Du stillst, aber hast nicht ausreichend Milch? Dagegen kannst Du etwas unternehmen! Besonders in Phasen, in denen das Baby mehr Milch benötigt oder wenn die Milchmenge unerwartet abnimmt, kann das sogenannte Powerpumpen eine effektive Methode sein, um die Milchbildung zu steigern.
Die Technik des Powerpumpens ahmt das sogenannte Clusterfeeding nach und regt den Körper dazu an, mehr Muttermilch zu produzieren. In diesem Beitrag erkläre ich Dir, wie Power Pumpen funktioniert und welche Vorteile es Dir bietet. Außerdem gebe ich Dir eine gute Power-Pumpen-Anleitung an die Hand, die Dir hilft, die Methode erfolgreich anzuwenden. So kannst Du Deine Milchproduktion gezielt anregen.
Wie funktioniert Powerpumpen?
Beim Powerpumpen handelt es sich um eine spezielle Technik, mit der die Milchproduktion bei stillenden Müttern gesteigert werden soll. Es ahmt das sogenannte Clusterfeeding nach – das Verhalten von Babys, die in kurzen Abständen häufig gestillt werden möchten. Gerade von den Nächten kennen Still-Mamis dieses Verhalten nur zu gut. Clusterfeeding tritt zudem oft in Wachstumsphasen auf, wenn Babys plötzlich mehr Milch brauchen. Dann hängen sie gefühlt permanent an der Brust. Auch wenn das ständige Stillen mit Mini-Pausen nervig ist, hat es etwas Gutes, denn damit regt Dein Baby den Milchfluss und die Milchproduktion an.
Beim Powerpumpen pumpst Du in einem bestimmten Rhythmus ab, um den Körper zu „überlisten“, mehr Milch zu produzieren. Das Pumpen wird nur von kurzen Pausen unterbrochen. In der Zeit kann der Prolaktinspiegel nicht auf das Basisniveau absinken. Im Gegenteil steigt er sogar an. Prolaktin ist das Hormon, das für die Milchbildung zuständig ist. Durch Clusterfeeding oder Powerpumpen regst Du es an, wodurch Deine Milchmenge steigt.
Wann und für wen eignet sich Powerpumpen?
Powerpumpen ist besonders hilfreich für Mütter, die ihre Milchmenge erhöhen wollen. Es eignet sich in verschiedenen Situationen:
➜ Bei zu geringer Milchproduktion
Wenn die Milchmenge nicht ausreicht, um Dein Baby ausreichend zu versorgen, kann Powerpumpen helfen, Deine Milchbildung anzuregen. Häufig nimmt die Milchproduktion ab der 6. Lebenswoche etwas ab, insbesondere wenn das Baby nicht effektiv saugt oder wenn Du starkem Stress ausgesetzt bist. In diesen Fällen kann Powerpumpen den Milchfluss anregen.
➜ Wenn Du ein Frühchen oder ein krankes Baby hast
Frühgeborene oder kranke Babys sind oft zu schwach, um die Brust vollständig zu entleeren oder effektiv zu saugen und werden daher oft mit der Flasche oder alternativen Methoden zugefüttert. Das kann dazu führen, dass Deine Milchproduktion nicht richtig in Gang kommt. Powerpumpen unterstützt dabei, die Milchproduktion zu steigern und so sicherzustellen, dass Dein Baby genug Muttermilch bekommt, auch wenn es selbst nicht optimal trinken kann.
➜ Für Mehrlinge und Babys in Wachstumsschüben
Mütter von Zwillingen oder Mehrlingen benötigen größere Mengen Milch, um alle Babys ausreichend zu versorgen. Auch während der Wachstumsschübe des Babys, in denen der Bedarf an Muttermilch sprunghaft ansteigt, kann Powerpumpen helfen, die Milchproduktion zu steigern. So stellst Du sicher, dass Dein Baby genug Nahrung erhält.
➜ Bei Stillpausen oder Saugproblemen
Wenn Dein Baby Saugprobleme hat oder eine Stillpause erforderlich ist/war, kann Powerpumpen eine wirksame Methode sein, um die Milchbildung wieder anzukurbeln und sicherzustellen, dass Dein Körper weiterhin ausreichend Milch produziert.
