Eine Schwangerschaft ist ein Kraftakt für den weiblichen Körper. Damit in Dir neues Leben heranwachsen kann, benötigst Du jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Viele Schwangere leiden jedoch unter Magnesiummangel. Dies kann für die werdende Mama und für die gesunde Entwicklung des Babys problematisch sein. Selbst das Risiko einer Frühgeburt steigt. Erfahre hier, warum Magnesium in der Schwangerschaft so wichtig ist. Ich zeige Dir auch, wie Du Dich optimal damit versorgst.
Wofür ist Magnesium in unserem Körper zuständig?
Egal, ob Du schwanger bist oder nicht, Du brauchst Magnesium. Jede einzelne Zelle Deines Organismus enthält das Mineral. Es ist unter anderem für stabile Knochen verantwortlich. Ganze 60 % des Magnesiums wird in unserem Skelett gespeichert. Der Rest verteilt sich auf Muskeln, Blut, Knorpel und andere Flüssigkeiten.
In den Muskeln ist Magnesium der Gegenspieler von Calcium. Calcium sorgt dafür, dass sich Deine Muskeln anspannen. Magnesium lässt sie dagegen entspannen. Bei einem Magnesiummangel herrscht automatisch ein Überschuss an Calcium. Dadurch werden Krämpfe ausgelöst.
Aber Magnesium ist nicht nur für eine ordentliche Muskelfunktion zuständig. Es ist an mehr als 600 Reaktionen beteiligt. Unter anderem dient es der:
- Umwandlung von Nahrung in Energie
- Proteinbildung aus Aminosäuren
- Kommunikation zwischen Gehirn und Nervensystem
- Bildung und Erhaltung gesunder DNA und RNA
- Regulierung des Herz-/Kreislaufsystems und des Blutdrucks
- Enzymatischen Reaktionen im Körper
Wie merkt man, dass man einen Magnesiummangel hat?
In westlichen Industrienationen leidet rund 50 % der Bevölkerung unter Magnesiummangel. Dein Arzt kann den Mangel mithilfe eines Blutbildes feststellen. Aber beobachte auch selbst Deinen Körper.
Folgende Symptome sind typische Anzeichen eines Magnesiummangels:
- Wadenkrämpfe (vor allem nachts)
- Lidflattern und Muskelzuckungen
- Muskelkrämpfe
- Regelschmerzen
- Verspannungen
- Kribbelnde Finger und Füße
Du leidest unter diesen Anzeichen? Dann versuche über Deine Ernährung mehr Magnesium aufzunehmen. Falls Du dadurch keine Abhilfe schaffen kannst, wende Dich an Deinen Arzt/Deine Ärztin.
Wozu ist Magnesium in der Schwangerschaft gut?
Magnesium besitzt unzählige Vorteile für Schwangere. Dennoch solltest Du es nur nach Rücksprache mit Deinem Frauenarzt/Deiner Frauenärztin einnehmen.
Krämpfe
Viele Schwangere kennen die nächtlichen Wadenkrämpfe gut. Auch mich haben sie gequält. Wir brauchen mehr Magnesium, weil wir unser Baby mitversorgen müssen. Dadurch entsteht häufig ein Mangel. Magnesium in der Schwangerschaft schützt Dich allerdings nicht nur vor Krämpfen – Es scheint auch ein hilfreiches Mittel bei Schwangerschaftsübelkeit zu sein.
Schwangerschaftsübelkeit
Vielen Schwangeren geht es in den ersten Wochen der Schwangerschaft schlecht. Manchen ist nur morgens übel, anderen den ganzen Tag. Leidest Du unter der morgendlichen Übelkeit, kann ein Magnesiummangel diese noch verstärken. Damit das nicht passiert, können Betroffene verschiedene Mikronährstoffe zuführen. Neben Magnesium werden häufig auch die Vitamine B6 und B12 verschrieben.
Das Problem bei starker Schwangerschaftsübelkeit ist, dass die Frauen oft wenig essen oder bei sich behalten können. So kann schnell ein Magnesiummangel entstehen, selbst wenn die Werte bis dato in Ordnung waren. Deshalb ist der regelmäßige Blutcheck beim Frauenarzt besonders wichtig.
Harter Bauch
Weil Magnesium die Muskeln entspannt, wird es häufig auch bei einem harten Babybauch verschrieben. Auch hier kann es für Entspannung sorgen. Wichtig ist, dass Du Dich untersuchen lässt, wenn Du unter einem harten Babybauch leidest. Nimm in der Schwangerschaft Magnesium und andere Nahrungsergänzungsmittel nur nach ärztlicher Rücksprache ein.
Vorbeugung der Schwangerschaftsvergiftung
Nimmst Du als werdende Mutter ausreichend Magnesium ein, dann kann es einer Präeklampsie vorbeugen. Das Mineral ist zwar keine Garantie gegen eine Schwangerschaftsvergiftung, aber es kann mithelfen, den gefährlichen Bluthochdruck in der Schwangerschaft zu verhindern.
