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Neue Studie: Leichte Entwicklungsverzögerungen bei Corona-Babys


Eine neue, erst Anfang 2022 erschienene Studie aus den USA liefert beunruhigende Ergebnisse: In den Bereichen der sozialen und motorischen Entwicklung schnitten während der Pandemie geborene Babys schlechter ab als gleichalterige Kinder, die vor der Corona-Zeit auf die Welt kamen.

Doch ist das wirklich ein Grund zur Sorge? Und was sind mögliche Gründe für die Entwicklungsverzögerungen?

Wie die Studie durchgeführt wurde, welche weiteren Untersuchungen es zum Thema Baby-Entwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gibt – und was Du tun kannst, um Dein Kind in dieser schwierigen Zeit altersgerecht zu fördern, habe ich Dir zusammengefasst.

Kein Zusammenhang zwischen Covid-19 in der Schwangerschaft und Baby-Entwicklung mit 6 Monaten

In der Studie der Columbia University, die gerade erst in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics erschienen ist, wurden insgesamt 255 Babys untersucht. Alle wurden zwischen März 2020 und Dezember 2020 im NewYork-Presbyterian Morgan Stanley Children’s Hospital oder NewYork-Presbyterian Allen Pavilion Hospital geboren.

Zum Zeitpunkt der Untersuchungen waren die Kinder 6 Monate alt. Und: Fast die Hälfte der Mütter hatte sich in der Schwangerschaft mit Covid-19 infiziert.

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Ursprünglich sollte in der Studie nämlich getestet werden, ob eine Covid-Infektion während der Schwangerschaft Auswirkungen auf die neuronale Entwicklung des Babys hat. Und zwar unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt sich die werdende Mutter angesteckt hatte und wie schwer die Infektion verlief.

Tatsächlich konnten die Forscher hier aber keine Unterschiede zwischen den Babys feststellen.

Motorische und soziale Fähigkeiten bei „Lockdown-Babys“ etwas schlechter

Die Frage, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Entwicklung von Babys hat, erschien dem Forscher-Team ebenso interessant. Schließlich war New York City 2020 eines der am meisten betroffenen Gebiete der USA, sozusagen ein Corona-Epizentrum.

Also verglichen die Wissenschaftler die neuen Daten mit einer Kontrollgruppe. Diese umfasste Kinder, die zwischen November 2017 und Januar 2020 geboren wurden. Mit diesen Kindern wurden ebenfalls im Alter von 6 Monaten die selben Tests durchgeführt.

Im Vergleich stellte sich heraus, dass die „Corona-Babys“ in den Bereichen Grobmotorik, Feinmotorik und Sozialkompetenz etwas schlechtere Ergebnisse erzielt hatten. In den Bereichen Kommunikation oder Problemlösungsfähigkeit gab es glücklicherweise keine signifikanten Unterschiede.

Eltern-Befragung als Grundlage der Studie: Wirklich neutral?

Aber wie wurde die Studie genau durchgeführt? Wahrscheinlich stellst Du Dir Mediziner in weißen Kitteln vor, die das Verhalten der Babys genau beobachten, mit ihnen sprechen, verschiedene Spielzeuge geben oder Gehirnströme messen. So, wie man es eben aus Filmen und Dokumentationen kennt.

Tatsächlich sieht die gängige Praxis etwas anders aus: Die Testergebnisse wurden nämlich anhand eines Online-Fragebogens ermittelt, ausgefüllt von den Eltern. Anhand der gestellten Fragen sollten die Mütter und Väter den Entwicklungsstand ihres Babys in folgenden Bereichen bewerten:

  • Kommunikation
  • Feinmotorik
  • Grobmotorik
  • Problemlösung
  • Soziale Fähigkeiten

Ich persönlich habe mich jetzt natürlich gefragt, ob hier wirklich jede:r Teilnehmer:in wahrheitsgemäß antwortet. Sind Eltern wirklich in der Lage, ihr Kind ganz neutral zu beurteilen? Schließlich hat man als Mama oder Papa – insbesondere in Pandemiezeiten – ja wenig Vergleichsmöglichkeiten.

Auf der anderen Seite kennen wir Eltern unsere Kinder viel besser als jeder Arzt. Und können wahrscheinlich wirklich besser einschätzen, auf welchem Entwicklungsstand sich unser Schatz aktuell befindet. Nicht umsonst fragt Dein:e Kinderärzt:in Dich schließlich bei jeder U-Untersuchung als erstes, wie Du selbst die Entwicklung Deines Kindes einschätzt.

Während eines klinischen Tests wäre ein 6 Monate altes Baby vermutlich verängstigt. Und würde sich gar nicht unbedingt seinem Entwicklungsstand entsprechend verhalten.

Zudem hat der in der Studie eingesetzte Fragebogen eine hohe wissenschaftliche Reputation. Er kommt schon seit Längerem in verschiedensten Untersuchungen über Babys und Kleinkinder zum Einsatz.

Stress in der Schwangerschaft als Hauptgrund für Entwicklungsverzögerungen

Als Hauptursache für die schwächeren Testergebnisse sehen die Wissenschaftler den durch die Corona-Zeit verursachten Stress der Mütter während der Schwangerschaft.