➜ Wenn eine Trennung vom Baby stattfindet
Falls Du aufgrund von Arbeit oder anderen Verpflichtungen länger von Deinem Baby getrennt bist, hilft Powerpumpen, die Milchproduktion aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass Dein Körper weiterhin Muttermilch produziert, auch wenn Du Dein Baby nicht regelmäßig angelegen kannst.
Powerpumpen Anleitung: Tipps zur Durchführung
Powerpumpen ist eine gezielte Methode, um die Milchproduktion anzuregen. Hier eine einfache Anleitung, wie Du das Power Pumpen effektiv in Deinen Alltag integrieren kannst:
Varianten beim Powerpumpen
Es gibt verschiedene Optionen, das Powerpumpen durchzuführen. Suche Dir am besten eine Methode aus, die sich gut in Deinen Alltag einbauen lässt.
Hier verschiedene Powerpumping-Zeitpläne für die Variante mit Doppelmilchpumpe:
1x pro Tag | 1x pro Tag | 2x pro Tag | 6x pro Tag | |
Abpumpen | 20 Min. | 15 Min. | 10 Min. | 5 Min. |
Pause | 10 Min. | 10 Min. | 10 Min. | 5 Min. |
Abpumpen | 10 Min. | 15 Min. | 10 Min. | 5 Min. |
Pause | 10 Min. | 10 Min. | 10 Min. | 5 Min. |
Abpumpen | 10 Min. | 15 Min. | 10 Min. | 5 Min. |
Ideal fürs Powerpumpen ist ein Doppelpumpset, bei dem beide Brüste gleichzeitig abgepumpt werden, um die Milchproduktion optimal zu stimulieren. Dies ist jedoch kein Muss – auch eine einfache Pumpe kann effektiv sein. Mit einer Einzelpumpe machst Du keine Pause, sondern pumpst abwechselnd.
Optimaler Zeitpunkt für das Powerpumpen
Der beste Zeitpunkt für das Powerpumpen ist dann, wenn Du eine ruhige Phase hast und Dich entspannen kannst. Oftmals bietet sich der Mittag und/oder Abend an, wenn das Baby schläft. Wichtig ist, dass Du den Vorgang regelmäßig durchführst, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Unterstützung mit einer elektrischen Milchpumpe
Powerpumpen funktioniert besonders gut mit einer elektrischen Milchpumpe. Elektrische Pumpen erleichtern das regelmäßige Pumpen über längere Zeiträume und machen den Prozess effektiver und angenehmer.
Beliebt sind z.B. folgende Milchpumpen:
- Medela Elektrische Doppel-Milchpumpe Swing Maxi (kompatibel mit Doppelpumpset Hands-free für beidseitiges freihändiges Abpumpen)
- MAM Elektrische Doppelmilchpumpe Hands-free
- Lansinoh Elektrische Doppelmilchpumpe 2in1
Schau Dir gerne unseren Beitrag zu den 5 elektrischen Milchpumpen an, die wir empfehlen können.
Damit Du die Hände während des Abpumpens frei hast, kannst Du auch einen speziellen Pump-BH nutzen. Dieser hat einen Ausschnitt für die Milchpumpe an der Brustwarze. Du kannst solche BHs entweder kaufen oder auch selbst machen.
Entspannungstechniken und optimale Umgebung
Entspannung ist der Schlüssel für erfolgreiches Powerpumpen. Schaffe eine ruhige, angenehme Umgebung und versuche, Dich während des Pumpens zu entspannen. Tiefe Atemübungen oder beruhigende Musik können Dir helfen, den Milchfluss zu unterstützen.
Powerpumpen: Tipps zur Milchproduktion
In der Anfangsphase des Milchaufbaus – also in den ersten 7 bis 10 Tagen – solltest Du etwa 8- bis 12-mal innerhalb von 24 Stunden abpumpen, um die Milchbildung zu fördern. Um die Milchmenge aufrechtzuerhalten, reicht es, 6- bis 8-mal pro Tag zu pumpen.
