Die Experten von Ökotest haben in der Ausgabe 3/2021 wieder einen Babybrei Test durchgeführt. Getestet wurden 20 Gemüsebrei-Gläschen von Hipp, Alete, Dm Bio und weiteren bekannten Herstellern. Das Ergebnis: Nur zwei Babybreie schnitten im Test mit der Note gut ab. Zwei weitere Babybreie erhielten das abschmetternde Urteil ungenügend.
Welche zwei Babybreie Testsieger wurden – und in welchem Gemüsebrei die Öko-Tester Giftstoffe fanden, erklären wir Dir hier.
Update Oktober 2021: Ergänzend zum Gemüsebrei-Test hat Ökotest in Ausgabe 10/2021 auch Gemüse-Fleisch-Breie getestet. Auch hier fiel ein Babybrei mit dem Testurteil ungenügend durch. Welche der getestesten Gläschen belastet waren und welche gut bewertet wurden, erfährst Du am Ende dieses Beitrags.
Umstrittenes Furan in jedem Brei
Hast Du schon mal etwas von Furan gehört? Diesen kritischen Stoff fanden die Tester im Ökotest-Prüflabor in jedem der 20 Gemüsebrei-Gläschen.
Furan entsteht, wenn Lebensmittel in einem geschlossenen Behälter erhitzt werden – so wie es beim Haltbarmachen von Babybrei der Fall ist. Das Bundesinstitur für Risikobewertung (BfR) stufe Furan als möglicherweise krebserregend ein, schreibt Ökotest. Viel mehr ist aktuell über Furan allerdings nicht bekannt. Es gibt weder zulässige Grenzwerte noch Studien, die ausreichend belegen, wie gesundheitsschädlich der Stoff wirklich ist.
Was Du Dir allerdings bewusst machen solltest: Babys sind viel leichter als Erwachsene – und nehmen über den Brei deshalb im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht relativ viel Furan zu sich. Deshalb hat sich Ökotest verständlicherweise so stark auf das Thema Furan eingeschossen.
Die gute Nachricht: Die Furan-Mengen bei den meisten Babybreien im Ökotest waren sehr klein – es besteht also keine Gefahr, wenn Dein Baby einen dieser Breie gegessen hat. Die schlechte: Komplett vermeiden lässt sich Furan in Fertigbrei wohl nicht.
Welcher Babybrei im Ökotest ist ungenügend?
Die wichtigste Info für Dich als Mama oder Papa ist natürlich: Welcher Babybrei ist möglicherweise gefährlich für Dein Baby? Im Ökotest Babybrei Test 2021 erhielten tatsächlich zwei Gemüse-Gläschen das vernichtende Urteil ungenügend:
- Babydream „Rahm-Spinat in Kartoffelgemüse„
- Holle „Kartoffeln, Kürbis & Zucchini„
Cadmium, Furan und Nitrat im Babydream Spinat-Brei
In dem Babydream-Brei, den es bei Rossmann zu kaufen gibt, fanden die Ökotest-Experten neben erhöhten Furanmengen auch Cadmium. Das giftige Schwermetall gilt in Nahrungsmitteln als bedenklich, weil es die Nieren schädigen kann – und hat im Babybrei natürlich nichts zu suchen. Ebenfalls erhöht war der Anteil von Nitrat. Keine große Überraschung, denn es handelt sich um einen Spinatbrei. Beim Aufwärmen von Spinat wandelt sich das enthaltene Nitrat in Nitrit um, ein Salz, das insbesondere bei Babys in größeren Mengen den Sauerstofftransport im Blut verlangsamen kann und im Körper in krebserregende Nitrosamine umgewandelt wird. Zwei Gründe, aus denen manche Ernährungsexperten von Spinat für Babys inzwischen gänzlich abraten.
Nitrat und Furan auch bei Holle
Der zweite große Verlierer im Ökotest Babybrei Test 2021 „Kartoffeln, Kürbis & Zucchini“ von Holle. Der Brei des Bio-Herstellers mit Demeter-Zertifikat schnitt ebenfalls mit dem Qualitätsurteil ungenügend ab. Auch hier stellten die Tester im Labor erhöhte Furan- und Nitratgehalte fest. Warum die Nitratwerte hier erhöht sind, obwohl es sich bei dem enthaltenen Gemüse nicht um typische nitratreiche Sorten handelt, klärt Ökotest in seinem Testbericht nicht im Detail auf.
Dass dieser Brei ein Ungenügend bekam, liegt außerdem an einem entscheidenden Qualitätsmangel: Der Gemüseanteil war den Ökotest-Prüfern einfach zu niedrig.
Kein Grund zur Panik
Dein Baby hat einen dieser Breie gegessen? Keine Panik: Es besteht hier keine akute Gefahr. Ein Risiko bestehe erst, wenn ein Kind hoch belasteten Brei täglich über einen längeren Zeitraum isst, sagen die Ernährungsexperten von Ökotest.
