Die Ernährung in der Schwangerschaft ist ein sensibles Thema. Viel Schwangere sind unsicher, was sie unbesorgt essen dürfen und was nicht – insbesondere beim Thema Wurst. Was Du als werdende Mutter zu Dir nimmst, kann sich das direkt auf die Gesundheit Deines Babys auswirken. Wegen bestimmter Keime und Inhaltsstoffe solltest Du einige Wurstsorten meiden oder nur in geringen Mengen zu Dir nehmen, wenn Du ein Baby erwartest. Welche Wurst Du in der Schwangerschaft essen darfst und welche Sorten Du besser meidest, erfährst Du hier.
Die Vorteile von Wurst in der Schwangerschaft
Wurst kann in der Schwangerschaft als Nährstoffquelle dienen. Welche Vitamine und Mineralien enthalten sind, hängt stark von der Wurstsorte ab.
Wenn Du gerne Wurst isst, nimmst Du dadurch unter anderem folgende Nährstoffe zu Dir:
- Proteine: Unterstützen das Wachstum und die Entwicklung Deines Babys.
- Eisen: Fördert die Blutbildung und den Sauerstofftransport und ist deshalb besonders in der Schwangerschaft wichtig. ➔ Erfahre hier mehr über „Eisen ist in der Schwangerschaft„
- Vitamin B12: Wichtig für die Zellteilung und die Bildung roter Blutkörperchen.
- Vitamin B1: Unterstützt den Energiestoffwechsel, das Nerven- und Herzmuskelgewebe.
- Vitamin B6 (Pyridoxin): Wichtig für den Fettstoffwechsel, das Nervensystem und das Immunsystem.
➔ Zum Beitrag „B-Vitamine in der Schwangerschaft“
- Zink: Stärkt das Immunsystem und fördert die Wundheilung.
- Selen: Unterstützt das Immunsystem und schützt die Zellen vor oxidativem Stress.
Wurst kann also ein sinnvoller Bestandteil Deiner Ernährung in der Schwangerschaft sein. Allerdings kommt es auf die Menge, die Wurstsorte und ihre Zubereitung an. Fleischerzeugnisse sollten in der Schwangerschaft kein Hauptbestandteil Deiner Ernährung sein, denn sie bergen verschiedene Gefahren.
- Pro Tag max. 1 Portion Wurst, Fleisch, Fisch oder Eier essen.
- Wurst in Maßen genießen.
- Magere Wurstsorten wählen.
- Nur Wurst essen, die komplett durchgegart ist.
Risiken von Wurst in der Schwangerschaft
Laut der WHO beinhalten bestimmte Fleischsorten krebserregende Stoffe3,4. Ist Wurst deshalb grundsätzlich schädlich? Auf jeden Fall ist diese Bewertung ein Grund (nicht nur für Schwangere), hellhörig zu werden und ihren Fleisch- und Wurstkonsum zu überdenken.
Darüber hinaus können manche Wurstsorten, besonders für Schwangere, gesundheitlich riskant sein und Krankheiten wie Listeriose oder Toxoplasmose verursachen. Springe nach unten, wenn Du sofort erfahren möchtest, welche Wurst Du in der Schwangerschaft guten Gewissens essen darfst.
Ist Wurst und Fleisch krebserregend? Es kommt auf die Menge an.
Die WHO stuft Fleischerzeugnisse so krebserregend wie Tabakrauch ein. Die Verbraucherzentrale relativiert diese Aussage: „Trotzdem besteht kein Grund zur übermäßigen Sorge oder Panik. (..) Auf die Menge kommt es an: Essen Sie möglichst nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche.“3
Welche Stoffe in der Wurst sind es, die uns schaden können? Nitrite und Nitrate werden häufig als Konservierungsmittel in Wurstwaren verwendet. Dadurch werden Schinkenspeck, Wiener und Salami haltbarer.
Nitrite können sich im Körper in Nitrosamine umwandeln. Das ist problematisch, weil diese als krebserregend gelten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat verarbeitetes Fleisch, einschließlich vieler Wurstsorten, als krebserregend eingestuft. Speziell das Risiko von Darmkrebs wird durch den Verzehr erhöht. Aus diesem Grund solltest Du möglichst wenig Wurst in der Schwangerschaft essen.
Listeriose und Toxoplasmose durch Wurst in der Schwangerschaft
Listeriose und Toxoplasmose sind Infektionen, die Du Dir beim Essen von verunreinigten Lebensmitteln zuziehen kannst.