Wachstumsförderung des Babys
Indem Du das Mineral in ausreichender Weise aufnimmst, kannst Du beitragen, Wachstumsstörungen Deines Babys zu reduzieren. Es gibt Hinweise darauf, dass Babys ein höheres Geburtsgewicht haben, wenn ihre Mamas ausreichend mit Magnesium versorgt sind.
Frühe Wehen
Da sich ein Magnesiummangel u.a. durch Krämpfe bemerkbar macht, kann er auch vorzeitige Wehen auslösen. Dadurch steigt das Risiko einer Fehlgeburt. Ein ausgewogener Vitamin- und Mineralstoffhaushalt unterstützt die gesunde Entwicklung Deines Babys und kann eine Frühgeburt verhindern.
Verspannung und Kopfschmerzen
Magnesium sorgt dafür, dass unser Nervensystem und unsere Muskeln richtig arbeiten können. Leidest Du unter einem Mangel, kann es zu Spannungskopfschmerzen kommen. Das Nervensystem und die Muskeln sind überreizt, was Deinen Kopf unangenehm pochen lässt. Mit der richtigen Magnesiumdosierung kannst Du also auch gegen Kopfschmerzen vorgehen.
Steigerung der Darmtätigkeit
Und weiter geht es mit den Vorteilen – Magnesium scheint ein echtes Wundermittel in der Schwangerschaft zu sein. Bei Verstopfung kann das Mineral ebenfalls die Lösung sein. Wenn Du unter Obstipation leidest, kannst Du Deine Magnesiumzufuhr erhöhen. Das ist meist besser, als zu Abführmittel zu greifen. Eine leichte Überdosierung von Magnesium fördert die Darmtätigkeit. Führst Du dagegen mit Medikamenten oder Glaubersalz ab, scheidest Du vermehrt wichtige Nährstoffe aus. Abführmittel lösen das Problem langfristig nicht, sie machen es noch größer.
Unruhe, Stress und RLS
Ist genug Magnesium im Körper vorhanden, werden weniger Stresshormone produziert. Viele Schwangere leiden unter nächtlicher Unruhe. Falls Du auch betroffen bist, versuche ebenfalls Deine Magnesiumzufuhr zu erhöhen. Dadurch, dass weniger Stresshormone ausgeschüttet werden, schläfst Du normalerweise ruhiger. In dem Zusammenhang möchte ich auch das Restless Legs Syndrom ansprechen. Ich selbst litt in der Schwangerschaft darunter. Permanent musste ich meine Füße im Bett bewegen. Das raubte mir oftmals den Schlaf. Neuste Studien deuten darauf hin, dass auch hier Magnesium helfen kann.
Wie viel Magnesium solltest Du in der Schwangerschaft einnehmen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Frauen zwischen 19 und 25 Jahren täglich 310 mg Magnesium, Frauen ab 25 Jahren benötigen 300 mg jeden Tag. Bei Schwangeren steigt der Bedarf um 10 Milligramm Magnesium pro Tag:
- Schwangere unter 19 Jahren: 350 mg Magnesium
- Werdende Mütter zwischen 19 und 25 Jahren: 320 mg Magnesium
- Schwangere ab 25 Jahren: 310 mg Magnesium
Es kann sein, dass Du sogar eine höhere Dosis brauchst, als in den Empfehlungen steht. Durch Faktoren wie Stress und Hormonumstellung wird vermehrt Magnesium verstoffwechselt. Du kannst unter Umständen mehr Magnesium einnehmen, als in den offiziellen Empfehlungen steht.
Achte dabei aber auf die Anzeichen einer Überdosierung. Nimmst Du mehr Magnesium zu Dir als Dein Körper braucht, reagiert er mit Durchfall, Bauchschmerzen und Magen-Darm-Problemen. Bei massiven Überdosierungen von 2500 mg Magnesium pro Tag und mehr kann es gefährlich werden. Dein Blutdruck kann abfallen und auch Muskelschwäche ist eine Folge. Das kommt allerdings nur in sehr seltenen Fällen vor. Ein gesunder Körper scheidet überschüssiges Magnesium meist einfach aus.
Welche Lebensmittel versorgen Dich optimal mit Magnesium?
Versuche im ersten Schritt genug Magnesium über Deine Nahrung aufzunehmen. Achte dabei nicht nur darauf, dass die Lebensmittel einen hohen Gehalt haben, sondern auch von guter (Bio-)Qualität sind.
Der Vorteil einer magnesiumreichen Ernährung ist, dass das Mineral in vielen Lebensmitteln vorkommt. Du hast eine große Auswahl an gesunden Zutaten, die Dir helfen einen Mangel zu vermeiden. Spitzenreiter sind Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Cashewnüsse, Sojabohnen und Mandeln.
