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Mein Baby schläft mit offenen Augen: Ist das gefährlich? 


Was bei Haustieren vollkommen normal ist, kann uns bei Säuglingen in Angst und Schrecken versetzen. Es gibt Kinder, die schlafen mit offenen Augen. Wer dieses Phänomen zum ersten Mal beobachtet, empfindet es oft als unheimlich und sorgt sich. Auch Dein Baby schläft mit offenen Augen? Dann ist erst einmal Entwarnung angesagt. In den meisten Fällen sind ganz harmlose Gründe dafür verantwortlich. Genaueres erklärt dieser Beitrag. 

Medizinische Fakten zum Babyschlaf mit geöffneten Augen 

Es ist keine Seltenheit, dass Säuglinge die Augen beim Schlafen nicht vollständig schließen. Tatsächlich kommt es sogar so häufig vor, dass es einen medizinischen Ausdruck dafür gibt – Lagophthalmus1. Unter diesem lateinischen Begriff versteht man das Phänomen, dass das Augenlid nicht vollständig geschlossen ist. Im Volksmund wird das Schlummern mit offenen Augen auch als Kaninchenschlaf bezeichnet. Verbirgt sich dahinter eine Erkrankung oder ist es normal? 

Baby schläft mit offenen Augen: Mögliche Ursachen 

Die Wissenschaft ist sich nicht vollkommen im Klaren darüber, was das Phänomen auslöst. Während die meisten vermuteten Gründe völlig harmlos sind, gibt es auch einige behandlungsbedürftige Auslöser. 

Schutzmechanismus: Baby schläft mit offenen Augen 

Normalerweise schlafen Menschen mit geschlossenen Augen. Dadurch muss das Gehirn weniger Informationen verarbeiten und das Auge bleibt feucht.  

Manche Experten vermuten, dass es sich um einen natürlichen Reflex handelt, wenn Dein Baby mit offenen Augen schläft. Das Gehirn empfängt bei geöffneten Lidern mehr Impulse von außen und kann besser auf Reize und Gefahren reagieren. Es könnte sich also um einen Überlebensinstinkt handeln. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich Neugeborene in einer vollkommen neuen Umgebung befinden, die ihnen eventuell gefährlich erscheint. Deshalb könnte der Schlaf mit geöffneten Augen eine Art Schutzmechanismus sein. 

 

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Entspannung als Auslöser 

Einige Wissenschaftler machen die erschlaffte Muskelentspannung2 dafür verantwortlich, dass ein Baby mit offenen Augen schläft. Wenn das Kind auf dem Rücken liegt, dann kippen die Lider nach hinten und bleiben leicht oder ganz geöffnet. 

Zuckungen im REM-Schlaf 

REM steht als Abkürzung für Rapid Eye Movement. Während dieser Tiefschlafphase träumen Menschen besonders viel, gleichzeitig zeichnet sich diese Schlafart durch schnelle Augenbewegungen aus. Möglicherweise bleiben durch die entstehenden Zuckungen die Lider offen. Das könnte bei Säuglingen öfter der Fall sein, weil ihr Nervensystem und ihre Muskeln noch nicht vollständig ausgereift sind. 

Träumen mit offenen Augen 

Der Satz „Träumst Du mit offenen Augen?“ ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Manchmal können Babys durch aufregende Träume unruhig schlafen, was ebenfalls als Ursache für das Schlafen mit offenen Augen angesehen wird. 

Genetische Gründe 

In einigen Familien kommt es häufiger vor, dass ein Baby mit offenen Augen schläft. Teilweise sind sogar Mama oder Papa im Erwachsenenalter davon betroffen. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass Lagophthalmus vererbt werden kann.  

Auch in bestimmten ethnischen Gruppen ist das Phänomen häufiger zu beobachten – beispielsweise in Äthiopien. Eine Erklärung könnte sein, dass Lagophthalmus bei der Volksgruppe der Amharen in Äthiopien öfter vorkommt, weil diese Menschen vergleichsweise große Augen haben3.  

Medizinische Auslöser 

Die bisher genannten Ursachen sind meist harmlos. Allerdings kann es auch gesundheitliche Anlässe geben, dass ein Baby mit offenen Augen schläft.  