- Listeriose: Listeriose wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes verursacht. Symptome können grippeähnlich sein, wie Fieber, Muskelschmerzen und bei schweren Verläufen auch Nackensteifigkeit und Verwirrtheit.
- Toxoplasmose: Der Parasit Toxoplasma gondii verursacht Toxoplasmose. Diese verläuft oft asymptomatisch, kann aber bei schweren Verläufen grippeähnliche Symptome und Augenprobleme verursachen.
Diese Infektionen sind besonders für Schwangere gefährlich, da sie schwere Komplikationen wie Fehlgeburten, Totgeburten oder schwere Erkrankungen des Neugeborenen verursachen können.
Toxoplasmen und Listerien in der Wurst: Häufigkeit
Die Toxoplasmose wird in Europa vornehmlich durch den Verzehr von rohen oder nicht genug behandelten Fleisch- und Wurstprodukten übertragen. Dabei spielen Schweinefleischerzeugnisse eine große Rolle.
Eine Untersuchung zu Listerien in deutschen Wurst- und Fleischprodukten ergab, dass bis zu 60 % der Ware mit den Bakterien verunreinigt war. Aber selbst bei 10,5 % der Brühwurst, konnten die gefährlichen Bakterien nachgewiesen werden. Die Wurst wurde also erst nach dem Erhitzen mit Listerien verunreinigt.
Eine Listeriose oder Toxoplasmose kannst Du vermeiden, indem Du nur gekochte bzw. stark erhitzte Lebensmittel isst:
- Listerien sterben bei 65 °C ab.
- Um Toxoplasmose zu verhindern, muss Wurst entweder bei –21 °C eingefroren werden oder mindestens 20 Minuten eine Kerntemperatur von 50 °C halten. Dabei sterben die Bakterien ab.
Darf ich Leberwurst in der Schwangerschaft essen?
Beim Thema Leberwurst in der Schwangerschaft findest Du im Internet unterschiedliche Meinungen und Angaben. Aber was ist an Leberwurst problematisch? Immerhin werden alle Zutaten bei der Herstellung für 30 bis 60 Minuten gekocht, wobei gefährliche Keine absterben.
Hoher Vitamin A-Gehalt der Leberwurst
Mit Leberwurst musst Du wegen ihres hohen Vitamin A-Gehaltes zurückhaltend sein. Zwar benötigst Du während der Schwangerschaft eine ausreichende Versorgung mit dem wichtigen Vitamin A, eine zu hohe Zufuhr kann Deinem ungeborenen Kind allerdings schaden.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. rät schwangeren Frauen zu einer täglichen Aufnahme von 0,8 mg Vitamin A pro Tag5. Diesen Bedarf deckst Du mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung über Milch, Käse, Joghurt, Eier sowie über Obst und Gemüse.
Leberwurst-Sorten
Leber ist extrem reich an Vitamin A, weshalb Du in der Schwangerschaft auf ihren Verzehr komplett verzichten solltest, darin sind Experten sich einig.
Was bedeutet das für Leberwurst? Je nach Sorte, enthält sie bis zu 50 % Leber und ist damit ebenfalls sehr reich an Vitamin A: In 100 Gramm grober Leberwurst stecken rund 8,3 mg Vitamin A6. Mit dem Verzehr von Leberwurst überschreitest Du also schnell die empfohlene Tagesdosis.
- ❌ Wildleberwurst solltest Du laut BfR auf keinen Fall essen, ob schwanger oder nicht. Sie enthält hohe Mengen des schädlichen Stoffs PFAS.7
- 🟡 Schweine-, Kalbs- und Rinderleberwurst haben einen besonders hohen Vitamin A-Gehalt.
- 🟡 In Geflügelleberwurst steckt weniger Vitamin A.
- ✅ Vegane Leberwurst enthält nur geringe Mengen an Vitamin A und ist deshalb nicht bedenklich. Allerdings solltest Du auch hier auf die weitere Inhaltsstoffe achten. Fleischersatzprodukte enthalten oft ebenfalls ungesunde Zusätze.
Leberwurst in der Schwangerschaft: Fazit
In der Schwangerschaft ist Leberwurst nicht generell verboten, jedoch solltest Du damit sehr vorsichtig sein. Gerade im 1. Trimester verzichtest Du am besten auf Leberwurst. Im 2. und 3. Trimester darfst Du Dir gelegentlich eine kleine Menge gönnen.
Weitere erlaubte und verbotene Wurst in der Schwangerschaft
Wurst ist nicht gleich Wurst. Deshalb gebe ich Dir in diesem Abschnitt einen Überblick über die beliebtesten Sorten wie Teewurst, Salami, Kochschinken oder Fleischwurst.