Die Testsieger im Ökotest Babybrei 2021
Zwei der getesteten Gemüsebrei-Gläschen wurden von Ökotest für gut befunden:
- Alnatura „Gemüse mit Süßkartoffeln“ (Demeter)
- Alnatura „Pastinaken mit Zucchini und Blumenkohl“ (Demeter)
Obwohl die Tester auch in diesen Babybreien leicht erhöhte Mengen des berüchtigten Furans nachwiesen, gab es zumindest keine weiteren negativen Auffälligkeiten.
Ökotest Babybrei 2021: Die meisten Gläschen im schlechten Mittelfeld
Beim letzten Babybrei Test von Ökotest aus dem Jahr 2019 stuften die Test-Experten einen Großteil der Babybreie als empfehlenswert ein. Das sieht 2021 leider anders aus: Aktuell erzielten die meisten der getesteten Gemüsebreie nur die Benotung befriedigend (3) oder ausreichend (4).
Warum schnitten so viele Babybreie nur mit Note 3 oder 4 ab?
Dass 16 der 20 im Ökotest Babybrei 2021 überprüften Babygläschen nur mäßige Endnoten erzielen konnten, hat folgende Gründe:
- Erhöhte Furanwerte: Die Babybrei-Hersteller sollten Möglichkeiten finden, den Furangehalt in ihren Gläschen zu reduzieren – denn wenn ein Baby mehrmals pro Woche einen belasteten Brei isst, nimmt es mitunter zu viel von dem möglicherweise krebserregenden Stoff auf.
- Irreführende Deklaration: Wenn ein Hersteller wie Hipp mit der Aufschrift „Alpha-Linolensäure (eine Omega-3-Fettsäure), wichtig für die Entwicklung von Gehirn- und Nervenzellen“ wirbt, ist das für Ökotest natürlich ein gefundenes Fressen. In den betreffenden Gläschen war lediglich Rapsöl beigemischt. Das gilt zwar als gesund für Babys, taugt zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren aber nicht.
- Giftstoffe in der Verpackung: Die Deckel der meisten Gläschen sind mit bedenklichen Chemikalien belastet. Dies fiel bereits in vergangenen Babybrei Tests von Ökotest auf – leider gab es hier wenig Verbesserungen.
- Zu wenig Gemüse: Was in früheren Ökotest Babybrei-Tests noch ein großes Thema war, hat sich inzwischen anscheinend verbessert. Damals fielen mehrere Gläschen aufgrund eines geringen Gemüseanteils durch. 2021 gab es nur wenige Ausnahmefälle, in denen das Testergebnis deswegen schlecht ausfiel.
Unser Fazit zum Ökotest Babybrei 2021: Koche den Brei lieber selbst!
Du brauchst absolut kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Du Dein Baby ab und zu mit einem fertigen Brei aus dem Gläschen fütterst. Aber: Es handelt sich immer noch um eine Konserve. Selbst gekochter Babybrei ist nicht nur frischer: Du hast auch die volle Kontrolle über die Zutaten. Und er schmeckt definitiv besser.
Alles, was Du brauchst, sind Kochtopf, Pürierstab und frisches Bio-Gemüse. Noch einfacher wird’s mit unseren praktischen All-in-one Geräten zum Dampfgaren und Pürieren – garantiert günstiger als ein Thermomix, versprochen ;-)
Zum Weiterlesen: Babybrei-Rezepte und Tipps
- Babybrei einfrieren: Die 7 häufigsten Fehler
- Dein Beikostplan: Beikost einführen Schritt für Schritt
- Beikost-Start – Tipps & Tricks rund ums Babybrei füttern
- Getreide-Obst-Brei: Zubereitung und Wissenswertes
- 13 Gründe, warum Dein Baby keinen Brei mag
- Baby led weaning: Alles, was Du wissen musst
- Öl für den Babybrei: Welches Du brauchst – und was sonst noch wichtig ist
Update: Gemüse-Fleisch-Brei Test bei Ökotest
Wie eingangs angekündigt, hat Ökotest im Herbst 2021 ergänzend zum Gemüsebrei-Test nun auch Gemüse-Fleisch-Gläschen getestet. Schließlich folgt in der klassischen Beikost auf den Gemüsebrei nach einigen Wochen auch der Gemüse-Fleisch-Brei, der neben einer Gemüsesorte normalerweise Rind- oder Geflügelfleisch meistens auch Kartoffeln enthält.
Furan in allen 20 Babybreien gefunden
Tatsächlich wurde in allen 20 getesteten Babybreien krebsverdächtiges Furan gefunden – dennoch vergab Ökotest immerhin an 6 der 20 Breie das Gesamturteil „gut“, weil der Wert nur leicht erhöht war.
Einige Gemüse-Fleisch-Breie erhielten allerdings nur ein „Ausreichend“ – und zwei Totalausfälle waren auch dabei.
