Präeklampsie

Präeklampsie – Habe ich eine Schwangerschaftsvergiftung?


In vielen Köpfen ist die Angst vor einer Präeklampsie – auch Schwangerschaftsvergiftung genannt – präsent. Aber was genau ist das eigentlich? Woher kommt sie und wie äußert sie sich? Diese und andere Fragen möchte ich heute beantworten und vielleicht auch ein wenig Angst nehmen, denn eine wirkliche Präeklampsie, wie es in der Fachsprache heißt, ist selten.

Was ist eine Präeklampsie?

Meist entsteht eine Präeklampsie in der zweiten Schwangerschaftshälfte, also nach der 20.SSW.

Bei der Präeklampsie kommt es während der Schwangerschaft zu einer Blutdruckerhöhung bei der Mama. Außerdem scheidet die Schwangere mit dem Urin vermehrt Eiweiß aus. Das nennt man Proteinurie.

In vielen Fällen kommt es auch zu einer (häufig sehr schnellen und extremen) Wassereinlagerung bei der Schwangeren. Allerdings gibt es auch Fälle von Präeklampsie ohne dieses Symptom.

Alle drei Parameter werden auch bei der Vorsorgeuntersuchung berücksichtigt:

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  • Bei der Schwangerschaftsvorsorge wird jedes Mal DeinBlutdruck gemessen.
  • Die Ärztin oder der Arzt überprüft Deinen Urin auf Eiweiß
  • Deine Gewichtszunahme gibt Aufschluss darüber, ob Du vermehrte Wassereinlagerungen hast.

Zu Deiner Beruhigung: Auch während einer normalen Schwangerschaft kann es vorkommen, dass Du viel Wasser einlagerst, vor allem in den Beinen. Vielleicht ist Dein Blutdruck auch mal ein wenig erhöht oder es wurde Eiweiß im Urin gefunden. All das ist kein Grund zur Besorgnis. Das kennen auch viele Schwangere, die keine Präeklampsie haben.

Von diesen normalen Veränderungen während einer Schwangerschaft unterscheiden sich die Präeklampsie Symptome recht deutlich:

  • Häufig, aber nicht immer, treten alle Symptome gleichzeitig auf.
  • Die Beschwerden werden nicht besser. Das heißt, ohne Therapie steigt der Blutdruck weiter, der Körper lagert noch mehr Wasser ein und der Eiweißgehalt im Urin nimmt zu.

Mögliche Anzeichen für eine Präeklampsie:

  • Erhöhter Blutdruck
  • Wassereinlagerungen im Gewebe
  • Eiweiß im Urin
  • Präeklampsie-Screening

    Ein Präeklampsie-Screening gehört nicht zu den Kassenleistungen (IGeL) und gehört somit nicht zur standardmäßigen Schwangerenvorsorge. Wenn Du ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko hast, kannst Du in Absprache mit Deinem Arzt bzw. Deiner Ärztin aber einen Präklampsie-Test machen lassen.

    Dieses kann zwischen der 11. und 14. SSW im Rahmen des Ersttrimester-Screenings in Deiner gynäkologischen Praxis oder in einer Klinik durchgeführt werden. Das Präeklampsie-Screening besteht aus einer Ultraschalluntersuchung (Doppler-Untersuchung) und einem Bluttest. Als Risikopatientin musst Du lediglich die Blutuntersuchung selbst bezahlen.

    Schwangerschaftsvergiftung erkennen: Video mit Hebamme Anna Maria

    In diesem Video erklärt Dir Hebamme Anna-Maria alles rund um das Thema Präeklampsie:

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    Risikofaktoren für eine Präeklampsie

    Studien zeigen, dass Präeklampsien etwas häufiger bei Frauen über 40 Jahren, bei Mehrlingsschwangerschaften und bei Erstgebärenden auftreten. Ein weiterer Risikofaktor ist, wie so oft, Übergewicht und damit häufig verbundene Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Auch bestimmte Autoimmunerkrankungen erhöhen das Risiko für eine Präeklampsie.

