Es ist ein großer Meilenstein im Leben Deines Kindes: wenn es trocken wird. Doch der Weg dahin ist nicht immer einfach und vor allem bei jedem Kind unterschiedlich. Manche Kinder werden schneller trocken als andere; manche schaffen es schon seit geraumer Zeit tagsüber problemlos ohne Windel, nachts dagegen nicht. Wie aber kannst Du Dein Kind dabei am besten unterstützen, dass es nachts trocken werden kann? Das erfährst Du in diesem Artikel.
Nachts trocken werden: Ab wann ist der richtige Zeitpunkt?
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn Dein Kind nachts erst noch trocken werden muss – auch wenn es tagsüber schon auf die Windel verzichten kann.
In der Regel zeigen Kinder im zweiten oder dritten Lebensjahr erste Anzeichen dafür, dass sie keine Windel mehr brauchen. Du solltest am besten auf die Anzeichen achten und Deinem Schatz die Zeit geben, die er benötigt. Ist die Windel morgens regelmäßig trocken, ist das ein Hinweis darauf, dass es allmählich soweit ist, nachts windelfrei zu sein. Auch sollte Dein Kind idealerweise selbst den Wunsch äußern, die Windel nachts wegzulassen.
Manche Kinder brauchen aber etwas länger als andere – und das ist völlig in Ordnung so. Zur Orientierung ist es für Dich aber sicher hilfreich zu wissen: Bis zum fünften Lebensjahr sind die meisten Kinder trocken, auch nachts. Es kann aber auch dann noch vorkommen, dass Dein Kind ein Bettnässer ist. Woran das liegen kann?
Tiefschläfer brauchen länger, um nachts ohne Windel auszukommen
In der Regel brauchen Kinder mit erhöhtem Schlafbedürfnis oder sehr tiefem Schlaf länger, um nachts trocken zu werden. So ein Schlafbedürfnis kann entweder Veranlagung oder auch auf äußere Umstände zurückzuführen sein: Durchlebt Dein Kind gerade eine anstrengendere Lebens- und Entwicklungsphase? Oder steht ein Umbruch in seinem Leben an – Kindergarten-Eingewöhnung, Umzug, ein neues Geschwisterchen oder Trennung der Eltern?
Auch ein stressiges Umfeld kann ein Grund dafür sein, dass Dein Kind mehr Schlaf benötigt und länger braucht, um in der Nacht windelfrei zu sein. Das solltest Du im Blick haben, wenn Dein Kind noch regelmäßig nachts in die Windel macht.
Wie kann ich mein Kind beim nachts Trocken werden unterstützen?
Zuerst ist es wichtig, keinen Druck auszuüben. Wenn Dein Schatz nachts das Bett nässt, schimpfe nicht mit ihm oder sage morgens: „Das wird heute Nacht aber besser.“ Bleib‘ lieber entspannt und unterstütze Deinen Schatz dabei, nachts trocken zu werden. Du kannst es ruhig loben, wenn das Bett nachts trocken geblieben ist. Oder wenn sie oder er es eigenständig geschafft hat, in der Nacht zur Toilette oder aufs Töpfchen zu gehen.
7 Tipps, die Deinem Kind helfen, nachts trocken zu werden
- Erinnere Dein Kind daran, vor dem Schlafengehen noch einmal in Ruhe auf die Toilette oder aufs Töpfchen zu gehen. So stellst Du auch sicher, dass es in der Übergangsphase zumindest die ersten Stunden der Nacht ruhig schlafen kann.
- Achte darauf, dass es über den Tag verteilt regelmäßig trinkt und nicht erst kurz vor dem Schlafen noch geballt viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Das macht es Deinem Kind natürlich nachts schwieriger trocken zu bleiben.
- Vermeide stark gesalzenes Essen (Pizza, Pommes) am Abend – sonst muss Dein Kind nachts Wasser trinken und wahrscheinlich häufiger zur Toilette.
- Bitte nicht wecken: Manche Eltern halten es für sinnvoll, das Kind nachts zu wecken und es zur Toilette zu bringen. Das sorgt zwar dafür, dass das Bett trocken bleibt. Solche Herangehensweisen begünstigen aber nicht den Prozess des nächtlichen Trockenwerdens, sondern helfen lediglich dabei, dass das Bett trocken bleibt. Denn das Kind lernt nicht, von alleine durch den Harndrang aufzuwachen – und der Rhythmus gerät eher durcheinander.
- Um es Deinem Kind leichter zu machen, wenn es nachts tatsächlich mal muss: Du kannst zum Beispiel ein Töpfchen neben das Bett stellen oder den Weg zum Bad mit einem Nachtlicht ausleuchten.
Schau Dir hier unsere schönsten Nachtlichter und Sternenhimmel-Projektoren fürs Kinderzimmer an. - Achte auf die Größen: Eine zu kleine Windel oder ein zu kleiner Body / Unterhose sorgen dafür, dass es quetscht und Dein Kind eventuell gar nicht lernen kann, wann es wirklich dringend mal muss und wann nicht, sondern der Druck dafür sorgt, dass es direkt macht, wenn etwas in der Blase ist. Kleidung und Windel sollten also gemütlich sitzen und auch nicht zu dick sein.
