Kümmelzäpfchen fürs Baby: Was Du über Carum Carvi wissen musst 

Wenn das Baby vor Schmerzen schreit und einfach nicht in den Schlaf findet, dann können Verdauungsprobleme dahinterstecken. Die Verzweiflung ist in solchen Fällen bei den Eltern groß. Denn natürlich möchten sie ihrem Baby helfen, wissen aber nicht wie. Kümmelzäpfchen fürs Baby können durch ihre verdauungsfördernde Wirkung bei Blähungen und Bauchkrämpfen für Linderung sorgen. In diesem Beitrag erfährst Du alles Wissenswerte über Kümmelzäpfchen – ein altbewährtes Hausmittel, das nicht nur Omas empfehlen. Schon die alten Perser haben traditionell auf Kümmel gesetzt, um Blähungen zu bekämpfen. 

In diesem Beitrag beleuchte ich alle Aspekte von Carum Carvi Kümmelzäpfchen, von der Anwendung bis zu den Nebenwirkungen. So kannst Du gut informiert eine Entscheidung treffen. 

Was sind Kümmelzäpfchen? 

Du fragst Dich sicher, was genau Kümmelzäpfchen fürs Baby sind und wie sie wirken. Die Antwort liegt in der Kraft des Kümmelöls, das durch Wasserdampfdestillation aus den reifen Früchten von Carum carvi gewonnen wird.  

Kümmel als wirksame Heilpflanze 

Kümmel ist eines der ältesten kultivierten Kräuter, die in Asien, Afrika und Europa angebaut werden. Das liegt hauptsächlich an dem hohen Gehalt von ätherischen Ölen.  

Kümmel enthält natürliche Stoffe, die schon lange für ihre heilenden Eigenschaften bekannt sind. Studien haben gezeigt, dass Kümmel viele gesundheitliche Vorteile hat. Er hilft zum Beispiel gegen Keime, schützt die Zellen und lindert Schmerzen. Vor allem bei Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfung kann er bei Babys für Linderung sorgen. 

In Form von Kümmelzäpfchen wird das Öl so aufbereitet, dass es die Anwendung bei Babys einfach und sicher ist. Die Zäpfchen werden sanft in die Afteröffnung eingeführt und lösen sich dort auf, um ihre heilende Wirkung zu entfalten.

Carum Carvi Zäpfchen fürs Baby stellen eine natürliche und effektive Möglichkeit dar, um eine Reihe von Beschwerden zu behandeln und Deinem Kind Erleichterung zu verschaffen. 

Kümmelzäpfchen für Babys: ein homöopathisches Mittel 

Kümmelzäpfchen fürs Baby fallen unter die Kategorie der homöopathischen Heilmittel. Das verwendete Kümmelöl wird daher stark verdünnt, sodass ein sanftes Präparat entsteht. Manche Varianten sind deshalb bereits für Neugeborene zugelassen, andere erst für ältere Babys. 

Die gängigen Kümmelzäpfchen für Babys in Deutschland sind

• Für Neugeborene Carum Carvi Baby-Kümmelzäpfchen von Pädia 
• Ab 3 Monate Carum Carvi comp. Säuglingszäpfchen von WALA 
• Ab 12 Monate Carum Carvi Kinderzäpfchen von WALA 

Falls Du Kümmelzäpfchen ausprobieren möchtest, kannst Du sie online oder in der Apotheke besorgen. Ein Rezept brauchst Du dafür nicht, weil die Mittel frei verkäuflich sind. Die Preise liegen zwischen 7 und 11 Euro pro Packung.

Wie wirken Kümmelzäpfchen konkret? 

Kümmelzäpfchen wirken hauptsächlich durch das Kümmelöl, das aus der Kümmelpflanze (lat. Carum carvi) extrahiert wird. Die Anwendung bei Babys zielt meist auf folgende Effekte ab: 

• Entspannung der Darmmuskulatur: Reduziert Blähungen und Krämpfe.
• Fördert die Verdauung: durch seine carminativen* Eigenschaften. 
• Antimikrobiell: Kann Keime im Verdauungstrakt abtöten. 
• Schmerzlindernd (analgetische Eigenschaften) 

* Der Ausdruck „carminative Eigenschaften“ bezieht sich auf die Fähigkeit, Blähungen zu reduzieren und die Gasbildung im Verdauungstrakt zu minimieren. In einfacheren Worten: Es hilft, Bauchschmerzen und Blähungen zu lindern, indem es die Entweichung von Gasen aus dem Magen-Darm-Trakt erleichtert. 

