Kleine Beule – große Ursache: Wenn der Nabelschnurrest Deines Neugeborenen einige Tage nach der Geburt abgefallen ist und eine Ausstülpung zurückbleibt, handelt es sich wahrscheinlich um einen Nabelbruch. Jedes 5. bis 10. Baby erleidet einen Nabelbruch, aber nur selten ist die sogenannte Nabelhernie wirklich gefährlich.
Was ist ein Nabelbruch?
Während der Schwangerschaft wird Dein Baby über die Nabelschnur mit Nährstoffen versorgt. Nach der Geburt wird die Nabelschnur nicht mehr benötigt. Der Nabelschnurrest verbleibt noch einige Tage am Bauch Deines Babys und fällt dann meist von alleine ab und der Nabelring schließt sich.
Anders bei einer Nabelhernie: Bei einem Bruch des Nabels schließt sich der Nabelring nicht vollständig. In so einem Fall drückt das Bindegewebe von innen gegen den Nabel, es entsteht eine Beule am Bauchnabel. Außerdem kann es passieren, dass Darmschlingen in die Ausbuchtung eintreten und den Nabel nach außen drücken.
Oft verwächst sich ein Nabelbruch im Kleinkindalter von selbst. Gefährlich und schmerzhaft ist ein solcher Bruch nur dann, wenn Darmschlingen im Nabelring eingeklemmt werden. In einem solchen Fall muss Dein Baby operiert werden.
So erkennst Du einen Nabelbruch bei Deinem Baby
Nicht immer ist ein Nabelbruch beim Baby auf den ersten Blick zu erkennen. Dies liegt daran, dass die Ausstülpung des Nabels oftmals nur zu sehen ist, wenn Dein Baby weint, schreit oder lacht und die Bauchmuskulatur gedehnt ist. Im entspannten Zustand zieht sich die Beule am Bauchnabel oft wieder in den Bauchraum zurück.
Eine Beule oder Ausstülpung am Bauchnabel ist aber meist ein recht sicheres Indiz für einen Nabelbruch.
So wird ein Nabelbruch behandelt
Wenn Du das Gefühl hast, dass der Nabel Deines Babys seltsam aussieht oder er sich sichtbar nach außen stülpt, kannst Du Deine Hebamme darauf hinweisen. Da die Nachsorgehebamme den Nabel in den ersten Wochen nach der Geburt aber sowieso begutachtet, wird ihr eine Veränderung in Form eines Bruches sehr wahrscheinlich selbst auffallen. Auch Dein Kinderarzt sieht sich den Nabel Deines Babys bei den Vorsorgeuntersuchungen an. Sprich ihn an, wenn Dir außerhalb der Termine eine Unregelmäßigkeit am Nabel Deines Babys auffällt.
Eine Nabelhernie, die nicht schmerzhaft ist und bei der keine Darmschlingen in den Nabelring eingeklemmt sind, wird Dein Kinderarzt bei den kommenden U-Untersuchungen beobachten und bei jeder Vorsorgeuntersuchung neu ansehen.
Wenn allerdings Darmgewebe in den Nabelring eingeklemmt ist, handelt es sich um einen medizinischen Notfall. In einem solchen Fall hat Dein Baby Schmerzen, einen harten Bauch und schreit. Bei einer Einklemmung des Darms ist meist eine Operation nötig, bei der das Gewebe wieder in den Bauchraum verlegt wird und der Nabelring geschlossen. Der Eingriff kann in aller Regel ambulant vorgenommen werden.
Eine Operation wird auch dann vorgenommen, wenn der Bruch sehr groß ist. Dies stellt Dein Kinderarzt während der Untersuchung fest.
Wann sollte der Nabel geschlossen sein?
Über 90% aller Nabelbrüche heilen bis zum 4. Geburtstag von selbst aus. Indem Dein Baby seine Muskulatur durch das Strampeln, Robben, Krabbeln usw. kräftigt, schließt sich meist auch die Lücke im Bauchfell. Das Wichtigste bei der Behandlung eines Nabelbruchs ist Geduld. Es kann eine ganze Weile dauern, bis die Hernie verheilt und der Nabelring geschlossen ist.
Erst wenn ein Nabelbruch noch im Grundschulalter besteht, ist eine Operation notwendig.
Was Du bei einem Nabelbruch nicht tun solltest
Die meisten Ärzte raten mittlerweile vom Gebrauch eines Nabelpflasters ab. Erst recht warnen sie davor, selbst Hand anzulegen und den Nabel manuell in den Bauchraum zu schieben. Auch wenn es schwerfällt: Lass am besten die Finger vom Nabel und lass die Natur ihre Arbeit machen.
Nabelbruch in der Schwangerschaft
Übrigens: Ein Nabelbruch kann nicht nur beim Baby und nicht nur von Geburt an auftreten. Auch während der Schwangerschaft, wenn sich Dein Bauch von Woche zu Woche mehr und mehr dehnt, kann es passieren, dass sich Dein Gewebe durch die Lücke in der Bauchwand ausstülpt.
Wenn sich der Nabel nicht verfärbt und nicht weh tut, ist ein solcher Nabelbruch bei Schwangeren zum Glück ebenso ungefährlich und harmlos wie bei einem Baby.