Bestimmt hast Du schon von der sogenannten Nachgeburt gehört!? Als Schwangere habe ich mich damals gefragt, was das überhaupt ist und wann so eine Nachgeburt denn geboren wird. In diesem Artikel erfährst Du alles Wissenswerte rund um dieses Thema.
Was ist eine Nachgeburt?
Der Begriff klingt zunächst verwirrend. Das Kind ist auf der Welt, also geboren, und wozu dann noch eine Nachgeburt? Die Nachgeburt ist sehr wichtig und erst sie beendet die Geburt vollständig. Das ist die Geburt der Plazenta (auch Mutterkuchen genannt), über die Dein Baby während der Schwangerschaft in Deinem Bauch versorgt wurde. Durch Nachgeburtswehen verkleinert sich die Gebärmutter, die Plazenta kann sich lösen und ausgeschieden werden. Erst nach diesem Vorgang ist die Geburt beendet.
Wann kommt es zur Nachgeburt?
Streng genommen müssen alle Mütter zweimal gebären: zunächst das Kind und dann die Nachgeburt. Wenn das Kind auf der Welt ist beginnt die letzte Phase der Geburt, die Nachgeburtsphase. Dein Körper schüttet Hormone aus, die starke Kontraktionen an der Gebärmutter bewirken, sogenannte Nachwehen. Sie sind unregelmäßig, wesentlich schwächer als Geburtswehen und bewirken zunächst, dass sich die Gebärmutter verkleinert. Manche Krankenhäuser spritzen das Hormon Oxytocin, um die Endphase der Geburt zu beschleunigen. Daraufhin folgt die Abstoßung und Geburt der Plazenta. Die Phase der Nachgeburt dauert etwa eine bis zwei Stunden, der Vorgang selbst etwa zehn bis dreißig Minuten. Dabei kommt es zu einem kleinen Blutverlust von 250-500 ml. Erst ab einer Menge von mehr als einem halben Liter spricht man von Nachblutungen. Während dieser Zeit bist Du mit Deinem Kind weiterhin im Kreißsaal zur Überwachung.
Warum ist die Nachgeburt so wichtig?
Nachdem die Nachgeburt abgeschlossen ist wird sie sofort auf ihre Vollständigkeit hin untersucht. Dazu gehören die Plazenta selbst, die Häute der Fruchtblase sowie die Nabelschnur. Die Plazenta ist in etwa so groß wie ein Teller, circa zwei bis drei Zentimeter dick und leicht schwammig. Das Gewicht beträgt etwa ein Sechstel des Gewichtes Deines Kindes. Ebenso tastet die Hebamme Deinen Bauch ab, um zu sehen, ob sich die Gebärmutter verkleinert hat. Das ist wichtig, um die Blutungen an der Stelle zu stoppen, an der die Plazenta festgewachsen war.
Wichtig ist auch, dass die Nachgeburt vollständig geboren wird und keine Reste im Körper verbleiben. Wenn Reste in der Gebärmutter bleiben (medizinisch: Plazentaretention) kann es zu Blutungen, Infektionen, Wucherungen oder auch Kindbettfieber kommen. Wenn der Körper die Nachgeburt von alleine nicht vollständig abstößt, muss der Arzt eine Ausschabung vornehmen. Dieser kleine Eingriff wird unter einer Kurznarkose durchgeführt und ist schmerzfrei. Erst jetzt ist die Geburt abgeschlossen, die Hormone stellen sich um und das Wochenbett beginnt.
Wie kann man die Nachgeburt fördern?
Für die Nachgeburt sind Hormone verantwortlich, das sogenannte Oxytocin. Es bewirkt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, verkleinert und die Plazenta somit ablöst. Du kannst die Ausschüttung des Hormons beschleunigen und unterstützen, indem Du Dein Kind auf Deinen nackten Oberkörper legst. Dein Baby wird direkt die Brust suchen und anfangen zu saugen, was die Hormonausschüttung begünstigt. Außerdem kann ein Haltungswechsel, also aufsetzen oder aufstehen, die Nachgeburt fördern. Auch eine leichte, kreisende Bauchmassage regt die Nachwehen an.
Was passiert mit der Nachgeburt?
Wenn die Nachgeburt geboren ist kannst Du sie selbstverständlich anschauen, wenn Du das möchtest. Das könnte ganz interessant sein, schließlich hat die Plazenta Dein Kind während der Schwangerschaft mit Sauerstoff und Nahrung versorgt. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Eltern die Plazenta mit nach Hause nehmen, um später darauf einen Baum zu pflanzen. Viele Kulturen nutzen die Plazenta auch, um Globuli daraus herzustellen oder sie verspeisen sogar einen Teil davon. In den meisten Fällen wird die Plazenta jedoch im Krankenhaus entsorgt.
Wie geht es danach weiter?
Wenn auch die Nachgeburt geboren ist, ist die Geburt vollständig abgeschlossen. Jetzt werden noch eventuelle Dammrisse oder -schnitte versorgt und dann beginnt offiziell das Wochenbett. Nun kannst Du Dein Baby in aller Ruhe kennenlernen und die Nähe genießen. Auch Deine Hormone stellen sich erneut um, sodass die Milchbildung angeregt wird. Dafür ist auch wichtig, dass Du Dein Baby direkt anlegst und viel Körperkontakt hast.