Wenn es um Käse geht, gibt es in der Schwangerschaft einiges zu beachten. Es gibt mehrere Sorten, auf die Du in dieser Zeit besser verzichten solltest. Während über Rohmilchkäse die meisten Schwangeren Bescheid wissen, wird die Frage nach Parmesan in der Schwangerschaft wirklich oft gestellt. Hier findest Du die Antworten.
Finger weg von Rohmilchkäse!
Käse ist nicht gleich Käse. Laut offizieller Quellen wie z.B. dem Landeszentrum für Ernährung Baden- Württemberg sollte man in der Schwangerschaft keinen Rohmilchkäse essen. Das liegt daran, dass die Milch bei der Herstellung nicht erhitzt oder pasteurisiert wird. Dadurch ist sie anfälliger für Bakterien. Für Schwangere können vor allem die Listerien gefährlich werden. Diese sterben erst ab einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius ab.
Listerien können eine Infektionskrankheit namens Listeriose, verursachen. Gerade für das Ungeborene kann eine Listeriose gefährlich werden. Bis die Krankheit ausbricht, kann es zwischen 3 und 70 Tagen dauern. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Magen-Darm-Infekt: Erbrechen, Durchfall, Fieber und Gliederschmerzen. Gesunden Menschen mit einem starken Immunsystem macht diese Infektionskrankheit in der Regel nicht viel aus. Doch in der Schwangerschaft (oder bei einem geschwächten Immunsystem) kann Listeriose für das ungeborene Baby lebensbedrohlich sein. Die Ansteckung ist allerdings sehr selten. Übrigens können auch roher Fisch und rohes Fleisch Listerien enthalten.
Welche Sorten zählen zu Rohmilchkäse?
Es gibt Käsesorten, die immer aus Rohmilch hergestellt werden. Andere Sorten können aus Rohmilch gemacht werden. Deshalb sollte man sich immer die Packungsbeschriftung genau anschauen. Denn Rohmilchkäse muss gekennzeichnet werden. Typische Sorten aus Rohmilchkäse sind zum Beispiel:
- Camembert
- Roquefort
- Feta
- Limburger
- Raclette
- Tilsiter
- Allgäuer Bergkäse und Allgäuer Emmentaler
- Parmesan
Außerdem sollte man während der Schwangerschaft auch keinen Weiß- und Blauschimmelkäse essen.
Parmesan in der Schwangerschaft – ein Sonderfall
Parmesan ist in der Schwangerschaft prinzipiell nicht verboten. Trotzdem solltest Du auf einige Details achten. Parmesan wird aus Rohmilch hergestellt. Doch warum darf man Parmesan dann trotzdem essen?
Parmesan gehört zu den Rohmilch-Käsesorten, die lange reifen, bevor sie gegessen werden. Insgesamt können es 12 bis 17 Monate sein. In dieser Zeit sinken der Wassergehalt des Parmesan und der pH- Wert. Gleichzeitig steigt der Salzgehalt. Unter diesen Bedingungen können sich Listerien nicht ausbreiten. Auch wenn die Gefahr theoretisch beim Verzehr von Parmesan in der Schwangerschaft besteht, ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit Listeriose anzustecken, sehr sehr gering. Das gleiche gilt übrigens für Grana Padano.
Achte beim Kauf auf die Reifezeit
Schau Dir beim Kauf unbedingt genau an, wie lange der Parmesan gereift ist. Je länger die Reifezeit ist, desto geringer ist das Risiko, Listeriose zu bekommen. Ab etwa 16 Monaten Reifezeit ist der Genuss von Parmesan in der Schwangerschaft unbedenklich. So erkennst Du die Dauer der Lagerung:
- 12 Monate = „nuovo“
- 24 Monate = „vecchio“
- 36 Monate = „stravecchio“
- 48 Monate = „stravecchione“
- 72 Monate = „extra stravecchione“
Um noch ein bisschen sicherer zu sein, kannst Du außerdem die Rinde des Parmesan großzügig entfernen.
Auch bei den unbedenklichen Käsesorten gibt es ein paar Dinge zu beachten. Dazu gehört zum Beispiel die richtige Lagerung von Käse. So hält sich der Käseaufschnitt zum Beispiel bei 4 bis 6 Grad Celsius 2 bis 3 Tage bedenkenlos. Frischkäse kannst Du nach dem Öffnen 4 bi 5 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Außerdem sollte Käse immer einzeln verpackt sein und nicht in Berührung mit anderen Lebensmitteln kommen.
Nicht nur beim Parmesan in der Schwangerschaft, sondern auch bei allen anderen Käsesorten solltest du nur zu luftdicht verpackten Sorten greifen. Parmesan solltest Du außerdem in der Schwangerschaft immer selbst reiben. Fertig geriebener Grana Padano / Parmesan kann keimbelastet sein und gilt als Risiko für Schwangere.
Parmesan in der Schwangerschaft: Weitere Tipps
- Im Restaurant: Hier steht Parmesan manchmal schon fertig gerieben in einem Glasbehälter auf dem Tisch. Diesen solltest Du in der Schwangerschaft lieber nicht essen. Wird der Parmesan frisch über den Salat (z.B. ein frischer Ceasar Salad) oder die Pizza gehobelt, darfst Du ihn essen – frage hier auch ruhig beim Personal nach.
- Auf der Pizza: Willst Du Parmesan in der Schwangerschaft auf einer Pizza oder in einem Auflauf (z.B. Melanzane Parmiggiana) genießen, bist Du sowieso auf der sicheren Seite – denn durch die starke Hitze werden mögliche Krankheitserreger abgetötet. Wenn Du Parmesan sowieso nur zum Überbacken einkaufst, darf es auch der fertig geriebene aus dem Supermarkt sein. Kaufe lieber eine kleine Packung ein, um Reste zu vermeiden.
Fazit
Es gibt viele Dinge, auf die Du in der Schwangerschaft besser verzichten solltest, aber Parmesan gehört zum Glück nicht dazu. Wie schon erwähnt, ist die Ansteckung mit Listeriose sehr selten. Und wenn Du die beschriebenen Tipps beachtetest, sollte es kein Problem geben.
Hast Du in Deiner Schwangerschaft auf alles verzichtet, was man Dir geraten hat? Bei was fiel es Dir besonders schwer? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.
Quellen
- Angleitner, Tina: „Darf ich während der Schwangerschaft Parmesan essen?“ URL: https://frauenaerztin-wels.at/faq-items/darf-ich-waehrend-der-schwangerschaft-parmesan-essen (zuletzt aufgerufen am 27.11.2023)
- Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg: „Rohmilchprodukte – nichts für Schwangere“. URL: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/rohmilchprodukte-nichts-fuer-schwangere, (zuletzt aufgerufen am 27.12.2023)
Mehr Infos dazu findest Du hier.