schwangere frau mit kopfschmerzen in der schwangerschaft sitzt auf sofa hand an kopf und babybauch

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Ein schlechtes Zeichen?


Mehr als die Hälfte aller Frauen leidet im Jahresverlauf mindestens einmal unter Kopfschmerzen. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn Du auch während der Schwangerschaft damit konfrontiert wirst. Meistens sind die Ursachen vollkommen harmlos, es gibt jedoch auch schwere Schwangerschaftskomplikationen, die mit pochenden Schläfen und einem starken Druck in der Schädelregion einhergehen. Dieser Beitrag bietet Dir eine erste Orientierung, ob Deine Kopfschmerzen in der Schwangerschaft Anlass zur Sorge sind oder nicht. Außerdem erfährst Du, was Du gegen das Kopfweh tun kannst.

Verschiedene Arten von Kopfschmerzen

Zu den häufigsten Arten von Kopfschmerzen zählen Migräne und Spannungskopfschmerz. Beide Varianten gehören zu den sogenannten primären Kopfschmerzen. Bei ihnen liegt kein erkennbarer Auslöser, wie eine Verletzung vor.

Das Risiko, in der Schwangerschaft unter Spannungskopfschmerzen zu leiden, nimmt im 2. und 3. Trimester zu. Dagegen berichten Migränepatientinnen oft davon, dass ihre Beschwerden im Laufe der 40 Schwangerschaftswochen zurückgehen oder gar ausbleiben. Besonders bei Frauen mit Migräne ohne Aura ist dies der Fall.

Daneben existieren die sekundären Kopfschmerzen, bei denen ein Trauma oder eine Grunderkrankung der Auslöser ist.

Ursachen von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Wissenschaftler kennen verschiedene Gründe für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft. Dazu gehören:

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  • Hormonumstellung: Während der Schwangerschaft verändert sich Dein Hormonspiegel, insbesondere das Östrogen und Progesteron, was zu Kopfschmerzen führen kann.
  • Höheres Blutvolumen: Deine Blutmenge steigt, um das Baby zu versorgen. Dies kann zu einem erhöhten Druck auf die Blutgefäße führen.
  • Verspannungen: Gewichtszunahme und veränderte Körperhaltung können Muskelverspannungen, besonders im Nacken- und Schulterbereich, verursachen. Gerade mit fortschreitender Schwangerschaft wird auch eine erholsame Schlafposition immer schwieriger. Auch das kann dazu führen, dass sich Muskeln verhärten und Kopfschmerzen auslösen.
  • Eisenmangel: Dein Bedarf an Eisen in der Schwangerschaft ist deutlich höher als sonst. Ein Eisenmangel kann zur Blutarmut führen, die oft mit Müdigkeit und Kopfschmerzen einhergeht.
  • Stress: Stress setzt Hormone wie Cortisol frei, die Kopfschmerzen auslösen können.
  • Überanstrengung der Augen: Hormonelle Veränderungen können das Sehvermögen vorübergehend beeinflussen, was zu erhöhter Augenbelastung und Kopfschmerzen führt.
  • Niedriger Blutdruck: In der Frühschwangerschaft sinkt der Blutdruck oft ab, was Schwindel und Kopfschmerzen zur Folge hat.
  • Dehydrierung: Erbrechen und zu wenig Flüssigkeitszufuhr, besonders im 1. Trimester, können zu Kopfschmerzen in der Schwangerschaft führen.
  • Niedriger Blutzuckerspiegel: Veränderungen im Essverhalten oder längere Essenspausen sorgen für einen Abfall des Blutzuckerspiegels.
  • Verstopfte Nase: Hormonelle Veränderungen lassen teilweise die Schleimhäute anschwellen. Das führt zu einem Schwangerschaftsschnupfen, der zu Kopfschmerzen führen kann.
  • Entzugserscheinungen: Frauen, die vor der Schwangerschaft regelmäßig Kaffee getrunken haben, bekommen Entzugserscheinungen, wenn sie ihren Koffein-Konsum reduzieren oder einstellen. Diese äußern sich oft in Form von Kopfschmerzen.