Wer in den ersten Monaten der Pandemie schwanger war, wird das bestätigen können: Die große Ungewissheit, die Angst, sich anzustecken und womöglich im Kreißsaal vom Baby getrennt zu werden. Die Frage, ob der Partner bei der Geburt mit in die Klinik darf. Und last but not least nervenzehrendes Homeschooling und kräfteraubende Betreuung von Geschwisterkindern im Lockdown sowie fehlende Unterstützung durch die Großeltern. Eine entspannte Schwangerschaft sieht anders aus.

Am auffälligsten waren die Abweichungen bei Babys, deren Mütter sich im ersten Schwangerschafts-Trimester befanden, als die Corona-Zahlen in New York City ihren Höhepunkt erreichten.

Muss ich mir jetzt Sorgen um mein Corona-Kind machen?

Klare Antwort: Nein.

Diese Studie allein ist kein Grund, sich verunsichern zu lassen. Denn es handelt sich tatsächlich um eine relativ kleine Untersuchung. Und: Die Daten der „Lockdown-Babys“ weichen nur leicht von der Kontrollgruppe ab.

Zudem ist die Ausgangslage in den USA anders als bei uns – dort gibt es nicht mal einen gesetzlich geregelten Mutterschutz!

Wichtig sei es jetzt aber umso mehr, die während der Pandemie geborenen Kinder über einen längeren Zeitraum zu beobachten, sagt die Kinderärztin Dani Dumitriu, die an der Studie mitgearbeitet hat. So könne untersucht werden, ob sich in der späteren Entwicklung weitere Probleme ergeben.

Brauchen Corona-Babys spezielle Förderung?

Auf ihrem Twitter-Account erklärt die Medizinerin: Die Pandemie sei möglicherweise gefährlicher für die Baby-Entwicklung als eine Infektion der Mutter.

Außerdem rät sie jungen Eltern, ihr Baby während der Corona-Zeit altersgerecht zu fördern. Und zwar auf ganz einfache Art und Weise:

  • Sprich viel mit Deinem Baby, singe und lies ihm vor.
  • Verbringe viel Zeit zu zweit ohne Maske.
  • Geh mit Deinem Baby nach draußen.

Das klingt vielleicht etwas banal, kommt im Alltag mit Baby aber wirklich manchmal etwas zu kurz.

➔ Fördere Dein (Corona-)Baby altersgerecht

Doch wie kannst Du Dein Baby in der aktuellen Situation altersgerecht fördern?

Schau Dir hier unsere besten Magazinbeiträge rund um das Thema Baby-Entwicklung und Baby fördern an:

Gibt es noch weitere Studien rund um das Thema Baby-Entwicklung und Corona?

Einer weiteren US-Studie zufolge hat die Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung von Babys und Kleinkindern. In dieser Studie wurden über 600 Kinder zwischen drei Monaten und drei Jahren während der Corona-Zeit in klinischen Tests untersucht. Bisher wurde die Untersuchung allerdings in keiner Fachzeitschrift veröffentlicht.

Grund für die verschlechterten Testergebnisse seien in erster Linie getresste und überforderte Eltern.

Während die Studienergebnisse von hiesigen Medien teils ziemlich reißerisch unters Volk gebracht wurde, gibt es auch kritische Stimmen. Möglicherweise könnten die Ergebnisse verfälscht sein, weil das medizinische Fachpersonal während der Tests Masken trug und die Kinder so „in ihrer Ausdrucksbereitschaft schwer gedämpft“ haben könnte, urteilt etwa die FAZ.

Fazit: Auswirkungen der Pandemie auf Babys sollten nicht unterschätzt werden

Zusammenfassend können wir also festhalten:

  • Die Studienergebnisse belegen eine Tatsache, die bereits bekannt ist: Stress in der Schwangerschaft kann sich mitunter negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken.
  • Sicherlich gibt es auch noch viele weitere Faktoren, die bereits im Babyalter die motorische und soziale Entwicklung hemmen könnten. Wie beispielsweise der fehlende Kontakt zu anderen Kindern oder das erhöhte Stresslevel in Familien mit mehreren Geschwistern.
  • Nichtsdestotrotz: Keine Panik, denn die Abweichungen sind tatsächlich sehr gering.
  • Um die Entwicklung Deines Babys und Kleinkinds in Pandemiezeiten zu fördern, hast Du als Elternteil viele einfache Möglichkeiten – auch, wenn Krabbelgruppe und Co. gerade nicht stattfinden.

Welchen Eindruck hast Du von den Studien zur Baby-Entwicklung in Corona-Zeiten? Wie erlebst Du Dein Baby aktuell? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!

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2 Kommentare zu “Neue Studie: Leichte Entwicklungsverzögerungen bei Corona-Babys

  1. Das ist ja wirklich spannend! Habe mich das auch schon gefragt, ob es da Auswirkungen gibt. Wie sieht es mit der fehlenden Mimik wegen der Verdeckung durch die Maske aus? Gibt es da Erkenntnisse?
    Viele Grüße
    Raphael

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