- Teste, ob es ohne Windel besser klappt: Versuche ruhig auch mal in Absprache mit Deinem Schatz, die Windel schon wegzulassen, auch wenn sie bisher morgens ab und zu noch voll war. Manchmal sorgt das Gefühl ohne das dicke Windelpaket schon dafür, dass Dein Kind die Blasenkontrolle besser erlernt, und die Umgewöhnung fällt ihm leichter. Das Ganze versuchst Du am besten mit wasserdichter Unterlage und beobachtest, ob es einen Effekt hat.
Manche Kinderärzte empfehlen auch, dem Kind für den Anfang eine Unterhose unter der Windel (Panty) anzuziehen. So spürt es schneller, wenn die ersten Tröpfchen kommen, und kann selbstständig reagieren.
Praktische Tipps, damit das Kinderbett nachts trocken bleibt
Damit auch Du die Phase des Nachts-Trocken-Werdens so unkompliziert wie möglich überstehst, helfen folgende Tipps:
- Du kannst in das Bett Deines Kindes eine wasserdichte Unterlage legen. Auf dieser kann es problemlos windelfrei schlafen und die Matratze bekommt nichts ab. Es gibt alternativ auch wasserdichte Spannbettlaken.
- Lege Wechselkleidung in Griffnähe bereit: So musst Du nachts im Halbdunkeln nicht erst im Schrank wühlen, wenn die Kleidung Deines Sohnes oder Deiner Tochter Urin abbekommen hat.
- Beziehe das Bett doppelt: Wasserdichte Unterlage, Bettlaken, wasserdichte Unterlage, Bettlaken. So musst Du bei einem „Unfall“ in der Nacht die Matratze nämlich nicht komplett neu beziehen, sondern nur ein nasses Laken und die Unterlage abziehen – und Dein Kind kann schnell weiterschlafen.
- Manche wasserdichte Betteinlagen sind weich wie ein Molton (z.B. von Grünspecht). Diese kannst Du auch einfach auf das bezogene Bettlaken legen und Dein Kind schläft in der Übergangsphase direkt darauf.
Was tun, wenn das Bett nachts immer wieder nass ist?
Scheint es trotzdem unmöglich, dass Dein Schatz nachts trocken wird und Ihr habt nicht nur schon viel Geduld gehabt, sondern auch schon zahlreiche Tipps ausgetestet, können auch andere Ursachen zugrunde liegen, etwa körperliche oder psychische. Diese lassen sich aber in der Regel gut behandeln.
Ab einem Alter von fünf Jahren ist es sinnvoll, das Thema explizit beim Kinderarzt zu besprechen. Sprich das Thema ruhig auch schon bei der U8 oder sonst bei der U9 an, wenn Dein Schatz noch Probleme mit dem Trockenwerden hat. Der Arzt kann dann eventuelle körperliche Gründe untersuchen oder auch den Besuch bei einem Kinderpsychologen empfehlen.
Denn das übermäßig lange Einnässen in der Nacht, die sogenannte Enuresis nocturna, kann verschiedene Gründe haben. Meist liegen bei einer primären Enuresis nocturna genetische Gründe vor. Dein Kind braucht dann einfach etwas länger, bis sich die Blasenkontrolle entwickelt. Nässt sich Dein Schatz allerdings nach einer Trockenphase nach dem fünften Lebensjahr erneut ein, liegt meist eine sekundäre Enuresis nocturna vor, der oftmals psychische oder psychosoziale Gegebenheiten zugrunde liegen.
Ursachen für eine Enursis nocturna können sein:
- Eine Reifungsverzögerung: Diese liegt vor, wenn das vegetative Nervensystem noch nicht vollständig entwickelt und vernetzt ist. Dadurch ist die Reizweiterleitung an das Gehirn entsprechend unvollständig und auch Signale wie die Fülle der Blase können von Deinem Kind dann nicht richtig eingeschätzt werden. Manchmal liegt diese Ursache in der Familie und kam auch bei Eltern oder Geschwistern vor.
- Auch für so eine Reifungsverzögerung kann es aber wiederum psychische Ursachen geben. Die kann ein Kinderpsychologe am besten erkennen. Hyperaktivität oder Depressionen können ebenfalls Ursachen für eine Enuresis nocturna sein.
- Körperliche Ursachen dafür, dass Dein Kind nachts einfach nicht trocken werden will, sind natürlich auch denkbar, wenn auch seltener. So können eine Harnwegsinfektion oder eine Blasenschwäche vorliegen. Diese körperlichen Ursachen sollte der Kinderarzt als erstes abklären.
Wie hat es bei Deinem Kind mit dem nachts Trocken werden geklappt? Hast Du noch einen Tipp, wie es nachts ohne Windel klappt? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!
Mehr Infos dazu findest Du hier.
Vll mal nach 11 Jahren mit einem Arzt darüber sprechen ? Schibbeln was von einem Pieper. Gehört. ?
Mein Sohn ist 11 Jahre und trotzdem näst er immer noch nachts ..tags über ist slles ok was muss ich machen ???