Schwangerschaftskomplikationen als Auslöser

Manche Schwangere haben die Sorge, dass starke Kopfschmerzen in der Schwangerschaft auf Fehlgeburten oder ähnliche Horrorszenarien hindeuten. Sicherheitshalber solltest Du immer einen Arzt aufsuchen, wenn es Dir in der Schwangerschaft nicht gut geht. In den meisten Fällen liegt ein harmloser Grund vor.

Manchmal können Kopfschmerzen in der Schwangerschaft aber auch auf ernsthafte Komplikationen hinweisen. Zwei mögliche Probleme, die die Beschwerden verursachen, sind Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) und das HELLP-Syndrom.

  • Präeklampsie: Diese Komplikation tritt in der Regel nach der 20. Schwangerschaftswoche auf und ist durch Bluthochdruck und Protein im Urin gekennzeichnet. Symptome sind starke Kopfschmerzen, Sehstörungen, Oberbauchschmerzen und Übelkeit. Präeklampsie kann schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben und erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung.
  • HELLP-Syndrom: HELLP steht für Hämolyse (Abbau der roten Blutkörperchen), Elevated Liver enzymes (erhöhte Leberenzyme) und Low Platelet count (niedrige Thrombozytenzahl). Dieses Syndrom ist eine schwerwiegende Variante der Präeklampsie und kann sich ebenfalls durch starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im oberen rechten Bauchbereich äußern. Das HELLP-Syndrom erfordert eine sofortige medizinische Intervention, um das Leben der Mutter und des Kindes zu schützen.
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Es ist wichtig, dass schwangere Frauen bei starken oder anhaltenden Kopfschmerzen sofort einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Komplikationen auszuschließen.

Wann solltest Du zum Arzt gehen?

Du solltest bei den folgenden Anzeichen und Symptomen in der Schwangerschaft unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Starke oder anhaltende Kopfschmerzen: Wenn Deine Kopfschmerzen nicht durch Ruhe oder einfache Maßnahmen gelindert werden.
  • Plötzliche und schwere Kopfschmerzen: Besonders, wenn sie von Sehstörungen, Schwindel oder Sprachproblemen begleitet werden.
  • Kopfschmerzen mit hohem Blutdruck: Wenn zusätzlich hoher Blutdruck oder Schwellungen an Händen und im Gesicht auftreten.
  • Begleitende Symptome: Wie Übelkeit, Erbrechen (ohne morgendliche Übelkeit), Schmerzen im Oberbauch oder rechtsseitige Bauchschmerzen.
  • Neu auftretende Kopfschmerzen: Wenn Du vorher so gut wie nie Kopfschmerzen hattest und diese plötzlich auftreten.

Diese Symptome können auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen, die eine sofortige medizinische Abklärung erfordern.

In der Schwangerschaft Kopfschmerzen: Was tun?

Wie oben bereits geschrieben, sind leichte Kopfschmerzen in der Schwangerschaft meist nicht bedenklich. Trotzdem brauchst Du sie nicht einfach ertragen. Es gibt verschiedene Mittel, die Dir gegen die Beschwerden helfen. Von Medikamenten solltest Du, wenn Du ein Baby erwartest, nach Möglichkeit Abstand nehmen und es lieber zunächst mit Hausmitteln versuchen.

Falls diese nicht funktionieren, gibt es verschiedene wirksame Schmerzmittel, die Du auch in der Schwangerschaft einnehmen darfst. Bitte halte dazu aber immer Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt.

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Hausmittel & Homöopathie

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft können oft mit natürlichen Hausmitteln gelindert werden. Hier sind einige wirksame Maßnahmen:

