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Lymphdrainage in der Schwangerschaft: Vorteile, Risiken & Tipps


Etwa 80% der schwangeren Frauen haben mit Wassereinlagerungen zu kämpfen. Hier kann eine Lymphdrainage helfen – allerdings wird sie erst frühestens ab der 13. SSW empfohlen. Warum das so ist – und in welchen Fällen eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft sogar gefährlich sein kann, erkläre ich Dir in diesem Beitrag. 

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Warum? In der Schwangerschaft hilft Lymphdrainage in erster Linie bei Wassereinlagerungen in Beinen, Händen und Füßen und fördert die Durchblutung sowie das allgemeine Wohlbefinden.

Ab wann? Ab der 13. SSW erlaubt, jedoch nur nach ärztlicher Absprache, besonders bei Risikoschwangerschaften.

Wann nicht? Kontraindikationen wie Thrombosen, Infektionen und Herzinsuffizienz beachten. Keine Lymphdrainage im Bauch- und Beckenbereich!

Wer trägt die Kosten? Krankenkassen zahlen nur bei medizinischer Notwendigkeit, mit ärztlichem Rezept.

Sonst noch wichtig: Nur von Therapeuten mit Schwangeren-Erfahrung durchführen lassen; Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und lockere Kleidung nach der Behandlung fördern den Effekt.

Was wird bei einer Lymphdrainage gemacht?

Bei der Lymphdrainage handelt es sich um eine sanfte Massagetechnik, die dazu dient, den Abfluss von Lymphflüssigkeit im Körper zu unterstützen. Als Folge werde Schwellungen reduziert.

Die Lymphdrainage basiert auf vier speziellen Griffen:  

  1. Stehender Kreis 
  2. Drehgriff 
  3. Pumpgriff 
  4. Schöpfgriff 

Diese Griffe werden in einer sanften, meist kreisförmigen Bewegung ausgeführt. Dabei wechseln sich Schub- und Entspannungsphasen ab, was den Abtransport von Flüssigkeit fördert und das allgemeine Wohlbefinden spürbar verbessert. 

In diesem Video kannst Du Dir die Griffe genau anschauen:

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Bei welchen Beschwerden kann eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft helfen? 

Wenn Du in der Schwangerschaft unter Wassereinlagerungen, schweren Beinen und geschwollenen Händen und Füßen leidest, kann eine Lymphdrainage eine wohltuende Behandlung sein. Außerdem kann sie Krampfadern und Schwangerschaftsstreifen vorbeugen.

➜ Weitere Vorteile der Lymphdrainage in der Schwangerschaft 

Neben der Linderung von Ödemen gibt es noch weitere Vorteile für Schwangere:

  • Verbesserung der Durchblutung: Die sanfte Massage fördert die Durchblutung, was nicht nur die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gewebes verbessert, sondern auch hilft, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. 
  • Unterstützung des Immunsystems und Verbesserung des Wohlbefindens: Ein gut funktionierendes Lymphsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Immunabwehr. Die Lymphdrainage trägt dazu bei, das Immunsystem zu unterstützen. Das ist besonders in der Schwangerschaft, um Infektionen vorzubeugen. 
  • Mögliche Erleichterung bei Schmerzen und Verspannungen: Durch die Lymphdrainage können Verspannungen in Muskeln und Gewebe gelockert werden.

➜ Wodurch unterscheidet sich die Lymphdrainage von anderen Schwangerschaftsmassagen?

Während sich klassische Massagen hauptsächlich auf die Lockerung und Entspannung der Muskulatur konzentrieren, zielt die die manuelle Lymphdrainage darauf ab, den Lymphfluss anzuregen und Stauungen im Lymphsystem zu vermeiden. Durch gezielte, sanfte Bewegungen wird der Abtransport von überschüssiger Flüssigkeit und Abfallstoffen unterstützt. Das kann besonders in der Schwangerschaft von Vorteil sein. 

Wie läuft ein Lymphdrainage-Termin bei Schwangeren ab?

