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Mekonium: 5 Dinge, die Du über Kindspech wissen solltest


Jede Frau, die schon einmal ein Kind geboren hat, weiß, dass sich im Moment der Geburt die Fragen und Unsicherheiten leider nicht in Wohlgefallen auflösen und im Umgang mit einem kleinen Neugeborenen nahezu minütlich Dinge passieren, über die Du Dir vielleicht noch nie Gedanken gemacht hast. Für große Verunsicherung sorgt beispielsweise bei vielen Eltern der erste Stuhlgang des Babys, auch Kindspech oder Mekonium genannt.

Um etwas Klarheit in dieses Thema zu bringen, möchte ich Dir heute ein paar Infos über diesen ersten Babystuhlgang geben, damit Du eine Vorstellung davon bekommst, womit da so zu rechnen ist.

Was ist Kindspech und woraus besteht es?

Das im Volksmund als Kindspech bezeichnete Mekonium ist eine Mischung aus „Abfallprodukten“, die sich im Laufe der Schwangerschaft im kindlichen Darm sammeln. Also abgestorbene Hautschuppen, Haare, aber auch Darmepithelzellen oder eingedickte Darmsäfte, wie z.B. Galle, die u.a. für die dunkle Farbe des Stuhlgangs verantwortlich ist.

In der Schwangerschaft wird der Magen-Darm-Trakt Deines Babys zwar voll entwickelt, super durchblutet und funktionsfähig gemacht, hat aber noch eine relativ schwach ausgebildetet Muskulatur, da er ja noch nicht aktiv arbeiten muss. Seine eigentliche Funktion nimmt der Darm erst nach der Geburt auf. Durch den Geburtsstress wird beim Neugeborenen ein Reflex ausgelöst, der für die erste Entleerung des Darms sorgt und so eben das Kindspech nach draußen befördert.

Warum wird Mekonium Kindspech genannt?

Seinen Namen hat das Kindspech neben seiner Farbe sicherlich seiner Konsistenz zu verdanken. Kindspech sieht tatsächlich aus wie „Pech“ oder frischer Teer. Was da aus Deinem Baby herauskommt, ist meistens dunkelgrün bis schwarz und in der Konsistenz sehr zäh. Und es klebt wie wild ;-)

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Neu- Eltern sind immer wieder überrascht, welche Mengen aus einem so kleinen Baby herauskommen können, Du mußt aber keine Angst haben, dass Dein Baby zu viel Mekonium hat. Die angesammelten „Abfälle“ aus den Wochen der Schwangerschaft sind nunmal nicht zu unterschätzen. Für uns Hebammen oder Geburtshelfer ist es immer ein gutes Zeichen, wenn die Babys fleißig Kindspech absetzen, denn das heißt für uns nichts anderes, als dass der Darm seine Arbeit aufgenommen hat und wieder etwas auf der Liste der Dinge, die ein Neugeborenens „können“ sollte, abgehakt werden kann.

Wann sollte ein Baby Kindspech abgesezt haben?

Die aller-allermeisten Babys haben den ersten Stuhlgang innerhalb der ersten 12 Lebensstunden. Viele, die ich kenne, enleeren sich sogar noch im Kreißsaal bereits zum ersten Mal – also innerhalb der ersten zwei bis vier Stunden. Immer mal wieder erwischt es dabei natürlich auch die frischgebackene Mama, die gerade noch mit ihrem nackten Kind kuschelt und plötzlich etwas Klebriges bemerkt. Aber auch als Hebamme hat es mich natürlich schon öfter mal „voll erwischt“ und ich kann den Begriff Kindspech sehr, sehr gut nachvollziehen. Es ist nämlich manchmal gar nicht so einfach, diese zähe, klebrige Masse zu bezwingen.

Hat Dein Baby im Kreißsaal noch keinen Stuhlgang gehabt, wird innerhalb der ersten 24 Stunden verstärkt darauf geachtet, dass das noch passiert.

Setzt ein Kind innerhalb von 24 Stunden kein Mekonium ab, sollte es noch einmal einem Kinderarzt vorgestellt werden.

Was können Gründe dafür sein, dass ein Baby kein Mekonium absetzt?