    Ebenfalls geht man davon aus, dass eine Mama, die bereits in einer vorausgegangenen Schwangerschaft eine Präeklampsie hatte, ein deutlich höheres Risiko für eine erneute Präeklampsie hat.

    Liste von Risikofaktoren für eine Präeklampsie:

    • Alter der Schwangeren über 40 Jahre
    • Chronischer Bluthochdruck
    • Diabetes
    • Starkes Übergewicht der Schwangeren
    • Präeklampsie in einer vorausgegangenen Schwangerschaft
    • Mehrlings-Schwangerschaft
    • Schwangerschaft einer Erstgebärenden

    Präeklampsie = Schwangerschaftsvergiftung?

    Die Begriffe „Präeklampsie“ und „Schwangerschaftsvergiftung“ werden oftmals synonym benutzt. Hintergrund ist die mittlerweile überholte Vorstellung, der Körper wehre sich gegen die Schwangerschaft und das entstehende Baby, was zu einer „Vergiftung“ der Mutter führe.

    In der Umgangssprache hat sich der Begriff aber gehalten. Vielleicht, weil er die Brisanz der Situation und die Gefährlichkeit der Lage unterstreicht. „Schwangerschaftsvergiftung“ ist also ein unspezifischer Sammelbegriff für verschiedene Krankheitsbilder in der Schwangerschaft, die man medizinisch „Gestosen“ nennt. Zu diesen zählen auch z.B. die Schwangerschaftsübelkeit sowie das HELLP-Syndrom.

    Auch die Präeklampsie ist eine dieser Gestosen. Bis heute gibt es viele unterschiedliche Ansätze für Erklärungen, wie es überhaupt zu diesem Krankheitsbild kommen kann. Ein Forschungsteam am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) hat z.B. herausgefunden, dass eine Überdosis der Genaktivität dafür verantwortlich sein kann.

    Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren (wie z.B. eine schlechte Durchblutung der Plazenta oder ein zu geringes mütterliches Blutvolumen) dazu führen, dass der Blutdruck ansteigt. Der Körper der Mutter versucht so, die Durchblutung zu verbessern.

    Im Rahmen der Recherche für diesen Artikel bin ich auf einige unterschiedliche Theorien gestoßen. Da ich auf dem Gebiet aber keine Fachfrau bin, muss ich Dich an dieser Stelle für genauere Informationen an Deine Frauenärztin verweisen. Diese kennt sicher die aktuelle Studienlage und kann Dir konkretere Informationen bieten ;-)

    Präeklampsie-Symptome

    Oftmals, aber nicht immer, kommt es bei einer echten Präeklampsie zu Ödemen, also Wassereinlagerungen. Diese gehen aber weit über das Maß, das man sonst kennt (die Socken schneiden ein, der Ehering passt nicht mehr), hinaus. In der Klinik habe ich einmal eine Frau mitbetreut, die im Laufe einer Woche über 10 kg zugenommen hatte! Das merkt man also auf jeden Fall relativ deutlich!

    Der erhöhte Blutdruck wird vielleicht zunächst einmal bei der Frauenärztin auffallen. Dann wirst Du vermutlich gebeten, daheim den Blutdruck zu kontrollieren. Werte über 140/90 sollten auf jeden Fall ärztlich kontrolliert und ggf. auch überwacht werden. Viele Frauen geben aber auch einfach diffuse Beschwerden an, die durch den hohen Blutdruck ausgelöst werden können.

    Häufig auftretende Präeklampsie-Symptome sind Kopfschmerzen, LichtempfindlichkeitAugenflimmern (also „Blitze“ vor den Augen) oder Schwindel.

    Auch Übelkeit und Erbrechen kommen häufig vor. Manchmal kommt es bei einer bestimmten Form der Präeklampsie auch zu Schmerzen an der Leber, also im rechten Oberbauch.