Baby-Kümmelzäpfchen: Die Anwendung 

Bevor ich Dir eine genaue Anleitung für die Zäpfchen liefere, benötigst Du noch eine weitere Information. Denn die Frage ist, bei welchen Beschwerden, Kümmelzäpfchen beim Baby überhaupt eingesetzt werden. 

Anwendungsgebiete von Kümmelzäpfchen beim Baby 

Kümmelzäpfchen bieten eine natürliche und sanfte Möglichkeit, um Säuglingen und Kleinkindern bei Verdauungsproblemen zu helfen. Sie werden als Teil der homöopathischen Therapie eingesetzt und sollen die Heilkräfte des Kindes aktivieren. Das Kümmelöl in den Zäpfchen interagiert mit dem Verdauungssystem und kann so örtlich und schnell wirken.

Beschwerden, bei denen Kümmelzäpfchen helfen können: 

• Blähungen: Kümmel hat eine entkrampfende Wirkung, die Babys Linderung bringen kann.  
• Verdauungsstörungen: Kümmelzäpfchen können Babys Verdauungsfunktion verbessern und damit die allgemeine Magen-Darm-Gesundheit fördern. Deshalb werden sie auch bei Verstopfung eingesetzt.

Es ist wichtig, vor der Anwendung einen Kinderarzt oder die Hebamme zu konsultieren, um sicherzustellen, dass die Kümmelzäpfchen auch für das jeweilige Kind geeignet sind. 

Anwendung und Dosierung: So verabreichst Du Deinem Baby Kümmelzäpfchen 

Carum Carvi Baby-Kümmelzäpfchen verabreichst Du folgendermaßen: 

1. Leg Dein Baby entweder auf die Seite oder auf den Rücken und beuge seine Beine leicht zur Brust hin. 
2. Nimm das Zäpfchen aus der Verpackung und erwärme es kurz in der Hand.
3. Führe das Zäpfchen mit der stumpfen Seite zuerst vorsichtig in den After ein. 
4. Drücke die kleinen Pobacken sanft zusammen, um zu verhindern, dass das Zäpfchen wieder herausrutscht. 

Die empfohlene Dosierung beträgt 1 bis 2 Zäpfchen täglich. Durch die Körperwärme des Babys wird das Zäpfchen schnell aufgelöst und die Wirkstoffe gelangen direkt über die Darmschleimhaut in den Körper, wo sie schnell wirken. 

Alternativen zu Kümmelzäpfchen 

Falls Du nach anderen natürlichen Methoden zur Linderung von Verdauungsproblemen bei Deinem Baby suchst, gibt es verschiedene Optionen: 

• Fliegergriff: Beim Fliegergriff (engl. tiger-in-a-tree) Dabei hältst Du Dein Baby so, dass sein Bauch auf deinem Unterarm liegt. Die andere Hand ruht entweder auf Babys Rücken oder Du schiebst sie auch unter das Bäuchlein. Diese Position erleichtert das Entweichen von Gasen und kann sofortige Linderung der Beschwerden bringen. 

• Fencheltee: Ein Teelöffel Fencheltee kann beruhigend wirken und im Kampf gegen schlimme Blähungen helfen.
  ➔ Worauf Du beim Fencheltee fürs Baby achten musst, erklärt Dir Simone.

• Kamillentee: Kamillentee wirkt beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt und kann in geringen Mengen gegeben werden. Er ist auch hilfreich bei Reizungen und Krämpfen. 
  ➔ In Mareikes Beitrag bekommst Du Informationen über verschiedene Teesorten fürs Baby.

• Bauchmassage: Eine sanfte, kreisende Bauchmassage beim Baby im Uhrzeigersinn kann die Verdauung anregen und helfen, Gase zu lösen. Hierbei kannst Du Kümmelöl verwenden, da es zusätzlich krampflösende Eigenschaften hat. 
  ➔ Hebamme Melanie leitet Dich in diesem Beitrag bei der Bäuchlein-Massage an.

• Tragen: Durch das Tragen in einer aufrechten Position, beispielsweise in einer Babytrage, kann Dein Kind leichter Gase ablassen und die Verdauung wird unterstützt. 
  ➔ Hier geht es zum Beitrag „Baby 1 x 1: Haltepositionen für Dein Baby“

• Wärmekissen / Kirschkernkissen: Lege Deinem Baby ein Wärmekissen aufs Bäuchlein. Das kann krampflösend wirken und Deinem Baby helfen, sich zu entspannen.

