Am besten ist es natürlich – soweit wie möglich – auf Medikamente in der Stillzeit komplett zu verzichten. Gerade in dieser Jahreszeit gibt es jedoch Situationen, in denen dies nicht immer möglich ist. Dieser Artikel soll Euch helfen, bei kleineren Beschwerden wie Schmerzen, Schnupfen oder Husten Medikamente zu finden, die Euch wieder fit machen und gleichzeitig für Euer Kind mit einem minimalen Risiko verbunden sind.
Medikamente in der Stillzeit bei Schmerzen, Fieber, Entzündungen
Acetylsalicylsäure (ASS), wie zum Beispiel Aspirin wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend, entzündungshemmend und gerinnungshemmend. Eine einmalige Dosis ist nach heutigen Kenntnisstand unproblematisch, jedoch sind Schmerzmittel, wie Paracetamol oder Ibuprofen, in der Stillzeit besser geeignet.
Ibuprofen, wie zum Beispiel IbuHexal, Dolormin ist der Entzündungshemmer der Wahl in der Stillzeit. Falls dies nicht ausreicht, ist eine Kurzzeittherapie mit Diclofenac akzeptabel! Andere Entzündungshemmer solltest Du eher meiden, da sie nicht ausreichend untersucht sind.
Paracetamol, wie zum Beispiel ben-u-ron wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend. Nebenwirkungen beim Kind treten extrem selten auf, daher ist eine Einmaldosis ziemlich sicher unproblematisch.
Medikamente in der Stillzeit bei Schnupfen
Nasentropfen lassen die geschwollene Nasenschleimhaut abschwellen. Da in bzw. auch außerhalb der Stillzeit ein schneller Gewöhnungseffekt eintritt, sollten sie nicht länger als drei Tage hintereinander angewendet werden. Wenn Du Dich daran hältst, sind auch keinen Nebenwirkungen bei Deinem Kind zu erwarten. Beispiele für Nasentropfen sind zum Olynth oder Nasivin.
Nasentropfen, die die Schleimhaut lediglich befeuchten (zum Beispiel Hysan Nasenspray), über Salzlösung abschwellend wirken (zum Beispiel Emseer Nasenspray) oder mit Panthenol die wunde Schleimhaut pflegen (zum Beispiel Nasenspray-ratiopharm Panthenol) sind unbedenklich und Du kannst sie auch in der Stillzeit über einen längeren Zeitraum anwenden.
Arzneimittel und Einreibungen mit Eukalyptus- oder Pfefferminzöl sowie Cineol oder Menthol solltest Du in der Stillzeit nicht anwenden! Sie können bei Kindern unter zwei Jahren einen Kehlkopfkrampf mit Atemstillstand auslösen.
Medikamente bei Husten
Probiere als erstes immer das Inhalieren mit Salz-Lösung und viel Trinken aus. Falls dies nicht ausreicht, kannst Du Husten- und Schleimlöser auch in der Stillzeit einnehmen. Mittel der Wahl sind Acetylcystein, Ambroxol und Bromhexin. Diese Wirkstoffe sind zum Beispiel in Acemuc, Mucosolvan und Bisolvon enthalten. Ebenfalls möchte ich hier noch einmal darauf hinweisen, dass Ihr keine Arzneimittel und Einreibungen mit Eukalyptus- oder Pfefferminzöl, Cineol oder Menthol anwenden dürft! Dies kann bei Kindern unter zwei Jahren einen Atemstillstand auslösen!
Zu ätherischen Ölen und pflanzlichen Hustenmitteln aus Efeublättern (zum Beispiel Prospan), Thymian (zum Beispiel Aspecton) oder pflanzlichen Mixturen von Weleda Hustenelexier, Wala Plantago Hustensaft liegen keine Studien zur Verträglichkeit in der Stillzeit vor. Wie Erfahrungen zeigen, sind sie vermutlich verträglich. Ihr müsst allerdings beachten, dass Ätherische Öle den Geschmack der Muttermilch verändern können. Dies kann zu Trinkproblemen führen.
Wenn die Stillende unter einem trockenen Husten leidet, ist nur Dextromethophan (zum Beispiel Siloma) geeignet und ohne Rezept in der Apotheke zu haben. Nach kurzfristiger Anwendung in der Stillzeit konnten keine Nebenwirkungen bei Kindern beobachtet werden, das heißt: Falls Inhalieren nicht die nötige Linderung bringt, kannst du Einzeldosen von Dextromethorphan nehmen.
Halsschmerzen in der Stillzeit: Was darf ich dagegen nehmen?
Manche Präparate wie GeloRevoice® Halstabletten oder ipalat® Halspastillen darfst Du laut Hersteller während der Stillzeit einnehmen. Andere Halswehmittel, wie z.B. Dolo-Dobendan® Lutschtabletten, sind jetzt für Dich tabu. ➔ Eine Tabelle mit erlaubten und verbotenen Halsweh-Medikamenten findest Du in Julias Beitrag „Halsschmerzen in der Stillzeit: Hausmittel und erlaubte Medikamente“.
Bevor Du in der Stillzeit ein Medikament gegen Halsschmerzen einnimmst, solltest Du Dich unbedingt von Deinem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Denn manche Wirkstoffe, darunter auch pflanzliche, können Deinem Baby über die Muttermilch schaden.
Auf Embryotox.de kannst Du Dich über mehr als 400 Wirkstoffe informieren und herausfinden, ob Du sie in der Schwangerschaft & Stillzeit verwenden darfst.
Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel
Gerade im Herbst fragen stillende Frauen immer wieder nach Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Ihr als stillende Mütter selbst benötigt bei einer ausgewogenen Ernährung in der Stillzeit keine Zusatzpräparate. Wer gesund ist und sich ausgewogen ernährt, kann solche Produkte getrost liegen lassen. Müssen Präparate eingenommen werden, um einen Mangelzustand auszugleichen, wirkt sich die Einnahme der Mutter nicht auf das Kind aus. Es gelangt zu wenig von der Substanz in die Muttermilch.
Die oben genannten Präparate sind in der Apotheke ohne Rezept zu erhalten. Wird Eure Erkrankung nicht besser, oder müsst Ihr sie länger therapieren, solltet Ihr immer einen Mediziner zu Rate ziehen! Im nächsten Bericht möchte ich Euch über Medikamente in der Stillzeit rund um den Magen-Darm Trakt aufklären.
Mehr Infos dazu findest Du hier.