Im Jahr 2014 stieß ich auf Menstruationstassen. Damals plante ich gerade einen längeren Auslandsaufenthalt in Asien und suchte nach Tamponalternativen. Eine US-amerikanische YouTuberin berichtete von ihrem DivaCup, der ihr das Backpacken durch Indien massiv erleichterte. Damals gab es die Periodenbecher in Deutschland noch nicht in jeder Drogerie, deshalb bestellte ich meinen Cup online. Mittlerweile besitze ich verschiedene Modelle und lasse Dich gerne an über sechs Jahren Erfahrung mit Menstruationstassen teilhaben.
Was ist eine Menstruationstasse?
Wer denkt, dass Menstruationstassen eine brandneue Erfindung sind, der liegt falsch. Tatsächlich wurde das erste Modell bereits im Jahr 1937 von der US-Amerikanerin Leona Chalmers zur Patentierung eingereicht.
Menstruationstassen sind becherförmige Gebilde, die aus Silikon, Gummi oder thermoplastischem Elastomer hergestellt werden. Sie werden in die Scheide eingeführt und fangen dort das Menstruationsblut auf. Je nach Modell fassen die Menstassen bis zu 37 ml Flüssigkeit. Ist die Tasse voll, entleerst Du den Inhalt einfach in die Toilette.
Das Praktische ist, dass dieses Monatshygieneprodukt wiederverwendet werden kann. Ein Vorteil, den nur wenige derartige Produkte haben. Wenn Du es regelmäßig reinigst und gut geschützt aufbewahrst, dann hält eine Tasse bis zu 10 Jahre. Bei einem Anschaffungspreis zwischen ca. 10 und 35 Euro zahlt sich die Investition schnell aus. Mit einer Menstruationstasse sparst Du also nicht nur Müll, sondern auch Geld.
Welche Vorteile hat der Periodenbecher?
Aber nicht nur der Abfall und der finanzielle Faktor sprechen für die Menstruationstasse. Sie bietet wesentlich mehr Vorteile.
So kannst Du mit ihr beispielsweise problemlos Sport treiben und sogar schwimmen gehen. Sie verschwindet genauso unsichtbar wie ein Tampon in Deiner Scheide. Wenn sie richtig sitzt, dann bildet sich ein Vakuum. So schwappt auch bei einer größeren Bewegung nichts über. Gerade beim Besuch von Schwimmbädern sorgt der Periondencup dafür, dass keine Bakterien und andere schädliche Keime in die empfindliche Scheidenflora eindringen können. Aber Achtung, die Menstruationstasse ist kein Verhütungsmittel!
Insgesamt ist der Periodenbecher sehr tragefreundlich. Aufgrund des anti-allergenen Materials kommt es kaum zu unerwünschten Reaktionen. Die Scheide trocknet nicht aus, es gibt weniger Pilz- und andere Infektionen im Intimbereich. Sogar das Toxische Schocksyndrom (TTS) kommt in Zusammenhang mit der Menstruationstasse seltener vor als bei der Verwendung von Tampons.
Kommt unser Menstruationsblut mit Sauerstoff und Schweiß in Berührung, kann sich ein unangenehmer Geruch bilden. Dadurch, dass Du das Blut der Menstruationstasse direkt in die Toilette kippst, riechen Du und Dein Badezimmer immer angenehm frisch.
Der Cup, den ich lange benutzt habe, erleichterte mir das Reisen. Du brauchst nicht große Schachteln an Tampons mitschleppen oder in abgelegenen Gebieten der Erde nach praktikabler Monatshygiene suchen.
Welches Modell ist das Richtige für mich?
Mittlerweile gibt es verschiedene Hersteller von Menstruationstassen. Alle Produzenten, die ich kenne, bieten unterschiedliche Größe an. Hier sehen wir wieder die Parallele zum Tampon, den es ebenfalls in den Ausführungen Mini bis XXL gibt.
Welche Größe für Dich die Richtige ist, hängt von verschiedenen Punkten ab:
- Stärke der Periode: Je stärker Deine Monatsblutung ist, desto größer sollte das Volumen der Menstruationstasse ausfallen.
- Schwangerschaft und Jungfräulichkeit: Junge Frauen benutzen normalerweise ein kleineres Modell. Nach der Schwangerschaft ist die Blutung stärker und der Beckenboden schwächer, weshalb sich ein größeres Modell besser eignet.
- Hoher Aktivitätsgrad: Wer sportlich ist, der sollte eine Menstruationstasse aus festem Material wählen. Normalerweise wird der Beckenboden bei aktiven Frauen automatisch mit trainiert. Damit die Muskulatur den Cup nicht zusammendrücken kann, braucht es ein stabileres Material. Auch sexuell sehr aktive Frauen greifen besser zu einem größeren Periodenbecher.
Menstassen sind auch unterschiedlich lang. Ertaste die Lage Deines Muttermundes während der Periode. Je tiefer der Muttermund steht, desto kürzer sollte die Tasse sein. Sonst könnte das Rückholstück beim Sitzen drücken.
Wie benutze ich die Menstruationstasse?