  1. Einschätzung: Zu Beginn der Sitzung bewertet der/die Therapeut:in die betroffenen Körperbereiche, um gezielt auf Deine individuellen Bedürfnisse einzugehen. 
  2. Vorbereitung: Der/die Therapeut:in erklärt Dir den Ablauf und positioniert Dich bequem, um sowohl das Wohl der Mutter als auch Deines Babys sicherzustellen.
  3. Anwendung der Griffe: Die Lymphdrainage erfolgt durch eine Reihe sanfter Griffe, die in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt werden. Diese Griffe stimulieren den Lymphfluss und fördern den Abtransport von Flüssigkeit. 
  4. Abschluss: Am Ende der Sitzung gibt der/die Therapeut:in Hinweise, wie Du Dich nach der Behandlung verhalten solltest, um den Therapieerfolg zu unterstützen. 
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Der Therapeut / die Therapeutin massiert bei der Lymphdrainage in der Schwangerschaft nur Arme, Beine und den oberen Rumpfbereich.
Auf Lymphdrainagen im Bauch- und Beckenbereich wird bei Schwangeren verzichtet, um dem Baby nicht zu schaden und keine vorzeitigen Wehen auszulösen.

Kann eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft gefährlich sein?

Normalerweise wird eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft nicht vor Beginn des 2. Trimesters bzw. ab der 13. SSW durchgeführt. So ist das übrigens generell bei den meisten Massage- oder Wellnessbehandlungen. Der Grund: Die meisten Fehlgeburten passieren in den ersten 3 Monaten – und kein:e Therapeut:in möchte durch seine/ ihre Arbeit damit in Verbindung gebracht werden.

Einige Praxen führen die Lymphdrainage auch erst ab der 17. SSW durch. Informiere Dich am besten vorab und halte Deinen Mutterpass bereit.

Um sicherzustellen, dass auch nach Anbruch des 2. Trimesters keine Kontraindikationen vorliegen, solltest Du in der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Absprache zur Lymphdrainage gehen.

Mögliche Gefahren und Kontraindikationen 

Trotz der positiven Wirkungen gibt es bestimmte Situationen, in denen die Lymphdrainage während der Schwangerschaft nicht empfohlen wird.

Zu den wichtigsten Kontraindikationen gehören: 

  • Thrombosen (Thrombophlebitis und Phlebothrombose): Bei akuten Thrombosen besteht die Gefahr, dass sich durch die Lymphdrainage ein Blutgerinnsel löst, das dann eine Lungenembolie verursachen kann.  
  • Bakterielle oder virale Infektionen: Die Lymphdrainage könnte in diesen Fällen die Ausbreitung der Infektion im Körper fördern, da der Lymphfluss die Erreger weitertransportieren kann. 
  • Unbehandelte Herzinsuffizienz: Hier besteht die Gefahr, dass durch die Mobilisierung von Flüssigkeiten das Herz zusätzlich belastet wird, was zu einer Verschlechterung der Herzfunktion führen könnte. 

Besonders bei Risikoschwangerschaften kann die Anwendung der Lymphdrainage problematisch sein und sollte zu jedem Zeitpunkt nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen 

Wann zahlt die Krankenkasse? 

Die Kosten für eine manuelle Lymphdrainage während der Schwangerschaft werden in der Regel nur von der Krankenkasse übernommen, wenn sie aus medizinischen Gründen notwendig ist. Dies kann beispielsweise bei Lymphödemen oder anderen schwangerschaftsbedingten Beschwerden der Fall sein. Der Frauenarzt oder Hausarzt kann Dir in solchen Fällen ein Rezept für die manuelle Lymphdrainage schreiben. Diese Therapie wird als sogenanntes Heilmittel betrachtet. 

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten zu einem großen Teil. Du musst nur eine gesetzliche Zuzahlung leisten. Diese beträgt 10 % der Heilmittelkosten sowie zusätzlich 10 EUR je Verordnung. Wenn Du Dir unsicher bist, ob die Lymphdrainage bei Dir notwendig ist oder wer Dir ein Rezept ausstellen kann, sprich am besten mit Deinem behandelnden Arzt. 