Medizinische Gründe können sein: 

  • Verletzungen oder Erkrankungen der Gesichtsnerven 
  • Schilddrüsenerkrankungen 

Extrem selten kommt es vor, dass Säuglinge unter einer angeborenen Anomalie der Lider oder des Auges leiden und sie deshalb nicht ganz schließen können. Das Baby schläft mit halboffenen Augen oder hat die Lider komplett geöffnet. Ein operativer Eingriff kann das Problem lösen. Diese Ursache ist allerdings extrem selten. 

Baby schläft mit offenen Augen: Wann zum Arzt? 

In den meisten Fällen braucht es keine Behandlung, wenn Dein Kind die Augen beim Schlafen nicht schließt. Für gewöhnlich klingt das Phänomen mit 12 bis 18 Monaten von selbst ab. Solltest Du aber den Eindruck haben, dass Dein Baby die Augen nicht normal schließen kann, dann suche auf jeden Fall den Kinderarzt auf. 

Das Gleiche gilt, wenn die Augen Deines Kindes rot und gereizt sind. Durch das lange Offenbleiben kann die Augenoberfläche stark austrocknen. Falls Dein Baby mit offenen Augen schläft und schielt, ist das in der Regel ebenfalls kein medizinischer Notfall. Säuglinge unter 6 Monaten können ihre Augen noch nicht gleichzeitig koordinieren, was zu dem Schielen führt und zunächst kein Grund zur Sorge ist.  

Bei weiteren vermuteten Problemen mit den Augen, besonders wenn Dein Baby möglicherweise schlecht oder überhaupt nicht sieht, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. 

Tipps: Baby schläft mit offenen Augen 

Wenn Dein Baby mit offenen Augen einschläft, gibt es verschiedene Strategien, um ihm zu einem ruhigeren und erholsameren Schlaf zu verhelfen. Hier sind einige Empfehlungen: 

  • Angenehme Schlafatmosphäre schaffen: Vermeide plötzliche Geräusche oder Licht, die Dein Baby aufwecken könnten. Auch eine angenehme Raumtemperatur ist wichtig. Etwa 18 Grad Celsius4 gelten als optimal. Eine ruhige, stabile und gesunde Umgebung fördert ungestörten Schlaf. 
  • Regelmäßige Schlafenszeit-Routine: Entwickle eine feste Abendroutine, wie das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte oder ein entspannendes Bad. Rituale helfen Deinem Baby, sich auf die Schlafenszeit einzustellen. Dadurch entspannt es und kann leichter einschlafen.
  • Nähe und Geborgenheit schenken: Sanftes Streicheln oder Halten kann Deinem Baby das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, was beruhigend wirkt und zu einem tieferen Schlaf führt. Die meisten Babys fühlen sich im Elternzimmer am wohlsten. Du kannst das Babybett dort aufstellen oder ein Familienbett machen. 
  • Wiegen und Schaukeln: Rhythmische Bewegungen, wie leichtes Wiegen auf dem Arm, in einer Feder- oder Stubenwiege, können Deinem Baby helfen, schneller und beruhigter einzuschlafen. Weitere Tipps für besseren Babyschlaf findest Du hier: Schlafregression – 7 Tipps für einen besseren Babyschlaf
 

Mit diesen Tipps kannst Du Deinem Baby zu einem ruhigeren Schlaf verhelfen, auch wenn es mit offenen Augen schläft. Dein Baby will nicht schlafen? ➔ Hier gibt Dir Autorin Hanna 16 Tipps, die wirklich helfen.

Ein abschließender Ratschlag: Schau Dir Dein Baby im Schlaf an. Wie wirkt es auf Dich? Hast Du das Gefühl, dass es zwar die Augen geöffnet hat, sonst aber friedlich ist? Dann brauchst Du Dir keine Gedanken machen. Vertraue Deinem elterlichen Instinkt, der normalerweise sehr genau sagt, wenn etwas nicht stimmt. 


Quellen: 

1 DocCheck Flexikon: Lagophthalmus
2wissenschaft.de / Gesa Seidel (2012): Warum die Muskeln im Schlaf Ruhe geben
3 Takahashi, A.; Negishi, K.; Ayaki, M.; Uchino, M.; Tsubota, K. Nocturnal Lagophthalmos and Sleep Quality in Patients with Dry Eye Disease. Life 202010, 105. https://doi.org/10.3390/life10070105 
4 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kindergesundheit-info.de, https://www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/0-12-monate/schlafumgebung/ CC BY-NC-ND

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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