 Positive Wirkung des Kümmels über die Muttermilch?

Häufig findet man die Empfehlung, dass die stillende Mama viel Kümmel essen soll, wenn der Säugling unter Koliken leidet. Dabei konnte eine positive Wirkung auf die Blähungen über die Muttermilch in Studien noch nicht nachgewiesen werden. Allerdings wurde auch keine nachteilige Wirkung festgestellt. Wenn Du also Lust auf Kümmel hast, kannst Du ihn auch als Stillende essen. Ob sich das Bauchweh beim Baby dadurch jedoch bessert, ist jedoch ungewiss.

Gegenanzeige: In diesen Fällen darfst Du Deinem Baby keine Kümmelzäpfchen geben 

Obwohl Kümmelzäpfchen im Allgemeinen als sicher gelten, ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten: 

• Allergien: Kläre ab, ob Dein Baby gegen Kümmel oder andere Bestandteile im Kümmelzäpfchen allergisch ist. 
• Interaktion mit Medikamenten: Konsultiere den Kinderarzt, wenn Dein Baby Medikamente einnimmt. 
• Überdosierung: Halte Dich genau an die empfohlene Dosierung und Anwendungszeiten. 
• Nebenwirkungen: Beobachte Dein Baby auf Anzeichen von Unwohlsein oder Hautirritationen und wende Dich bei Auffälligkeiten an Deine Kinderärztin.  

Selbst bei natürlichen Arzneimitteln ist immer Vorsicht geboten. Gerade, wenn Dein Baby noch ganz klein ist, solltest Du bei Beschwerden und vor dem Einsatz von Medikamenten oder Heilmitteln immer vorab mit Deiner Hebamme oder dem Kinderarzt sprechen.  

Empfehlen Hebammen Carum Carvi Kümmelzäpfchen fürs Baby? 

Ich persönlich habe großes Vertrauen in das Wissen und den Erfahrungsschatz von Hebammen. Deshalb höre ich gerne auf ihren Rat. Ich habe bei meiner Recherche zu diesem Beitrag keine Geburtshelferin gefunden, die kategorisch von Kümmelzäpfchen abrät. Alle empfehlen Carum Carvi gegen bestimmte Beschwerden. Allerdings weisen sie stets darauf hin, dass Du Dich vorher unbedingt mit dem Kinderarzt absprechen solltest.  

Hebamme Jutta aus Hamm (leider ist ihr Blog nicht mehr online) mahnt sogar zur Vorsicht bei regelmäßiger Anwendung von Kümmelzäpfchen bei Babys. Denn es kann sich ein Gewöhnungseffekt einstellen, sodass Dein Kind anschließend immer die Zäpfchen benötigt, um normal verdauen zu können.  

Damit will ich Dir keine Angst machen, sondern Dir nur einen Hinweis geben. Verwende die Zäpfchen nicht dauerhaft.

Gibt es einen wissenschaftlichen Nachweis zur Wirkung von Kümmel bei Blähungen? 

Es existieren einige Studien, die eine positive Wirkung von Kümmel auf den Verdauungstrakt vermuten lassen. Allerdings wird in diesen Forschungsarbeiten in der Regel das reine Kümmelöl bei erwachsenen Patienten angewendet. Wie gut die Wirkung in diesen Fällen ist, hängt in der Regel von der Dosierung ab.

Bei Kümmelzäpfchen für Babys handelt es sich dagegen um ein homöopathisches Mittel, für dessen Wirkung es keinerlei wissenschaftlichen Nachweis gibt. Dennoch zeigt die Erfahrung vieler Eltern und Hebammen, dass es Babys nach der Behandlung mit Carum Carvi besser ging.

Da die Nebenwirkungen nur gering sind, kannst Du die Kümmelzäpfchen also einfach mal ausprobieren – natürlich nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Quellen:

• Mohaddese Mahboubi (2019) „Caraway as Important Medicinal Plants in Management of Diseases“ Nat Prod Bioprospect. 2019 Feb; 9(1): 1–11. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6328425/ (aufgerufen am 22.9.2023)
• Caraway (2006) In: Drugs and Lactation Database (LactMed®) [Internet]. Bethesda (MD): National Institute of Child Health and Human Development; 2022 Mar 21. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30000850/ (aufgerufen am 22.9.2023)