Im Prinzip fallen mir auf die Schnelle 3 Gründe ein:

  • Ein verschlossener Mastdarm/ Anus (Analatresie)

Bei der Analalatresie ist entweder gar kein Poloch (Anus) sichtbar, oder es ist beispielsweise mit einem Häutchen bedeckt und zugewachsen. In der Regel fällt eine Analatresie aber bei der ersten Untersuchung des Babys (U1) auf. Wenn Dein Baby innerhalb der ersten 24 Lebensstunden keinen Stuhlgang abgesetzt hat, sollte aber immer noch einmal abgeklärt werden, ob der Anus durchgängig ist.

  • Eine Verstopfung des Enddarms (Ileus)

Beim Ileus oder Darmverschluss kann es sein, dass das zähe Kindspech sich so vorm „Ausgang“, also dem Anus, gesammelt hat, dass es aufgrund der noch schwachen Muskulatur des Darms nicht mehr nach draußen befördert werden kann. Auch hier ist ärztliche Abklärung geboten.

  • Grünes Fruchtwasser

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass die Darmperistaltik, also die Bewegung des Darmes durch den Streß unter der Geburt ausgelöst wird. Vielleicht hast Du auch schon einmal davon gehört, dass es Babys gibt, die bereits im Mutterleib das erste Mal ihren Darm entleeren und Kindspech ins Fruchtwasser absetzen. Dadurch verfärbt sich das eigentlich klare Fruchtwasser grün.

Setzt das Baby dieses Mekonium relativ kurz vor der Geburt und in großer Menge ins Fruchtwasser ab, kann es sein, dass nach der Geburt nicht mehr wahnsinnig viel im Darm enthalten ist. Allerdings habe ich auch im Fall von grünem Fruchtwasser noch nie erlebt, dass gar kein Kindspech mehr abgesetzt wurde, es kann aber deutlich weniger sein.

Wie lange hat ein Baby Mekonium und wann verändert sich der Stuhlgang?

Wie lange ein Baby reines Mekonium abgibt, hängt ein bißchen damit zusammen, wie es ernährt wird und was es in den ersten Stunden und Tagen an Nahrung aufnimmt. Deshalb ist die Farbe und Konsistenz des Babystuhlganges gerade bei stillenden Frauen für eine Hebamme auch wichtig. Denn an der Veränderung des Stuhls kann die Hebamme erkennen, ob bei Deinem Baby bereits Muttermilch ankommt und in welchem Maße das der Fall ist.

Häufig verändert sich der Stuhl des Babys bereits an seinem zweiten Lebenstag. Er ist nicht mehr ganz so schwarz und vielleicht auch schon ein bisschen weicher und weniger klebrig.

Ab dem dritten oder vierten Lebenstag, also dann, wenn bei stillenden Frauen auch der Milcheinschuss los geht, wirst Du meistens schon eine Veränderung vom Kindspech hin zum sogenannten „Übergangsstuhl“ erkennen. Der Stuhl wird breiiger oder sogar schon flüssiger und erst grün und dann gelblich.

Nach einer Woche ungefähr haben die meisten Babys Muttermilchstuhl, der flüssig, gelb und meist ein wenig „flockig“ oder bröckelig aussieht.

Bei nicht gestillten Kindern geht es meistens ein wenig schneller, dass der Stuhlgang sich umstellt. Allerdings ist der Stuhlgang von Premilch- ernährten Kindern meistens insgesamt etwas fester und meist auch ein wenig dunkler. Ich würde sagen, die Farbe variiert von hellbraun bis ockergelb oder auch gelblich bei eher pastiger Konsistenz.

Zum Schluss noch ein kleiner Praxistipp zum Entfernen des Kindspechs:

Kindspech von Haut und Kleidung entfernen

Am Baby oder generell an der Haut lässt sich Mekonium am Besten mit Öl entfernen. Bei Dir selber kannst Du es auch mit warmem Wasser, Seife und einem Waschlappen versuchen. Bei Babys zarter Haut würde ich einen Babywaschlappen, eine Mullwindel oder sonstiges weiches Tuch oder einen Wattepad mit Öl benutzen.

Aus Kleidung geht Kindspech unheimlich schlecht raus. Hat Dich Dein Baby einmal voll erwischt, ist es am Besten, die Kleidung gleich mit Fleckensalz zu behandeln oder einzulegen und zügig zu waschen.

Oder Du nimmst den Fleck als eine bleibende Erinnerung an die ersten Stunden oder Tage mit Deinem Baby ;-)


Konnte Dich unsere Hebamme Christina gut über das Thema Kindspech aufklären oder hast Du noch Fragen? Dann stell sie uns gerne in den Kommentaren.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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