Worauf muss ich bei der Lymphdrainage in der Schwangerschaft achten? 

Bei der Lymphdrainage in der Schwangerschaft ist es wichtig, einige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass die Behandlung sowohl effektiv als auch sicher für Mutter und Kind ist. 

➜ Die richtige Praxis

Wähle unbedingt einen erfahrenen Therapeuten, der speziell in der manuellen Lymphdrainage geschult ist und Erfahrung mit Schwangeren hat. Ein qualifizierter Therapeut weiß, wie er die Griffe an die besonderen Bedürfnisse einer Schwangeren anpasst. 

➜ 1-2 Anwendungen pro Woche

Wie oft Du eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft durchführen lässt, hängt von Deinen individuellen Bedürfnissen und Beschwerden ab. In der Regel werden ein bis zwei Sitzungen pro Woche empfohlen. Eine Sitzung dauert meist 30 bis 60 Minuten, abhängig von den zu behandelnden Bereichen. 

➜ Ruhe und viel Trinken nach der Lymphdrainage

Damit die Anwendung besonders effektiv ist, beachte folgende Tipps:

  • Ruhe: Gönne Dir nach der Behandlung etwas Ruhe, um den Effekt der Lymphdrainage zu unterstützen. Lege Dich hin oder setze Dich in eine bequeme Position. 
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinke ausreichend Wasser oder ungesüßte Tees, um den Körper bei der Entgiftung und dem Abtransport der gelösten Stoffe zu unterstützen. 
  • Leichte Bewegung: Ein entspannter Spaziergang kann nach der Behandlung die Lymphzirkulation zusätzlich fördern. 
  • Lockere Kleidung: Vermeide enge Kleidung, die einschnürt, um den Lymphfluss nicht zu behindern. 

Lymphdrainage: Auch nach der Schwangerschaft heilsam

Nach der Geburt spielt die Lymphdrainage eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Körpers während der Erholungsphase.

➜ Ab wann kann ich nach der Geburt zur Lymphdrainage gehen?

Grundsätzlich kann die Lymphdrainage nach der Geburt schon nach wenigen Tagen eingesetzt werden. Dabei ist es wichtig, den Körper nicht zu überfordern und die Behandlung mit dem Arzt / der Ärztin oder Deiner Hebamme abzusprechen. Besonders wenn Du einen Kaiserschnitt hattest, sollte die Entscheidung, wann mit der Lymphdrainage begonnen wird, individuell getroffen werden. 

➜ Wogegen hilft die Lymphdrainage nach der Geburt?

  • Schwellungen: Auch nach der Geburt kann die Lymphdrainage helfen, Ödeme (Wassereinlagerungen) zu reduzieren.
  • Rückbildung: Außerdem kann eine Lymphdrainage die Regeneration der Bauchmuskulatur und des Gewebes unterstützen, was besonders nach einem Kaiserschnitt oder einer schweren Geburt von Vorteil sein kann. Durch die Verbesserung der Durchblutung und den Abtransport von überschüssigen Flüssigkeiten trägt die Lymphdrainage dazu bei, Dein Wohlbefinden zu steigern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. 
  • Entzündungen: In einer Studie aus dem Journal of Translational Medicine wurde festgestellt, dass manuelle Lymphdrainage entzündungshemmende Effekte hat, was zur Linderung von schmerzhaften Schwellungen beiträgt.
  • Milchstau: Außerdem kann eine Lymphdrainage bei Milchstau helfen, indem sie die Milchdrüsen entlastet und die Milchproduktion anregt. 

Die Lymphdrainage kann in der Schwangerschaft und nach der Geburt eine wertvolle Unterstützung für Dich sein, um Schwellungen und Beschwerden zu lindern. Es ist jedoch wichtig, die Therapie nur nach Rücksprache mit Deinem Arzt durchzuführen und die richtige Technik anzuwenden, um mögliche Risiken zu vermeiden. Mit der richtigen Vorbereitung und Nachsorge kannst Du das Beste aus der Lymphdrainage herausholen und Dein Wohlbefinden verbessern.  

Quellen:  

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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