Als mein Sohn etwa ein halbes Jahr alt war, wurde er zum ersten Mal krank. Er hatte den ganzen Tag über keinen Appetit und hing lustlos im Tragetuch. Am Nachmittag wurde er quengelig. Als ich ihm am Abend seine beiden Zähnchen putzen wollte, bemerkte ich kleine, weiße Bläschen im Mundraum. Natürlich hatte der Kinderarzt längst zu und so rief ich im örtlichen Kinderkrankenhaus an. „Kommen Sie vorbei“, hieß es am Telefon, nachdem ich die Symptome geschildert hatte. Ich zog meinen Kleinen also warm an, packte die Wickeltasche und fuhr los. Inzwischen war es etwa 19:30 Uhr und in der Notaufnahme des Krankenhauses steppte der Bär. Überall um mich herum wurde gehustet, geweint und geschrien. Kurzzeitig überlegte ich, wieder nach Hause zu fahren. Stattdessen saßen mein Baby und ich geschlagene 3 Stunden in der Notaufnahme. Als wir endlich aufgerufen wurden, ging es dafür umso schneller. Der Arzt stellte schnell fest, dass es sich nicht um einen gefährlichen Herpes-Virus sondern um eine vergleichsweise harmlose Soor-Erkrankung handelte. Am nächsten Tag erzählte ich einer Freundin von unserem abendlichen Ausflug. „Um 19:30 Uhr hättest Du auch noch in die Bereitschaftspraxis des Krankenhauses gehen können“, erklärte sie mir. Dort könne man bis 20 Uhr ohne Termin vorbeikommen. Direkt nach dem Telefongespräch mit ihr machte ich mir einen Zettel mit wichtigen Telefonnummern für den Notfall. Darunter auch die Nummer der Bereitschaftspraxis. Mein gelber Notizzettel hat sich schon mehrere Male bewährt. Zuletzt am vergangenen Wochenende, als meine Tochter eine Kollision mit einem Fahrradfahrer hatte. Im Ernstfall ist man erfahrungsgemäß sehr aufgeregt. Keine gute Ausgangslage, um aufwendig Nummern im Innternet zu recherchieren.
Welche Notfall-Nummern ich an meiner Pinnwand hängen habe, verrate ich Euch hier:
1. Der Kinderarzt
…ist natürlich Ansprechpartner Nummer 1. Allerdings nur im Rahmen der üblichen Öffnungszeiten. Ist beim Kinderarzt geschlossen, rufe ich die zweite Nummer auf meiner Liste an.
2. Die kinderärztliche Bereitschaftspraxis und der ärztliche Bereitschaftsdienst
Unsere örtliche Bereitschaftspraxis hat unter der Woche und am Wochenende bis 20 Uhr geöffnet. Einen Termin braucht man hier nicht. Ob es in Eurer Nähe eine Bereitschaftspraxis gibt, ober ob die niedergelassenen Ärzte eine Notfallsprechstunde anbieten, erfahrt Ihr hier. Den ärztlichen Bereitschaftsdienst könnt Ihr bundesweit unter der Nummer 116 117 (ohne Vorwahl) erreichen. Der Anruf wird weitergeleitet – entweder zu einem diensthabenden Arzt oder zur Bereitschaftsdienst-Leitstelle. Den ärztlichen Bereitschaftsdienst habe ich einmal telefonisch in Anspruch genommen, als ich dringend ärztlichen Rat brauchte. Mein Sohn hatte das Dreitage-Fieber und es ließ sich trotz Zäpfchen-Gabe und Wadenwickeln einfach nicht senken.
4. 112
Auf meinem Zettel steht zwar die zentrale Nummer des Kinderkrankenhauses, aber eigentlich ist sie überflüssig. Im Falle eines Unfalls oder sehr schlechtem Allgemeinzustand hilft nur noch die 112 und der Krankenwagen kommt. Je nachdem wie es dem Kind geht, kann man unter Umständen auch selbst in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren.
5. Der Giftnotruf
Auch eine wichtige Telefonnummer. Der Giftnotruf München ist unter der 089 / 19240 erreichbar. Eine bundesweite Telefonnummern-Liste findet Ihr hier. Beim Giftnotruf musste ich einmal anrufen, nachdem sich meine Tochter einen großen Schluck Nasentropfen genehmigt hatte. Die Dame am Telefon erklärte mir, welches Medikament aus der Apotheke die Giftstoffe bindet und wie ich es verabreiche. Natürlich fügte sie hinzu, ich solle mein Kind genauestens beobachten und im Falle einer Verschlechterung ins Krankenhaus fahren. Tipp: Falls Ihr mehrere Kinder habt, überlegt Euch vorab, wer im Notfall auch kurzfristig auf die übrigen Kinder aufpassen kann. Wenn man vorher einmal bei den Nachbarn gefragt hat, ob es okay ist, wenn man ihnen im Ernstfall das Babyphon vorbeibringt, hat man, wenn es soweit ist, weniger Hemmungen, um 23 Uhr Sturm zu klingeln.