In den ersten Lebensmonaten ist eine hochwertige Pre-Nahrung essenziell für alle Säuglinge, die nicht (ausschließlich) gestillt werden. Deshalb führt Ökotest regelmäßig Milchpulver-Tests durch. Für die November-Ausgabe 2024 schickten die Test-Expert:innen 18 verschiedene Pre-Nahrungen ins Labor, um sie auf mögliche Schadstoffe und Qualität zu überprüfen.
Welche Pre-Nahrungen im Test 2024 besonders gut abgeschnitten haben – und warum ein Produkt durchfiel – das verrate ich Dir hier!
Wenn Du Dein Baby nicht stillst (ganz egal, aus welchem Grund – darum geht es hier nicht!) ist Pre-Nahrung die beste Wahl. Pre-Nahrung ist der Muttermilch am ähnlichsten.
Pre-Nahrung Test 2024: Die meisten sind gut
Die meisten Pre-Nahrungen im Test, genauer gesagt 11 von 18 Produkten, schnitten mit dem Gesamturteil „sehr gut“ ab. Nur ein einziges Produkt fiel im Test durch. Getestet wurde klassisches Milchpulver zum Anrühren mit Wasser, und zwar sowohl Bio-Produkte als auch Pre-Nahrung von bekannten konventionellen Marken.
Während die Tester in früheren Ökotests Babynahrung oft aufgrund von schädlichen Stoffen wie z.B. potenziell krebserregenden Mineralölbestandteilen abwerteten, gab es 2024 endlich mal fast nur positive Ergebnisse. Ganz verschwunden ist die Mineralöl-Problematik allerdings noch nicht.
Die Testsieger im Pre-Nahrung Test 2024 von Ökotest
Am besten bewertete Ökotest unter anderem folgende Pre-Nahrung-Produkte:
Aptamil Organic Pre |
Aptamil Pronutra Pre |
Hipp Bio Anfangsmilch Pre |
Milupa Milumil Pre |
Humana Pre Anfangsmilch |
Mehr Testsieger und alle weiteren Ergebnisse kannst Du (kostenpflichtig) bei Ökotest abrufen.
Pre-Nahrung von Aldi verliert bei Ökotest
Einzig für eine Pre-Nahrung im Test vergab Ökotest das vernichtende Urteil „mangelhaft“, und zwar die Mamia Bio Anfangsmilch Pre, erhältlich bei Aldi Süd. Der Anteil an Mineralölbestandteilen definierte Ökotest nach der Laboruntersuchung als stark erhöht. Aldi reagierte prompt und zog das Produkt sofort aus dem Verkauf, obwohl es mangels eines gesetzlichen Grenzwerts eigentlich hätte weiterverkauft werden dürfen.
Was hat Ökotest genau getestet?
Diesen Fragen gingen die Tester auf den Grund:
- Mineralölbestandteile: Obwohl es keine gesetzlichen Grenzwerte für Mineralölbestandteile gibt, haben diese in Babynahrung natürlich nichts zu suchen, da es sich im Körper anreichern kann. Die Verunreinigung des Milchpulvers kann beim industriellen Herstellungsprozess entstehen, wenn in der Fabrik mit Schmieröl gearbeitet wird.
- Rückstände von Desinfektionsmitteln: Chlorat und Perchlorat können bei industriell hergestellten Lebensmitteln ebenfalls zu Verunreinigungen führen.
- Fettschadstoffe: Diese stehen in Verdacht, die Bildung von Krebszellen zu fördern.
- Keimbelastung: Sind Krankheitserreger enthalten?
- Bisphenol A: Dieser Stoff kommt z.B. in Konservendosen zum Einsatz und gilt als so gesundheitsschädlich, dass sogar ein EU-weites Verbot von Bisphenol A-haltigen Verpackungen geplant ist.
- Umweltgifte in der Verpackung: PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen schaden der Umwelt. Deshalb wertet Ökotest Produkte ab, in denen diese Stoffe im Labortest gefunden werden.
- Ernährungsphysiologische Qualität: Neben der Prüfung auf Schadstoffe testete Ökotest die Pre-Nahrung auch auf ein gesundes Verhältnis von der Omega-3-Fettsäure DHA und der Omega-6 Fettsäure ARA. Ein hoher DHA-Anteil ist bereits gesetzlich vorgeschrieben, doch laut Lebensmittelexperten sollte ein hoher ARA-Anteil ebenfalls in der Pre-Milch enthalten sein.
Was kritisierte Ökotest an manchen Milchpulvern für Babys?
Obwohl Ökotest die meisten Pre-Nahrungen im Test 2024 sehr gut bewertete, gab es auch einige Kritikpunkte von Ökotest. Neben den schon erwähnten Mineralölbestandteilen, die möglicherweise krebserregend sein können, ärgerten die Tester sich über Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Weil Farb- und Konservierungsstoffe sowie Aromen in Babynahrung sowieso gesetzlich verboten sind, sollten Hersteller auf der Verpackung ihrer Milchpulver nicht damit prahlen, dass ihr Produkt diese Stoffe nicht enthält.
Was ist das Besondere an Pre-Nahrung – und was ist drin?
Pre-Nahrung, auch Anfangsmilch oder Pre-Milch genannt, ist der beste Ersatz für Muttermilch. Normalerweise kaufst Du sie als Pulver und rührst Du sie mit abgekochtem warmem Wasser an. Es gibt aber auch trinkfertig zubereitete Pre-Nahrung in Einzelportionen.
Pre-Nahrung enthält normalerweise Milchzucker (Laktose) und Proteine aus Kuhmilch, Fette, größtenteils aus pflanzlichen Ölen sowie Vitamine und Mineralstoffe aus künstlicher Herstellung.
Du kannst Deinem Kind Pre-Nahrung direkt ab der Geburt und über das gesamte erste Lebensjahr geben.
Worauf sollten Eltern bei Pre-Nahrung achten?
Mit den Testsiegern aus diesem Pre-Nahrung Ökotest oder auch aus vergangenen Tests, z.B. von Stiftung Warentest hast Du eine sichere und hochwertige Babynahrung für Dein Kind, wenn Du zufüttern musst oder es gar keine Muttermilch bekommt.
Natur- und Umweltschutz sind Dir wichtig? Dann rührst Du die Pre-Milch für Dein Baby bestenfalls selbst mit Wasser an, denn trinkfertige Fläschchen verursachen viel Müll. Achte außerdem auf das Biosiegel für eine möglichst artgerechte Tierhaltung und auf den Zusatz „ohne Palmöl“.
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Quelle: Test „Babynahrung Pre“, ersch. in Ökotest Heft 11/2024, S. 92-99
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