Wenn Dein Baby zwischendurch an der Brust trinkt, kannst Du entsprechend weniger pumpen. Nutze die Methode des Powerpumpens mindestens einmal pro Tag, um den maximalen Effekt zu erzielen.
Wichtige Hinweise zum Powerpumpen
Powerpumpen erfordert Geduld und eine regelmäßige Durchführung. Es ist völlig normal, dass beim Pumpen anfangs nur wenig Milch kommt. Das Ziel dieser Methode ist es, den Milchbildungsprozess anzuregen, nicht sofort große Mengen Milch zu gewinnen. Jeder Pumpvorgang sendet dem Körper das Signal, mehr Milch zu produzieren. Selbst wenn Du nur kurze Pumpvorgänge durchführen kannst, gilt: 1x 5 Minuten pumpen ist besser als gar nicht zu pumpen.
Viele Frauen bemerken eine Steigerung der Milchproduktion innerhalb von 3 Tagen, bei manchen kann es jedoch bis zu 2 Wochen dauern. Wichtig ist, während des Powerpumpens die Pausen sinnvoll zu nutzen, um Dich zu entspannen und zu erholen. Hier ein paar Vorschläge, wie Du die Pausen optimal gestalten kannst:
- Trinken: Achte darauf, genug Flüssigkeit zu dir zu nehmen, um die Milchproduktion zu unterstützen.
- Snacken: Greif zu einem gesunden Snack (z.B. Nüsse, Trockenfrüchte), um deinen Energiehaushalt aufrechtzuerhalten. Pumpen kann so hungrig machen!
- Duschen: Eine kurze Dusche kann entspannen und den Milchfluss anregen.
- Brustmassage: Sanfte Brustmassagen können den Milchfluss zusätzlich unterstützen.
- Lesen: Nutze die Zeit für ein gutes Buch oder eine Zeitschrift.
- Musik hören: Entspannende Musik hilft, den Stresspegel zu senken und das Pumpen angenehmer zu gestalten.
Solltest Du Schwierigkeiten haben oder unsicher sein, wie Du das Powerpumpen am besten angehst und/oder umsetzt, zögere nicht, eine Stillberaterin um Unterstützung zu bitten. Sie kann Dir hilfreiche Tipps und Empfehlungen zur Optimierung der Methode geben und Dich individuell begleiten.
Lagerung der abgepumpten Milch
Nach dem Powerpumpen ist es wichtig, die Muttermilch richtig zu lagern, um ihre Frische und Nährstoffe zu bewahren. Auch wenn das Powerpumpen eine Stunde dauern kann, ist es kein Problem, die Milch erst nach der gesamten Sitzung in den Kühlschrank zu stellen.
Hier sind einige wichtige Punkte zur Lagerung von abgepumpter Muttermilch:
- Kühlschrank: Lagere die Milch im Kühlschrank bei 4 °C für bis zu 3 Tage.
- Einfrieren: Wenn Du die Milch länger aufbewahren möchtest, kannst Du sie bis zu 6 Monate im Gefrierschrank lagern.
- Milchbehälter: Verwende sterile, luftdichte Behälter oder spezielle Muttermilchbeutel für die Lagerung.
- Mischen von Milchportionen: Du kannst mehrere Pumpvorgänge mischen, solange alle Portionen vorher im Kühlschrank gekühlt wurden und sie nach dem Mischen direkt verfüttert werden.
Eine detaillierte Anleitung zum Einfrieren und Auftauen von Muttermilch findest Du in unserem ausführlichen Artikel Muttermilch einfrieren und auftauen.
Zum Abschluss möchte ich Dich ermutigen, das Powerpumpen ganz entspannt auszuprobieren. Es ist eine tolle Möglichkeit, Deine Milchproduktion gezielt zu unterstützen und gleichzeitig flexibel in Deinen Alltag zu integrieren. Gib Dir selbst die nötige Zeit und hab Geduld, um den Prozess anzupassen – schon nach ein paar Tagen kannst Du oft erste Erfolge sehen. Mit den richtigen Hilfsmitteln und einer entspannten Einstellung kannst Du Deinem Baby genau die Versorgung bieten, die es braucht.
Mehr Infos dazu findest Du hier.