  • Trinken: Achte darauf, über den Tag verteilt ausreichend Wasser zu trinken, um Dehydrierung zu vermeiden.
  • Frische Luft: Spaziergänge an der frischen Luft können helfen, den Kopf freizubekommen und Stress abzubauen.
  • Verdunkelung bei Migräne: Ruhen in einem abgedunkelten, ruhigen Raum kann bei Migräne helfen.
  • Wärme: Wärmeanwendungen wie ein warmes Bad oder eine Wärmflasche im Nackenbereich können entspannend wirken. Auch Nackenwickel mit Zwiebel oder Meerrettich sind hilfreich, um die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern.
  • Kompressen: Kalte oder warme Umschläge auf Stirn oder Nacken können Schmerzen reduzieren.
  • Pfefferminzöl: Eine sanfte Massage der Schläfen mit Pfefferminzöl wirkt entspannend und lindert Kopfschmerzen.
  • Massage: Eine leichte Nacken- oder Kopfmassage fördert die Durchblutung und löst Verspannungen. Hebamme Melanie empfiehlt Anwendungen mit Melissenöl, da diese beruhigend wirken können.
  • Akupunktur: Diese traditionelle chinesische Methode wirkt durch gezielte Stimulation von Akupunkturpunkten den Kopfschmerzen entgegen.
  • Fußbad: Ein warmes Fußbad kann bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft helfen. Zusätzlich wirken Fußwickel mit Zwiebel entzündungshemmend.
  • Dampfbad: Inhalationen mit Wasserdampf lindern Kopfschmerzen durch verstopfte Nebenhöhlen.
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Hebamme Melanie rät außerdem zur Anwendung von Schüßler Salzen bei unterschiedlichen Arten von Kopfschmerzen.

  • Bei einseitigen Kopfschmerzen empfiehlt sie Magnesium phosphoricum (Nr. 7) und Natrium chloratum (Nr. 8) alle 5 Minuten im Wechsel einzunehmen.
  • Bei geistiger Überanstrengung oder Gedankenkreisen sind Kalium phosphoricum (Nr. 5) und Natrium chloratum (Nr. 8) alle 30 Minuten im Wechsel je 2 Tabletten hilfreich.
  • Kopfschmerzen, die abends zunehmen, können mit Kalium sulfuricum (Nr. 6) behandelt werden, dreimal täglich 3 Tabletten.
  • Bei rasenden Kopfschmerzen rät sie, Natrium chloratum (Nr. 8) alle 5 Minuten 1 Tablette einzunehmen.

Diese Hausmittel und Anwendungen lindern Kopfschmerzen in der Schwangerschaft auf natürliche Weise.

Schmerzmittel gegen Kopfweh

Wenn die natürlichen Mittel nicht anschlagen, kannst Du auch zu bestimmten Medikamenten greifen. Wer gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft kämpft, sollte sich das Schmerzmittel allerdings sorgfältig aussuchen. Das gilt selbst für Arzneien, die Du ohne Rezept bekommst und bisher gut vertragen hast.

Denn viele Medikamente darfst Du während der Schwangerschaft überhaupt nicht verwenden, andere nur in gewissen Zeiträumen. Einen ausführlichen Artikel zum Thema „Erlaubte Schmerzmittel in der Schwangerschaft: Alle Regeln für Paracetamol, Ibu & Co.“ hat Sandra für Dich verfasst.

Bitte sprich Dich vor der Einnahme von Arzneimitteln in der Schwangerschaft immer mit Deinem Arzt ab. Der Mediziner kennt Deine individuelle Situation und kann Dir ein passendes Medikament empfehlen. Außerdem kann er abklären, ob möglicherweise eine schwerwiegende Ursache Deinen Beschwerden zugrunde liegt.

  • In den meisten Fällen wird Schwangeren Paracetamol als Schmerzmittel empfohlen. Diesen Wirkstoff vertragen die Frauen in der Regel auch zum Ende der Schwangerschaft noch gut.
  • In den ersten beiden Trimestern der Schwangerschaft kannst Du (nach Rücksprache) auch Ibuprofen einnehmen. Untersuchungen zeigen, dass sich der Wirkstoff ab dem 3. Trimester allerdings nachteilig auf das Herz und die Nieren Deines Babys auswirkt.
  • Der Anti-Kopfschmerz-Klassiker Aspirin wird teilweise zu Beginn der Schwangerschaft eingesetzt. Allerdings wirken Aspirin und ASS blutverdünnend. Wenn Du diese Mittel im letzten Trimester vor der Geburt einnimmst, ist das riskant. Es kann sein, dass Du während der Entbindung überdurchschnittlich viel Blut verlierst.
  • Opioide Schmerzmittel wie Codein, Morphin, Oxycodon sollten während der Schwangerschaft nicht genommen werden, weil sie Fehlentwicklungen verursachen können.