Die wichtigsten Magnesiumlieferanten in Lebensmitteln sind:
- Nüsse
- Hülsenfrüchte
- Haferflocken
- Naturreis
- Vollkornprodukte
- Garnelen/Krabben
- Seelachs
- Spinat
- Kohlrabi
- Brokkoli
- Bananen
- Zartbitterschokolade
- Marzipan
- Kakao
Wenn Lebensmittel zu lange gekocht werden, zerstört dies wichtige Inhaltsstoffe. Gerade grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli garst Du deshalb besser ganz schonend. So bleibt das Magnesium im Lebensmittel erhalten und verdampft nicht.
Iss am besten nicht eine große Portion magnesiumhaltiger Nahrungsmittel auf einmal. Dein Körper kann bei einer Mahlzeit meistens nur 30 – 50 % des Minerals aufnehmen. Der Rest wird ausgeschieden. Deshalb ist es empfehlenswert, häufiger kleine Portionen magnesiumreicher Lebensmittel zu essen. Gerade Nüsse und Bananen eigenen sich ideal als Zwischenmahlzeiten.
Magnesium in der Schwangerschaft: solltest Du Nahrungsergänzungsmittel verwenden?
Manchmal schaffen wir es trotz einer ausgewogenen Ernährung nicht, genug Magnesium aufzunehmen. Das Mineral ist aber in der Schwangerschaft enorm wichtig. Deshalb können Nahrungsergänzungsmittel unterstützen.
Entscheidend ist, dass Du nicht wahllos Präparate konsumierst. Wer ein Baby erwartet, der sollte bei Nahrungsergänzungsmitteln vorsichtig sein. Besprich zunächst Deine Symptome oder Sorgen mit Deinem Arzt/Deiner Ärztin oder Deiner Hebamme.
Normalerweise wird in der Schwangerschaft regelmäßig Dein Blut kontrolliert, dabei werden Mangelerscheinungen aufgedeckt. Stellt Dein Frauenarzt fest, dass Du zu wenig Magnesium im Körper hast, findet ihr gemeinsam eine Lösung. Je nachdem, wie schwerwiegend der Mangel ist, wird er Dir zu bestimmten Lebensmitteln raten oder Dir ein Präparat verschreiben.
Können Schwangere jede Art von Magnesium einnehmen?
Was viele nicht wissen, es gibt verschiedene Arten von Magnesium. Zum einen das Anorganische, genannt Magnesiumoxid und Magnesiumcarbonat. Zum anderen ist Magnesiumcitrat eine organische Option.
Untersuchungen zeigten, dass organisches Magnesium besser vom Körper aufgenommen wird. Allerdings scheint es so, dass anorganische Salze besser gespeichert werden. Grundsätzlich kannst Du beide Arten von Magnesium nehmen. Die Entscheidung triffst Du am besten gemeinsam mit dem Arzt.
Falls ein Mittel nicht die gewünschte Wirkung bringt, steig auf ein anderes um. Aber auch hier gilt wieder, dass Du Dich vorher mit Deinem Arzt/Deiner Ärztin oder Hebamme besprichst.
Gibt es Wechselwirkung zwischen Magnesium und anderen (Schwangerschafts-)vitaminen?
Tatsächlich vertragen sich Magnesium und Eisen nicht besonders gut. Es kann vorkommen, dass Magnesium die Aufnahme von Eisen verhindert. Das passiert allerdings nur bei bestimmten Arten von Magnesium. Magnesiumcitrat scheint keine negativen Auswirkungen zu haben. Die anorganischen Verbindungen dagegen schon.
Wissenschaftler und Ärzte raten deshalb zu einer Pause zwischen den Präparaten. Nimmst Du Magnesium ein, dann warte mindestens 2 bis 3 Stunden, bis Du das Eisenmittel schluckst. Achte auch beim Verzehr von Speisen darauf, dass Du eisen- und magnesiumhaltige Lebensmittel nicht gleichzeitig isst .
Ist zu viel Magnesium in der Schwangerschaft schädlich?
So nützlich Magnesium auch ist, zu viel des Guten ist nicht immer gut. Du kannst das Mineral nämlich überdosieren. Bei einer kurzfristigen Überdosierung kann es zu Bauchschmerzen und Durchfall kommen. In diesem Fall scheidet Dein Körper den Überhang einfach aus.
Kommt es zu einer langfristigen oder starken Überdosierung mit Magnesium, sieht es schon anders aus. Dann musst Du mit stärkeren Nebenwirkungen rechnen. Diese können folgendermaßen ausfallen:
- Abfall des Blutdrucks
- Schwindelgefühl
- Langsamerer Herzschlag
- Verlangsamte Atmung
- Schlaffe Muskeln
- Schwächegefühl
Deshalb ist es wichtig, eine Überdosierung zu vermeiden. Gerade beim Einsatz verschiedener Kombipräparate kann es leicht passieren, dass Du zu viel Magnesium in der Schwangerschaft aufnimmst. Das ist einer der Gründe, warum Du nur nach Rücksprache mit Deinem Arzt/Deiner Ärztin oder Deiner Hebamme zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen solltest.
Welche Erfahrungen hast Du mit Magnesium in der Schwangerschaft gemacht? Wir freuen uns über Deinen Kommentar.
Mehr Infos dazu findest Du hier.