„Ein Schuss Wein für die Bratensoße muss sein. Schließlich verdampft Alkohol ja beim Kochen und Kinder können bedenkenlos mitessen.“ Das denken sich viele, aber stimmt das auch? In diesem Beitrag erkläre ich Dir, warum man Alkohol beim Kochen lieber weglassen sollte, wenn Kinder mitessen.
Lebensmittel mit Alkohol sind für Kinder tabu
Alle alkoholhaltigen Lebensmittel sind für Kinder tabu. Das gilt für Süßspeisen und auch für warme Gerichte. Beim Kochen mit Alkohol wird gerne davon ausgegangen, dass Alkohol verdampft. Natürlich spielt es eine Rolle, wie lang ein Gericht im Ofen ist, ob mit Deckel gekocht oder gegart wird und wie das Gericht zusammengesetzt ist. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass Alkohol bei 80 °C verdampft. Beim Kochen reduziert sich dieser also. Hierbei geht es aber um reinen Alkohol, der, wenn er in anderen Flüssigkeiten aufgelöst ist, nicht vollständig verdampft. Vor allem in Fett verzögert sich die Auflösung noch mehr. Fertige Gerichte enthalten noch bis zu 85 % des eigentlich zugesetzten Alkohols. Auch ein Braten mit Wein, der mehr als zwei Stunden im Ofen war, enthält danach noch etwa 6 % Alkohol. Deshalb wird von Kochen mit Alkohol abgeraten, wenn Kinder mitessen.
Übrigens: In ungegarten Desserts wie Zabaione, Tiramisu oder Mousse au Chocolat steckt die volle Dosis Alkohol. Torten wie die Eierlikörtorte oder Schwarzwälder Kirsch gehören ebenso dazu wie die Malaga-Eiscreme (eingelegte Rosinen) oder gefüllte Sahne- und Cremeschnitten. Wenn Ihr also irgendwo zu Besuch oder unterwegs seid, fragt am besten einfach nach.
Was macht Alkohol mit Kindern?
Kinder können bereits ab 0,5 Promille ihr Bewusstsein verlieren. Da sie nicht wie Erwachsene erst einmal einen Rausch haben, fallen sie sofort in eine tiefe Betäubung. Bei einem Kind mit einem Körpergewicht von 10 Kilogramm können zwei Flaschen Bier oder eine halbe Flasche Wein tödlich sein.
Es geht jedoch nicht nur darum, welche schlimmen Folgen Alkohol kurzfristig für Kinder haben kann. Auch langfristig können Probleme entstehen. Je öfter Alkohol im Spiel ist, desto früher gewöhnen Kinder sich an den Geschmack. Eltern unterschätzen gerne die Gefahr, dass sie damit den Weg zu einer Alkoholabhängigkeit ebnen. Laut Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) gelten etwa 160.000 Kinder und Jugendliche als alkoholgefährdet oder abhängig. Natürlich braucht es dafür etwas mehr als einen Sonntagsbraten, aber es kann nicht schaden, frühzeitig darüber nachzudenken, ob wirklich Alkohol hinein muss.
Wie erkenne ich Alkohol in Lebensmitteln?
Wenn Du selbst kochst, weißt Du, was drin ist. Doch bei Fertiggerichten sieht es anders aus. Suppen, Saucen, Desserts und Süßigkeiten werden oft mit Alkohol „verfeinert“. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, schaue Dir die Zutatenliste an. Bei folgenden Begriffen sind die Produkte nicht für Kinder geeignet:
- Ethylalkohol
- Äthylalkohol
- Ethanol
- Äthanol
- Alkohol
Schwierig ist es auch bei Süßwaren, die Kinder gerne naschen. Oft lässt sich anhand einer Verpackung gar nicht sagen, ob Alkohol enthalten ist. Süßigkeiten werden meistens gemeinsam gelagert und Kinder greifen gerne einfach mal zu, ohne zu wissen, was eigentlich drin ist. Besonders vorsichtig sollte man bei diesen Produkten sein:
- Pralinen
- kuchenartige Snacks
- gefüllte Schokoladenprodukte (gerade zu Ostern und Weihnachten)
- Mozartkugeln und Marzipan
- Weingummi
- Schokolade mit Trauben und Nüssen (Trauben werden meistens eingelegt)
Auf vielen Schachteln ist Alkohol bereits abgebildet. Doch wenn Du Dir nicht sicher bist, schaue Dir die Zutatenliste an. Alkohol muss übrigens nur dann auf der Liste stehen, wenn dieser als Zutat oder zur Konservierung genutzt wurde. Gilt er nur als Lösungsmittel für bestimmte Aromen oder Fruchtauszüge, wirst Du ihn auf der Liste nicht finden.
Tipp: Alkohol riecht man bei Fertigprodukten und abgepackten Lebensmitteln direkt nach dem Öffnen. Mache also einfach eine Schnupperprobe. Wenn Du Dir dann immer noch nicht sicher bist, biete Deinen Kinder am besten etwas anderes an.
Wir hoffen, unser Beitrag zum Thema „Kochen mit Alkohol: Kinder sollten nicht mitessen“ hat Dir gefallen. Hast Du noch Erfahrungen oder Fragen dazu, dann hinterlass uns doch einen Kommentar.