Sicherheit wissen und seine Umgebung spielend erkunden wollen. Auch heute noch, wo mein Sohn bald vier Jahrel alt wird, verlaufen unsere Vormittage sehr viel entspannter ab und ich bekomme letzten Endes mehr erledigt, wenn ich „in Vorleistung“ getreten bin. Und mich trotz voller To-do-Liste erst einmal mit einem Tee neben ihn setze und ihm 20 Minuten beim Spielen zuschaue oder mit ihm kuschle, vorlese und Exklusivzeit verbringe. Dabei geht es nicht darum, was wir gemeinsam machen, sondern wie wir diese Zeit verbringen – das heißt, er hat meine volle Aufmerksamkeit ohne Smartphone oder andere Ablenkung.

Tipp 5: Alleinspiel als Routine

Hast Du Dich langsam eingefunden und meine Tipps zum alleine spielen mit Deinem Kleinkind ausprobiert? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um das Alleinspiel als Routine in euren Alltag zu integrieren. Welche Phasen des Tages am besten für Euch als Familie passen, wirst du mit der Zeit herausfinden. Wichtig ist nur, dass das alleine spielen für Dein Kind ein wiederkehrendes Element des Tages wird. Das gibt viel Sicherheit und Struktur!

Hier kannst Du nachlesen, warum das regelmäßige alleine spielen als Routine schon für Babys im ersten Lebensjahr wertvoll ist und man nicht früh genug damit beginnen kann:

Dein Kleinkind spielt nicht alleine? Lass ihm Zeit!

Und last but not least: Ein Kleinkind zum alleine Spielen zu ermutigen braucht Zeit und Geduld. Versuche es mit einer Portion Leichtigkeit anzugehen. Manche Kinder sind von Natur aus leichter zufrieden in ihrer eigenen Gesellschaft, für andere ist das Alleinspiel eine Herausforderung – insbesondere, wenn sie in den frühen Phasen ihres Lebens regelmäßig unterhalten wurden und das Spielen praktisch für sie erledigt wurde. Genauso wird es Tage geben, an denen Dein Kind Dich eher bei sich haben möchte als alleine zu spielen. Gib auch dem Raum und nimm den Druck raus!

Jetzt wünsche ich Dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren, Entdecken und Finden Eurer Spielroutine 😊

Hast Du noch weitere Tipps, wenn Dein Kleinkind nicht alleine spielt? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

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