Wurstsorten | Erlaubt | Begründung |
Presssack | ✅ | Gekochte Wurst, daher sicher zu verzehren. |
Salami | ❌ | Rohwurst, daher erhöhtes Risiko für Listeriose. Abgepackte Salami und Salami auf Pizza nur, wenn gut erhitzt. |
Teewurst | ❌ | Rohwurst, in der Schwangerschaft bitte nicht essen. |
Gekochter Schinken | ✅ | Während der Herstellung erhitzt, daher unbedenklich. |
Parmaschinken | ❌ | Luftgetrocknet, nicht erhitzt, erhöhtes Risiko für Listeriose und Toxoplasmose. |
Lachsschinken | ❌ | Luftgetrocknet, nicht erhitzt, erhöhtes Risiko für Listeriose und Toxoplasmose. |
Serrano-Schinken | ❌ | Luftgetrocknet, nicht erhitzt, erhöhtes Risiko für Listeriose und Toxoplasmose. |
Schwarzwälder Schinken | ❌ | Luftgetrocknet, nicht erhitzt, erhöhtes Risiko für Listeriose und Toxoplasmose. |
Blutwurst | ✅ | Gekochte Wurst, aber wegen des hohen Vitamin A-Gehalts nur in Maßen konsumieren. |
Streichwurst (gekocht) | ✅ | Durchgegarte Streichwurst ist unbedenklich. |
Mettwurst | ❌ | Ist roh und sollte deshalb in der Schwangerschaft nicht gegessen werden. |
Aufschnitt | ✅ | Aufschnitte aus gekochtem Fleisch (z.B. Kochschinken, Putenbrust oder Bratenaufschnitt) sind unbedenklich. |
Lyoner | ✅ | Brühwurst, während der Herstellung erhitzt, daher unbedenklich. |
Einkaufstipps für Wurst in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, auf die Auswahl der richtigen Wurstsorten zu achten, um gesundheitliche Risiken für Dich und Dein Baby zu minimieren.
- Kaufe deshalb frische, vakuumverpackte oder abgepackte Produkte aus dem Kühlregal. Diese sind in der Regel sicherer als lose Wurstwaren.
- Bevor Du zugreifst, schau auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Iss die Wurst innerhalb der vorgegebenen Frist.
- Achte auch auf das Aussehen der Wurst. Sie sollte einen frischen Eindruck machen.
- Kaufe nur Wurst, deren Verpackung unbeschädigt ist.
- Vermeide Wurstsorten mit vielen Zusatzstoffen, Konservierungsmitteln und künstlichen Aromen. Je natürlicher die Zutaten, desto besser.
- Bevorzuge Bio-Produkte, da diese oft weniger belastet sind und unter strengeren Kontrollen hergestellt werden.
Richtige Lagerung und Zubereitung von Wurst
Die richtige Lagerung und Zubereitung von Wurst in der Schwangerschaft sind entscheidend, um das Risiko von Lebensmittelinfektionen zu minimieren.
- Kühlkette berücksichtigen: Achte beim Einkaufen darauf, dass der Weg vom Supermarkt oder Metzger direkt zu Dir nach Hause führt. Eine konstante Kühlkette sorgt bei der Wurst dafür, dass sich Bakterien nicht ausbreiten. Du kannst beispielsweise auch eine Kühltasche für den Transport nutzen.
- Kurze Lagerung: Iss die frische Wurst so zeitnah wie möglich. Eine angefangene Packung solltest Du am besten innerhalb weniger Tage aufbrauchen.
- Nutze luftdichte Behälter zur keimfreien Aufbewahrung im Kühlschrank. Dadurch verringerst Du das Risiko, dass die Wurst mit verunreinigten Lebensmitteln in Berührung kommt.
- Du kannst Wurst auch einfrieren, um sie länger haltbar zu machen. Allerdings eignen sich dazu einige Sorten besser als andere. Produkte mit hohem Fettgehalt wie Leberwurst solltest Du eher nicht ins Gefrierfach legen und wenn, dann nur für ein paar Tage. Generell solltest Du Wurst nie länger als 2 Monate einfrieren.
- Achte auf eine hygienische Verarbeitung der Wurst. Wasche Dir die Hände vor der Zubereitung und auch danach. Stelle außerdem sicher, dass Du nur mit sauberen Küchenutensilien arbeitest. Falls Dein Partner etwa eine Rohwurst isst, solltest Du nicht das gleiche Messer für Deine Speisen verwenden, außer Du wäschst es vorher gründlich.