Migräne-Patientinnen konsultieren ihren Arzt am besten schon vor der Schwangerschaft, um eine Schmerz-Strategie zu entwickeln. Die Betroffenen sollen möglichst nicht leiden, gleichzeitig darf das ungeborene Kind nicht durch Medikamente geschädigt werden.

Wie kannst Du Kopfschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen?

Um Kopfschmerzen in der Schwangerschaft vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Du ergreifen kannst:

  • Ausreichend Trinken: Stelle sicher, dass Du genug Wasser trinkst, um Dehydrierung zu vermeiden. Dehydrierung kann Kopfschmerzen auslösen.
  • Regelmäßige Pausen: Gönne Dir während des Tages immer wieder Pausen, besonders wenn Du am Computer arbeitest oder Dich anstrengst. Das kann Augenbelastung, Stress und Verspannungen reduzieren.
  • Gesunde Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßigen Mahlzeiten, um einen niedrigen Blutzuckerspiegel zu vermeiden, der Kopfschmerzen auslösen kann.
  • Stressmanagement: Praktiziere Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen, um Stress abzubauen.
  • Schlaf: Sorge für ausreichenden und erholsamen Schlaf. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus kann Kopfschmerzen verhindern.
  • Körperhaltung: Achte auf eine gute Körperhaltung, besonders beim Sitzen und Arbeiten, um Muskelverspannungen zu umgehen.
  • Frische Luft: Verbringe Zeit im Freien, um frische Luft zu schnappen und Deine Sauerstoffzufuhr zu erhöhen.
  • Regelmäßige Bewegung: Sanfte körperliche Aktivitäten wie Schwimmen, leichtes Joggen, Spazierengehen oder Yoga können helfen, Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern. ➔ Schau Dich im Babyartikel.de-Magazin zum Thema „Sport in der Schwangerschaft“ um.

Indem Du diese vorbeugenden Maßnahmen in Deinen Alltag integrierst, reduzierst Du das Risiko von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft und förderst allgemein Deine Gesundheit.

Fazit: Sind Kopfschmerzen in der Schwangerschaft ein schlechtes Zeichen?

Grundsätzlich sind Kopfschmerzen in der Schwangerschaft kein Grund zur Sorge. Sie sind häufig auf hormonelle Veränderungen, erhöhtes Blutvolumen, Stress oder andere harmlose Ursachen zurückzuführen. Viele Frauen erleben während der Schwangerschaft gelegentlich Kopfschmerzen. Diese lassen sich oft mit einfachen Hausmitteln lindern.

Trotzdem solltest Du die Risiken nicht ignorieren. In seltenen Fällen können Kopfschmerzen auf schwerwiegendere Probleme hinweisen, wie Präeklampsie oder das HELLP-Syndrom, die beide ärztliche Behandlung erfordern. Symptome wie starke oder plötzliche Kopfschmerzen, begleitet von Sehstörungen, Schwellungen oder hohem Blutdruck, sollten ernst genommen und sofort ärztlich abgeklärt werden.

Es gibt keinen direkten Hinweis darauf, dass Kopfschmerzen ein Zeichen für eine Fehlgeburt sind. Dennoch ist es wichtig, auf Deinen Körper zu hören und bei ungewöhnlichen oder beunruhigenden Symptomen Deinen Arzt zu konsultieren. So kannst Du sicherstellen, dass Du und Dein Baby gut versorgt seid und mögliche Risiken frühzeitig erkannt werden.

Insgesamt solltest Du Dich nicht allzu sehr sorgen, wenn Du gelegentlich Kopfschmerzen hast. Indem Du achtsam mit Deinem Körper umgehst und die oben genannten vorbeugenden Maßnahmen befolgst, kannst Du viel dazu beitragen, Dein Wohlbefinden während der Schwangerschaft zu fördern.


Quellen:

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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