Noch ganz dicht? Warum wir Stoffwindeln verwenden wollen


Meine Mama hat all ihre vier Kinder in Mullwindeln gewickelt, Pampers & Co. hat sie nie verwendet. Während ich viele Dinge ähnlich mache, wie meine Eltern, haben wir zunächst einmal mit den „normalen“ Windeln zu wickeln begonnen, weil uns das einfacher erschien. Nach den ersten Wochen haben wir uns allerdings informiert und Gedanken gemacht. Deshalb erkläre ich Dir hier, warum wir Stoffwindeln verwenden wollen.

Warum Stoffwindeln?

Als ich unsere Hebamme fragte, worin sie ihre zwei Kinder gewickelt habe, war ihre Antwort ebenfalls „in Stoffwindeln“. Sie sagte auch dazu, dass ich mich dadurch nicht unter Druck gesetzt fühlen solle. Trotzdem hat es mich und meinen Mann erneut zum Nachdenken gebracht.

Der Popo unseres Kindes

Schon seit Benjamin auf der Welt ist, tut es mir im Herzen weh, den kleinen, süßen Popo in Plastik eingewickelt zu sehen. Denn nichts anderes sind die Wegwerf-Windeln in meinen Augen. Bisher hatte sich mein Mann nicht groß dazu geäußert. Doch immerhin gibt es einige triftige Argumente für die Stoffwindel. Und eines davon ist eben die Haut unseres Kleinen. Wegwerf-Windeln sind nicht nur weniger atmungsaktiv, sie werden – da sie so saugfähig sind – in der Regel auch nicht häufig genug gewechselt. Beides begünstigt Windeldermatitis und einen wunden Po. Zudem sind die meisten dieser Windeln mit einer Lotion behandelt, die Paraffinöl enthält und sich damit auch negativ auf Babys Haut auswirken kann.

Hattest Du außerdem schon einmal die Hand am Po Deines Babys, wenn es in die frische Windel gemacht hat? Teils wird es richtig warm da drin, weil die Flüssigkeit mit dem sog. Superabsorber reagiert. In einer Pampers-Windel ist es 1-3°C wärmer, als in einer Stoffwindel. Dass sich Bakterien da richtig wohl fühlen, ist klar.

Früher trocken?

Während also die Pampers eine wahnsinnig große Menge an Flüssigkeit aufnehmen kann und Babys Popo dadurch so gut wie trocken bleibt, fühlt sich die Baumwoll-Windel auch nass an, wenn sie nass ist. Das heißt, für unseren Kleinen wird es dann unangenehm. Manche Kinder verstehen dadurch früher den Vorteil davon, das Töpfchen zu benutzen und werden schneller trocken. Die Kinder unserer Hebamme waren z.B. mit einem Jahr trocken.

 

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Unser Geldbeutel

Die Anschaffungskosten für Stoffwindeln sind sehr hoch. Ein Komplettpaket der meisten Hersteller kostet ca. 500€. Das schreckt zunächst einmal ab, wenn man für 8,50€ eine Packung Pampers bekommt. Hochgerechnet lohnt sich die Anschaffung aber auf jeden Fall, denn je nachdem, wie schnell das Kind trocken wird und wie viele Windeln es braucht, bezahlt man im Laufe der Zeit durchschnittlich 1400€ für Wegwerf-Windeln. Zudem kann man viele der gängigen Stoffwindeln für bis zu 75% vom Neupreis gebraucht weiterverkaufen – oder für Baby Nr. 2 nutzen, bzw. innerhalb der Familie oder im Bekanntenkreis weitergeben.

Die Umwelt

Mein Mann war in den ersten Tagen richtig schockiert, wie viel Windelmüll sich innerhalb kürzester Zeit anhäuft. Daran hat sich auch nichts geändert. Wir sind keine Naturschützer oder Umweltfanatiker, aber diese große Menge an Müll ist uns beiden ein Dorn im Auge. Vor allem, weil es mit Stoffwindeln eine sinnvolle und umweltfreundliche Alternative gibt.

Welche Stoffwindeln?

Für mich waren Stoffwindeln bisher immer gleichbedeutend mit Mullwindeln, die meine Mama damals verwendet hatte. Also haben wir uns Mullwindeln und ein Windelhöschen aus saugfähiger Schurwolle gekauft und Benjamin darin gewickelt. Er hat geschrien wie am Spieß und innerhalb von nicht einmal 5 Minuten waren die Windel und mein T-Shirt klatschnass. Auch ein zweiter Versuch ist nicht besser verlaufen. Beim dritten Mal hat er sogar ein großes Geschäft gemacht, auch das ist sofort nach Außen durchgedrungen. Der Versuch war für mich damit gescheitert.

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Nach dem Gespräch mit der Hebamme hat mein Mann sich dann im Internet schlau gemacht und festgestellt, dass es mittlerweile sehr viele Stoffwindel-Hersteller und weitaus modernere und praktikablere Systeme als Mullwindeln gibt. Er hat auch gleich eine Probewindel einer Herstellerin aus Dresden bestellt: die Windelmanufaktur. Die verschiedenen Einlagen (variable Dicke und Saugfähigkeit, miteinander kombinierbar) werden dabei in eine Art Innenwindel, die fest um das Beinchen des Kindes liegt, gelegt. Diese Innenwindel besteht aus atmungsaktivem, wasserundurchlässigem Material und wird mit Druckknöpfen an der Außenwindel befestigt. Die Außenwindeln gibt es in verschiedenen Designs und sie sind wirklich richtig hübsch. Unsere ersten Tests sind auch soweit gut verlaufen. Wir werden uns deshalb demnächst das Komplettpaket bestellen.

Die Unterschiede von Molton- und Mullwindeln erklärt Berit Dir in diesem Magazin-Artikel.

Nachteile von Stoffwindeln

Natürlich gibt es aber einen guten Grund, warum trotzdem viele Eltern eben keine Stoffwindeln benutzen. Auch diese Nachteile von Stoffwindeln haben wir kennengelernt. Egal welche Stoffwindeln, sie benutzen nie Superabsorber und müssen daher viel schneller gewechselt werden bzw. nässen früher durch. Außerdem kann man die volle Windel nicht einfach wegwerfen, sondern muss sie irgendwie sauber machen oder aufbewahren, bis man sie sauber macht. Das ist nicht immer appetitlich.
Für unterwegs eignet sich unsere praktische Nasstasche von Lässig für das sichere Verstauen der benutzten Windel oder nasser Kleidung Deines kleines Schatzes.

Benutzt Du Stoffwindeln und wieso hast Du Dich dafür entschieden? Verrate es uns doch in den Kommentaren.

In diesem Video zeigt euch Hebamme Anna-Maria von mamalie, worauf es beim Wickeln ankommt und welche verschiedenen Windeln es gibt.

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