- Iss in der Schwangerschaft keine rohe Wurst.
Was tun, wenn Du „verbotene Wurst“ gegessen hast?
Angenommen Du bist schwanger und wusstest nicht, dass rohe Salami gefährlich für Dich sein kann. Du hast Dir nichts ahnend Dein Wurstbrot schmecken lassen. Jetzt liest Du meinen Beitrag und machst Dir Sorgen, dass Du Dir möglicherweise eine gefährliche Bakterieninfektion eingefangen hast.
Erste Maßnahmen
In den meisten Fällen führt der Verzehr von kleinen Mengen nicht empfohlener Lebensmittel nicht gleich zu Komplikationen. Bleib ruhig und beobachte Dich.
Bekommst Du Fieber, Schüttelfrost, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Muskelschmerzen? Wenn Du Anzeichen für eine Infektion feststellst, könntest Du unter Listeriose oder Toxoplasmose leiden. Gehe dann direkt zum Arzt und besprich die mögliche Therapie mit ihm. Eine frühe Diagnose kann helfen, Komplikationen zu vermeiden.
Toxoplasmose- und Listeriose-Test
Du kannst aber auch ohne Symptome zum Arzt gehen. Über einen Bluttest kann er herausfinden, ob Du Dich in der Vergangenheit infiziert hast. Dabei werden Antikörper gegen die Erreger identifiziert. Es kann aber auch sein, dass Du Dich bereits vor der Empfängnis infiziert hast. Bei Toxoplasmose sind etwa 40 % der Schwangeren durch Antikörper geschützt, weil sie schon einmal im Vorfeld mit dem Erreger in Berührung kamen.
Lass Dich auf jeden Fall von einem Arzt bzw. einer Ärztin beraten, falls Du Angst hast, Du könntest Dich infiziert haben.
Fazit: Wurst in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, bei der Auswahl und dem Verzehr von Wurst vorsichtig zu sein. Achte darauf, nur durchgegarte und hygienisch verpackte Wurstwaren zu konsumieren, um das Risiko von Listeriose und Toxoplasmose zu minimieren.
Hier sind die 3 wichtigsten Punkte zum Thema „Wurst in der Schwangerschaft“ zusammengefasst:
- Sichere Wurstsorten wählen: Verzehre nur gekochte oder erhitzte Wurstsorten und vermeide rohe oder luftgetrocknete Produkte wie Salami oder Parmaschinken.
- Aufbewahrung und Hygiene: Lagere Wurst stets im Kühlschrank und achte auf eine saubere Zubereitung, um eine Kontamination zu vermeiden.
- Vorsicht bei Vitamin A: Insbesondere bei Leberwurst solltest Du die Menge begrenzen, da sie hohe Mengen an Vitamin A enthält, welches in großen Mengen schädlich sein kann.
Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen kannst Du Wurst sicher genießen und gleichzeitig die Gesundheit Deines Babys schützen.
Quellen:
- 1 Gesund ins Leben Netzwerk junge Familie, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE): „Essen und Trinken in der Schwangerschaft“
- 2 Koletzko B, Cremer M, Flothkötter M et al.: Diet and Lifestyle Before and During Pregnancy – Practical Recommendations of the Germany-wide Healthy Start – Young Family Network. doi.org/10.1055/a-0713-1058 Geburtsh Frauenheilk 2018; 78(12): 1262–1282
- 3 Verbraucherzentrale (2024): „WHO: Verarbeitetes Fleisch krebserregend?“
- 4 Ärzteblatt.de (2015): „WHO-Behörde stuft rotes Fleisch und Wurst als krebserregend ein“
- 5 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE): „Vitamin A“
- 6 Dr. med. Werner G. Gehring, DocMedicus Vitalstoff-Lexikon (2024): „Vitamin A – Lebensmittel“
- 7 BfR Bundesinstitut für Risikobewertung (2024): „Der Verzehr von Wildschweinleber trägt zu einer hohen Aufnahme von PFAS bei“; https://doi.org/10.17590/20240802-101947-0
- EFSA (2017): „Lebensmitteln zugesetzte Nitrite und Nitrate“
- Chelsea Marie, William A. Petri, Jr, MSD Manual (2023): „Toxoplasmose“
- RKI Ratgeber (2018): „Toxoplasmose“
- Familienplanung.de (2019): „Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Toxoplasmose“
- EFSA: „Listerien“
- RKI Ratgeber (2010): „Listeriose“
- Geo.de Vitamin-Lexikon: „Wurst: Diese Vitamine stecken drin“
Mehr Infos dazu findest Du hier.