Der Name sagt es eigentlich schon: Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ergänzen die Ernährung – aber sind sie wirklich notwendig? Viele Eltern greifen auf Nahrungsergänzungsmittel für Kinder zurück, weil sie denken, sie würden ihrem Nachwuchs Gutes tun. Tatsächlich kann aber sogar das Gegenteil der Fall sein. Und das hat zwei Gründe.
Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: viele sind zu hoch dosiert
Es ist natürlich verlockend: Wenn Du im Drogeriemarkt einkaufen bist und bunte Verpackungen oder Tabletten für Kinder in Formen von Bärchen oder Rennautos siehst, denkst Du Dir vielleicht, dass sie sicher nicht schaden und dem Immunsystem Deines Kindes gut tun können. Meist heißt es auf der Verpackung sogar, dass sie die Abwehrkräfte der Kleinen stärken oder ihre Leistungsfähigkeit steigern. Vor allem in der kalten Jahreszeit nicht schlecht – oder?
Tatsächlich bekommt jedes zehnte Kind regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel. Das geht aus der DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) (Quelle: Ernährungs-Umschau 52 (2005), Heft 12) hervor.
Wenn Du auch dazugehörst, solltest Du damit aber besser aufhören oder Dich ganz genau informieren: Denn die Verbraucherzentralen haben kürzlich 26 Mittel genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis zeigt: Bei 22 Präparaten lag mindestens eines der enthaltenen Vitamine oder einer der Mineralstoffe über dem Referenzwert, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für Kinder von vier bis sieben Jahren festgelegt hat. Damit sind diese Nahrungsergänzungsmittel für Kinder zu hoch dosiert. Und das kann unerwünschte Folgen haben.
Statt zu helfen können NEM negative Folgen haben
Beispielsweise können sich erhöhte Mengen an fettlöslichem Vitamin A oder D im Körper anreichern und sich in Form von Kopfschmerzen, Übel- oder Müdigkeit bemerkbar machen – also negative Folgen haben, wie Verbraucherschützer erklären. Und das für einen recht hohen Preis: Gibst Du Deinem Kind täglich Nahrungsergänzungsmittel, kann Dich das in der Regel mehrere hundert Euro im Jahr kosten.
Das Problem: Gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln gibt es nicht. Sie gelten rein rechtlich als Lebensmittel und müssen daher weder zugelassen werden noch im Rahmen von Studien auf Wirkung und Sicherheit erprobt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat zwar entsprechende Empfehlungen entwickelt, dennoch gibt es im Handel oft auch höher dosierte Mittel.
Ergänzende Mittel nur in manchen Fällen sinnvoll
Tatsächlich ist es auch nicht nachgewiesen, dass die Nahrungsergänzungsmittel für Kinder der Gesundheit zuträglich sind. Manchmal ist es zwar ratsam die Ernährung zu ergänzen (etwa mit Vitamin D für Babys im ersten Lebensjahr) – bei Kindern bedarf es aber meist keiner bunten Pillen, sondern es reichen eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft, damit das Immunsystem gestärkt ist. Wer dauerhaft Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, sollte das im Vorfeld mit einem Arzt absprechen.
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