Gemüse-Fleisch-Brei Test bei Ökotest: Die Gewinner
Mit gutem Gewissen kannst Du Deinem beikostreifen Kind – zumindest nach Meinung von Ökotest – die folgenden Gemüse-Fleisch-Babybreie geben.
- Alnatura Karotten mit Kartoffeln und Rind (Demeter)
- Alnatura Kürbis mit Kartoffeln und Huhn (Demeter)
- Alnatura Pastinaken mit Kartoffeln und Rind (Demeter)
- Babydream Pastinaken mit Reis und Pute
- Dm Bio Fenchel-Pastinake mit Couscous & Huhn
- Edeka Bio Pastinaken Kartoffeln & Rind
Obwohl bei allen 6 getesteten Babybreien der Furanwert leicht erhöht war, stufte Ökotest die Breie – übrigens alles Bio-Produkte – dank guter Inhaltsstoffe als empfehlenswert ein.
Welcher Gemüse-Fleisch-Brei im Test war mangelhaft, welcher ungenügend?
Weniger erfreulich war das Urteil der Ökotest-Experten bei diesen Babybreien:
- Bebivita Gemüse und Hühnchen mit Reis (Gesamturteil mangelhaft)
- Bebivita Kartoffel-Püree mit Gemüse und Hackfleisch (Gesamturteil mangelhaft)
- Babylove Gartengemüse mit Reis und Huhn (Gesamturteil ungenügend)
Schuld an dem mangelhaften Gesamturteil der Produkte von Bebivita war nicht nur der erhöhte Gehalt an möglicherweise krebserregendem Furan. Auch Schadstoffe in den Deckeln und ein irreführendes Werbeversprechen mit Alpha-Linolensäure waren Gründe für die schlechte Bewertung. Um wirklich einen positiven Effekt auf die Gehirnentwicklung des Babys haben zu können – so wie es der Hersteller verspricht – müsste die enthaltene Alpha-Linolensäure (auch bekannt als Omega-3) laut den Ernährungsexperten bei Ökotest nicht aus Rapsöl, sondern aus anderen Quellen wie z.B. Fisch stammen.
Auch den Zusatz von Eisendiphosphat kritisiert Ökotest. Es sei nämlich schlicht nicht notwendig, einem Babybrei künstliches Eisen zuzusetzen – weil es genügend natürliche Eisenquellen gebe, auf welche die Babybrei-Industrie zurückgreifen könnte.
Die gute Nachricht: Laut Hersteller erfolgte eine Umstellung der Menüs auf neue Rezepturen im Herbst 2021. (Update 30.12.2021)
Beim Babylove Gartengemüse mit Reis und Huhn wurde neben einem erhöhten Gehalt an Furan ein zu geringer Eisengehalt sowie ein deutlich erhöhter Nitratgehalt festgestellt. Nitrat kann im Körper von Babys zu Nitrit umgewandelt werden. Dieses behindert den Sauerstofftransport des Blutes.
Braucht mein Baby überhaupt Fleisch im Brei?
Du bist unsicher bist, ob Du Deinem Baby überhaupt Fleisch-Brei geben solltest? Unsere Autorin Hanna hat sich intensiv mit dem Thema befasst und herausgefunden, dass der klassische Gemüse-Fleisch-Babybrei gar nicht zwingend notwendig ist. Warum, erfährst Du in ihrem Beitrag zum Thema „Muss ein Baby Fleisch essen“.
Der Ökotest Babybrei (Gemüsebrei) ist zuerst in der Ausgabe 3/2021 der Zeitschrift Ökotest erschienen, der Ökotest Gemüse-Fleisch-Brei in der Ausgabe 10/2021. Hier und hier kannst Du die detaillierten Ergebnisse für alle Gläschen abrufen.
Konserve ist und bleibt eine Konserve auch wenn die Inhaltsstoffe schadstoffarm sind.
Das muß jede Familie für sich entscheiden ob man seinem Kind täglich
Konservenkost einverlaiben will.
In der Natur gibt es keine Konserven daher sollte jeder mit gesundem Menschenverstand entscheiden was er seinem Kind zumuten will und kann.
Ich denke eine ordentliche Portion Faulheit mancher Mütter (entschuldigt für den Ausdruck) spielt der Lebensmittelindustrie viel Geld zu.
Liebe Uta,
Du hast recht. Das muss jede Familie selbst entscheiden! Bei vielen Familien ist es keine „Entweder oder Frage“. Stattdessen wird manchmal frisch gekocht und manchmal werden Gläschen gefüttert. Bei einigen Familien lassen es äußere Umstände wie Zeit, Berufstätigkeit, Geschwisterkinder etc. gar nicht zu, täglich für das Baby zu kochen. Das hat dann weder etwas mit Faulheit noch etwas mit Menschenverstand zu tun. Und für die, die eben doch gelegentlich (oder auch regelmäßig) Gläschen füttern, ist dieser Beitrag gedacht. Er soll eine Hilfestellung sein.
Viele Grüße, Julia vom babyartikel.de-Magazin.