    Wenn Du also diese Symptome für eine Präeklampsie an Dir bemerkst, solltest Du auf jeden Fall Deinen Frauenarzt oder auch eine Klinik aufsuchen. Es muss dringend abgeklärt werden, ob es sich um harmlose Schwangerschaftsbeschwerden (und das ist das Wahrscheinlichste) oder eben um eine gefährliche Präeklampsie handelt.

    Präeklampsie-Symptome:

    • Übelkeit
    • Schwindel
    • Kopfweh
    • Augenflimmern
    • Lichtempfindlichkeit
    • Herzklopfen
    • Schmerzen im rechten Oberbauch

    Behandlung einer Präeklampsie

    Zunächst einmal wird Blut abgenommen, Du bekommst ein Blutdruckmessgerät angeschlossen. Per Ultraschall und CTG wird geprüft, wie es Deinem Baby in dieser anstrengenden Situation geht. Meist wird über 24 Stunden der Urin gesammelt, um einen genauen Eiweißgehalt zu bestimmen. Zudem wird notiert, wie viel Flüssigkeit Du zu Dir nimmst und wie viel Du ausscheidest. So bekommen die Ärzte einen besseren Eindruck von den Wassereinlagerungen.

    Meistens wirst Du in dieser akuten Situation im Kreißsaal oder im Aufwachraum betreut und liegst alleine in einem leicht abgedunkelten Raum, damit Du möglichst viel Ruhe hast, die Du jetzt brauchst.

    Je nachdem, wie schwerwiegend die Präeklampsie ist, wird alles getan, um Deinem Baby den bestmöglichen Start ins Leben zu bereiten:

    • Vor der abgeschlossenen 34. SSW bekommst Du ein Medikament zur Lungenreife.
    • Nach der 34. SSW wird bei einer Präeklampsie meist schnell die Geburt eingeleitet, denn die Beendigung der Schwangerschaft ist leider die einzige Therapie.

    Präeklampsie: Wann wird eingeleitet?

    In dieser Situation ist es für das betreuende Team manchmal sehr schwer, zu entscheiden, wie lange man warten kann, bis das Baby wirklich zur Welt kommen muss:

    • Denn einerseits möchte man eine Frühgeburt so gut es geht vermeiden. Gerade in ganz frühen Schwangerschaftswochen zählt jeder Tag, den das Baby länger im Bauch bleiben kann.
    • Auf der anderen Seite kann sich die Situation für die Mama auch innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Geburt noch einmal deutlich verschlechtern.

    Eine echte Präeklampsie gefährdet gleich zwei Menschenleben, weshalb ein medizinischer Eingriffe genau abgewogen wird. Du musst also keine Angst haben, dass die Geburt überstürzt eingeleitet wird.

    Es ist ein ständiges Abwägen und Kontrollieren der Situation nötig. So kräftezehrend und anstrengend das für Dich und Deinen Partner dann sein mag, es ist leider die einzige Möglichkeit, den Zeitpunkt zu erkennen, an dem man definitiv nicht mehr warten kann. Dann muss die Geburt eingeleitet werden.

    Mein Fazit

    Das Thema „Präeklampsie“ ist kein schönes und ich möchte Dir hier auch keinen falschen Eindruck der Realität vermitteln. Eine echte Präeklampsie ist eine der schwierigsten, gefährlichsten und unberechenbarsten Situationen in der Schwangerschaft.

    Aber sie ist selten! Nur etwa 5% aller Schwangeren haben einen dauerhaft zu hohen Blutdruck. Selbst von denen bekommt nur etwa mehr als die Hälfte wirklich eine Präeklampsie.

    Wenn Du Dir Sorgen machst, bestimmte Symptome an Dir bemerkst oder Beschwerden nicht einordnen kannst, sprich darüber mit Deiner Frauenärztin, Deiner Hebamme oder Deiner Entbindungsklinik. Sie sind darin geschult, eine Präeklampsie zu erkennen, können Entwarnung geben oder weitere Schritte gemeinsam mit Dir einleiten. So ist am Ende einer Schwangerschaft sichergestellt, dass es Mutter und Kind gut geht.

    Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
    Mehr Infos dazu findest Du hier.

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