Vor dem ersten Verwenden solltest Du das Produkt am besten auskochen oder in der Mikrowelle sterilisieren. Das Gleiche machst Du auch nach jeder Menstruation, bevor Du den Periodenbecher lagerst.
Der Periodenbecher wird in die Scheide eingeführt. Dazu wäschst Du Dir zunächst die Hände gründlich mit Seife. Anschließend faltest Du das Produkt. Es existieren verschiedene Techniken wie
- C-Faltung: Der obere Rand bildet die Form des Buchstaben C.
- S-Faltung: Der Rand wird S-förmig gefaltet.
- Punch-Down-Faltung: Eine Randseite wird nach unten gedrückt.
Durch die Faltung wird der Cup klein und lässt sich leicht einführen. Im Körper öffnet sich das Produkt und bildet optimalerweise ein Vakuum. So wird das Auslaufen verhindert.
Gehe möglichst entspannt an das Einsetzen heran. Je relaxter Dein Beckenboden ist, desto einfach kannst Du Deinen Periodenbecher einführen.
Tatsächlich brauchen die meisten Frauen etwas Übung, bis die Tasse richtig sitzt. Es dauert im Normalfall ein bis drei Zyklen, bis die Anwendung reibungslos funktioniert. Wenn es mit einer Methode nicht klappt, einfach mal die Faltung ändern. Kommst Du auch dann nicht zurecht, versuche ein anderes Modell. Mir ist immer noch mein erster Periodenbecher der Liebste. Dazu kamen einige andere Modelle, die einfach nicht so gut sitzen wollen.
Wie oft muss ich wechseln?
Die Menstruationskappe muss seltener als ein Tampon gewechselt werden, weil sie mehr Blut auffängt. Ein normaler Tampon saugt circa 9 bis 12 ml Blut auf. Ein mittelgroßer Periodenbecher kann etwa doppelt so viel Flüssigkeit aufnehmen. Deshalb kannst Du ihn normalerweise etwa doppelt so lange tragen wie einen Tampon. Nach maximal 8 Stunden sollte er auf jeden Fall gewechselt werden.
Am Anfang würde ich ihn sicherheitshalber alle 4 bis 6 Stunden wechseln. Dann siehst Du selbst, wie viel Blut sich angesammelt hat. Je öfter Du die Menstruationstasse benutzt, desto besser kannst Du Deinen Körper und die produzierten Blutmengen einschätzen.
Falls Du den Periodenbecher nicht rechtzeitig entleerst, läuft er über. Viele Frauen haben Bedenken, dass es in ihrem Körper einen Blutstau geben könnte. Diese Sorge ist unbegründet. Zur Sicherheit kannst Du zusätzlich Slipeinlagen verwenden. Das empfiehlt sich gerade bei der Erstbenutzung. Falls doch etwas daneben geht, dann bleiben Unterwäsche und die Klamotten vor Flecken verschont.
Zum Wechseln der Menstruationstasse löst Du das Vakuum. Dafür kannst Du zum Beispiel mit dem Zeigefinger am Scheidenrand bis zum oberen Ende der Tasse fahren. Durch leichten Druck öffnet sich der Rand und Du kannst den Becher herausziehen. Achte darauf, das Produkt nicht zu stark zu quetschen, ansonsten läuft das ganze Blut aus und Du hast eine große Sauerei. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, den Wechsel über der Toilette vorzunehmen.
So reinigst Du die Menstruationstasse
Eine volle Menstruationstasse entleerst Du zunächst in die Toilette. Danach hältst Du die Tasse unter fließend Wasser. Mit etwas Flüssigseife lassen sich alle Blutreste schnell und einfach entfernen. Ich verwende eine biologische Seife ohne Parfüm, damit es zu keinen Reizungen im Intimbereich kommt.
Unterwegs kannst Du den Menstruationsbecher auch einfach unter fließendem Wasser säubern. Falls es in öffentlichen Toiletten kein fließendes Wasser in WC-Nähe gibt, nimm Dir eine Flasche Wasser zum Ausspülen mit. Alternativ kannst Du Dir auch spezielle Reinigungstücher besorgen.
Gerade für unterwegs finde ich es praktisch, eine zweite Menstruationstasse mitzuführen. Dann kannst Du die Gebrauchte oberflächlich abspülen und verstauen. Eine frische Tasse wird eingesetzt.
Mein Fazit: Warum ich die Menstruationstasse nicht mehr benutze
Ich habe jahrelang ausschließlich Menstruationsbecher verwendet. Es gab immer mal wieder unangenehme Druckgefühle, einige Modelle passten nicht gut. Wenn der Cup richtig sitzt, dann läuft alles reibungslos.
Mittlerweile besitze ich zwar noch Menstruationstassen, benutze sie aber nur noch zum Schwimmen. Ich mag kein Blut mehr in meinem Körper auffangen, sondern möchte es fließen lassen. Deshalb verwende ich seit einigen Monaten wieder Binden. Hier probiere ich mich gerade bei verschiedenen wiederverwendbaren Modellen aus. Dennoch kann ich Menstruationstassen bedenkenlos weiterempfehlen.
Wie stehst Du zur Monatshygiene? Welche Produkte verwendest Du und welche Erfahrungen hast Du mit Menstruationstassen gemacht?